Hallo,
ich weiß nicht ob ich hier richtig bin, denn eine Frage habe ich eigentlich gar nicht. Viel mehr möchte ich mein Problem schildern und in irgendeiner Form meine Verzweiflung zum Ausdruck bringen, in der Hoffnung, vielleicht wenigstens hier etwas Mitgefühl, Verständnis oder sogar guten Rat zu erhalten. Entschuldigt bitte jetzt schon mal, dass ich wohl etwas weiter ausholen muss und der Text ziemlich lang werden könnte.
Ich weiß auch gar nicht recht wo ich anfangen soll, und was ich überhaupt Preis geben kann. Mich begleitet - zusätzlich zu meinem eigentlichen Problem - die ständige Angst nicht ernst genommen oder vorverurteilt zu werden, da ich dies mittlerweile schon öfter erlebt habe. Mittlerweile bin ich wirklich verzweifelt und weiß nicht mehr ein und aus. Ich habe das Gefühl in einem Karussell gefangen zu sein. Ich stecke fest, kann weder vor noch zurück, aber um mich herum dreht sich alles in rasendem Tempo. Die Zeit verfliegt und ich werde immer unglücklicher.
Angefangen hat es bei mir eigentlich schon damit, dass ich als Kind bereits eine tief verwurzelte Angst in mir hatte niemals eigene Kinder bekommen zu können. Ich weiß nicht, wieso diese Angst da war. Ich kann es nicht rational logisch erklären. Es war eben einfach so. Für mich war immer klar, dass ich irgendwann einmal eine liebende Mama sein möchte und ich denke der Wunsch danach hat sich noch mehr verfestigt, als meine heile Kinderwelt zerbrochen ist (oder kaputt gemacht wurde, kann man sehen, wie man will), kurz bevor ich in die Pubertät kam. Die genauen Umstände zu erläutern würde an dieser Stelle zu weit führen. Natürlich war diese Angst aber in meiner Kindheit/frühen Jugend auch nicht immer im Vordergrund.
Aber ich erinnere mich zum Beispiel noch an eine Situation in der Oberschule, als ein Lehrer uns Schülern "aus der Hand gelesen" hat. Es war vielleicht als kleiner lustiger Hokuspokus gedacht, doch für mich war es ziemlich ernst, denn er hat "herausgelesen" wie viele Kinder wir einmal bekommen würden. Mir hat er viele Kinder vorhergesagt. Und in diesem Moment war ich sehr betrübt, denn ich wollte ihm einfach so gerne glauben, hatte aber in mir drin wieder dieses dumpfe Gefühl, dass es nicht so kommen könnte.
Mit 16 hatte ich dann meinen ersten "richtigen" Freund. Wir führten damals eine Fernbeziehung und sahen uns nur ca. 1 Mal im Monat. Das ging über drei Jahre lang und war trotz oder vielleicht auch gerade wegen der Entfernung eine intensive Zeit. Ich war mir damals noch nicht darüber im Klaren, dass er wohl der Mann meines Lebens sein würde. Es war halt eine ziemlich normale Teenie-Liebe. Natürlich habe ich in meiner Naivität gewollt, dass er mein strahlender Traumprinz ist, den ich einmal heirate und der der liebende Vater meiner Kinder wird. Ich war schon immer sehr romantisch veranlagt. (Heute hat das [leider?] etwas nachgelassen.) Aber ob ich wirklich daran geglaubt habe? Ich weiß es nicht. Zumindest wusste ich damals noch nicht, was eine richtige Partnerschaft ausmacht. (Woher auch? Ich habe es nicht vorgelebt bekommen.) Meine Vorstellungen beruhten auf Filmen, Büchern und einer Menge Phantasie.
Die Beziehung hielt wieder aller Erwartungen und schließlich zog mein Freund tatsächlich zu mir. Wir waren inzwischen älter, (zumindest ich wohl) aus der Pubertät inzwischen raus und freuten uns beide auf ein gemeinsames Leben. Dazu zählten von Anfang an die Gedanken an eine eigene gemeinsame Wohnung und später ganz klischeehaft Hochzeit, Eigenheim und Kinder. Doch erstmal sollte alles anders kommen und mein Freund wurde nur wenige Wochen nach dem Umzug schwer krank. Er hatte Hodenkrebs. Dass das für ihn mit die schlimmste Zeit in seinem Leben war, muss ich nicht großartig erklären. Aber auch ich bin mit ihm durch diese Hölle gegangen, war immer an seiner Seite und habe nicht eine Sekunde darüber nachgedacht ihn deswegen zu verlassen, obwohl es auch mir unheimlich viel abverlangt hat. Ich habe nämlich "nebenbei" mein Abitur gemacht, das mir eigentlich auch niemand zugetraut hat.
