Hallo zusammen,
ich bin mit meinem Mann seit 6 Jahren zusammen, seit 2,5 Jahren verheiratet, 2 Kinder.
Als wir uns kennen lernten war er gesund. Dass er mal an Depressionen litt, verriet er mir erst viel später und ich hätte nicht gedachte, dass sie zurück kehrten.
Vor zweieinhalb Jahren ist dann sein Vater an Krebs erkrankt und nach einem halben Jahr daran verstorben. Es gab viele unausgesprochene Dinge zwischen ihnen, da der Kontakt gerade erst wieder aufflammte. Kurz darauf ist seine Mutter an Krebs erkrankt und ziemlich plötzlich verstorben. Das Jahr war der Horror. Ich bin zu Beginn des Jahres schwanger geworden, die Schwangerschaft war durch die Umstände hart, unsere Tochter wurde geboren. Seit diesem Jahr sind bei meinem Mann die Depressionen zurück, wurden vor gut einem Jahr auch vom Hausarzt diagnostiziert.
Ich habe die ganze Zeit zu ihm gestanden und immer versucht, zu unterstützen. Aber mittlerweile frage ich mich, wann es reicht. Er hat mich in der Zeit mies behandelt, alles an mir ausgelassen, mich ständig kritisiert und angemault, mich sogar betrügen wollen (und hätte mich wohl auch betrogen, wenn ich nicht früh dahinter gekommen wäre). Es gab immer mal wieder bessere Phasen, aber die halten nie lange.
Mittlerweile bin ich es leid. Er zeigt zwar so langsam Krankheitseinsicht, was neu ist, aber er ist so überfordert, dass er nicht einmal weiß, wo und wie er Hilfe bekommen könnte.
Und ich habe die Nase einfach voll und denke an Trennung.
Was würdet ihr tun?
Depressiver Ehemann - wie weit geht "in guten wie in schlechten Tagen"?
Depressionen belasten eine Ehe schon sehr. Wird aber der Partner als Ventil für die schlechten Gefühle oder als Ersatztherapeut genutzt, dann ist das eine unerträgliche Belastung, da es ja keine Chance auf Heilung gibt. Echte Depressionen verschwinden nicht einfach so von alleine wieder.
Willst Du ihm helfen, sich Hilfe zu suchen oder willst Du so oder so lieber die Trennung? Ich denke, diese Entscheidung musst Du für Dich alleine treffen. Es gibt hier sicher ebenso viele, die den Partner verlassen würden, wie es Menschen gibt, die ihm noch eine Chance geben würden. Die Frage ist eben, wo Du im Moment stehst.
Mein Rat an der Stelle wäre, ihm zu sagen, dass Du mit ihm nochmal zum Arzt gehst bzw. ihr euch Anlaufstellen nennen lasst und falls Du dann keine Initiative von ihm aus erkennen kannst, die räumliche Trennung forcierst. Übrigens wäre der richtige Arzt ein Neurologe mit Spezialisierung Neurologie/Psychiatrie.
Hallo,
Ich kann Dir die Entscheidung nicht abnehmen, aber Dir sagen, dass Du nicht alleine bist. Fühle Dich umarmt!
Ich habe auch einen depressiven Ehemann. Nun fast 3 Jahre depressiv, wie Ihr 2 Kinder. Wie bei Euch entlädt er seinen Frust primär an mir, die Kinder kann ich meist "schützen" bzw er verbringt eh kaum Zeit mit Ihnen.
Die ersten 3 Jahre wusste ich nicht wie mir geschieht wenn er loslegt. Aus Banalitäten entfachte ein Streit, bei dem ich am Ende nicht mehr wusste wo hinten und vorne ist.
Was habe ich Tränen verloren - ich mag es gar nicht wissen.
Oder wenn er einen schlechten Tag hatte kam er heim und ließ mich runterlaufen ebenfalls wegen Kleinigkeiten wie "nie kaufst Du ein was ich mag", "warum ist xxx nicht gewaschen/geputzt"
Zudem war alles schlecht, ständig diese schlechte Laune, am Wochenende kam er nie aus dem Bett und dann meist schlecht gelaunt den ganzen Tag über.
