Hallo liebe Mitglieder,
mir ist das Thema sehr peinlich. Ich glaube, ich habe meinen Sohn (nun 4 Jahre alt) zu sehr verwöhnt! Oder ist das in dem Alter normal?
Mein Sohn ist in einer Phase, in der er wirklich ALLES haben möchte. Nichts ist gut genug und nie ist es genug! Bei jedem Einkauf möchte er etwas haben, sonst gibt es einen Wutanfall. Wenn er etwas bekommt (das kommuniziere ich vorher), dann ist es für den Augenblick gut und er ist glücklich. Aber schon im nächsten Geschäft freut er sich nicht über sein vorheriges Geschenk, sondern möchte etwas neues (was er natürlich nicht bekommt).
Ist es einfach "nur" das materielle Überangebot - quasi Kind fühlt sich in der Welt wie im Spielzeugparadies: Überall Massen an Spielzeug, das man alles gerne besitzen möchte?
Oder habe ich ihn in der Vergangenheit zu sehr mit materiellen Dingen verwöhnt (ich meine ja). Er hat nicht immer, aber doch hin und wieder bei jedem 3ten Einkauf (also ca. alle 2-3 Wochen) ein kleines 2 Euro Spielzeug im Geschäft bekommen, im Sommer bekommt er wenn wir in der Stadt sind immer ein Eis (eine zweite Kugel lehne ich dann aber ab). Er darf mit entscheiden, wenn wir einkaufen: Also er bekommt einen kleinen Einkaufswagen und darf sich darin nach Absprache Dinge reinlegen, die er als Snack oder in seiner Kindergarten-Frühstücksbox haben möchte. Das sind meist Bananen, Gurke (die er liebt), manchmal Brokkoli, selten mal ein Fruchtjoghurt oder Kornflakes. Manchmal landen auch Butterkeks-Tiere darin). Er muss fragen und Spielzeug wird rigoros wieder rausgenommen es sei denn ich sage ihm vor dem Einkauf, dass er sich heute ein kleines Spielzeug aussuchen darf. Manchmal landen große teure Spielsachen im Wagen (man kann es ja mal versuchen), er akzeptiert es aber, wenn ich sie rausnehme und sage das ist mir zu teuer er soll sich etwas kleineres aussuchen. Ich will ihn beim Einkauf in seiner Selbständigkeit unterstützen und dass er lernt, das Lebensmittel wertvoll sind und Geld kosten.
Zwei Situationen haben mir nun aber die Augen geöffnet:
- Heute früh brüllte er direkt nach dem aufstehen, dass er ein bestimmtes (großes und teures) Spielzeug haben möchte. Ich habe ihm erklärt, dass ich seinen Wunsch verstehe und er es sich zu Weihnachten wünschen darf. Er schrie daraufhin "Nein, jetzt! Mama Geld holen!" und wollte sich schon die Schuhe anziehen.
- Er hat vor ein paar Tagen von einem Besuch ein Mitbringsel (ein kleines Auto) geschenkt bekommen. Er liebt Autos! Er hat sich nicht gefreut, sondern es ohne Bespielen zu seinen anderen Autos gelegt.
Ist es das Alter?
Oder ist das (dieses herrische Haben wollen verbunden mit der nicht vorhandenen Freude über kleine Geschenke) ein Zeichen von zu viel Spielsachen haben und zu viel in der Vergangenheit bekommen?
Ich fühle mich gerade echt als Versagerin in der Erziehung, weil ich die Sorge habe, ein verwöhntes undankbares Kind heranzuziehen, das sich nicht über Kleinigkeiten freuen kann, sondern immer mehr und mehr möchte und nie genug bekommt.
Über Anregungen, wie ich das ändern kann, bin ich euch sehr dankbar!
Normal oder schon verwöhnt?
Ich bin auch überzeugt, dass man das als Eltern in der Hand hat. Peinlich sein muss dir das aber nicht. Die Änderung wird jetzt einfach ein hartes Stück Arbeit sein.