In dieser Zeit trat das Kinderwunsch-Thema wieder prominent in den Vordergrund, da nicht klar war, ob mein Freund zeugungsfähig bleiben würde. Vor der OP entschied sich mein Freund aus diesem Grund für die Kryokonservierung seines Spermas. Für einen jungen Mann Anfang 20 natürlich nicht nur psychisch ein harter Schlag, sondern auch finanziell ein enormer Aufwand, da die GKV natürlich nichts übernimmt. Jedenfalls begann ich mich damals erstmals intensiv und ernsthaft mit der Frage auseinanderzusetzen: "Was, wenn eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege unmöglich ist?" Es war auch das erste Mal der Gedanke da, dass es NICHT an mir liegen könnte.
Zum Glück ist mittlerweile klar, dass sich sein Körper komplett auf den verbliebenen Hoden eingestellt hat und dieser die Funktion übernimmt und mein Freund somit weiterhin zeugungsfähig ist. Wobei ich nicht viel über die tatsächliche Zeugungsfähigkeit (Qualität und Anzahl der Spermien) sagen kann, da mein Freund leider recht verschlossen ist. In diesem Punkt vielleicht auch begrenzt nachvollziehbar. Die gelagerten Spermien wurden inzwischen vernichtet.
Während also seine körperliche Verfassung zumindest in Ordnung ist, gibt es bei mir leider Probleme. Solange ich mich zurückerinnern kann, war mein Zyklus immer schon sehr unregelmäßig. Anfangs schob man es natürlich darauf, dass es sich erst einpendeln muss, aber ich denke nach 15 Jahren kann davon nicht mehr die Rede sein. In meiner Jugend habe ich zur Verhütung zuerst die Pille genommen. Ich bin mir nicht mehr sicher wie lange insgesamt, vielleicht 2 bis 3 Jahre. Ich habe sie aber nicht vertragen, zumindest hatte ich weiterhin Schmerzen, Akne und Schmierblutungen, etc. Verbessert hat die Pille bei mir absolut gar nichts und deshalb wollte ich sie schließlich auch nicht mehr nehmen. Die Nachteile haben für mich persönlich überwogen. Ich finde das muss einfach jeder für sich selbst entscheiden, auch wenn ich dafür absolut kein Verständnis bekommen hatte. Aber ich war ü18 und konnte damit selbst entscheiden. Seit dem habe ich ausschließlich mit Kondomen verhütet.
Mein Zyklus ist nach wie vor relativ unregelmäßig und eher lang (im Extremfall zwischen 27 und 47 Tage, im Normalfall zwischen 30-33 Tage). Beim Gynäkologen wird mir immer empfohlen die Pille zu nehmen, was für mich mittlerweile undenkbar ist, da ja auch inzwischen ein konkreter Kinderwunsch besteht. Da ich auch sehr starke Schmerzen habe, wurde schließlich vor etwa 3-4 Jahren ein Bluttest in Bezug auf Hormone gemacht. Dort wurde ein erhöhter Prolaktinwert festgestellt, der den Eisprung unterdrückte. Somit war zumindest für diesen untersuchten Zyklus zum ersten Mal meine Angst bestätigt, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht fruchtbar war. meine Frauenärztin konnte meine Ängste nicht widerlegen und meinte nur, dies könne schon mal vorkommen, wenn man viel Stress habe. Der Wunsch von mir zu einem späteren Zeitpunkt einen weiteren Test machen zu lassen wurde abgelehnt, da ich zu diesem Zeitpunkt einen weitestgehend regelmäßigen Zyklus hatte. Einzig wurde mir angeboten mich in eine Kinderwunschklinik zu überweisen. Dies stieß allerdings insbesondere auf Ablehnung bei meinem Freund, wenngleich auch ich noch nicht bereit für diesen Schritt war und weiterhin darauf hoffen wollte "spontan" schwanger werden zu können, ohne mir durch strikte Planung, Medikamenteneinnahme, oder was auch immer noch zusätzlich Druck aufzubauen.
