Hallo,
ich habe mich wegen häuslicher Gewalt von meinem Mann getrennt. Wir haben 3 Kinder.
Als ich mich trennte, war das zuerst wie ein Befreiungsschlag. Endlich Ruhe.
Was mir nicht klar war: was die Trennung für Folgen hat.
Ich glaubte, mein Mann ist aus meinem Leben raus und mehr ändert sich nicht.
Dass es finanziell nicht einfacher wird, war mir schon klar...
Er ist nach außen hin ein ruhiger, geselliger Mensch. Das bedeutete für mich: es glaubt mir keiner was hier los war.
Unsere gemeinsamen Freunde stehn auf seiner Seite. Ich hab alles verloren.
Meine Eltern leben nicht mehr, Verwandtschaft gibt es keine.
Er hat Familie (die natürlich auf seiner Seite steht) und meinte nur "was kann ich denn dafür dass du jetzt niemanden mehr hast"
Und nun steht Weihnachten vor der Türe....
Traurige Grüße
Ich bin alleine weil er gewalttätig wurde
Das wird schon wieder. Erstens lernst du im Laufe der Zeit bestimmt viele neue Menschen kennen, eventl. auch andere Betroffene (über Selbsthilfegruppen (bei uns bietet das Frauenhaus welche an), bei einer kurativen Maßnahme oder beim Hobby), zum anderen heilen die Wunden mit der Zeit, die dir im Moment noch das Gefühl geben, ganz allein und ungeliebt dazustehen - wenn du dich erst wieder als liebenswerten Menschen begreifen kannst (diese Fähigkeit zerstört eine gewalttätige Beziehung leider oft als erstes...) dann wirst du merken, dass eigentlich alles halb so schlimm ist.
Abgesehen davon: Viele gewalttätige Menschen isolieren ihr Opfer zunächst von eignen und echten Freunden - kann es sein, dass ihr deshalb nur noch "gemeinsame" Freunde hattet, die eigentlich SEINE Freunde waren? Falls ja, dann geh mal in dich und überlege dir, wer die Menschen waren, die im Laufe der Jahre scheinbar aus deinem Leben verschwunden sind. Ich war damals überrascht, wie viele echte Freunde noch da waren und sich nur durch Manipulation durch meinen gewalttätigen Partner zurückgezogen hatten oder es nicht mehr mitansehen konnten, wie ich leide, ohne mir von Ihnen helfen zu lassen...
Kopf hoch, genieß die Weihnachtszeit mit deinen Kindern einfach trotzdem! Niemand braucht "Freunde" und Verwandte, die nicht zu einem stehen.
Ich verstehe dich sooo gut! Mir ging es genauso nach meiner Trennung. Bin danach umgezogen, und hatte das Gefühl komplett alleine zu sein, nein noch schlimmer, das Gefühl nicht verstanden zu werden. Ich habe mich so unendlich alleine gefühlt. Aber das geht vorbei, mach dir keine Gedanken, lass es ruhen, du hast nicht alles verloren, sondern hast an Stärke gewonnen! Triff dich mit neuen tollen Leuten, verabrede dich zu dates! Gönn dir mal ne Auszeit um wieder zu dir zu finden. Du wirst sehen, das kommt alles wieder, aber es braucht Zeit!
Wie genau kam es denn zu dem Vorfall, bzw. was hat die gawalttätige reaktion deines (Ex)Mannes ausgelöst?
????
Was geht Dich das an? Welchen Grund muss sie nennen, dass seine Gewalt legitimiert wird?
Kaum eine Frau geht wegen eines einmaligen Ausrutschers. Eher gehen viele nicht oder zu spät.
Hier nach dem Grund zu fragen? Selten dämlich.
Was soll diese bescheuerte Frage?
Aber Dein Urbia-Name erklärt ja auch einiges...
Hallo XXXXXX,
du hast etwas geschafft für das dich viele Frauen und auch Männer( von häuslicher Gewalt betroffene) beneiden werden. Du hast es geschafft dich aus einer Gewaltbeziehung zu lösen.
Die meisten Gewaltbeziehungen sind für Außenstehende sehr schwer oder gar nicht zu erkennen. Betroffene spielen oft die heile Familie vor und niemand schaut hinter die Kulissen. Dieses Vorspiegeln falscher Tatsachen geschieht aus Angst vor weiter Gewalt oder aus Scham.
