Hallo miteinander,
wir haben eine dreijährige Tochter (wird im Februar vier). Irgendwie gab es dieses Jahr viele Todesfälle. Im Frühjahr starb die eine Oma. Im Sommer starb unsere liebe alte Katze. Letzte Woche starb unser Nachbar. Und jetzt liegt unsere andere Oma im Sterben. Wir fahren jetzt hoch und nehmen unsere Tochter nicht mit. Sie ist bei ihrer anderen Oma und Opa (wir haben durch Wiederheirat eines Opas sozusagen zwei Omas und noch meine Mutter, nicht wundern).
Ich habe bemerkt, dass der Tod für unsere Kleine ein großes Thema ist. Nur frag ich mich langsam, ob das nicht ein bisschen viel ist für sie. Einerseits kommentiert sie es ganz locker. Als unsere Katze gestorben ist, meinte sie, dass die ja jetzt im Himmel ist und dass es ihr da gut geht. Und bei unserem Nachbarn meinte sie ziemlich trocken, unsere Nachbarin solle nicht traurig sein, sie sei doch eine tolle Frau und findet bestimmt wieder einen neuen Mann (da war ich dann kurz sprachlos und musste auch schmunzeln, zum Glück hat sie das der Nachbarin nicht gesagt). Aber jetzt liegt ihre zweitliebste Oma im Sterben. Wir nehmen sie zum Sterbebett nicht mit, weil wir uns verabschieden wollen und auch viel in Ruhe besprechen müssen und sie ein kleiner Unruhepol ist (sehr lebendig, nie müde, immer auf Trab und immer am quatschen ????).
Sie hat schon ein paar mal gesagt, dass sie Angst hat, dass Papa und ich auch sterben. So langsam mache ich mir Sorgen, ob das nicht ein bisschen zu viel "Tod" ist für sie. Sie soll ja keinen Knacks abkriegen. Wie sind eure Erfahrungen? Macht man sich als Eltern zu viele Gedanken? Oder sollte man sein Kind vor der unmittelbaren Berührung mit dem Tod (Besuch am Sterbebett) bewahren und nur zur Beerdigung mitnehmen?
Kleinkind und Tod - kann es zu viel werden?
Hallo,
erstmal mein herzliches Beileid zu diesen vielen Verlusten.
Wie mans "richtig" macht, kann ich dir nicht sagen aber ich kann Folgendes sagen:
Wir wohnen seit klein auf in einem Mehrfamillenhaus. Eine Oma im Haus gegenüber, eine weitere Oma mit Opa gut 600 km entfernt. Ein Stockwerk unter uns und auch neben uns wohnte jeweils ein älteres Pärchen. Da für mich kein Opa greifbar war, sah ich die älteren Herren als Opa-Ersatz. Sie waren immer lieb und hatten immer Süßigkeiten für mich.
Sie starben alle zeitnah. Als einer der beiden vom Bestattungsinstitut abgeholt wurde, kamen wir den "gespann" zufällig entgegen. Den Tod des Nachbarn hat mein Vater festgestellt und den Arzt gerufen. Meine Eltern hatten nicht mit mir darüber gesprochen und ich traute mich nicht, nachzufragen. Ich hatte auch Angst, dass meine Eltern oder Großeltern sterben. Einen Todesfall in der Familie hatten wir Gott sei dank noch nicht.
Und jetzt kommt's: ich hab Panik vor dem Tod bzw. vor Toten. Fährt vor mir ein Leichenwagen, fahre ich rechts ran, versehentlich stand ich mal im Urlaub mit meinem damaligen Freund in der Dunkelheit aufm Friedhof - ich war nicht mehr ansprechbar. Ich weiß natürlich, dass das unlogisch und blöd ist aber ich kann nix dagegen machen.
Wenn meine Eltern damals mit mir gesprochen und erklärt hätten, dass alte Menschen eben sterben und sterben nix schlimmes ist, wärs vielleicht heute nicht ganz so schlimm für mich
Was du schreibst, klingt für mich gut. Ihr sprecht mit ihr drüber, ans Sterbebett würde ich meinen Sohn nicht mitnehmen.
LG und viel Kraft
Hallo
Wir sind Freitag auf einer Trauerfeier und am 14. zur Beisetzung.
Unsere Tochter wird im Februar 3. es ist der Onkel meines Mannes nach langer Krankheit verstorben.
