nicht-so "freiwillige" Teilnahme an Firmenanlässen

Hallo zusammen, ich wollte mal gerne wissen wie die allgemeine Meinung zu diesen 'freiwilligen Pflicht'- Firmenanlässen so ist resp. ob es das bei euch auch so in dem Sinne überhaupt gibt. Bei meinem Unternehmen ist es so, dass es 4-6 solcher Anlässe pro Jahr gibt. Alle abends in der Freizeit. Teilnahme immer betont "freiwillig". Wenn man jedoch absagt, muss man zu einem Mitarbeitergespräch antanzen und sich anhören, dass man nicht Teamfähig sei und kein Interesse am Unternehmen zeige. Ist das bei euch auch so? Das sind Anlässe wie ein Apéro, Grillfeste im Sommer, Kostümparty, Weihnachtsessen etc.

Ich habe absolut nichts gegen solche Anlässe, wenn sie entweder zur Arbeitszeit stattfinden oder aber dann vielleicht 1, max 2 im Jahr. Aber nicht so viele? Und wirklich JEDES Mal wenn man nicht teilnehmen kann/möchte, muss man sich Vorwürfe anhören! Unser ganzes Team hat keine Lust dazu, nimmt aber teil aus Angst vor den Konsequenzen und geht so schnell wie möglich wieder. Das ging letzthin so weit, dass wir an einem Freitag-Abend an einer Weihnachtsfeier teilnehmen mussten, wo wir noch alles selber bezahlen mussten. Also rund 80 Euro musste ich abdrücken für Essen, Trinken und Parkplatz.

Ist man krank, wird einem das ebenfalls vorgeworfen. Einmal hatte ich einen Arzttermin. Ja man verstehe das gesundheitliche Problem zwar, ich solle doch aber bitte schauen dass dieser Termin verschoben werden könne. Es sei wichtig geschlossen als Team an der Firmenfeier teilzunehmen (Abends! In der Freizeit!!!)

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Also ich bin im öffentlichen Dienst. Da gibts solche Probleme nicht. Aber davor war ich in der freien Wirtschaft und es gab auch ein paar solcher Veranstaltungen. Aber da ich niemanden für die Kinderbetreuung hatte, war es nie ein Problem, nicht zu erscheinen. Ich würde, ehrlich gesagt, mich nach nem neuen Job umsehen. Das geht ja gar nicht. Über meine Freizeit bestimme immer noch ich und sonst niemand.

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Guten Morgen,

also wir machen solche Events jeden Monat :-) zusätzlich zur Weihnachtsfeier, Ein- und Ausstandsparties.

Ich finde da nichts dabei. Wir sind ein tolles Team und freuen uns darüber auch mal ohne geschäftlichen Anlass was zusammen unternehmen zu können. Natürlich findet sowas immer in den Abendstunden und auf eigene Kosten statt. Mal gehen wird Kart fahren, mal kegeln usw.

Der Unterschied ist allerdings, wenn einer nicht kann/möchte/krank ist, dann ist es halt so. Es kommt dann höchstens ein "schade, dass Du nicht dabei warst".

LG
Tiffy

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Sind das dann Events, die Ihr selbst organisiert, oder ist das vom AG aus?

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Das kann ich so eindeutig nicht beantworten.

Ich arbeite in einem Start-up, d.h. wir sind der AG :-)

Aber wie schon gesagt, diese monatlichen Dinge, zahlt jeder selbst.
Weihnachtsfeier zahlt die Firma.

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Da ich immer ein gutes Verhältnis zu meinen Kollegen hatte, fand ich solche events gut. Allerdings war es egal ob man kommt oder nicht. Man musste sich bis zu einem bestimmten Tag in eine Liste eintragen und fertig

Offizielle events wurden natürlich vom AG bezahlt. Wenn wir privat mal aufm Weihnachtsmarkt waren natürlich nicht.

Jetzt mit zwei Kindern war ich seltener dabei, da mein Mann nunmal auch arbeitet.