Er nahm dann Antidepressiva, das verbesserte einiges aber man darf sich nichts vormachen: es wird anders aber besser?! Finde ich nicht.
Die Situation ist leider bis heute so. Ich überlege auch was tun, inzwischen bin ich innerlich wenigstens abgestumpft. Seine Ausbrüche bringen mich nur noch kurz durcheinander, Tränen - wozu. Ich bin eh an allem Elend der Welt schuld...
Aber Trennung? Ich bin in einer Online-Gruppe Selbsthilfe für Angehörige von Depressiven. Eine berichtete, die Kids müssen zum Umgang zum depressiven Vater, der öfter mal das ganze Wochenende im Bett liegt, sich nicht kümmert und sie wenn überhaupt mit Pizza versorgt. Das Jugendamt findet das in Ordnung so...
Das geht für mich nicht und ein Funke Hoffnung auf Besserung zuhause bleibt?!??
Hilfe bekommt er übrigens über Hausarzt, der dann überweist zum Facharzt oder zT verschreiben auch Hausärzte gleich was.
Ich kenne das, mein Mann den ich schon ewiglang kenne, war immer ein Lebenslustiger,Aufgeschlissener Mensch doch unter der Oberfläche brodelte es schon immer...
So bald es im Job mal Stressiger wurd bekam er Magenprobleme oder Migräne.
Es ging so weit das er sich sogar für einen lächerlichen Schnuppen Krankschreiben lassen hat und tagelang nicht mehr aus dem Bett kam....
Er verlor dadurch natürlich einen Job nach dem anderen... wir lebten Jahrelang am Existenzminimum...Schlechte Stimmung herrschte hier jeden Tag und Sozialekontalte gab es auch kaum noch weder für ihn noch für mich...
Irgendwann hab ich ihm die Pistole auf die Brust gesetzt und ihm gesagt entweder er lässt sich Helfen, ich stehe zu ihm und unterstütze ihn oder ich trenne mich.
Er ließ sich in eine Tagesklinink einweisen war dort 12 Wochen und nahm noch ein weiteres Jahr Antidepressiva.
Er ist nicht geheilt und es gibt auch heute noch Zeiten die Schwer sind und er Depressive Schübe hat ( langer Winter, extreme Belastungen im Job) aber ich erkenne dies mittlerweile schnell und er auch und dann suchen wir gemeinsam Lösungen...
Unser Motto war bisher immer:" In guten wie in Schlechten Zeiten!
Das ziehen wir auch Eisern durch...
Erster Ansprechpartner war bei uns natürlich unsere Hausärztin.
Das ist heftig, wenn man nicht betroffen ist kann man hier eigentlich überhaupt keinen Ratschlag geben, aber fühle dich mal feste gedrückt.
Ich war auch schon in einer Beziehung die sehr manipulativ und kräftezehrend war, dabei war mein Ex-Mann nicht einmal depressiv, sondern einfach nur ein Mensch der faul und missgünstig war.
Aber irgendwann ist auch hier die Kraft aufgebraucht und der Selbsterhaltungstrieb ("Soll es das schon gewesen sein vom Leben? Will ich das wirklich noch 20 Jahre mitmachen?") setzt ein.
Wegen der Kinder würde ich mit Sicherheit nicht bei meinem Partner bleiben, die Kinder können irgendwann selbst entscheiden ob sie noch zum Vater möchten, vielleicht ist ihm der Kontakt zu den Kindern auch irgendwann zu anstrengend, denn um Kinder muss man sich kümmern und kann sie nicht den ganzen Tag vorm TV oder Playstation mit Chips, Schoki, Cola und Pizza parken.
Es ist schwer sich zu trennen, und Depressionen, Probleme oder ein schweres Jahr sind noch lange kein Freifahrtschein dafür seine Ehefrau mies zu behandeln.
LG