- "2€ Spielzeug" gibt's bei uns grundsätzlich nicht. Das ist seltenst etwas was wirklich längerfristig bespielt wird und oft - sorry- Plastik*****
- Spielzeug ist bei uns hochwertig (oft gebraucht) und sorgfältig ausgewählt. Wir haben wenig Spielzeugarten, davon dann aber jeweils genug (z.b. Duplo eben so viel dass man richtig kreativ spielen kann)
- Spontankäufe an Spielzeug mache ich nur wenn ICH das sinnvoll finde. Das Kind kann hier wünsche einbringen. Solches Spielzeug steht dann in der Regel nicht ab sofort zur Verfügung sondern ich rücke das bei der nächsten passenden Gelegenheit raus (Zugfahrt, Regentage,...)
- Spielzeug welches ich nicht gut finde darf sich zu Anlässen gewünscht werden und wenn der Wunsch über längere Zeit besteht erfülle ich den auch
Unser Kind hat allgemein wenig Spielzeug mengenmässig. Wir sind überzeugt davon, dass das gut ist.
Hallo Madlaina,
Ich bin selbst auch überzeugt (leider kommt das jetzt etwas spät....), dass es viel besser ist, wenig Spielzeug zu haben. Ich merke es ja, dass das zu viel an Spielzeug nicht glücklich macht und nur umher fliegt. Ich bin auch bereit, etwas zu ändern. Wie kann ich aber meinem Sohn nun beibringen, dass es ab sofort diesen Kleinkruschd nicht mehr gibt. Wo ICH doch diejenige war, die mit Freude immer JA gesagt hat. Das wird Arbeit und es wird sicher zu Tränen kommen. Damit kann ich umgehen. Ich weiß aber nicht, wie ich ihm das erklären soll, dass er nicht maximal verwirrt ist über meinen plötzlichen Sinneswandel?
Im Alter deines Sohnes kannst du es ihm schlicht einfach erklären, dass du da einen Fehler gemacht hast. Die Emotionen dazu musst du aushalten und begleiten. Er wird das sehr wahrscheinlich nicht gut finden aber da müsst ihr durch.
Das vorhandene Spielzeug würde ich künftig regelmässig mit ihm gemeinsam aussortieren. Wenn er es nicht ganz loslassen will könnt ihr vlt auch im Keller oder so Kisten zum rotieren machen.
Eine Versagerin bist du bestimmt nicht!
Du hast ja das Problem immerhin erkannt und willst es angehen.
-Ich würde ihn wenn möglich erstmal weniger zum Einkaufen mitnehmen
-Klar machen, das es ab jetzt kein Spielzeug mehr zwischendurch gibt, Begründung: du hast genug (ob er das verstehen kann oder will is natürlich ne andere Frage); Essen für die Frühstücksbox aussuchen is ja weiterhin ok
-grosse Wünsche aufschreiben, legt euch eine Wunschliste für den Geburtstag oder Weihnachten an und schreibt alle grossen Wünsche drauf; oft werden Dinge ja nur einmal erwähnt und dann wieder vergessen, wenn einige Dinge doch wieder und wieder erwähnt werden, kann man den Wunsch ja erfüllen (sofern der Wunsch in einem gewissen Rahmen ist)
-Masse an Spielsachen reduzieren und immer wieder mal austauschen
-konsequent bleiben
Danke! Genau so werde ich es machen. Auch das mit der Wunschliste ist eine super Idee.
Hallo
Du musst dich nicht schämen. Wenn du daran arbeiten möchtest, dann ist das natürlich möglich.
Zum Vergleich:
Bei uns gibt es Geschenke nur zu Geburtstagen oder Feiertagen. Auch Gäste zum Geburtstag ohne Geschenke sind bei uns immer herzlich willkommen, weil ich vermitteln möchte, dass es um die Feier geht und nicht um Geschenke.
Beim einkaufen dürfen sich meine Kinder eine Sache aussuchen. Das kann Obst sein oder ein Joghurt. Über Süßigkeiten und Spielsachen entscheide ich. Das ganze änderte sich, als sie selbst Taschengeld bekamen, mit sieben Jahren. Seitdem dürfen Sie sich auch etwas anderes aussuchen, müssen es aber von ihrem Taschengeld bezahlen.
Etwas Süßes wird meist für alle gemeinsam eingekauft.
Ich habe irgendwo mal gelesen, dass das maßvolle Erziehen leichter ist, weil es für Kinder, wenn sie später große sind, einfacher ist. Wer mal viel hatte, hat Schwierigkeiten zu verzichten.