Mein Freund hingegen war schlicht aus dem Grund dagegen, da er noch keine Kinder wollte. Und hier sind wir beim wohl größten Problem, neben den physischen Schwierigkeiten. Bis heute spricht er nicht vernünftig mit mir über das Thema Kinderwunsch, sagt nur, dass er natürlich Kinder will, nur eben noch nicht jetzt, sondern später. Er weiß aber sehr genau, dass ich ziemlich genaue Vorstellungen habe, von denen ich mich ihm zuliebe nun schon teilweise verabschiedet habe. Ursprünglich wollte ich 3 Kinder, das erste Mitte 20, das zweite Ende 20, das dritte mit Anfang 30. Natürlich kann und wollte ich das so nie erzwingen, es war nur eben mein absoluter Wunschtraum. Wir sind inzwischen über 10 Jahre zusammen, er wusste dies von Anfang an. Wir haben so viel miteinander erlebt und schlimmes durchgemacht und nun, wo es soweit sein sollte, macht er einfach dicht. Ich bin völlig verzweifelt und weiß nicht wie ich an ihn herankomme und wie ich die Sache klären kann. Wir gehen nun beide mit großen Schritten auf die 30 zu und auch wenn ich ihm keinen Druck machen will, damit er sich nicht noch mehr dagegenstellt und verschließt, kann und will ich nicht mehr damit leben ihm zuliebe auf die Erfüllung eines meiner wichtigsten Lebensziele verzichten zu müssen. Ich finde es nicht fair mir gegenüber, aber was soll ich tun, wenn er partout nicht will? Letztendlich gibt es hier keinen Kompromiss und es läuft auf eine Trennung hinaus, wenn wir in diesem Thema nicht übereinkommen. Aber das kann es doch nicht sein. Nach all den Jahren, nach all dem Scheiß.
Meine jüngere Schwester hat inzwischen zwei süße Töchter. Ich liebe meine Nichten von Herzen, aber dennoch tut es mir auch immer weh, wenn ich vor Geburtstagen oder Festtagen in einen Spielwarenladen gehe und all die süßen Babysöckchen, tollen Kinderbücher und Spielzeuge sehe, die ich gerne für meine eigenen Kinder kaufen würde. Ich beschenke meine Nichten super gerne und liebe es in ihre strahlenden Augen zu sehen. Sie sind wundervoll und ich freue mich für meine Schwester, dass sie zwei so tolle Kinder hat. Und doch kann ich nicht umhin auch Neid und Eifersucht zu empfinden, auch wenn ich es nicht möchte und es eigentlich auch dumm ist, weil sie es auch nicht leicht hat. Mein Freund spielt und tobt insbesondere mit der Großen, die ihn vergöttert und es ist so schön mit anzusehen und deshalb weiß ich auch, dass er ein großartiger Vater wäre. Umso weniger kann ich nachvollziehen, dass er sich so dagegen sträubt. Ich weiß, dass er es auch oft anstrengend findet, wenn die Große frech wird und wir manchmal zu ihm sagen er solle nicht so doll mit ihr rumtoben. Vielleicht schreckt ihn das auch ab? Aber wenn ich ihn frage, ob er denn überhaupt Kinder wolle, sagt er weiterhin immer "Ja, klar. Nur noch nicht jetzt." Es ist seit Jahren immer exakt die gleiche Antwort. Aber ich verstehe nicht, worauf er warten will? Es wird doch nicht leichter, wenn man älter wird? In meiner Verzweiflung und Wut habe ich ihm auch schon mal an den Kopf geworfen, ob er etwa auf eine andere Frau warten würde, da ich irgendwann schlicht zu alt sei und es ja sowieso schon schwierigere Umstände bei uns wären und nicht von heute auf morgen klappen würde. Das war natürlich nicht nett, aber ich verstehe ihn einfach wirklich nicht und werde mit jedem vergangenen Monat zunehmend unglücklicher, teilweise sogar depressiv und eben auch aggressiver, weil ich mich total hilflos fühle.
Nun hatte ich vor kurzem ein weiteres einschneidendes Erlebnis. Ich war aufgrund sehr starker Bauchschmerzen im Krankenhaus und wurde dort auch gynäkologisch untersucht. Die Frauenärztin riet mir mich von einer Spezialistin auf Endometriose untersuchen zu lassen. Als ob das alles nicht schon genug wäre. Jetzt auch noch Endometriose? Es wird vermutlich einige Monate dauern, bis ich überhaupt einen Termin bekomme. Aber es macht mich jetzt schon komplett fertig. Ich weiß, dass eine natürliche Schwangerschaft dadurch nicht komplett ausgeschlossen sein muss, aber neben PCO ist das eben doch die häufigste Erkrankung, die mit Unfruchtbarkeit in Zusammenhang gebracht wird.
Also Hormonstörung, Endometriose, ein Freund mit nur einem Hoden, der JETZT noch keine Kinder will trifft auf meinen, mittlerweile ins Unermessliche angewachsenen, Kinderwunsch. Wie soll ich damit noch umgehen, ohne, dass es mich verrückt macht?
Unerfüllbarer Kinderwunsch?
Ich finde nicht, dass du übertreibst. Mir würde das in deiner Situation auch so gehen. Hab auch schon als Jugendliche gedacht: das schlimmste wäre kinderlos zu bleiben.
