Die Wutausbrüche meiner Tochter

Hallo ihr Lieben,

meine Tochter ist ein ganz wunderbarer Mensch. Sie ist witzig, kreativ und sehr feinsinnig. Ich liebe es wie sie malt oder mit welcher Tiefsinnigkeit sie die Welt betrachtet. Aber ihr Verhalten bringt mich aktuell an den Rand des Wahnsinns. Gestern war mal wieder so ein Tag. Sie war schon als Baby sehr unzufrieden und ist auch heute noch ein kleiner Wutzwerg. Mein Mann nennt sie liebevoll "unser Dampfdrucktopf". Ein falsches Wort vom Bruder, ein kleines Missgeschick oder einfach eine Anweisung und sie platzt. Sie ist 4,5 und ich muss euch gestehen, dass ich nach Wutattacken alle 30-Minuten gegen 17 Uhr keinen Nerv mehr habe liebevoll und entspannt zu reagieren. Was das Ganze noch schlimmer macht.

In solchen Situationen bin ich genervt und angespannt und wenn sie dann zum 100. Mal an diesem Tag los brüllt, dass irgendwer gemein ist oder dass ich keine gute Mutter bin, dann platzt mir der Kragen. Ich finde es so schwer damit umzugehen. Jeder einzelne Wutausbruch an sich ist händelbar, aber in der Fülle liegt die Herausforderung.

Ich weiß nicht so recht wie ich damit umgehen soll. Man kann doch nicht ständig losheulen und ich akzeptiere auch nicht, dass ich mich jedes Mal beschimpfen lassen muss, nur weil sie sich Schuhe anziehen soll. Der Kinderarzt meint das ist normal und verwächst sich. Davon gehe ich jetzt auch mal aus, aber ich weiß nicht wie ich mit ihren Gefühlen, und irgendwann auch meinen Gefühlen, umgehen soll. Ich schwanke total in meiner Reaktion. Tagsüber bin ich verständnisvoll und im Laufe des Nachmittags mischt sich zunehmend Frust darunter und gegen Abend hab ich oft keinen Nerv mehr.

Mein Mann muss das Wochenende arbeiten und deshalb nimmt er sie mir heute Nachmittag ab, damit ich mal eine Pause von ihr habe. Und das finde ich total schade. Ich liebe sie doch ... ich will Zeit mit ihr verbringen ... aber so ist jeder Tag ein Albtraum.

Kennt das jemand von euch? Habt ihr auch manchmal mit dieser inneren Wut in euch zu kämpfen? Wird es wirklich besser?

Ich wäre euch total dankbar, wenn ihr mir einen Rat geben könntet.
Liebe Dank

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Meiner ist 6 und mutiert von ich bin die beste Mama bis hin ich zieh aus zu Papa, #augen Ich bin manchmal früh um 6 schon so genervt das ich denke wo ist ein Loch wo ist es

Diese Diskusionen, und wehe man verlangt mal etwas #augen Furchtbar und ja ich bin eh sehr zart bestückt mit Geduld und somit ist es echt #schock#zitter:-[

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Ich würde ihr ein Kissen geben und sagen, das ist ihr brüll und schrei Kissen. Wenn sie gerade das Bedürfnis hat los zu schreien, sollte sich das Kissen nehmen und so lange schreien bis sie das Gefühl hat fertig geschriehen zu haben. Und dann soll sie sachlich erzählen warum sie so geschrien hat. Das wird sich ja nicht von jetzt auf gleich funktionieren, aber nach ein paar versuchen, wird sie sicher den Dreh raus kriegen. Viel Glück!

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Genauso könntest du ihr eine Schimpf Box geben. Eine Box in der sie alle Schimpfwörter reinschreiben kann die Sie gerade loswerden will. Und dann halt mit dir ordentlich zu reden. Du musst, während sie ihre Laune ablässt, auch nicht bei ihr sein. Das kann sie ruhig alleine machen.

