Erzieherinnen hier? Mein Kind (2) spielt nicht. Will nur Bücher angucken.

Hallo,

ich wende mich jetzt mal an euch, weil ich echt nicht weiß, ob das Nicht spielen meiner Tochter normal ist. Sie ist in wenigen Tagen zwei. So richtig glücklich war sie schon als Baby nur, wenn sie Körperkontakt zu meinem Mann oder mir hatte.

Als Baby:
Gefühlte Ewigkeiten ruhig auf der Decke liegen und sich irgendein Spielzeug angucken?

Unbedingt ein Spielzeug haben wollen und versuchen hinzurobben?
Neugierig überall hinkrabbeln?
Auf dem Spielplatz überall hinrennen?

Alles Fehlanzeige.

Zur Spielzeugverwendung:
Ihr Spielzeug benutzt sie zum größten Teil gar nicht. Wenn wir sie auffordern zum spielen, will sie nicht. Wenn wir mit ihr zusammen etwas spielen wollen, sagt sie "Mama / Papa machen" und gibt uns das jeweilige in die Hand. Sie benutzt das Spielzeug nicht mal anderweitig, also entgegen seiner eigentlich Bestimmung oder Funktion. Es interessiert sie nicht. Null. Gar nicht.

Wir haben mit Sicherheit nicht alles für sie gemacht, wenn sie etwas nicht hinbekommen hat. Wir haben sie ermutigt es nochmal zu versuchen. Selbst bei der U7 gab sie mir quasi umgehend ein Teil des Steckspiels und sagte freundlich "Mama machen". Ohne überhaupt zu sehen, was sie da in der Hand hat. Null Interesse, etwas auszuprobieren.

Ich habe mir den Kopf zerbrochen. Radikal Spielzeug aussortiert. Nach Montessori nur wenige Spielsachen in geordneter Weise in übersichtliche Regale gestellt. Alles in ihrr Höhe.

Was hat sie an Spielzeug:
Besagte Bücher - ich höre nur noch "Mama mal Bücher angucken" - sie hat sie sonst auch allein angeguckt.
Puppenwagen und Puppe, etwas Zubehör - wird gerne bespielt, manchmal allein.
Arztkoffer - wird mäßig bespielt, ungern allein.
zwei Holzsteckspiele - werden ungern bespielt, allein gar nicht.
Stofftiere in einer Kiste - holt sie höchst selten hervor.
Holzbausteine - kein Interesse
etwas Lego Duplo - nur kurz interessant und auch nur wenn einer mitbaut
etwas Playmo 1,2,3, - nur kurz interessant und auch nur wenn einer mitspielt
eine Kiste mit "Kram" (Ball, Stapelturm aufgebaut größer als sie von Haba, eine Matroschka, Kinderbesen, Brummkreisel, ein paar Schleichtiere, Spielportmonee) - interessiert sie so gut wie gar nicht.

Wie gesagt, alles ordentlich verstaut, übersichtlich. Ist das zuviel? Ist es zu wenig? Sollen wir mehr mit ihr spielen? Sollen wir sie komplett in Ruhe lassen mit spielen?

Sie will nur das machen, was wir auch gerade machen. Sie beschäftigt sich wirklich nicht allein.

Lg, Yogafan

1

Ich vergaß die Malsachen. Die liebt sie, aber sie will nur noch, dass wir malen. Sie will bestimmen, was wir malen und mit welcher Farbe.

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#winke

Bin 2fach Mama, GS-Lehrerin und Erzieherin...und kann dir eins sagen: Das ist Charaktersache!

Mein Großer (fast 4) hat nie!! viel gespielt. Die ersten 2, 5 Jahre gar nicht mit Spielzeug und auch heute spielt er lieber Rollen- oder Gesellschaftsspiele zusammen mit anderen. Aus Spielzeug macht er sich wenig...wenn dann baut er es sich selber (er bastelt und werkelt gerne in unserer Werkstatt). Bücher hat er immer schon geliebt...schon mit 6 Monaten hat er die ersten aktiv mit angeguckt.

Die Folge: Er hat spät angefangen zu sprechen (erst mit etwas über 2 Jahren) dann aber gleich ganze Sätze...heute hat er (laut Kiga und KiA) einen Wortschatz und sprachliche Fertigkeiten eines Vorschulkindes.

Richtig schön spielt er nur, wenn andere Kinder da sind...mit uns oder seiner Schwester. Ansonsten werkelt er eben rum...oder guckt Bücher an oder hört inzwischen gerne Hörbücher.

Seine kleine Schwester hat von Anfang an schön gespielt...mit Spielzeug, mit Alltagsgegenständen...mit allem...und vor allem auch mal alleine (was der Große erst viel später angefangen hat). Sie mal auch gerne und werkelt...aber spielt eben auch.

Beide sind altersgemäß entwickelt...sind eben nur unterschiedliche Charaktere.

Nimms so hin wie es ist...das richtige Spielen (Vater- Mutter-Kind, Einkaufen, Kochen usw.) fängt eh erst mit Kigaalter (ab ca. 2,5-3 Jahren an).

LG
Eichkatzerl

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Danke dir für deine Antwort. Genauso ist es auch bei uns. Die Kleine hat jetzt kurz vor ihrem 2. Geburtstag angefangen zu reden, aber ebenfalls in ganzen Sätzen. Die U7 beinhaltete bei uns einen Sprachtest mit einer Logopädin und die Ärztin meinte am Ende, der Sprachschatz sei etwa so wie bei einem dreijährigen Kind.