Ich denke das wichtigste ist, dass ihr wieder als ein Team zusammenarbeitet. Dann könnt ihr die Schritte mit Kiwu Klinik etc. zusammen gehen und zu Not über Adaption nachdenken. Aber auch Paare mit nicht idealen Voraussetzungen werden ja oft nach ein paar Jahren dann doch schwanger. Vielleicht kannst du ihm sagen: es dauert wahrscheinlich eh länger und wenn ihr jetzt aufhört mit Kondomen könnt ihr in Ruhe anfangen? Ach das hast du bestimmt schon.... hm würde dir so gerne helfen... vielleicht ihn Fragen was genau seine Gründe sind und/oder darüber reden, dass man ja trotz Kindern noch viele Freiheiten hat?
Du könntest Tempi messen um zu gucken ob du einen Eisprung hast. Mich hat das beruhigt. Dann kannst du das schon mal abschätzen. Kann aber natürlich auch dazu führen, dass du noch mehr daran denken musst.
Vielen Dank für deine Antwort! Es ist ein gutes Gefühl, wenn einem Verständnis entgegen gebracht wird.
Mit dem Temperaturmessen hatte ich damals mal angefangen, als ich von dem erhöhten Prolaktinwert erfahren hatte. Aber wie du auch schon vermutet hast, mich hat das leider eher verrückt gemacht, deshalb habe ich es sehr schnell wieder sein gelassen. Ich denke das werde ich auf jeden Fall machen, wenn ich mit meinem Freund sprechen konnte und er auch bereit ist sich darauf einzulassen, denn wenn es dann nicht so gut laufen sollte (kein Eisprung) brauche ich ihn an meiner Seite und wenn gut aussieht, dann natürlich auch.
WOW.
Deine Geschichte berührt mich sehr und es ist so traurig, dass dein Wunsch bis heute nicht in Erfüllung gegangen ist. Ich habe irgendwie das Gefühl je länger du wartest umso mehr stößt du auf neue Hindernisse.
Es ist schwer hier einen Ratschlage zu geben bzw. zu schreiben, was richtig oder was falsch ist.
Ich habe mich versucht in deine Lage zu versetzen, was natürlich unheimlich schwer ist. Ich würde gerne dir meine Sichtweise nennen und meine Vorgehensweise äußern. Ob es dir hilft, das weiß ich leider nicht, aber ich hoffe es sehr.
Was ich mich gefragt habe ist, woher du weißt, dass dein Freund zeugungsfähig ist. Hat er es dir gesagt oder warst du beim Termin dabei und hast es vom Arzt persönlich bestätigt bekommen. Denn, wenn es doch anders sein sollte, dann ist die Verweigerung ( sorry, wenn ich so schreibe) deines Freundes nachvollziehbar. Die Frage stellt sich nur, warum er nicht mit dir darüber spricht, wenn ich schon so lange zusammen seid und vieles zusammen durchgestanden habt. Hast du versucht mit ihm intensiv darüber zu sprechen warum er den Kinderwunsch verschiebt? Was ist der Grund dafür? Hat er dir da was genaueres gesagt. Es kann auch gut möglich sein, dass es bei ihm eher psychisch ist. Er hat vielleicht Angst, dass ihr es versucht und es nicht klappen wird und er sich dann noch mehr Vorwürfe machen wird. Daher probiert er es vielleicht nicht. Die Angst vor Enttäuschung ist groß und er will nicht der Schuldige sein.
Grundsätzlich würde ich mit ihm ein Gespräch suchen und ihm deutlich machen, dass es für dich wichtig ist. Vielleicht holt ich euch professionelle Unterstützung. DAS IST ÜBERHAUPT NICHT PEINLICH, sondern zeigt Stärke. So sehe ich das zumindest.
Vielleicht möchte er auch zuerst mit einer neutralen Person darüber sprechen, da ihn vielleicht etwas belastet und er mit dir nicht darüber reden kann.
Wichtig ist, dass du ihm klar machst, dass es jetzt Zeit wäre darüber zu sprechen, da es dir sehr wichtig ist und auch du gerne wissen willst, wann bzw. ob dein Traum überhaupt in Erfüllung gehen wird bzw. ob er überhaupt will und warum er noch wartet. Je nachdem, ob er sich dann diesbezüglich öffnet, musst du auch deine Konsequenzen ziehen. Natürlich solltest du eure Beziehung nicht an den Nagel hängen, aber es wichtig deinen Freund darüber in Kenntnis zu setzen, dass wenn er nicht bereit ist zu reden oder sich zu öffnen, dass du eben in Erwägung ziehst dich von ihm zu trennen. Das solltest du ihm sagen und dann auch Bedenkzeit geben. Er sollte Zeit haben das Gespräch zu verarbeiten, damit ihm die Konsequenzen tatsächlich auch bewusst werden. Oftmals wird es einem bewusst, wenn es zu spät ist. Aber in diesem Fall hättest du ihm ja die Zeit zum Nachdenken und seine Lage zu schildern gegeben.