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An und für sich ne gute Idee, allerdings wird die Kleine mit 4,5 Jahren vermutlich noch nicht schreiben können. Aber das mit dem Kissen find ich gut

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Ich kann Dich so gut verstehen!
Unser großer Wutzwerg ist vier. Ich dachte, irgendwann wird die Trotzphase mal besser, aber ... naja, wir warten noch. Manche Tage laufen super harmonisch, aber oft gibt es einen Ausraster nach dem anderen. Ihr Problem ist: Sie KANN einfach nicht nachgeben. Ein Beispiel: Gestern Abend ist ihr ihre Schüssel mit Quark runtergefallen. In 1000 Teile zerdeppert. Großer Schock, viel Geweine - und der dringende Wunsch nach neuem Quark. Wir hatten aber keinen mehr. Ich habe verstanden dass sie das traurig gemacht hat und sie sehr lange begleitet, Alternativen angeboten wie Brot oder Müsli, aber sie ließ einfach nicht von dem Quark ab. Irgendwann schrie sie in ihrer Verzweiflung: "MAMA! HOL MIR QUARK; SOFORT!!!" - Tja, was soll ich machen? Ich kann es leider nicht Quark regnen lassen. Da wurde ich auch irgendwann ungeduldig, und zack - schaukelte es sich hoch bis wir beide am Brüllen waren. Ja,, natürlich, komplett falsch, aber sie bleibt einfach immer dran, kann nie ein "nein" akzeptieren. Wir veruchen immer, ihr zu erklären warum wir etwas verbieten oder etwas gerade nicht geht. Es ist so kräftezehrend!

Ich denke, viel hat zu tun mit dieser verflixten Corona-Situation, in der so viel nicht möglich ist. Das frustriert. Was haben die Kinder denn gerade? Kein Schwimmen, kein Kinderturnen, keine Musikschule, wenig Kontakt zu anderen. Bei uns kommt noch hinzu dass ich unmittelbar vor der Entbindung unseres zweiten Kindes stehe und das natürlich auch viele Unsicherheiten und Fragezeichen für die Kleine mit sich bringt.

Also, um den Roman abzuschließen: Ich verstehe Dich so gut und befinde mich in einer ähnlichen Situation. Ich habe leider auch keinen guten Rat. Nur die Versicherung: Du bist nicht alleine. Ich weiß nicht, wo das bei unserer Dampfnudel hinführt. Bislang sagen mir alle, das sei normal. Aber man ist verdammt an seinen Grenzen. Ich habe ein bisschen Angst, wie es mit einer zweiten Dampfnudel wird, aber vielleicht ist die ein bisschen ruhiger.

Halte durch! Wir haben charakterstarke Kinder, das wird ihnen irgendwann zu Gute kommen.

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Liebe TE,

da würde ich doch mal sagen, ziehe dein Kind wettergerecht an und schicke es in den Garten, wenn ihr einen habt und er ausbruchssicher ist. Mein Jüngster war in diesem Alter auch so ein Wutzwerg, wo man wirklich nicht wusste warum. Den schickte ich immer in den Garten, wenn er mal wieder so wütend war. Seine Wut konnte er dann draußen auslassen. Es bringt nämlich nicht sehr viel, wenn man sein Kind dann auch noch anpflaumt. Hier heißt es einfach ihm die Möglichkeit zu geben, seine Wut rauszulassen und dabei konsequent bleiben, ohne das man selber die Kontrolle verliert. Nach dem Motto "Ok du bist wütend, lass sie einfach raus, aber bitte schön nicht mit mir."

LG Hinzwife

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Ja, die Trotzphase ist sehr anstrengend. Und am besten lässt sie sich aushalten, wenn man selbst genug Energie hat.

Du merkst, dass du nachmittags müder wirst und weniger Geduld hast. Und EXAKT genauso geht es deiner Tochter. Ihr Tag war anstrengend und lang, sie hat sich oft und viel zusammen gerissen. Und jetzt kann sie nicht mehr. Wie du! Nur drückt sie das eben mit „bocken“ und schreien aus.

Motte ist erst 2, aber seit sie 1 ist sind Tobsuchtsanfälle mehrfach täglich an der Tagesordnung. Bin ich müde, hungrig und fertig, brülle ich auch viel schneller. Was natürlich gar nix bringt!

Meist hilft es uns einen Gang runter zu fahren und 5e mal Grade sein zu lassen. Ja, da geht es auf Socken in den Garten oder ohne Jacke raus. Aber im Prinzip versuche ich dann Ruhe rein zu bringen, dass wir beide eine Pause bekommen. Bücher gucken, kuscheln, eine Höhle bauen und drüber reden! „Ich sehe, du bist ganz schön wütend. Magst/Kannst du mir sagen, warum?“ manchmal schafft sie das sogar schon.

Eine Auszeit für dich ist aber auch völlig legitim und da brauchst du kein schlechtes Gewissen haben. Und Papa-Zeit ist doch ganz toll für deine Tochter :)

Du kannst nur entspannt sein, wenn dein Tank voll ist! :)

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Ich hab 3 Kinder, die Älteste ist 5 und ich kenne diese Szenarien nur zu gut. 😅

Was bei uns an schlimmen Tagen hilft, ist ein Tapetenwechsel, sprich raus an die frische Luft gehen.
Ansonsten versuche ich, ihre Wutanfälle etwas zu entschärfen indem ich einigermaßen verständnisvoll mit ihr zusammen ergründe, warum sie wütend ist und was dagegen helfen würde.
Naja aber wir alle wissen, dass an ein Kleinkind oft in so einem Wut-Wahn auch kein Rankommen ist und man dann auch keine Gründe zusammen finden kann weil dieses Kind einfach dicht macht.
Ich trage sie dann in ihr Zimmer und sage ihr, sie soll kommen wenn sie mich braucht aber nicht, wenn sie mich anschreien will.
Generell: ich lasse mich nicht anschreien von ihr. Also ich reagiere darauf in der Regel gar nicht, ich sage lediglich: so lange DU mich so dermaßen anschreist, werde ich nicht mit dir sprechen. Wenn sie wieder einigermaßen normal spricht mit mir, klären wir das Problem. Das mache ich nicht aus Boshaftigkeit oder weil ich sie nicht verstehe, im Gegenteil. Ich mache das ganz einfach, weil ich finde dass sie lernen muss, sich 1. selbst erstmal etwas zu beruhigen und 2. es unmöglich ist, mit ihr sinnvoll zu sprechen so lange sie ausrastet und ich mich 3. von NIEMANDEM anschreien lasse und da ist sie keine Ausnahme. Und das weiß sie auch weil ich es ihr auch ganz genau so sage 😅
Bis jetzt klappt das ganz gut und meistens kommt sie nach wenigen Minuten und wir sprechen dann darüber.

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Ganz kurz zu deinen Fragen:
1) Ja, ich kenne das.
2) Ja, ich hatte oft eine ganz große innerliche Wut.
3) Ja, es wird besser!!! Wirklich.

Meine Tochter war vom dritten bis zum vierten Geburtstag ein Pulverfass, das bei jeder noch so kleinen Sache explodiert ist. Wir hatten mehrere Wutausbrüche jeden Tag. Jeder Ausbruch dauerte immer ca. 30-40 Minuten. Währenddessen war sie nicht ansprechbar. Ich war oft so frustriert und fertig. Ich habe mir dann immer wieder gesagt, dass sie es nicht absichtlich macht. Die Kinder sind während der Wutausbrüche komplett auf einer emotionalen Ebene. Die rationale Ebene ist vollkommen ausgeblendet.