Es beruhigt mich zu hören, dass es aus professioneller Sicht nichts ungewöhnliches oder gar fehlerhaftes in unserer Erziehung ist, ich habe anscheinend ein sehr einseitiges Bild von spielen.

Mit spielen verbinde ich, Kind beschäftigt sich ruhig alleine konzentriert mit seinen Spielsachen. Aber dass sie das, was wir machen, mitmachen will und das für sie spielen sein könnte, habe ich nicht bedacht.

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Hi,

ich bin Tagesmutter und muss sagen, dass ich besonders am letzten Satz "Sie will nur das machen, was wir auch gerade machen. Sie beschäftigt sich wirklich nicht allein." hängen geblieben bin - denn das ist doch vollkommen natürlich.

Kinder wollen doch alles lernen was die Erwachsenen tun, denn das ist ja auch ihre "Aufgabe". Bezieht ihr sie in die Hausarbeiten mit ein? Wäsche waschen, Tisch decken, Kochen usw. ? Kann mir vorstellen, dass sie viel Freude daran hat wenn die wirklich mithelfen darf und nicht nur mit dem "Spielzeugabklatsch" dessen was ihr habt spielen darf (Plastikgeschirr, usw...) Evtl wäre eine kleinere Version dessen was ihr habt, aber Originalgetreu (!) schön. Zum Beispiel ein kleinerer Besen, o.ä.

Das sie nicht so allein mit Spielzeug spielen will finde ich nicht so dramatisch, vielleicht kommt das noch wenn sie älter wird. Ich würde aber nicht auf alles anspringen was sie fordert, z.B. wenn sie sagt "Mama machen" würde ich ihr sagen "Mama kocht/putzt/ruht sich aus. Wenn du willst kannst du mir helfen/Gesellschaft leisten, oder hier erst einmal allein mit deinen Sachen spielen" Und wenn sie dann helfen will ist das doch voll ok. Aber es ist auch ok wenn sie erstmal meckert oder sich langweilt, da kann auch Kreativität entstehen.

Also wie haltet ihr diese Dinge mit dem Mithelfen?

LG fillin #winke

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Danke auch für deine Antwort.

Sie ist mittlerweile so integriert in unseren Haushalt, dass sie dafür bezahlt werden könnte. Sie hilft soviel mit, dass sie die Aufgaben für sich allein beansprucht und mein Mann und ich kaum noch was erledigen können ohne dass sie einen Trotzanfall bekommt, weil 'ich alleine machen!'. Licht anmachen, Tisch decken, abdecken, Geschirrspülmaschine ausräumen, Türen aufmachen und zumachen, Haustür aufschließen, Toilettenspülung betätigen, ihren Schnuller holen fürs Bett, ihr Getränk holen, ihr Brot streichen und schneiden, Banane aufmachen und schälen - wir dürfen nichts davon mehr laut unserer Tochter.

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Das was du schreibst läuft hier auch so :)

Aber ich habe mir darüber noch garkeine Gedanken gemacht.

Es gab eine Phase wo sie mindestens ne Stunde auch mal alleine spielte.
Aber jetzt mit fast 2 ist das sehr selten und wenn mal alleine sicher keine Stunde mehr.

Dafür macht sie wirklich alles gern was wir machen und ich höre egal um was es geht nur noch "helfen,helfen"
Sie hilft bei allem mit und das darf sie auch.

Sachen die wirklich nicht gehen,gehen halt nicht,da akzeptiert sie das Nein aber auch schnell.

Werkbank,Küche sind beliebte Spielsachen,aber ungern alleine :)
Alles was du so beschreibst finde ich eigentlich normal und "richtig" so.

LG #winke

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Hallo,

bin Erzieherin und selbst Mama eines 17. Monate altem Kind.

Deine Kleine spielt doch, aber vielleicht nur nicht so wie du es eben kennst. Es gibt ruhige Kinder die für sich spielen oder die eben lieber beobachten. Ausserdem ist Bücher anschauen auch eine Form von Spiel.

Wenn sie immer gern machen möchte was ihr macht, warum nicht? Für Max ist das größte Spiel Momentan alles zu machen was Mama auch macht, kochen, Wäschewaschen, aufräumen. Er spielt am liebsten mit Altagsmateriallien und das ist super. Es gibt so viel was er dabei lernen kann.

Und das sie nichts alleine machen möchte, hat auch nichts damit zu tun das sie es nicht gelernt hat, sondern einfach damit das es ihr ein Bedürfnis ist es mit dir zu tun.

Wie ist es denn wenn du mit ihr gemeinsam anfängst mit der Puppe ein Rollenspiel zu spielen und ihr Impulse gibst ( Puppe möchte was essen, Puppe muss gewickelt werden) führt sie das fort wenn du dich zurück ziehst?

Im Kindergarten / Krippe höre ich so oft "mein Kind spielt ja gar nicht". DOCH jedes Kind spielt, auf seine Art und weise und oft auch wenn man es nicht beobachtet.

Ich würde mir und ihr keinen Druck machen, sie ist doch sonst sicher ein glückliches und zufriedenes Kind, oder?

LG

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Vielen Dank für die Antwort.

Das mit den Impulsen funktioniert - bei ihren Puppen. Puppen ausziehen, anziehen, füttern, kämmen. Aber mit zurückziehen ist nix. Ich darf aber nur minimal helfen. Alleine machen ist gefragt. Mit Lego oder Playmo oder Bauklötzen geht es gar nicht, da sitzt mein Mann nach zwei Minuten alleine und spielt. Er baut mittlerweile ziemlich dolle Sachen ;) irgendwann fällt ihm dann auf, dass er alleine baut.