Und bezüglich unserer Tochter machen alle ein Tamtam darum das es mir beinah hochkommt "man müsste sie schützen"," bei dem Anblick würde sie einen Schock erleiden" meine Schwiegermutter dreht da etwas am Rad. Keine Ahnung obs an ihrer Erziehung liegt. Aber wir hier machen aus der Sache mit dem Tod kein Spektakel. Der Mann war krank das weiß unsere Tochter. Und sie lernt das wenn man arg krank oder ganz alt ist sterben muss. So ist der Kreislauf des Lebens. Ja sie ist jung aber was alles schön reden nützt nix. Was nicht tötet härtet ab. Ich hab beim Bestatter gearbeitet. Alte und kranke Menschen gucken meißt friedlich. Autounfälle und Babys hingegen sind kein "schöner Anblick. "
Der Onkel meines Mannes wird auf Grund seiner "unansähnlichen Optik" nicht aufgebahrt. Wir wollten mit der kleinen zur Aufbahrung. Wir wollten ihr zeigen das er nun schläft. Für immer schläft. Und die Wohnung über Oma nun leer ist. Das er nicht mehr zurück kommt. Wir finden das wichtig. Wir wollten uns verabschieden (ging wegen Ansteckung am Sterbebett nicht) und auch die kleine sollte es verstehen lernen und sie versaut es uns...
Das ist wieder typisch aber das ist ein anderes Thema.
Unsere Tochter hat auch miterlebt als unsere Kaninchen starben. Sie findet ständig töte Mäuse und Baby Maulwürfe die unsere Katze anschleppt. Tja so ist das.
Red mit deiner Tochter und lass sie Tschüss sagen. Nimm jemand mit Der sie nach der Verabschiedung betreut während ihr wichtiges zu bereden habt.
Erklär es ihr. Besorgt euch ein gutes Buch. Und vorallem mach ihr keine Angst vor dem Tod. Wir alle könnten jederzeit sterben. Erklär ihr das es passieren kann aber sehr wahrscheinlich nicht passiert weil eigentlich nur alte und sehr kranke Menschen sterben und du noch sehr sehr viel Zeit mit ihr hast und für Sie da bist.
Viel Kraft für die kommende Zeit unfein Beileid bezüglich der vergangenen Verluste.
LG
Hey,
ich kann dir in allem nur zustimmen. Der Tod gehört unweigerlich zum Leben dazu, darum bin ich absolut der Meinung, dass man ihn nicht ausblenden darf und möglichst natürlich damit umgehen sollte.
Als der Hund einer Freundin starb, kam das Thema bei uns zum ersten Mal auf. Das war natürlich glücklicherweise recht unverfänglich, weil wir selbst nicht durch Trauer aus der Bahn geworfen waren. Ich habe das als Gelegenheit gesehen, mit meiner Tochter ins Gespräch zu kommen. Eigentlich habe ich erstmal nur gesagt, dass der Hund gestorben ist und abgewartet, wie sich das Gespräch entwickelt, was sie fragt und was sie für Ideen hat. Sie war etwa 2,5 und die Vorstellungen, die sie entwickelt hat anzuhören und mit ihr zu philosophieren war wirklich auch interessant und ein schönes Erlebnis.
Ich habe versucht ganz normal und sachlich mit ihr darüber zu sprechen. Erklärt, dass der Hund krank war und dass es manchmal sein kann, dass dann auch keine Medizin mehr helfen kann. Dass das auch bei Menschen passieren kann. Dass Menschen sterben, wenn sie ganz alt sind oder schwer krank. Dass derjenige dann nicht mehr da ist und man darüber sehr traurig ist. Sie hatte dann selber schon Ideen wie man könne demjenigen ja einen Brief schreiben - ich fand das sehr schön und habe sie darin bestärkt, dass jeder anders damit umgehen kann.
Was ich aber nicht getan habe: irgendwelche Bilder bedient, wie den Himmel oder was auch immer. Meiner Meinung nach muss man sich auch trauen zuzugeben, dass man etwas nicht weiß. Ich weiß nicht, was mit der Person passiert, die gestorben ist - nur, was mit ihrem Körper passiert. Ich lasse lieber den Raum, eigene Vorstellungen entstehen zu lassen, worüber wir dann sprechen können. Ich glaube auch, dass Kinder darüber reden, was sie beschäftigt (wenn man sie lässt) und aufhören, wenn es ihnen zuviel wird. Daher habe ich nur wenig Infos selbst gegeben und vieles entstehen lassen.