Zwingen und sofort Gespräch.. das geht gar nicht

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Bei uns finden auch im Jahr 2-3 solcher Veranstaltungen statt. Es gibt aber Mitarbeiter die daran grundsätzlich nicht teilnehmen, was ich persönlich sehr schade finde, aber es ist auch jeden seine Entscheidung.
Das der AG einen aber anschließend zum Gespräch bittet, finde ich unmöglich.

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Hallo,

Also das finde ich ja wirklich dreist!!

Ich arbeite in einer zum Teil staatlich finanzierten Vereinigung mit intellektuell beeinträchtigten Menschen und wir haben auch sehr oft im Jahr Feste, Tage der offenen Tür etc... Nebenbei noch ziemlich viele Personalessen, feste und sonstiges. Bei uns ist es so, dass es schon deutlich erwünscht ist an diesen Events teilzunehmen, und irgendwie kriegt unsere Direktion es oft hin, dass man ein schlechtes Gewissen hat wenn man mal nicht Samstags Nachmittags gratis arbeitet... ;-) Aber es ist nunmal so, dass unsere Vereinigung zum Teil auf Freiwilligenhilfe angewiesen ist. Eigentlich ist es auch toll, dass sich so viele Mitarbeiter gerne engagieren möchten.

Wie gesagt, unsere Direktion ist sehr, sehr engagiert in dem Betrieb und das schon sehr, sehr lange. Sie haben ihn als Elternvereinigung quasi mitgegründet und leben für diesen Betrieb, haben ausserhalb des Betriebs auch nur wenig. Es fällt ihnen daher manchmal schwer nicht die gleichen Erwartungen an ihr Personal zu haben. Aber würde einer von ihnen mich je zu einem Gespräch beten weil ich bei einem Event nicht dabei war, dann würde mir der Kragen platzen. Das ist auch bisher noch nie vorgekommen, so weit ich weiss. Und das schlechte Gewissen, nun ja, da muss man halt manchmal an sich selber arbeiten, denn das ist oft ein hausgemachtes Problem. Es ist nämlich egal ob der Arbeitgeber immer zu 100% begeistert von einem ist. Ich denke man sollte immer dafür sorgen, dass ein gewisses Gleichgewicht herrscht zwischen Arbeits-und Privatleben. Ich helfe gerne manchmal freiwillig mit. Ich geh gerne manchmal auf Personalessen.
Aber ich würde niemals irgendwo arbeiten, wo man mich "zwingen" will, immer und überall dabei zu sein. Ich wüsste auch nicht, was sich deine Vorgesetzten dabei denken. Denn eine positive Stimmung und Teamgeist erreichen sie so nicht.

Oft ist es auch ein Generationenkonflikt. Ich sehe schon wie meine Meinung über das Arbeiten deutlich von der Meinung meiner Eltern abweicht, geschweige denn von der Meinung meiner Grosseltern. Ihre Haltung ist: Man arbeitet so viel, wie es geht, und wenn man mal unbezahlt Überstunden machen muss, dann macht man sie, weil sich das irgendwann auszahlen wird. Arbeit ist das Wichtigste. Meine Haltung ist: Ich arbeite gerne, helfe gerne aus, aber Arbeit ist nur Arbeit, und stellt nur einen kleinen Aspekt meines Leben dar. Niemals würde ich zulassen, dass die Arbeit mein Leben wird. Ich habe ein Recht auf meine Freizeit. Wenn ich weniger arbeiten könnte, würde ich das sofort tun.
Das stösst schon oft auf Unverständnis bei meinen Eltern, die sich ganz gerne über die arbeitsfaule "Jugend" aufregen, und dass niemand mehr sein Leben für die Arbeit opfern will.;-)


Liebe Grüsse,

dragonflies #blume

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Vielen Dank an alle für die Antworten. Und ja, du hast sicherlich auch Recht, dass es vor allem auch ein Generationenkonflikt ist. Selbst unser Teamleiter würde nicht an diesen Events teilnehmen, er wird aber von seinem Vorgesetzten dazu gezwungen und auch immer in die Mangel genommen, wenn jemand aus unserem Team eben mal nicht mit dabei ist. Diese Weisungen kommen von ganz oben bei uns..