Ich denke bei euch wird es ähnlich gewesen sein. Eure Bekannten und Freunde werden euch als " heile" Familie kennen. Dein Mann scheint nach Außen hin dem " lieben" Ehemann zu spielen. Genau betrachtet den " Wolf im Schafpelz" und sieht sich jetzt als Unschuldslamm. Eure Freunde und Bekannten werden ihm im Moment diese Rolle noch abkaufen. Oft bringt die Zeit aber neue Erkenntnisse und es kann sein das er mit seiner Rolle auffliegt.
Ich denke du wirst jetzt langsam zur Ruhe kommen und dann meisten beginnt das Gedankenkarussell zu kreisen. Jetzt fühlst du dich einsam und unverstanden. Ich denke dadurch wirst du deine neu gewonnen Freiheit nicht annehmen können. Vielleicht bemerkst du im Moment gar nicht das du zu hause keine Angst mehr haben muss. Dir niemand mehr vorschreibt was du tun oder lassen sollst.
Ich denke mit der Zeit wirst du aus deiner Einsamkeit herausfinden und neue Kontakte knüpfen. Ob man richtige Freunde hat zeigt sich erst wenn es einen nicht gut geht. Fange an deinen Freundeskreis aussortieren. In meinen Augen ist es besser nur ein oder zwei Freunde und vielleicht zeitweise keine zu haben wie sich an falschen Freunden zu klammern.
Ziehe dich nicht zurück und versuche so gut es geht am öffentlichen Leben teilzunehmen. Ich weiß nicht wie alt deine Kinder sind. Über Kinder kann man aber sehr gut mit anderen Leute in Kontakt kommen, sei es auf dem Spielplatz, in der Kita oder in der Schule.
Versuch Hobbys zu finden die du jetzt vielleicht besser umsetzen kannst. Sei offen für Neues.
Nutze Möglichkeiten dich mit anderen auszutauschen, seines im Netz und/oder im realen Leben.
Ich wünsche dir viel Kraft und eine sorgenfreie Zukunft.
MfG Blaue-Rose
Hallo,
eine schwierige Geschichte für dich. Aber auch für das Umfeld. Die Menschen können euch beiden nicht hinter die Stirn gucken.
Es gibt gewalttätige Männer und Frauen, die lügen, dass ihre Partner gewalttätig seien, um sich daraus Vorteile zu verschaffen. Dementsprechend wird es im Umfeld immer Unsicherheiten geben, besonders, wenn der "Täter" sonst ein ganz harmloser Geselle ist. Ich denke, daran liegt es, dass sich das Umfeld für die eine oder andere Seite entscheidet.
Versuche nach vorne zu schauen und Lösungen zu finden. Gibt es andere Alleinerziehende mit ähnlicher Situation? Oder kannst du langfristig Familienanschluss finden? Gibt es eine Kirchengemeinde, in denen du vielleicht eine familienlose Ersatzoma finden kannst, die auch einsam ist und sich über Familienanschluss freuen würde? Überlege dir ein Ziel für 2017, so dass dieses Weihnachten hoffentlich das letzte einsame Weihnachten wird.
Grüße Küstenkönigin
Ich finde dich sehr mutig. Du hast dich und die Kinder aus einer nicht lebbaren Beziehung gerettet. Das können viele nicht und harren aus Angst vor der Zukunft oder den Konsequenzen weiterhin aus. Deine Kinder werden es dir irgendwann danken, glaub mir.
Im Grunde warst du doch schon vorher allein. Was sind das für Freunde? Offensichtlich hast du nie jemanden ins Vertrauen gezogen, der die Geschichte von dir miterlebt hat und dir geraten hatte, dich dringend zu trennen und dich dabei zu unterstützen, DAS sind wahre Freunde, auf die man zählen kann. Deshalb hat dein Nochmann jetzt leichtes Spiel und kann sich als Saubermann darstellen.
Auch bei einer "sauberen" Trennung gibt es immer Menschen, die sich später auf die eine oder andere Seite stellen. Dass seine Familie ihm nun näher ist als dir, finde ich nicht überraschend. Das liegt meist in der Natur der Sache. Mit ihrem Sohn oder Bruder etc. wird kaum jemand brechen zu Gunsten der Schwiegertochter oder Schwägerin.