Wie du jetzt die Kurve bekommst, kann ich dir nicht sicher beantworten.
Wahrscheinlich ist würde es helfen mal eine Weile auf alles nicht notwendige zu verzichten. Nichts aussuchen lassen, kein Eis etc.
Aber du musst entscheiden, ob es realistisch durch ziehbar ist.
Das ist eben auch meine Sorge. Dass er einerseits wenn er älter ist, nicht verzichten kann (und alles sofort kaufen will und ggf. Über seine Verhältnisse lebt). Und andererseits machen ja auch materielle Sachen nicht glücklich, was ich ihm schon gerne beibringen möchte.
Die Kleinigkeiten zwischendurch werde ich rigoros streichen. Das Eis sehe ich lockerer, denn die Eis-Zeit ist ja eh bald vorbei und auch mein Mann isst jedes Mal ein Eis, da kann ich es meinem Sohn schlecht absprechen.
Nein, wenn dein Mann ein Eis ist, kannst du natürlich deinem Kind keins verbieten. Das meinte ich damit, als ich sagte, prüfe für dich was realistisch ist.
Schau doch mal wie weit du mit dem Runterregulieren kommst.
Es ist so schwer wieder etwas zu reglementierend, was mal offen lief. Wir haben hier die gleiche Thematik mit den Medien. Ursprünglich waren sie zeitlich limitiert. Irgendwann kam der neue Fernseher und irgendwie lief das aus dem Ruder. Jetzt habe ich nur Ärger damit.
Ich würde es nicht als verwöhnt bezeichnen. Du hast deinem Kind beigebracht, dass es manchmal ein Spielzeug beim einkaufen gibt und manchmal nicht. Wann genau, ist für ihn logisch nicht nachvollziehbar. Wie groß es genau sein kann, kann er wahrscheinlich auch nicht gut genug beurteilen. Aber er weiß, wenn er nicht fragt, gibt es wahrscheinlich nichts. Natürlich fragt er dann immer nach und schaut, was geht.
Stell dir vor du bist berufstätig, aber Gehalt bekommst du nur auf Nachfrage und auch nur, wenn du die richtige Summe verlangst. Verlangst du zu oft oder zu viel, gibt es Ärger und die Summe wird eher verkleinert. Fragst du zu selten nach, bekommst du insgesamt weniger.
Total anstrengende Vorstellung, finde ich. Ich fände es schlimm, dermaßen auf die Laune des Vorgesetzten angewiesen zu sein und nicht zu wissen, wie viel okay ist und was nicht. Ständig betteln zu müssen etc.
Ich erspare mir und den Kindern diesen Stress. Einmal pro Woche beim Haupteinkauf dürfen sie sich einen kleinen Snack aussuchen (im Kleinkindalter war das ein Fruchtriegel oder Quetschie, beim älteren Kind jetzt auch manchmal ein Schokoriegel, aber eben immer ein kleines Teil). Spielzeug haben wir noch nie im Supermarkt gekauft. Wenn sie etwas sehen, das ihnen gefällt, setze ich es direkt am Handy auf eine Wunschliste für Weihnachten. Wir hatten noch nie größeres Gequengel wegen Spielzeug, weil die Kinder ja wissen, dass das eh nichts bringt.
Ab dem Vorschulalter führen wir jetzt außerdem Taschengeld ein, mal sehen wie das laufen wird. Vielleicht wäre das für dein Kind auch schon was? 1 bis 2 Euro pro Woche und dafür zahlst du kein Spielzeug mehr beim einkaufen. Und wenn das Kind dann dringend ein größeres Spielzeug braucht, könnt ihr ausrechnen, wie lange das sparen dauert.
Wie du es handhabst - früher und auch jetzt mit dem Taschengeld - finde ich super! Ich denke das Taschengeld wäre jetzt noch kontraproduktiv, das würde er sofort raushauen und nichts dabei lernen. Ich muss ihm erst einmal Verzicht und Warten/Geduld beibringen.