Das Thema Tod kommt immer wieder auf - entweder weil sie mal eine tote Maus im Wald sieht oder weil ihr selbst neue Fragen gekommen sind. Natürlich hatte sie auch schon Ängste, als ihr bewusst wurde, dass wir ja auch mal alt werden und dann vielleicht sterben. Insgesamt bin ich dennoch froh, dass das Thema hier so offen behandelt wird, Meistens haben die Erwachsenen viel mehr Probleme mit dem eigenen Umgang mit dem Tod als die Kinder.
Manchmal kommt es leider alles auf einmal - das ist natürlich viel und viel Traurigkeit auf einmal. Ich glaube aber, so schwer das ist: auch das gehört zum Leben, dass man lernt solche "Täler" zu durchschreiten und damit umzugehen.
Liebe Grüße
Ich bin mir sicher, das Kinder wesentlich stärker sind, als wir oft wahrhaben wollen.
Den Besuch am Sterbebett würde ich davon abhängig machen, wie weit der Sterbeprozess fortgeschritten ist und wie sehr sich die Person schon äußerlich verändert hat.
Und zur Beerdigung würde ich mein Kind nur mitnehmen, wenn ich mich einschätzen kann. Habe ich in der Situation die Kraft das Kind durch diese Situation zu begleiten, dann ja. Bin ich aber selber komplett von der Trauer überwältigt, dann würde ich es nicht machen.
Also ich habe im allgemeinen die Erfahrung gemacht, dass Kinder den Tot altersgemäß verarbeiten. In dem Alter ist die Vorstellung, dass die Toten in den Himmel kommen noch sehr schön. Natürlich setzen die Kinder sich in dem Zusammenhang auch damit auseinander, dass die Eltern sterben könnten. Aber das gehört zur Entwicklung dazu. In unserer Gesellschaft pflegen wir einen merkwürdigen Umgang mit dem Tod. In anderen Kulturen kann man viel lernen besser damit umzugehen.
Du hast völlig Recht. Ich erlebe das in meiner Familie selbst, dass der Tod ein absolutes Tabuthema ist. Auch auf meiner Arbeit im Krankenhaus erlebe ich immer wieder, dass die Leute immer weniger damit umgehen können. Das ist, so empfinde ich es zumindest, ein Generationenproblem. Meine Großmutter z.B. erzählt immer, dass es bei ihnen ganz normal war, dass die Leute zu Hause gestorben sind und danach noch daheim aufgebahrt wurden. Und sie das von klein auf miterlebt haben. Für meine Großeltern ist der Tod ein Teil des Lebens, wenn auch kein schöner. Bereits in der Generation danach ist er häufig ein absolutes Tabuthema und Schreckgespenst. Womöglich liegt das auch daran, dass die Leute immer weniger religiös sind, oder auch nicht. Auf jeden Fall ist das eine Erfahrung die ich immer wieder mache.
Lg Mimmiflora
Hallo,
erstmal tut es mir sehr leid, dass du soviel durchmachen musst.
Mein Opa starb als mein Sohn fast 3 war. Es war an Weihnachten und dann obwohl er sehr krank war in der Schnelligkeit doch überraschend. Wir waren zu dem Zeitpunkt bei meiner Familie zu Besuch. Ich habe meinen Sohn mit an sein Bett genommen als er schon nicht mehr ansprechbar war und ihm erklärt, dass Uropa sehr krank ist und jetzt bald einschläft und ein Engel ist. Auch auf der Beerdigung war er dabei.
Inzwischen ist er fast 5 und fragt öfter zu dem Thema. Wir sagen ihm dann, dass die Menschen eben zuEngeln werden und auf ihrer Wolke sitzen und wenn wir dann einmal Engel sind uns alle wiedersehen. Klar hat er auch schon gefragt ob ich oder Papa auch sterben müssen: ich habe gesagt ja, aber bestimmt nicht so bald. Ich möchte, dass mein Sohn den Tod nicht so beängstigend findet, das kommt noch früh genug Zum anderen habe ich zwei Omas die 90 und 83 sind. Zwar geht es beiden gut, aber in dem Alter kann es auch schnell mal vorbei sein.
Mein Sohn nimmt das aktuell so an. Manchmal winkt er seinem Uropa auch vom Balkon aus.
Ich persönlich glaube, dass es besser ist das Thema kindgerecht zu besprechen. Meiner Meinung nach haben die Kinder mehr Angst vor Dem Thema wenn sie damit allein gelassen werden mit ihren Gedanken.