Wie das alles enden wird bzw. ob es helfen wird, das kann ich dir leider nicht sagen, aber ich hoffe, dass dir bisschen hilft
Ich sage dir nur eins. Du bist eine sehr starke Persönlichkeit. Du hast vieles erleben müssen und hast es mit Gravur gemeistert. Habe den Mut und rede mit deinem Freund intensiv darüber und sage ihm auch, welche Konsequenzen du ziehen wirst, wenn ihr nicht darüber gesprochen habt.
Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass ihr euch wieder findet und gemeinsam in die Zukunft blickt und bald ganz viele Babys haben werdet.
Alles Gute und Liebe.
LG Kristina
Liebe Kristina, vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Du hast eine neue Sichtweise für mich aufgeworfen, die mich zum nachdenken bringt. Ich war damals tatsächlich bei dem Arzttermin nicht dabei und mein Freund hat mir nur davon erzählt und gesagt, dass er zeugungsfähig sei. Auf den Gedanken wäre ich tatsächlich nie gekommen, dass er eventuell nicht die Wahrheit gesagt haben könnte. Das wäre echt krass, würde sein Verhalten aber natürlich tatsächlich erklären. Wenn er das tatsächlich jahrelang in sich reingefressen hätte... Aber dann hätte er wahrscheinlich nicht seine eingefrorenen Spermien vernichten lassen. Für die Lagerungskosten hätten wir schon irgendwie aufkommen können. Ich hoffe sehr, dass es nicht so ist, aber ich muss da vielleicht doch irgendwie mal sanft nach horchen. Passenderweise hat er am kommenden Donnerstag einen Termin beim Urologen.
Warum er den Kinderwunsch verschiebt begründet er heute gar nicht mehr großartig, vorher war sein Argument immer die Sorge um das liebe Geld. Ich vermute, dass da auch mehr dahintergesteckt hat/ dahintersteckt. (Es gibt da noch eine sehr schlimme Familiengeschichte. Sein Papa ist nicht sein leiblicher Vater, was er nur (Mitte 20) herausgefunden hat, als er seine Geburtsurkunde vom Standesamt angefordert hat. Inzwischen hat er das allerdings mit meiner Hilfe glaube ich ganz gut verarbeitet. Es besteht inzwischen Kontakt zum Erzeuger, wenn auch kein enger. Ich denke das ist auch ganz wichtig seine eigene Familiengeschichte aufarbeiten zu können, um mit sich selbst im reinen zu sein und sich überhaupt auf eigene Kinder einlassen zu können. Aus diesem Grund habe ich ihm bisher eben auch so wenig Druck gemacht, wie ich konnte. Ich spreche das Thema alle paar Monate an, so feinfühlig wie ich kann, aber auch ich bin nur ein Mensch und kann nicht meine eigenen Gefühle verleugnen und relativieren, nur um im Sinne einer konstruktiven Kommunikation zu handeln. Gerade dieses Thema ist für mich eben ein sehr emotionales und deshalb kann ich auch nicht immer rational auf ihn eingehen, sondern reagiere auch mal traurig oder gereizt, wenn ich mich wieder mal ohne richtige Erklärung seinem Wunsch (?) unterordnen muss.
Ich glaube es wäre super, wenn er mal mit einer neutralen Person reden könnte! Ich weiß nicht ob er mit seinen besten Kumpels darüber redet, oder vielleicht seiner großen Schwester, der er sehr nahe steht. Aber letztendlich muss er natürlich auch selber wissen, ob er das will und kann. Und letztendlich ist es natürlich eine Sache zwischen uns beiden.
Ich werde das Gespräch auf jeden Fall noch einmal suchen und deine Worte im Kopf behalten. Ich möchte dir noch einmal ganz herzlich dafür danken!
Oh je - du scheinst ja wirklich einen sehr großen Kinderwunsch zu haben und es tut mir leid für dich, dass sich dieser für dich aktuell nicht erfüllt.
Kurz zur medizinischen Seite: ihr habt es ja noch nicht versucht, richtig? Ihr verhütet aktuell noch? Ja - sowohl eine Hormonstörung als auch eine mögliche Endometriose KÖNNEN auf Unfruchtbarkeit hindeuten. Aber das weißt du doch noch gar nicht. Du machst dich schon verrückt, bevor ihr es überhaupt versucht habt bzw. die Diagnose überhaupt gestellt ist - das wird das schwanger werden definitiv nicht einfacher machen.