Dein Beispiel mit dem Gehalt und dem Vorgesetzten ausgeliefert zu sein, klingt so schrecklich, wie du es beschreibst. Und doch hast du recht. Natürlich hat mein Sohn keine Ahnung, wann er etwas bekommt und wann nicht. Er ist hier total meiner Laune ausgeliefert gewesen. Das habe ich eigentlich bewusst so gemacht weil ich kleine Geschenke nicht an irgendetwas knüpfen wollte (nicht als Belohnung geben will!). Aber jetzt sehe ich, dass das wirklich sehr stressig für ihn sein muss und möglicherweise hat er das Gefühl, er muss sich das "erkämpfen". Das tut mir nun so unheimlich leid für ihn. Das muss ich jetzt unbedingt anders machen.
Ich bin auch eine sehr großzügige Mutter und mein Kind hat trotzdem noch nie Theater gemacht, wenn ich mal nein gesagt habe.
Das ist schon auch Typsache.
Ich seh das entspannt.
- Heute früh brüllte er direkt nach dem aufstehen, dass er ein bestimmtes (großes und teures) Spielzeug haben möchte. Ich habe ihm erklärt, dass ich seinen Wunsch verstehe und er es sich zu Weihnachten wünschen darf. Er schrie daraufhin "Nein, jetzt! Mama Geld holen!" und wollte sich schon die Schuhe anziehen.
-> naja, da bist du sicher eh hart geblieben? Es ist doch okay, dass er was möchte und du steuerst eben dagegen
- Er hat vor ein paar Tagen von einem Besuch ein Mitbringsel (ein kleines Auto) geschenkt bekommen. Er liebt Autos! Er hat sich nicht gefreut, sondern es ohne Bespielen zu seinen anderen Autos gelegt.
-> nun gut, diese Autos scheinen nichts besonderes mehr zu sein, klar dass er das einfach nur noch hin nimmt.
Mein Kind ist inzwischen 10 und ich bin durchaus immer noch großzügig, aber es gibt Grenzen. Sprich wirklich große Dinge gibt es natürlich nicht mal eben so. So langsam kommt er auch in ein Alter wo er die Werte erkennt. Wenn ich sage, er soll es selbst zahlen braucht er die Dinge komischerweise nicht mehr und er akzeptiert auch problemlos ein "nein".
Will sagen: du brauchst dir wirklich keine Vorwürfe zu machen, du hast ganz sicher beim Kind nichts versaut und du versaust meiner Meinung nach auch nichts, wenn du weiter so machst.
Das einzige was mich wirklich stört ist, dass das Zimmer so voll ist. In dieser Hinsicht mache ich mir schon Vorwürfe. Die Hälfte an Lego hät's auch getan und jetzt wo wir uns der Zeit nähern wo das vielleicht mal alles aussortiert werden muss, wird mir ganz anders. Wir Verwöhnmamas bestrafen uns also eigentlich selbst
Hallo Emmi,
natürlich bin ich hart geblieben und wir sind in den Kindergarten statt ins Spielzeuggeschäft gegangen. Aber mich hat dieses "Mama Geld holen!" erschreckt weil das doch bedeutet, dass er eben den Wert des Geldes (natürlich....er ist 4) nicht erkennt und meint, man könne sich immer alles kaufen, wenn man nur fordert! Ich fande das schon leicht undankbar. Und Sinn am Schenken ist es doch, dass das Kind sich wirklich aus ganzem Herzen freut. Meiner tendiert gerade ganz stark dazu, dass es ihm nur ums Besitzen (von allem) geht und er sich nicht wirklich freut.
Unser Kinderzimmer ist auch wirklich rappelvoll.
Danke für dein Verständnis!
Ihr habt doch bestimmt Kindbücher, in denen Eltern einkaufen gehen?
Wenn nicht, leihe mal ein paar in der Bücherei.
Lies die vor. Was kaufen Eltern im Supermarkt?
Erkläre ihm, auch konkret vor dem Einkauf, dass du nur Sachen kaufst, die nötig sind und warum ("das verwenden wir morgen zum Essenkochen, Seife haben wir verbraucht und jetzt müssen wir neue kaufen, Obst brauchen wir für die restliche Woche, damit wir jeden Tag ein bisschen essen können" usw.)
Weise darauf hin, dass du dir da nichts Persönliches für dich kaufst.
Weise darauf hin, was er mit aussuchen kann. Welche Joghurtsorte, welches Obst etc.