Aber das ist meine persönliche Meinung.
Ich wünsche euch viel Kraft für die kommende Zeit.
Lg Mimmiflora
Wirklich helfen oder einen Rat geben kann ich dir nicht. Ich denke, dass ihr sie nicht mitnehmt ist schon ne gute Entscheidung - es reicht wenn sie auf der Beerdigung ist.
ich würde ganz viel mit dem Kind drüber reden - es gibt doch auch tolle Kindgerechte Bücher zu dem Thema.
Ich denke der Tod darf kein Tabu-Thema sein und dass sie Angst hat dass ihr auch sterbt, das ist ganz normal. Und da würde ich ihr glaube ich ganz wahrheitsgemäß erzählen, dass niemand weiß wann er stirbt - wenn ihr gläubig seid, dann das der liebe Gott entscheidet wann man stirbt und dass man (bis auch ein paar Ausnahmen') erst stirbt wenn man schon ganz alt ist
Mein Papa ist vor 6 wochen gestorben. Meine Tochter ist 16 monate alt, sie versteht es natürlich noch nicht - aber ich möchte dass der Opa nicht in vergessenheit gerät. Wir schauen fast jeden Tag sein Bild an und ich sage ihr, dass er nicht mehr da ist.
Ich habe eine tolles Buch gekauft "Abschied von Opa Elefant", das ich mit ihr lesen werde, wenn sie es versteht.
Bei uns soll der Tod kein Tabu-Thema sein.
Hi,
ich finde auch ihr macht das richtig. Zum Sterbebett mitnehmen muss nicht unbedingt sein, nicht unbedingt wegen deiner Tochter eher, wie du schon geschrieben hast wegen der Unruhe die sie reinbringt und du möchtest dich ja auch in Ruhe verabschieden. Mein Vater ist gestorben da war ich 4 Jahre alt. Und ich musste etwas schmunzeln, bei dem Satz den deine Tochter gesagt hat, dass eben die Nachbarin einen neuen Mann findet. Wir standen nämlich an dem Bett meines Vaters, als er bereits verstorben war und da muss ich gesagt haben :mama dann musst du jetzt einen neuen Papa besorgen. So ist es eben wie Kinder damit umgehen, sie begreifen es nicht wirklich und nehmen es nicht so schwer wie wir Erwachsenen. Wir waren dann auch noch bei der Aufbahrung und bei der Beerdigung. Das sind natürlich Sachen an die ich mich erinnere, aber dadurch dass man damit offen umgeht macht man vieles leichter. Ich habe dann auch lange geglaubt er sei im Himmel und das war gut so. Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit. Alles Liebe
Ich habe noch kein Kind (das erste ist unterwegs), aber ich kenne die Situation deines Kindes aus meiner eigenen Kindheit und kann dir zumindest aufgrund meiner eigenen Erfahrung sagen, dass viele Kinder viel robuster sind, als man als Erwachsener denkt.
Bis zu meinem sechsten Lebensjahr starben mein Opa (unerwartet, kam nicht mehr nach Hause), meine Oma (wurde bei uns im Haus abgeholt), mein anderer Opa (wir alle waren im Haus meiner Oma, als es soweit war), meine Patentante (Krebs), mein Onkel (Herzinfarkt) und auch mein Hase und das Meerschweinchen meines Bruders. Jetzt könnte man meinen, das sei viel zuviel für mich gewesen, war es aber nicht. Natürlich habe ich nicht immer verstanden, was los ist und ich konnte auch nicht weinen, als alle anderen plötzlich geweint haben, aber ich habe es irgendwie als natürlich gegeben hingenommen. Einige meiner Verwandten waren schlimm krank, deshalb sind sie gestorben. Manche waren alt und mussten deshalb in den Himmel. Da meine Eltern weder krank noch alt waren, habe ich mir um sie deswegen keine richtigen Sorgen gemacht. Ich habe ja gesehen und gemerkt, dass es ihnen gut geht und sie für mich da sind - hatte sozusagen den Gegenbeweis, dass nicht alle sterben, sondern nur manche und die sind eben entweder krank oder alt.
Für mich war der "Himmel" da auch eine guter Ort zum Vorstellen - sie sind zwar nicht mehr bei uns, aber irgendwo anders sind sie noch und irgendwann sieht man sie vielleicht wieder oder sie helfen einem von "oben", wenn sie zugucken und beschützen. Das dachte ich aber nur bei den engen Familienmitgliedern. