Wie viel Rücksicht kann man erwarten? Wie geht ihr mit dem unerfüllten Kiwu um?

Hallo ihr lieben,

ich weiß gar nicht wie ich es formulieren soll, daher schreib ich es hier einfach mal runter. Entschuldigt wenn es etwas konfus ist.
Ich habe seit fast 1,5 jahren einen unerfüllten Kiwu. Ich dachte erst dass ich damit gut umgehen kann, wenn ich keine Temp mehr messe etc. Aber im Unterbewusstsein sitzt der Wunsch und die ständige Entäuschung doch ziemlich hartnäckig. Leider wurde auch schon festgestellt, dass meine Eileiter verschlossen waren. Einer konnte gespült werden.
Aber es ist halt doch die Frage ob es nicht irgendwann auf eine IVF raus läuft...
Eine Freundin hat erst entbunden, sie weiß über meine Situation Bescheid. Ich freue mich riesig für sie und bin froh dass es der kleinen und ihr gut geht. Und interessiere mich auch für Sie. Aber manchmal ist es halt doch zu viel, wenn zb Kuschelvideos kommen, o.ä kommen.
Natürlich sage ich nichts, ich möchte ja nicht garstig oder missgünstig sein, aber ich frag mich dann doch. "Würde ich mich selbst auch so verhalten, wenn ich von einer Freundin ihrer Situation weiß?"
Wie geht ihr damit um? Ist das in Ordnung oder findet ihr dass es nicht auch ein "zu viel" gibt?
Andere Situation, aber noch viel schlimmer hat mich der Satz getroffen "was machen die kinderlosen heute?" Auch diese Person weiß über alles Bescheid. ich habe dies im ersten Moment gar nicht richtig wahrgenommen. Aber jetzt sitzt diese Formulierung, doch sehr.
Klar weiß ich dass es ein anderer Kontext war, aber wenn ich darüber nach denke, weiß ich einfach nicht was ich davon halten soll...
Ich möchte auch nicht dass man mich in Watte packt oder mich bemitleidet. Ich finde es sehr schwierig damit umzugehen...
Vieleicht hat ja jemand von euch mir einen guten Tipp, wie ich damit umgehen kann.
Wie geht ihr allgemein mit eurem unerfüllten Kinderwunsch um?

Liebe Grüße

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Hallo Krümelchen, ich wollte dir auch noch eine Rückmeldung geben und dir sagen, dass ich dich sehr gut verstehe. Wir sind auch seit 2 Jahren dran und ich such immer noch nach einem guten Umgang mit meinen Gefühlen. In den 2 Jahren sind einige Freundinnen um mich herum recht zügig schwanger geworden oder haben ihr Baby schon bekommen. Ich bewundere Luthie und Suzy, dass sie so einen guten Umgang damit haben und sich abgrenzen können von anderen. Mir fällt das nicht so leicht. Wenn ich "deren Glück" sehe, konfrontiert mich das sehr stark mit meinem eigenen unerfüllten Kinderwunsch und das macht mich meistens traurig. Meine Freundinnen wissen allerdings alle Bescheid und gehen sehr rücksichtsvoll mit mir um, was schön ist. Ich denke da hilft viel reden. Ich habe einer Freundin dann gesagt, dass sie mich gerne über Neuigkeiten in der Schwangerschaft oder jetzt mit dem Baby informieren soll. Sonst habe ich mich fast ausgeschlossen gefühlt, weil sie wohl aus Rücksicht auf mich gar nichts erzählt hat. Das war auch schade. Alles nicht so einfach damit einen Umgang zu finden, aber mit der Zeit wird es immer besser. Gefühle kommen und gehen.

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Ich muss dazu ergänzen, auch mir fällt das nicht einfach!
Wenn ich Fremde sehe, die schwanger sind oder mit ner Trage mit Minimensch an mir vorbeigehen, dann werde ich innerlich auch ganz arg traurig.
Nicht, weil ich es ihnen nicht gönne oder neidisch bin, sondern weil es mir vor Augen führt, wie hart das alles ist und bisher nicht klappen wollte.

Ich würde meiner Freundin, oder meiner Schwägerin, die auch aktuell in der 36. Woche schwanger ist, es nicht nicht gönnen wollen und ich freue mich, dass sie mich an ihrer Schwangerschaft teilhaben lassen wollen. Aber die wissen eben auch um meinen Kinderwunsch und sind umsichtig und einfühlsam. Das macht voll den Unterschied aus.
Es existiert bei mir beides. Die Trauer und aber natürlich auch die Freude für den Anderen.

Was ich in meinem Kommentar oben betonen wollte ist, dass ich glaube, dass in manchen Situation so entwaffnende Ehrlichkeit und genereller offener Umgang mit dem Kinderwunsch zuträglich und gut sein kann.
Nicht, damit man wie ein rohes Ei behandelt wird, aber um in bestimmten Situationen aktiv mehr Harmonie und Gemeinwohl aller zu stiften zu können.

Der unerfllte Kinderwunsch ist einfach kacke, wie man es sich dreht und wendet, jeden Zyklus aufs Neue.

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Ich stimme dir vollkommen zu. Ich denke auch, dass ein offener Umgang mit dem Kinderwunsch viele Situationen einfacher macht.
Und auch bei letzterem kann ich dir leider nur zustimmen.