Interessant wäre hier noch die Sicht eines Arbeitgebers oder Vorgesetzten zu hören. Was genau bringt es, die Mitarbeiter durch die Blume zu 'zwingen'? Was hat man davon? Wen muss man mit der Präsenz des kompletten Teams denn genau beeindrucken?

Es wird bei uns immer schlimmer, Arzttermine, Krankheiten und Staatsgänge (z.B. Termin mit der Bank nach Feierabend, Anmeldung auf Gemeinde etc.) werden absolut nicht mehr als legitimen Grund angesehen, fern zu bleiben. Die hat man gefälligst (bitte, natürlich ganz freiwillig aber mit Nachdruck) zu verschieben, auch wenn an diesem Termin noch 3 andere Personen beteiligt sind.. Ich möchte eigentlich nicht einen guten Job wechseln der mir gefällt, nur wegen sowas..

Wie gesagt, inzwischen händeln wir es so, dass wenn möglich lassen wir uns kurz blicken (Hauptsache gesehen werden) und gehen so schnell wie möglich wieder. Aber leider gibt es immer öfter die Anlässe mit spätem Essen, da kann man nicht einfach so vorher abhauen. Ist es denn gar nicht verständlich, dass es Menschen gibt die ihren Job zwar gerne und gut machen, denen jedoch die Freizeit einfach zu wichtig und wertvoll ist und sie gerne anders verbringen würden?:-(

Oder vielleicht hat jemand einen Tipp wie man aus solchen Anlässen rauskommt ohne gerade beim AG antanzen zu müssen..?

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Hui das finde ich ja echt krass. Da hätte ich auch nicht immer Lust drauf, vor allem wenn es dann auch noch teuer ist.
Ich denke, dass du zwei Möglichkeiten hast. Entweder du machst es so wie bisher oder du gehst auf Konfrontationskurs. Ohne Begründung einfach absagen und auf Nachfrage sagen, dass der Grund privat ist und du ihn nicht diskutieren möchtest. Beim anschließenden Gespräch mehrfach nachfragen, ob die Teilnahme denn verpflichtend war. Wenn nein, deutlich nachfragen warum du dich dann rechtfertigen musst und ob du denn deine Arbeit schlecht machst dass jetzt ein Gespräch notwendig ist.
Meistens geraten Chefs ins Schwimmen wenn man sie mit so direkten Fragen "zwingt" sich auch deutlich zu äußern. Ob du der Typ für sowas bist und diese Konfrontation aushältst, kannst du nur selbst für dich beantworten...

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Ich kenne es so:

entweder angeordnet, dann verpflichtend. Grund der Anordnung wird genannt und ist nachvollziehbar.
Einmal kann es ohne Ausgleich erfolgen, bei längeren oder häufigeren Anordnungen gibt es dann Freizeitausgleich oder Vergütung. Es gilt dann als Arbeitszeit, weil es angeordnet ist.

Freiwillig heißt freiwillig.
Wer sich in eine Liste einträgt, muss dann auch erscheinen. Sich einzutragen oder eben auch nicht, steht jedem frei.


Arzttermine sind während der Arbeitszeit möglich, wenn es akut notwendig ist.
Im Falle von Krankheit gibt es dann die Krankschreibung.

Ist der Arzttermin, Banktermin oder sonstiges aus anderen Gründen, muss man dafür Urlaub nehmen oder die Zeit nacharbeiten. Gleitzeit, wer hat.

Bei Schwangerschaft weiß ich es nicht.


Bei Vorstellungsgesprächen habe ich allerdings auch schon Betriebe erlebt, die gegen gesetzliche Vorgaben Forderungen stellten. Verträge mit mündlichen Forderungen habe ich gar nicht erst unterschrieben.

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""Unser ganzes Team hat keine Lust dazu, nimmt aber teil aus Angst vor den Konsequenzen und geht so schnell wie möglich wieder. ""


Dann solltet Ihr auch als Team klipp und klar sagen: Nein wir nehmen nicht teil.