Hallo, ich sag es gleich vorweg: ich hab noch kein Kind. Wir wollen es demnächst versuchen, ob es klappt - wer weiß.
Dennoch spreche ich mit meinem Partner viel darüber, wie wir uns ein Leben mit Kind vorstellen. Dass das dann alles anders kommen kann, ist uns klar. Aber wir denken dennoch, dass es Sinn macht sich über die Hoffnungen und Vorstellungen des anderen (und von einem selbst) im Klaren zu sein.
Eine Frage beschäftigt mich in diesem Zusammenhang sehr: MUSS man als Mutter unbedingt in Elternzeit gehen?
Ich habe diese und ähnliche Fragen gegoogelt, aber ich finde dazu kaum etwas. Diese Frage stellt sich offenbar nur Vätern, Müttern nicht. Da ist das automatisch gegeben, wie es scheint.
Zur Situation – und auch hier vorweg: Ja, ich weiß, dass viele Menschen in schlechteren Positionen sind und gar nicht die Möglichkeit haben über diese Fragen nachzudenken. Und das finde ich gesellschaftlich problematisch und würde mir wünschen, dass es anders wäre. Aber meine Frage bleibt dennoch die gleiche:
Ich arbeite komplett remote. Und habe einen sehr flexiblen Arbeitgeber. Bis auf wenige Meetingtermine kann ich komplett frei meine Zeit einteilen und im Unternehmen hat man - wie ich es auch bei Kolleginnen und Kollegen mit Kindern erlebe – auch Verständnis für Eltern und ihre Bedürfnisse.
Ich mag meine Arbeit, ich bin aber auch kein Arbeitsjunkie. (Ich komme mit freiberuflichen Tätigkeiten insgesamt auf ca 35 Stunden pro Woche). Allerdings war ich aus gesundheitlichen Gründen vor ein paar Jahren eine Weile aus dem Job raus und aufgrund dieser Erfahrung, muss ich sagen, dass ich eigentlich nicht "schon wieder" mein Arbeitsleben unterbrechen will.
Finanziell könnten wir es uns leisten, dass ich ein Jahr in Elternzeit gehe. Das möchte ich aber nicht. Also habe ich mich über das ElterngeldPlus informiert. Allerdings dürfte ich nur wenige Stunden pro Woche arbeiten, da sonst schon massive Abzüge drohen.
Je mehr ich darüber nachgedacht habe, habe ich begonnen mich zu fragen, ob es denn nicht auch möglich ist, mit einem Baby zu Hause weiterzuarbeiten und direkt nach dem Mutterschutz wieder mein normales Stundenpensum zu machen. Für den Haushalt würden wir uns Hilfe holen und evtl auch stundenweise jemanden fürs Kind. Wobei es natürlich wesentlich schwieriger sein dürfte da jemand zu finden, dem man vertraut, als für Haushaltstätigkeiten.
Mich würde interessieren, ob es hier jemanden gibt, die das so gemacht hat oder jemanden kennt. Gibt es Beispiele, wie das funktionieren kann oder ist das alles völlig illusorisch?
Wie gesagt: ich hab noch kein Kind und dementsprechend keine Ahnung. Also bitte keine Kommentare a la "Da wirst du schon schauen, wenn du erstmal ein Kind hast." – Genau deshalb frag ich ja nach Erfahrungen.
Muss ich als Mutter Elternzeit nehmen?
Das die Mutter bis auf den Mutterschutz keine EZ nimmt hatte ich im Umfeld schon, da hat sie aber der Vater genommen, was bei euch ja nicht der Plan sein soll, wenn ich das richtig verstehe.
Die Konstellation kenne ich dann tatsächlich "nur" aus den Medien, wo in Dokus immer mal quch Selbstständige gezeigt werden die gar nicht wirklich aussteigen bzw. nach 3 Monaten graduell wieder einsteigen.
An eurer Stelle würde ich nich wohl, wenn es soweit ist zum EG Plus nochmal beraten lassen, vielleicht lohnt sich das doch, zumindest eine Weile, man muss ja nicht die maximale Anzahl an Monaten ausnutzen wenn man nicht will.
Danke für deine Antwort.
Mein Partner kann sich vorstellen 3-4 Monate in Elternzeit zu gehen, wenn ich die restliche Zeit im ersten Jahr nehme. Aber generell will er eigentlich auch nicht so lange aussetzen, das stimmt.
Das ElterngeldPlus würde bei mir im Höchstsatz halt auch nur heißen, dass ich unter 10 Stunden pro Woche dazuverdienen kann. Ansonsten hab ich gleich massive Kürzungen und dann frag ich mich eben, ob ich nicht einfach gleich normal weiterarbeite anstatt Elterngeld zu beziehen.