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Ich habe für mein Baby 6 Jahre, 22 Behandlungen und 3 FG gebraucht. Der Kiwu fing mit einer FG aus dem 1. ÜZ an.

Dass der Weg si lang werden würde, konnte ich nicht ahnen, zum Glück.

Ich war sehr schnell an dem Punkt, die Situation zu akzeptieren. Ob es bei anderen klappt oder nicht, hat absolut nichts mit mir zu tun.

Ich bin mit der Situation sehr offen umgegangen.

Als meine Schwester problemlos schwanger wurde, habe ich mich sehr für sie gefreut. Ich habe mit ihr abgesprochen, dass ich ihr Bescheid gebe, falls es mir zu viel wird mit Fotos etc. Tatsächlich ist das nie eingetreten.

Ich würde dir zu Offenheit raten.

Alles Liebe 🍀😘

LG Luthien mit ⭐⭐⭐ und 👶

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Unser Weg war nicht so lang, aber auch nicht glatt und ich sehe es genauso.

Das Baby meines besten Freundes kam an dem Tag, an dem wir erfuhren, dass die 2. iui nicht geklappt hat. Das war im ersten Moment freilich hart. Aber wir haben uns nach einer schockminute trotzdem gefreut. Mein bester Freund war immer für mich da, auch auf dem Weg zum Baby. Da wollte ich auch immer für ihn da sein, auch wenn ich dafür an mir und meinen Gefühlen arbeiten musste. Verbitterung hätte nur Einsamkeit zur Folge gehabt. Aber klar, jeden trifft das Thema anders und jeder muss selbst für sich einen Weg finden.

Alles Gute euch!

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Also ich möchte nochmal klarstellen, dass ich moch für jeden im Freundes und Familienkreis freue ,die Nachwuchs erwarten und bekommen haben. Mein Problem ist ja meine Situation 🤷‍♀️
Verbittert bin ich wirklich nicht.
Dazu schätze ich sehr dass meine Freundin mir so viel erzählt. Aber dennoch kommen halt manchmal Gefühle und Gedanken dass ich es mir selbst so sehr wünsche auch wünsche das alles erleben zu dürfen.😊
Naja aber im Prinzip kann man eh nichts machen außer zuwarten 🤷‍♀️

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Ich erwarte gar keine Rücksicht.
Bei uns weiß zwar keiner davon, aber selbst wenn, könnten die Leute an unserer Situation auch nichts ändern.
Ich würde nicht wollen, dass man mich/uns wie ein rohes Ei behandelt.
Da mag natürlich jeder Mensch anders sein und wenn es dich stört, dann sprech es halt an, denn von alleine wissen die Leute nicht davon, dass es dich so verletzt.

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Wir gehen sehr offen mit unserem Kinderwunsch um, so dass genau solche Situationen nicht eintreffen.
Am Anfang haben meine Schwiegereltern oder meine Schwägerin öfter mal gestichelt a la "na, wann dürfen wir endlich Enkelkinder erwarten?" aber ich habe immer mit direkt entwaffnendem geantwortet wie "ich weiß es ja auch nicht, sag du es mir!" und dann war ganz schnell Ruhe im Kasten. Weil das ungute Gefühl bei sich haben wollen die Leute dann am Ende auch nicht.

Die Situationen bei dir sind finde ich auch unterschiedlich.
Bei deiner Freundin ist grade das absolute Glück und die Hormone mit im Spiel. Ich glaube, dass das "zu viel" ihr gar nicht als zu viel auffällt oder sie natürlich dir nicht böswillig Videos schickt, um dich zu verletzen. Verstehst du was ich meine?
Wenn es dir aber zu viel wird und bleibt, dann würde ich es wirklich ansprechen. Sowas muss nicht garstig ankommen, es kommt halt drauf an, was und wie du ihr das vermittelst, solange du eben keine Vorwürfe machst sondern immer bei dir und deinem Gefühl bleibst.
Wenn du das Gefühl hast, dass das aktuell nicht geht, kannst du die Nachrichten auch erstmal auf stumm schalten und in Momenten reingucken, wenn du denkst, dass es emotional für dich geht.

Bei den Freunden weiß ich nicht so recht. Klingt von denen jetzt nicht so feinfühlig. Würde mich auch treffen, glaube ich. Auch da kann man vielleicht eine schlagfertige Antwort parat haben. "Die Kinderlosen genießen ihre Zweisamkeit und Ruhe bei xy und was machen die Eltern so?" oä. Aber das geht nur, wenn man weiß, dass man sich necken kann, oder das es nicht falsch rüberkommt.

Ich finde aber eigentlich auch, dass eine offene, direkte und ehrliche Kommunikation das a und o ist. Da sieht man dann auch wer damit gut und wer damit nicht gut umgehen kann. Ist ja auch durchaus interessant.

Ansonsten kann ich mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen. Das Glück der anderen hat nichts mit mir zu tun, und genauso können die nichts dafür, dass es bei uns nicht klappt.

Ich wünsche dir alles Gute!!

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Danke für deine liebe Nachricht. Das mit den Hormonen hatte ich noch gar nicht bedacht !
Ich werde es in einer ruhigen Minute mal Thematisieren. Das letzte was ich will, ist sie verletzen oder vor den kopf stoßen, oder gar ihr das Gefühl geben dass sie nicht über das reden kann was ihr auf dem Herzen liegt.
Aber wie du sagst, wird es eine Formulierungssache sein:)