Es gab ja schon viele gute Hinweise. Schaff Distanz zum Kind, indem du den Raum verlässt. Aber biete dich immer wieder an. Wenn dein Kind noch nicht darauf eingehen kann, wieder weggehen. Versuche die Stimme zu kontrollieren und neutral zu sein. Schimpfwörter und Beleidigungen habe ich ignoriert und nicht bestraft. Erst nach dem Wutausbruch habe ich es thematisiert und erklärt, dass ich das nicht hören möchte. Solange nicht vernünftig mit mir geredet wurde, habe ich einmal gesagt "Wenn du höflich mit mir sprichst, höre ich zu. Sonst nicht" Und dann Durchhalten!

Es ist hart, aber es geht wirklich vorbei. Manche Kinder sind da einfach sehr anstrengend. Und ich habe auch oft die Nerven verloren und geschrien. Das darf auch ruhig passieren. Du bist ein Mensch mit Gefühlen und dein Kind darf lernen, dass deine Gefühle auch mal Achterbahn fahren. Wenn mein eigener Kontrollverlust groß war, habe ich das nach dem Wutausbruch mit ihr besprochen. Dass ich nicht schreien möchte, aber dass auch meine Geduld begrenzt ist. Und dass wir uns nun wieder vertragen.

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Wir sind zum Glück von solchen Wutausbrüchen überwiegend verschont geblieben. Ich kann dir jetzt nicht sagen, ob wir was "richtig" gemacht haben, oder es einfach der Charakter unseres Sohnes war. Was ich allerdings immer gemacht habe, wenn mein Kind mir weinend oder jammernd etwas sagen wollte, war, dass ich immer gesagt haben, dass ich ihn nicht wirklich verstehen kann, wenn er so redet. Da ihm aber immer wichtig war sich mir mittzuteilen (egal ob aus Wut oder Frust), hat er immer versucht kurz durchzuatmen um dann erst mit mir zu reden.

Wenn er mich ohne Grund angemault hat und seinen Frust an mir auslassen wollte, habe ich sofort energisch eingegriffen. Ich wurde dann richtig ernst und habe ermahnt, dass ich das nicht möchte. Wenn keine Beruhigung in Sicht war, habe ich ihn zum Frustabbau in sein Zimmer geschickt. Er kam dann nach 5-10 Minuten völlig entspannt von selbst wieder raus und meinte dann immer, jetzt wäre wieder alles okay.

Mir ist bei unserem Sohn aufgefallen, und das ist bis heute so, dass wenn man auf solche "Launen" eingegangen ist, der ganze Frust viel länger lief, frei nach dem Motto "ich habe wirklich einen Grund so durchzudrehen". Klare Ansagen, haben meist viel schneller und viel besser geholfen. Zum Beispiel: ist das letzte Stück Kuchen auf dem Boden gefallen und es gibt nichts mehr, dann hätte ich zwar auch gesagt :"Ja, das ist wirklich blöd" oder "ja, das tut mir leid für dich", aber mein Ton wäre nicht völlig übertrieben mitleidig, sondern recht "normal" und im Anschluss käme noch "jetzt können wir nichts mehr machen, jetzt ist das leider so!" und das hätte sich sehr bestimmt angehört.

Mit anderen Worten, je mehr verständnis ich für die Launen gezeigt hätte, desto mehr hätte sich mein Sohn reingesteigert.

Mir ist sehr bewusst, dass jedes Kind anders ist und anders reagiert. Das eine ist extremer in seinen Emotionen das andere hat sich besser im Griff. Vielleicht erreichst du aber bei deiner Tochter einen größeren Erfolg, wenn du ihre Launen nicht ganz so Ernst nimmst und sie eher mit einem bestimmenden Ton aufforderst sich wieder in den Griff zu kriegen.

Ich weiß nicht genau wie ich dir das erklären soll, ich meine es im Grunde nicht so hart, wie es gerade hier vielleicht klingt. Natürlich haben die Kleinen auch ein Recht über etwas frustriert und wütend zu sein aber man muss das ganze nicht in die Länge ziehen, indem man nur mit Verständnis reagiert, man sollte ab einem gewissen Punkt auch zeigen, dass es jetzt eine Überreaktion ist und man sich das auch als Mama nicht mehr antun möchte.