Ggf. erlaube ihm, alle x Einkäufe etwas für y € zu kaufen und visualisiere das. "Wir gehen immer am Mittwoch und Samstag einkaufen. Nach 10 Einkäufen kannst du etwas für 2 € aussuchen. Das muss kein Spielzeug sein, dass kann auch eine Süßigkeit sein oder etwas, das wir sonst nicht kaufen. Wenn du verzichtest, kannst du beim nächsten Mal etwas für 4€ kaufen."
Dann lernt er, dass er lange nichts kauft und dass sich Sparen ggf. lohnt. Dass es aber normal ist, nur das Nötige zu kaufen und nicht alles, was das Herz begehrt.
Biete ihm Alternativen: Ab in die Bücherei und so viele Kinderbücher oder Tonies ausleihen, wie er möchte. Oder Kinderzeitschriften mit Rätseln etc. Da muss man kein Geld ausgeben und hat trotzdem etwas Neues!
Das Spielzeug in Absprache selektiv in "Urlaub" zu schicken, ist auch eine gute Idee, so wird das, was er schon besitzt, immer wieder interessant.
Ein Kompromiss wäre halt, erst einkaufen zu fahren und dann in die Bücherei, wo er sich ein Buch mitnehmen darf. So hätte er trotzdem "etwas bekommen".
Danke! Bücherei und Tomies sind für ihn keine Alternative. Er hat einen Narren gefressen an diesen kleinen Autos. Sobald er diese sieht, will er eines haben.
Ich habe schon überlegt, welche Regel ich einführen kann, um es etwas einzudämmen. Ihm zu erklären, dass er nur bei jedem dritten Einkauf etwas bekommt, versteht er nicht. Das ist für ihn nicht greifbar.
Ich hatte nun tatsächlich das Kinderzimmer ausgemistet und Spielsachen in den Urlaub geschickt. Er hat nach JEDEM dieser Spielzeuge gefragt und hat sie wieder zurück gefordert.
Ich sehe dieses Verhalten als normal und nicht verwöhnt und ganz bestimmt bist du keine Versagerin! Ich finde es toll, wie du ihn mitentscheiden lässt und auch, dass er hin und wieder eine Kleinigkeit bekommt ist doch voll in Ordnung. Selbst mein 13 Jähriger sucht sich bei den Einkäufen irgendetwas aus. Wäre ja langweilig, wenn sie gar nichts dürften.
Du schreibst selbst, dass es dein Sohn akzeptiert, wenn er das große Spielzeug wieder zurücklegen muss und sich stattdessen eine Kleinigkeit in den Wagen legen darf.
Nicht jeder Trotzanfall oder jedes Verhalten der Kinder ist auf die Erziehung zurückzuführen.
Erkläre es ihm einfach weiterhin, dass er sich beim Einkaufen etwas aussuchen darf, besonderes Obst, das er gerne isst oder eben auch Kekse, aber kein Spielzeug. Oder nicht immer. Das kann man ja gut vorab kommunizieren. Wir gehen 2 mal die Woche einkaufen, wovon die Jüngste nur 1 mal dabei ist. Sie darf sich etwas aussuchen, ein Joghurt, verschiedenes Obst, Kekse aber auch mal ein Buch oder ein Puzzle. Dass es größeres Spielzeug dann nur zu Anlässen gibt, weiß sie. Früher hat sie auch mal gejammert, es aber meist akzeptiert. Auch die beiden Großen werden von uns gefragt, was wir ihnen mitnehmen sollen. Oder sie schreiben ihre Extrawünsche gleich auf den Einkaufszettel, der immer in der Küche liegt.
Dein Sohn scheint es ja meist auch zu Akzeptieren, so wie du es schilderst. Und wenn er mal jammert, halte es aus, erkläre es ihm. Das ist doch völlig normal :)
Ob ihr zu viel Spielzeug habt, das kann ich nicht beurteilen. Würde ich aber auch nicht nur anhand dieser beiden Beispiele tun. Kinder durchleben ständig Phasen und die darf man auch mal aushalten und aussitzen, ohne sofort etwas ändern zu müssen. Meine Tochter hatte mit 4 oder 5 eine Phase, da wusste sie nichts mit sich anzufangen. Wollte nicht alleine spielen, ihr war ständig langweilig. Da habe ich auch überlegt, ob wir vielleicht zu viel haben. Sie hat tatsächlich nicht wenig Spielzeug, aber es ist gut aufgeteilt. Die Phase ging vorbei, ohne etwas zu ändern.
