Hallo zusammen,
Ich würde gerne mein Kind zweisprachig erziehen. Anfangs als ich noch Elternzeit hatte, war es noch einfach. Da habe ich auf meiner Muttersprache gesprochen, wenn ich alleine mit dem Baby war. Jetzt hat aber mein Mann elternzeit, der nur deutsch spricht. Er ist immer daheim und meistens auch dabei und wenn nicht, bin ich auch mit anderen Freunden unterwegs, die nur deutsch sprechen. Dh ich habe immer weniger Möglichkeiten auf meiner Muttersprache zu sprechen außer einmal in der Woche, wenn ich mit meiner Familie was mache.
Ich will mein Kind nicht zwingen meine Muttersprache zu lernen, nur ich denke es wäre ein schönes Extra.
Wie habt ihr es gemacht? Bücher lesen klappt noch nicht, da mein Kind (14 Monate) die Bücher eher als Spielzeug sieht also wird da nicht viel rausgelesen (ich versuche es 3-4 in der Woche).
Fern geschaut wird noch nicht. Also wollte ich noch Musik ausprobieren.
Habt ihr weitere Tipps? Vielleicht irgendwelche Spiele?
Danke
Zweisprachige Erziehung
Mein Mann redet mit dem Kleinen italienisch, mit mir deutsch. Heißt, wenn er den Kleinen direkt anspricht, dann immer italienisch.
Schwiegereltern handhaben es genauso.
Scheint bisher gut zu funktionieren 😊
Versteht dein Mann deine Landessprache? Ich verstehe einiges, aber nicht alles. Manchmal frage ich dann einfach nochmal nach, was mein Mann da grade zum Kleinen gesagt hat. Das kriegt der Kleine ja auch mit und kann schon ganz gut unterscheiden, dass es eben zwei Sprachen sind 😊
Ach cool 😀
Nein, mein Mann ist nicht so begabt wenn es um Sprachen lernen geht 😅 er kann zwar paar Wörter, kann man aber echt nicht als Sprache verstehen bezeichnen 😀
Mir persönlich fällt der switch manchmal schwer. Also wenn ich zb mit meinem Mann rede und dann dem Kleinen was sagen will, rede ich weiter auf deutsch. Ich versuche dran zu arbeiten.
Zb merk ich wenn ich mit meiner Nichte rede und sie dann deutsch antwortet, dass ich irgendwie automatisch auf deutsch wechsle.
Lustig, bei uns ist es genauso. Seit Jahren versucht mein Mann (meist für kurze Zeit im/nach dem Urlaub) kroatisch zu lernen und tut sich unglaublich schwer. An Konversation ist da nicht zu denken 😂
Ich spreche mit meinen Kinder ausschliesslich schweizerdeutsch und der Papa französisch. Wir leben in der französischen Schweiz, die Schule und Freunde sprechen alle französisch. Ich spreche auch schweizerdeutsch mit ihnen, wenn wir in französisch sprachigen Gruppen unterwegs sind, ich habe noch nie ein Wort französisch mit ihnen geredet, bei Feundebesuch sag ich immer alles auf beide Sprachen. Meine Kinder switchen da perfekt hin und her und reden untereinander ebenfalls schweizerdeutsch, auch wenn sie in einer Gruppe sind.
Einfach dran bleiben und keine Ausnahmen machen, dann klappt das ganz automatisch.
DU spricht konsequent deine Muttersprache mit dem Baby, egal wer dabei ist.
Das ist am Anfang komisch, aber daran gewöhnt man sich. Eventuell muss man dann für den Partner es auch Deutsch wiederholen, aber das Kind muss wissen Du sprichst so, Papa so, das gibt am Anfang ein Kaudawelsch, aber nur am Anfang, dann wird mit dir so gesprochen und mit Papa so.
In der öffentlichkeit finde ich zweisprachige Erziehung eher unangebracht, a ist es unhöflich gegenüber den anderen Mitmenschen und b will man sich doch in einem Land integrieren, und nicht jeder ist Tourist. Zu Hause erziehen wir unsere Kinder auch Zweisprachig Deutsch und Französisch, allerdings trennen wir uns nicht sondern ist es immer ein reines Durcheinander aber es funktioniert sehr gut. Vor allem kann ich auf Französisch viel besser Fluchen und für den Nachbarn hört es sich dennoch nett an. Ach so, wir sprechen einfach so wie wir gerade Lust haben.
Jetzt mal ehrlich, an unserer Schule sprechen 70% der Kinder zuhause nicht deutsch. Dass irgendwer von diesen Eltern in der Öffentlichkeit Deutsch mit den Kindern spricht, kommt vor, dürfte aber eher die Minderheit sein. Ich finde es relativ normal, mit den Kindern immer in der gleichen Sprache zu sprechen, so halte ich es ja auch.