Du wirst hier ganz oft von Frauen lesen, die erst nach Jahren schwanger wurden, als sie ENDLICH losgelassen haben und die Sache entspannt angegangen sind.
Daher würde ich dir für diese Problematik dringend ein bisschen Optimismus empfehlen. Sorgen kannst du dir immer noch machen, wenn es nach Monaten noch immer nicht geklappt hat.
Nun zu deinem Partner: ich kann dich durchaus verstehen, aber eben auch ihn. Du hast sehr genaue Vorstellungen - grundsätzlich wünscht er sich ja auch Kinder, nur eben ohne strikten Zeitplan. Er möchte sich wohl dann für Kinder entscheiden, wenn er sich dafür bereit fühlt. Eine sehr vernünftige Einstellung.
Er wird dir auch nicht sagen können, wann genau das sein wird. Denn er weiß es aktuell selbst nicht. Alles in Allem für einen Mann eine ziemlich normale Einstellung. Diesen dringenden Kinderwunsch wie du wird er vermutlich nie empfinden, er wird es sich aber irgendwann vorstellen können. Das kann schnell gehen - mein Partner ist auch für mich eher überraschend von Ablehnung zu Zustimmung umgeschwenkt. Ich konnte nicht einmal einen richtigen Auslöser festmachen.
Was aber selten hilft ist Druck auszuüben. Und du übst massiv Druck aus, sogar mit dem Hinweis, dass eure Voraussetzungen eh nicht gut seien und du nicht mehr die Jüngste seist. Das stimmt objektiv betrachtet so nicht unbedingt.
Wie eure Chancen wirklich stehen wisst ihr genauso wenig wie alle anderen Paare.
Und ihr seid beide Ende 20 - richtig? Das ist noch nicht alt und eben genau die Phase, in der viele Menschen anfangen einen Kinderwunsch zu entwickeln.
Ich denke, du musst hier eine Entscheidung treffen: ist die Liebe zu deinem Partner so stark, dass du noch warten kannst, bis er bereit ist? Du schreibst sehr liebevoll von ihm, kannst ihn dir als großartigen Vater vorstellen, beschreibst eure Beziehung als sehr harmonisch (bis auf das Kinderwunsch-Thema). Das alles klingt für mich so, als wäre es dieser Mann wert, zu warten.
In diesem Fall würde ich dir aber empfehlen, deutlich Druck vom Kessel zu nehmen. Sowohl ihm zuliebe als auch dir zuliebe. Das tut euch und eurer Beziehung nicht gut.
Ich weiß, das kannst du dir aktuell vielleicht nicht vorstellen, aber stell dir euer Leben mal mit Mitte 30 vor. Angenommen ihr habt bis dahin 2 wundervolle Kinder, seid als Paar und Familie absolut glücklich. Auch ein drittes Kind wäre da noch absolut drin.
Meinst du, an diesem Punkt würdest du noch hadern und zurück blicken? Meinst du, an diesem Punkt würde es für dich noch eine Rolle spielen, wann genau die Kinder kamen und ob deine Wunschplanung erfüllt wurde?
Ich vermute nicht. Ich vermute eher, du bist dann einfach glücklich über deinen erfüllten Familientraum. Glücklich, dass du auf den für dich perfekten Mann und Vater deiner Kinder gewartet hast und dass du ihm die Möglichkeit gegeben hast, die Entscheidung zu treffen, wenn er bereit dazu ist.
Vielleicht hilft dir dieser Gedanke an dein älteres Ich ja, von deinem Wunschtraum-Ich loszulassen?
Weil du schreibst, du wirst teilweise sogar depressiv und aggressiv - vielleicht solltest du dir auch überlegen, die psychologische Hilfe zu suchen.
Dass ein Partner einen stärkeren Kinderwunsch hat als der andere kennen viele Paare - aber ich bin mir nicht ganz sicher, wie gesund deine Reaktion darauf noch ist.
Kurz gesagt: du hast mein Mitgefühl und ich hoffe, dass dir irgendwas in meinen Gedanken vielleicht ein bisschen weiterhilft.
Alles Gute!
Auch dir vielen Dank für deine ausführliche Antwort und dein Mitgefühl! Auch deine Worte haben mir eine weitere Perspektive eröffnet und mich zum nachdenken gebracht. Objektiv betrachtet kann ich dir auch Recht geben. Ich SOLLTE loslassen und etwas optimistischer sein was das medizinische angeht. In meinem Herzen weiß ich aber, dass ich das (noch) nicht kann, dass ich (noch) nicht bereit dazu bin. Die Ungewissheit ängstigt mich einfach. Aber letztendlich muss ich so oder so damit umgehen, egal wie die Diagnose in Bezug auf Endometriose letztendlich ausfällt, das ist mir bewusst.
Die Meinung, die du in Bezug auf meinen Freund vertrittst, kann ich natürlich irgendwo auch nachvollziehen. Es gibt eben unterschiedliche Herangehensweisen, insbesondere auch im Vergleich Mann/Frau. Aber wieso muss ich mich ihm in dieser Angelegenheit unterordnen? Du hast natürlich vollkommen Recht, dass ich die Möglichkeit habe, mich zu entscheiden, ob ich das (länger) mitmache, oder nicht. Aber genauso gut könnte ich ihm die Pistole auf die Brust setzen und zu der Entscheidung zwingen: Ordne dich meinem Wunsch unter, oder beende die Beziehung. Wenn ich das täte, würde ich dir voll zustimmen, dass das massive Ausübung von Druck wäre. Aber so ist es ja nicht. Alles, was ich jetzt von ihm erwarte ist, dass er erst einmal ganz offen und ehrlich und ausführlich mit mir spricht, über seine Gedanken und Beweggründe und dass er gleichzeitig aber auch ein offenes Ohr für mich, meine Sorgen, Bedenken und Wünsche hat. Ich habe mich nie vor ihn gestellt und ihm gesagt: So meine innere Uhr tickt, jetzt wird's aber mal Zeit (Übertrieben gesprochen). Und so werde ich diese Sache auch in Zukunft nicht angehen.
Ich bin bereit zu warten, zumindest Worten Taten folgen zu lassen. Aber ich bin nicht bereit in dieser Ungewissheit gelassen zu werden. Das finde ich nach wie vor einfach nicht fair.
Ich habe mir sehr bildlich vorstellen können, was du beschrieben hast, unser Leben mit Mitte 30. An diesem Punkt würde es wohl wirklich keine (allzu) große Rolle mehr spielen, wenn es so wäre, wie du es beschreibst. Wenn ich aber stillschweigen soll, bis wir Mitte 30 sind und er mir dann plötzlich sagt, dass er nun eigentlich doch keine Kinder will, oder es aus medizinischen Gründen dann eben doch nicht mehr klappt (siehe das was kristina2019 geschrieben hat), das kann ich beim besten Willen und für den tollsten Mann nicht machen.
Ein weiteres kleines Stimmchen in meinem Kopf, das mir sagt, dass ich lieber jetzt als später Kinder haben möchte, rührt aus meiner eigenen Familiengeschichte. Meine Mutter war Spätgebährende und ich ein 7-Monats-Kind. Mein Vater war bei meiner Geburt 43 Jahre alt, ist mittlerweile schwer krank und konfrontiert mich ständig damit, dass er wohl von mir keine Enkel mehr zu erwarten hat. Ich selbst bin, da die Eltern meiner Eltern ebenfalls schon älter bei der Geburt ihrer Kinder waren, oder sehr früh verstorben sind, ohne Großeltern aufgewachsen, bzw. habe ich nur eine Oma überhaupt kennen gelernt, die für mich über ihren Tod hinaus auf einen (vielleicht nicht gerechtfertigten) Thron gehoben ist. Jedenfalls empfand ich es insgesamt schon als einschränkend "alte" Eltern zu haben und für mich selbst wenig erstrebenswert.
Weiterhin "hagelt" es in meinem Freundeskreis einfach mittlerweile Hochzeiten und Schwangerschaften, wodurch ich mich zusätzlich zunehmend ausgeschlossen fühle. (Naja, man wird als " nicht wissende Nicht-Mama" ja tatsächlich aus dem Kreis der "wissenden [Jung-]Mamas ausgeschlossen, was ich ihnen nicht mal vorwerfen kann.)
Somit kommt zu dem inneren Druck zusätzlich natürlich auch noch einer von außen dazu. Natürlich versuche ich das nicht so an mich heranzulassen und zu überspielen, aber es nagt eben doch an einem, ganz nach dem Motto "Steter Tropfen höhlt den Stein." Insbesondere wenn es von Personen kommt, von denen man sich eigentlich eine Schulter zum Anlehnen und Verständnis erhofft.
Vielleicht ist es langfristig wirklich ein Gedanke, dass ich mir psychologische Hilfe suche. Darüber muss ich mir Gedanken machen.
Auch dir noch einmal von Herzen vielen Dank für deine lieben, aber klaren Worte!
Ach du Arme, lass dich erstmal virtuell knuddeln! 🌷
Ich kann deine Situation gut nachvollziehen- ich habe ähnliche pessimistische Gefühle seit ich einen Kinderwunsch habe, da das Thema leider bei mir auch recht negativ belegt ist bzw von außen belegt wurde...