Damit möchte ich nicht sagen, dass du deinem Sohn jeden Wunsch erfüllen sollst. Ich würde es genauso weitermachen wie bisher. Ihn mitentscheiden lassen, auch mal etwas aussuchen lassen. Vorab mit ihm besprechen, was gekauft wird. Gejammer aushalten und ihm erklären, warum das jetzt so ist.
Ein Kind ist nicht gleich verzogen, nur weil es mal seinen Kopf durchsetzen möchte. Falsch wäre es, sofort mit ihm loszufahren, wenn er dir am Morgen sagt, welches Spielzeug er haben möchte. Aber das machst du ja nicht. Somit sehe ich da nichts Falsches :)
Allerdings ist zwischen jammern. Das man mal aushalten muss, und sich richtig aufführen (brüllen, schreien) schon ein Unterschied . Wenn das Kind schon morgens verlangt "Mama. Geld holen, will tolles Spielzeug" dann muss man auch mal fest bleiben und sagen ,dass es das später gibt oder wenn wir mal einkaufen gehen, aber jetzt sofort losstürnen, nur damit das Kind seinen Willen bekommt. Würde ich nicht machen. Wenn er etwas älter ist, wird daraus dann später ein Tablet, ein Handy, das sofort gekauft werden muss. Ein Kind muss auch lernen, dass es auf bestimmte Dinge warten muss. Ich rede hier nicht von kleinen Mitbringseln
Ich habe nichts Gegenteiliges geschrieben :)
Mein Impuls ist,
1. deinem Sohn neben der Freude am Nehmen die Freude des Gebens zu zeigen. Kinder lieben es, anderen eine Freude zu machen.
Spielzeit ausmisten und gemeinsam zum Flüchtlingsheim/Frauenhaus bringen.
Patenkind übernehmen (Ausland) und gemeinsam erlaubtes Spielzeug aussuchen und senden.
Aktionen wie Weihnachten in der Box - erkunde, was in in eurer Stadt/Region so gibt.
Dann die Überleitung beim Einkaufen… „Dieses Auto lassen wir da für Kinder, die nur ganz wenige haben und nicht so viele wie du. Kannst du dich an >Schenkerlebnis/beschenktes Kind< erinnern? Die hatten so eine Freude…“
2. Fantasie und Kreativität fördern, insbesondere in der Natur. Aus Steinen, Stöcken, Blättern, Gräsern, Zapfen, aber auch Altpapier, alten Behältnissen, Deckeln etc. kann man so viel rausholen. Entweder, indem man etwas bastelt - oder aber, indem man sich in der Fantasie einfach vorstellt, dass der Gegenstand etwas Bestimmtes ist.
Mein Sohn (8) hat viel Spielzeug, ein Tablet etc. und kann sich zwei Stunden lang mit einem Birkenzweig und einem Zapfen beschäftigen (die sind dann Ritter und Drache oder Hund und Herrchen oder …). Diese Art des Spielens ist oft viel Spannender - gib deinem Sohn Raum und Gelegenheit dafür.
3. Last not least: Ertrage, dass er einen Zwergenaufstand macht und bleibe ruhig bei deiner Linie, ohne sofort an dir und deiner Erziehung zu zweifeln! Das ist so typisch Mutter, willkommen im Club? Mein Sohn hat gerade eine präpubertäre Schmollphase - und ich dachte auch reflexartig, wieso kann ich das nicht reparieren und wo bin ich falsch abgebogen! Mittlerweile versuche ich, es als ureigenste Phase meines Kindes zu nehmen, auf die er auch ein emotionales Recht hat. Und ich habe natürlich das Recht als Mutter, darauf zu reagieren.
Diese Art des Selbstzweifels kenne ich tatsächlich fast ausschließlich von Müttern.
Liebe Grüße!
PS. 1 und 2 sind natürlich eher indirekte und längerfristige „Projekte“, die nicht über Nacht wirken. Dennoch sehr wertvolle, wie ich meine.