Kein Wunder dass die Integration von Migranten in Deutschland nicht funktioniert. Da muss ich mich fragen warum lebt man in einem Land wenn man sich dort weder für die Kultur interessiert noch sich integrieren wird?
Hallo,
wir erziehen auch zweisprachig. Mein Mann spricht seine Muttersprache mit dem Kind, ich Deutsch.
Ich verstehe seine Sprache zwar nicht wirklich, aber wenn wir alle zusammen sind, spricht er sie trotzdem mit dem Kind. Wenn ich wissen will, was da gerade besprochen wurde dann frage ich ;) Also nur weil dein Mann dabei ist, würde ich nicht darauf verzichten, mit dem Kind deine Muttersprache zu sprechen.
Das Umswitchen ist vielleicht nicht immer einfach, aber man gewöhnt sich dran. Und wenn dir Deutsch "rausrutscht" ist es ja auch kein Problem.
Auch wenn Freunde dabei sind würde ich versuchen, mit dem Kind auf deiner Sprache zu sprechen. Das wurde bei uns noch nie als unhöflich gesehen. Und so einem kleinen Kind erzählt man ja auch meist keine Romane, sondern hier und da ein paar Sätze.
Also, möglichst konsequent die Muttersprache sprechen, Lieder und Kniereiter und Fingerspiele und "Wörterbücher" haben bei uns am Anfang ganz gut geklappt. Stand jetzt versteht sie die Sprache meine Mannes fast perfekt, spricht aber fast nur Deutsch. War bei mir als ich klein war genauso, ins Sprechen kam ich dann eher wenn ich in Frankreich war zB.
Liebe Grüße!
Nur wie unterhaltet ihr euch dann zusammen in der Familie? Ich finde, das funktioniert ja nur in der Sprache, die alle sprechen, da sonst nie eine gemeinsame Unterhaltung stattfinden kann, an der alle gleichermaßen teilnehmen können, oder? Bei uns war es schon immer so, dass wir zusammen nur deutsch sprechen und er in seiner Muttersprache mit unserer Tochter spricht, wenn ich nicht dabei bin. So hat sie schnell gelernt, wann der „switch“ angebracht ist, dass alle verstehen können, worum es geht.
Es gibt keine Sprache, die wir alle sprechen 😂
Nein, also momentan sprechen mein Mann und ich meistens noch aus Gewohnheit Englisch miteinander.
Er spricht aber mittlerweile auch gut Deutsch, sodass das vielleicht irgendwann unsere Familiensprache wird. Momentan wären wir hier aber definitiv nicht "gleichwertig".
Ansonsten verstehe ich genug Schwedisch und er genug Deutsch, dass wir nicht "ausgeschlossen" sind, wenn wir jeweils unsere Sprache mit dem Kind sprechen. Unser Kind ist aber auch noch klein, sodass wir noch gar keine tiefgründigen Familiendiskussionen haben... also mal sehen ;)
Wenn er perfektes Deutsch sprechen würde, dann würden wir es wohl so handhaben wie ihr, außer dass ich es total okay finde, dass die beiden zB Schwedisch sprechen, auch wenn ich im Raum bin, wenn ich nicht wirklich am Gespräch beteiligt bin.
Wir erziehen dreisprachig:
Sprache 1 spreche ich
Sprache 2 spricht mein Mann
Sprache 3 sprechen wir, wenn wir beide da sind.
Unsere Familie hat sich auch in dieses System eingeordnet und jeder hat eine feste Sprache, die er mit unseren Kindern spricht.
Diese Sprachen sprechen wir auch in der Öffentlichkeit mit ihnen.
Wenn wir konkret Menschen treffen, dann sprechen wir entweder deutsch oder englisch.
Die andere Sprache ist eine, die in Deutschland wahrscheinlich neben der Familie meines Mannes nur eine handvoll Leute können, deshalb sind die Kinder da fast nur auf ihn und seine Familie angewiesen.
Es klappt bisher gut, weil mein Mann auch viel zu Hause ist (wir haben uns aufgeteilt).
Er liest und singt viel mit ihnen in dieser Sprache. Einige Lieder singe auch ich mit ihnen. Eines davon ist ein fester Bestandteil der Abendroutine geworden.
Vielleicht gibt es für deine Sprache auch Kinderreime oder so etwas.
Wahrscheinlich würde ich einfach auch wenn dein Mann da ist mit dem Kind in deiner Muttersprache reden.
Es ist ja auch für ihn noch mal ein Ansporn, diese Sprache zu lernen.
Ich verstehe die Sprache meines Mannes auch nicht sehr gut, aber es ist mir wichtig, dass meine Kinder sie lernen, deshalb wäre es auch okay für mich, wenn er sie vor mir benutzt. Das hat er teilweise auch schon gemacht, bevor wir Kinder hatten, wenn er mit seinen Geschwistern geredet hat, oder als ich mal in seinem Heimatdorf war und seine Freunde und Nachbarn kennengelernt habe.