Deine Gedanken sind nicht richtig. Ja du hast Abzüge beim Elterngeld wenn du Teilzeit in Elternzeit arbeitest. Aber du hast mehr Geld zur Verfügung wenn du arbeitest als ohne.
Eines sollte bei euren Planungen mit einfließen. In der Regel schließen sich Kinder und Homeoffice aus. Das geht vielleicht mal kurzzeitig sollte aber für alle Beteiligten kein Dauerzustand sein. 35 Stunden mit einem kleinen Baby zu arbeiten halte ich für sehr ambitioniert. Insbesondere in den ersten Monaten sollte man eher mit Schlafmangel und wenig Zeit für sich selber rechnen. Dann noch dem Job nachkommen…
Teilzeit in Elternzeit funktioniert bei einer guten Planung schon aber überlege dir eure Wochenarbeitszeit. Ich bin nach jeweils drei Monaten mit 20 Stunden wieder im Büro gewesen.
Verpflichtend ist nur der gesetzliche Mutterschutz nach der Geburt (auf den davor kann man auf Antrag verzichten).
Unsere erste Tochter wurde Anfang August geboren und als im Oktober das Semester begann, habe ich (wie auch mein Mann in Teilzeit) weiterstudiert. Wenn dieses Kind kommt im August kommt, werde ich wahrscheinlich im September anfangen mit meiner Examensvorbereitung.
Hey!
Bei k1 habe ich ein Jahr EZ genommen und war nach dem einen Jahr fix und fertig, weil K1 nicht richtig geschlafen hat. Mein Mann und ich haben uns die Nächte zwar geteilt- aber ich bin jemand, der den Schlaf braucht.
Bei k2 habe ich nun mehr EZ beantragt und bin glücklich damit.
Du solltest dran denken, dass du in den 8 Wochen nach der Geburt im Mutterschutz bist und nicht arbeiten darfst.
Vor K1 ging es mir wie dir, dass ich nicht aufhören wollte.
K2 ist nun viel pflegeleichter- aber ich stille voll und bin sehr vergesslich. Ich würde vermutlich gerade nicht die Arbeit leisten können, die ich möchte. Ganz davon ab, dass ich aktuell bei Stress direkt mit Brustentzündungen reagiere.
Ich mache 3 Kreuze, dass ich länger raus bin. Ich habe mit meiner Promotion begonnen. Dann kann ich arbeiten, wie ich Zeit habe, und habe keinen Chef, der mir Druck macht.
Liebe Grüße
Schoko
Ich habe zwei Kinder.
Bei beiden haben ich die ersten Monate gesagt, dass ich gut einige Stunden nebenbei arbeiten könnte.
Beim 2. Kind habe ich es gemacht und es war schwerer als gedacht. Es waren nur 15 Stunden/ Woche für 3 Monate, als das Kind 5 Monate alt war ging es los.
Ich fand es anstrengend, weil immer dann mein Kind schlechter schlief, wenn ich meinen Rechner gestartet hatte.
Auch war ich nicht immer bei der Sache und hatte es mit der Konzentration schwerer. Ständig musste ich unterbrechen und auch Telefonate und Video Calls habe ich mit Kind im
Arm durchs Haus laufend gemacht. Das nahte echt an mir, war verdammt stressig.
Also: ich würde sagen: 35 Stunden oder auch mehr sind definitiv nicht drin.
Aber die Frage ist ja, musst Du denn die Elternzeit allein stemmen? Ihr könnt euch ja auch gleichberechtigt aufteilen? Bonusmonate etc. können das ja durchaus attraktiv machen?
Oder kann der Vater nicht in Elternzeit gehen?
@Juliainlove
Mein Partner will schon auch in Elternzeit gehen - wobei er jetzt gerade in einen neuen Job startet (aber das Kind kommt ja frühestens nächstes oder übernächstes Jahr).
Allerdings sind bei mir, noch stärker aber bei ihm die finanziellen Einbußen durch das Elterngeld halt massiv. Ich will damit nicht sagen, dass einem das eigene Kind das nicht wert sein sollte. Aber mehrere tausend Euro Verlust pro Monat macht man halt auch nicht für ein halbes Jahr. Bei mir - da ich weniger verdiene als er - ist der Verlust schon geringer aber auch immer noch deutlich.
Und ich merke halt auch immer wieder, dass ich davor zurückschrecke, meine finanzielle Unabhängigkeit in der Zeit so einzubüßen. Das ist wahrscheinlich psychisch schwerwiegender als finanziell, aber dennoch ein Punkt, der mir zu schaffen macht.
"Aber mehrere tausend Euro Verlust pro Monat macht man halt auch nicht für ein halbes Jahr."