Du fühlst dich befreit. Das ist doch ein guter Teil Lebensqualität, den du dazugewinnst.
Ruhe, Zeit und die Möglichkeit, eigenenEntscjiedungen stressfrei zu treffen und keine Angst haben zu müssen, wiegt m. E. mehr, als zweifelhafte Freund und die Schwiegerfamilie.
Letztlich hat dein Nochmann Recht. Du bist dafür verantwortlich, die sozialen Kontakte zu knüpfen und zu erhalten. Vielleicht bist du so ein anhänglicher und bedürftiger Mensch und er hat es deshalb leicht mit dir gehabt, so mit dir umgehen zu können. Das ist aber etwas, das DU ändern kannst. Wenn du vorher publik gemacht hättest, was bei euch los ist oder wenigstens einen kleinen Kreis an vertrauenswürdigen Menschen um dich gehabt hättest, dann sähe es jetzt anders aus. Konzentrier dich auf dich und deine Kinder und such dir Anschluss beim Sport, Hobbys oder anderen Müttern.
Hallo,
erstmal Glückwunsch, dass Du Dich hast trennen können, das ist ein ganz schwerer Schritt.
Es ist gar nicht wichtig, was die Anderen sagen oder denken, Du musst damit auch nicht nach draußen hausieren gehen und ich glaube gelesen zu haben, dass viele gewalttätige nach außen hin sehr höflich und anders sind. Macht hat was mit Manipulation zu tun und auch damit zu tun, dass die Glaubwürdigkeit des Opfers langsam kaputt gemacht wird. Ich kann das nicht mehr so gut in Worte fassen, aber obwohl ich jetzt nicht 'geschlagen' worden bin, habe ich hier jahrelang die Hölle durch.... Freunde, die alles bagatellisiert haben und runter gespielt, aber ich wusste, was hier bei uns im Haus passierte... dazu die Scham, dass was raus kommen konnte.
Ich habe also nach vielen Jahren des Kämpfens, verstehen wollen, nachgeben, Versuchen die Kraft gehabt mich zu trennen, die räumliche Trennung hat vor ein paar Monaten stattgefunden.
Zwischendurch geht es mir immer wieder mal schlecht, dann weine ich auch und denke, war das wirklich alles so schlimm, aber dann sehe ich meine Tochter, wie sie sich entwickelt und in den letzten Monaten die Beziehung zueinander nur gewonnen hat, es war und ist richtig und ich weiß, dass alles gut wird.
Aber ohne selber was zu tun, wird es nicht besser... also werde aktiv, egal in welche Richtung... ich hab den Tipp mit Sport bekommen, ich bin dran. Du hast drei Kinder, also wirst Du nicht ganz alleine sein und Weihnachten geht auch vorbei. Geh auf die Suche nach Weggefährten, die Dich begleiten.
Das Verhältnis zu meinem Ex hat sich deutlich verbessert, wir können heute schon an einem Tisch sitzen und reden... und der Rest kommt.
Alles Gute Dir!
Joana
Hallo
Nun ja es geht mir ähnlich wie dir. Wenn du magst können wir uns Austauschen
Gern via PN
Minusl
Hallo du,
"Die Gewalt lebt davon, dass sie von anständigen Leuten nicht für möglich gehalten wird."
Jean Paul Sartre (1905-1980)
Gib dir selbst Zeit, alles andere wird sich finden. Ganz sicher.
LG
Es wird besser. :) Erinnere dich an all die positiven Dinge, die du durch die Trennung hast: Jetzt kannst du machen, was du willst, Dinge tun, die dein Ex sowieso nicht mochte. Und es ist sowieso besser, neue Freunde zu finden, um Abstand von deinem Ex zu haben. Zerbrich dir nicht den Kopf darüber, warum die Freunde nicht eher zu dir halten. Das ist meist so, dass Leute eher zu dem gewalttätigen Partner halten. Vielleicht haben sie auch etwas Angst vor ihm und wollen ihn nicht zum Feind haben. Und für dich wird es nur besser. Du kannst einen besseren Partner finden und dein Leben wird viel besser sein als bisher.