Es ist wichtig, dass eine Person immer die gleiche Sprache mit dem Kind spricht, also das "une langue - une personne" Prinzip.
So lernt das Kind von klein auf, wer welche Sprache spricht und mischt die Sprachen nicht durcheinander.
Wenn du immer mehr deutsch sprichst, dann wird dein Kind vielleicht deine Muttersprache verstehen, aber nicht aktiv sprechen.
Die Landessprache ist die dominante Sprache. Das Kind ist ihr überall ausgesetzt - im Kindergarten, auf dem Spielplatz, später in der Schule.
Daher muss man die nicht dominante Sprache zusätzlich fördern.
Am besten durch Lesen, aber auch Filme schauen, Lieder singen etc.
Ganz wichtig ist Toleranz vom Partner und vom Umfeld. Denn ein konsequentes Durchziehen, dass du immer deine Sprache mit dem Kind sprichst ist sehr wichtig für den Spracherwerb.
Wenn das Kind größer ist kann man auch mal situationsabhängig die Sprache wechseln, aber solange es so klein ist solltest du wirklich das "eine Person - eine Sprache" Prinzip befolgen.
Nicht unbedingt. Unsere Tochter spricht perfekt die Muttersprache ihres Papas, obwohl er sie immer nur mit ihr spricht, wenn ich nicht dabei bin. Uns waren die gemeinsamen Unterhaltungen wichtig, die sonst nicht funktionieren würden. Sie hat ihm lange noch in deutsch geantwortet aber alles verstanden. Aktiv spricht sie seine Sprache perfekt seit ihrem 6. Lebensjahr. Vielleicht kommt es auf diese Weise etwas später, aber sie hat nie etwas vermischt.
Wir haben im Freundeskreis mehrere bilinguale und auch trilinguale Familie.
- Familie 1 (Mama Deutsch, Papa Französisch): Beide sprechen jeweils ihre Muttersprache mit dem Kind, konsequent. Miteinander sprechen die Eltern Französisch, da der Papa kein Deutsch kann. Sie wohnen in Frankreich. Das Kind spricht beide Sprachen perfekt fließend.
- Familie 2 (Mama Thailändisch, Papa Deutsch): Beide sprechen jeweils ihre Muttersprache mit dem Kind, manchmal wechselt die Mama ins Deutsche, weil sie halt auch schon super lange in Deutschland lebt. Miteinander sprechen die Eltern Deutsch, er versteht aber auch viel Thailändisch (spricht es aber nicht). Sie wohnen in Deutschland. Das Kind spricht vorrangig Deutsch, antwortet der Mutter meistens in Deutsch, ab und zu auch in Thailändisch.
- Familie 3 (Mutter Pakistani, aber in Deutschland aufgewachsen, Papa Pakistani): Mutter spricht mit den Kindern Deutsch, Vater spricht Urdu. Miteinander sprechen die Eltern Urdu. Sie wohnen in Großbritannien. Die Kinder antworten den Eltern meist auf Englisch
- Familie 4 (Eltern beide aus Polen): Mit Kind 1 sprachen sie immer Polnisch, das Kind antwortete auch auf Polnisch. Mit Kind sprachen sie anfangs auch immer Polnisch, doch das Kind antwortete konsequent auf Deutsch, sodass die Eltern irgendwann auf Deutsch umswitchten bei diesem Kind . Sie wohnen in Deutschland.
-Familie 5 (Mutter Türkin, Vater Marokkaner): Beide sprechen jeweils ihre Muttersprache mit den Kindern. Miteinander sprechen die Eltern Deutsch, wenn sie alle zusammen sind ebenfalls Deutsch. Sie wohnen in Deutschland. Die Kinder antworten immer auf Deutsch .
Generell würde ich an deiner Stelle nicht viel darüber nachdenken, sondern einfach die Muttersprache mit ihm sprechen. Immer, egal wo. Und auch einfach mal viel vorlesen oder so. Wir haben unserer Tochter als sie so alt war wie dein Kind auch immer viel vorgelesen, auch viel komplexes Zeug, was sie noch nicht verstand und was sie sehr zuverlässig in den Schlaf befördert hat . Das half auch sicher auch beim Wortschatz-Ausbau. Gut sind auch Fingerspiele und Reime! Alles Liebe!
Super interessant. Mein Interesse an der Familiensprache war aber z.B. auch immer grösser, als das von meiner jüngeren Schwester. Wir sprechen immer noch niederländisch in der Familie. Das Niederländische ist aber weitaus weniger gut. Es liegt also wohl auch vieles am Kind.