Mache ich derzeit. Habe ca. 2500€ weniger im Monat und das für ein Jahr lang. Mir war die Elternzeit aber wichtig und daher haben wir vor der Schwangerschaft entsprechende Polster gebildet bzw den Alltag angepasst.
Damit möchte ich sagen, dass man das finanziell wirklich mal durchplanen sollte, bevor man das pauschal als Ausrede vo
Vorschiebt. Eventuell könnt ihr es euch ja doch leisten, dass dein Partner länger EZ nimmt!
Du musst keine Elternzeit nehmen Du musst auch vor der Geburt nicht in Mutterschutz gehen. Nur der Mutterschutz direkt nach der Geburt ist Pflicht. Viele meiner Kolleginnen haben direkt nach dem Mutterschutz wieder gearbeitet, oft voll. Das kannst du frei entscheiden. Allerdings wäre es sinnvoll, dann eine zuverlässige Kinderbetreuung (Kinderfrau/Partner?) für das Kind zu haben. Sonst wird das nichts.
Dem schließe ich mich an. Eine Mutter kann theoretisch sobald sie nach der Geburt wieder fit ist (in der Regel reicht der Mutterschutz aus) arbeiten gehen. Aber arbeiten und gleichzeitig das Kind betreuen ist einfach etwas anderes. Wenn es nicht nur um das Geld geht, sondern auch um den Wunsch weiter zu arbeiten, braucht man eine anderweitige Kinderbetreuung, am besten im frühen Babyalter zu Hause, also ein Kindermädchen oder ähnliches.
Mein Vorschlag wäre: Die Mutter ist die ersten 3 Monate fürs Baby da, dann bleibt der Vater 3-4 Monate zu Hause und dann kommt für mindestens 20h pro Woche eine Nanny oder ähnliches (oder das Kind geht halbtags irgendwo in Betreuung mit 6 Monaten, muss natürlich auf Babys ausgerichtet sein) und die restlichen 15h Arbeit verrichtet man, wenn der Partner zu Hause ist (z.B. am Wochenende).
Wird natürlich ein anstrengenderer Alltag als jetzt, aber machbar.
Womit ich definitiv nicht planen würde, ist dass man Kinderbetreuung und Arbeit gleichzeitig schafft. Das geht vielleicht bei 5-10% der Kinder irgendwie, aber bei vielen Kindern ist das einfach völlig undenkbar.
Nö.
Du kannst auch auf die 6 Wochen Mutterschutz vor der Geburt verzichten.
Das einzige, was du nehmen musst, ist der Mutterschutz 8 Wochen nach der Geburt, meiner Meinung nach macht das auch Sinn.
Soweit ich weiß bekommst du für die Zeit ohne Elterngeld vollen Lohnausgleich, sodass dein Partner die vollen 12 Monate nehmen kann.
Beim Elterngeld werden nämlich die 2 Monate Mutterschutz voll angerechnet.
Wir haben 50/50 gemacht.
Mit Baby produktiv arbeiten und nur stundenweise, jemanden, der es betreut ist, ist eher schwierig. Dass Homeoffice nicht mit Kinderbetreuung kompatibel ist und Eltern an den Rande des Wahnsinns bringt, hat Corona gezeigt (ich habe das durch und nach ein paar Monaten konnte man mich in die Tonne kloppen). Den Wunsch danach, nicht komplett auszusteigen, kann ich verstehen. Ich komme nicht aus Deutschland, und nach dem Mutterschutz zumindest zum Teil wieder zu arbeiten, kommt hier vor. Aber ohne Betreuung in dem von dir gewünschen Umfang von 35 Stunden halte ich es nur für mäßig realistisch.
LG
Hallo.
Ich habe zwei Kinder und bei beiden habe ich direkt nach dem Mutterschutz wieder zu arbeiten begonnen.
Die Kinder wurden in der Zwischenzeit liebevoll von der Oma zuhause betreut und gingen auch erst ab dem 4. Lj in den Kindergarten.
Es ist super gelaufen und alle Beteiligten waren mit der Lösung glücklich.
LG
@hausstaubmilbe
Betreuung durch die Großeltern ist bei uns leider nicht möglich. Nicht nur wegen der Entfernung, sondern auch weil die gesundheitlich gar nicht mehr in der Lage wären das zu stemmen.
Wir würden uns um einen Kitaplatz ab dem 1. Geburtstag bewerben, aber den muss man ja auch erstmal bekommen.
Auf den Kitaplatz ab dem 1. Lebensjahr hat man einen Rechtsanspruch, den muss man im Zweifel mit einer Klage (oder der Androhung) durchsetzen.
Mit Euren finanziellen Mitteln ist ja vielleicht auch eine private oder halbprivate Kita drin. Wobei da die Plätze ähnlich begehrt sind.