Was mir aber die Zeit gezeigt hat: egal, wie schwierig die Zeiten waren, am Ende ging dann doch alles gut! Man muss allerdings mit seinem Partner drüber sprechen und das auch ganz sachlich und sich nicht abwehren lassen. Aber um Gottes Willen keinen Druck aufbauen, der erzeugt Gegendruck. Bleib bei dir, wenn du mit ihm redest, erzähle von deinen Sorgen und versuche auf seine Argumente einzugehen und sachlich zu reagieren. Wenn dir das schwer fällt- schreib ihm einen Brief!
Dass Männer da unbeschwerter rangehen und auch nicht so früh wie Frauen einen Kinderwunsch haben, halte ich auch für normal. Andererseits finde ich, dass er auch einen Schritt auf dich zugehen könnte, denn die Frage, ob er überhaupt Kinder haben will, ist ja geklärt... aber wie gesagt: Bau nicht zuviel Druck auf (ich weiß, das richtige Maß zu finden, ist fast unmöglich).
Und lass dich auch nicht von den Ärzten abwimmeln- in eine Kinderwunschklinik kannst du meines Wissens auch erstmal alleine gehen!
Ich finde dich sehr reflektiert und du kannst deine Situation sachlich beschreiben und du klingst überhaupt nicht nach einem Menschen, den man nicht ernst nehmen könnte oder sollte.
Alles wird gut!
Ganz herzlichen Dank für deine lieben Worte und die Idee mit dem Brief. Die ist nicht schlecht. Vielleicht bitte ich ihn darum, dass er mir einen Brief schreibt, falls es ihm leichter fällt sich auf diese Weise zu öffnen!
Alleine in eine Kinderwunschklinik gehen möchte ich glaube ich erstmal nicht. Mein Freund soll auch nicht das Gefühl bekommen, ich würde irgendetwas hinter seinem Rücken machen.
Ich hoffe sehr, dass du Recht behältst und (bald) alles gut wird!
Ich finde alle drei anderen Antworten haben noch mal eine andere Sicht auf das Thema gezeigt. Vielleicht kannst du die drei Sichten ja mal "durchspielen" im Kopf bzw. mit deinem Freund besprechen.
Huhu liebes ich habe mir viel Zeit genommen um deinen Post einmal durch zu lesen. Schön das du deine Geschichte mit uns teilst. Was ich dir sagen möchte sind ganz allein meine Erfahrung und nur meine persönliche Meinung.
Ich würde niemals meinem Mann deswegen verlassen. Und erklären kann ich dir das auch. Und zwar ist ein kiwu zu haben schmerzhaft und man ist auch traurig das kenne ich nicht anders. Allerdings das was ich zum Beispiel mit meinem Mann habe und erlebe macht mich glücklich mein Mann macht mich glücklich. Und kein Mensch könnte mir versichern das ich nach der Trennung direkt jemand kennen lerne der neuer Typ dann auch Kinder will und dann schon am besten sofort und das dann auch alle klappt mit dem schwanger werden. Man muss sich Zeit geben und warten bis man zusammen dafür bereit ist. Reden reden reden und auf seine Blockade eingehen. Bei meinem Mann war es das finanzielle er wollte erst richtig gut Geld verdienen und abgesichert sein obwohl es vorher alles ohne Probleme geklappt hätte.
Wie gesagt es ist meine persönliche Meinung und jeder muss es selber entscheiden.
Lieben Dank für deinen Beitrag! Es ist schön, dass du deinen Mann so sehr liebst, dass du dir immer sicher warst, dass dies niemals ein Trennungsgrund sein würde. Ich kann mir um ehrlich zu sein auch keinen anderen Mann an meiner Seite vorstellen, als meinen Freund. Sonst würde ich ihn mir auch nicht als Vater meiner Kinder wünschen. Wäre er damals zeugungsunfähig geworden hätte ich ihn auch deswegen nicht verlassen. Irgendeine Möglichkeit findet man immer, wenn man die Möglichkeit hat sich darauf einzustellen (Insemination der damals gelagerten Spermien, oder sollten alle Stricke reißen Adoption).
Aber ich sehe meinen Kinderwunsch auch als Teil meiner Persönlichkeit, den ich für keinen Mann der Welt verleugnen kann. Aufschieben tue ich ihn nun ziemlich konkret seit zwei Jahren. Eine Weile wird es wohl auch noch gehen, aber nicht ohne eine Aussicht darauf, dass das quälende Warten bald ein Ende nehmen wird. Zumindest, dass er mir gegenüber endlich die Karten offen auf den Tisch legt und auch zeigt, dass er bereit ist auf mich einzugehen ist mir schon sehr wichtig.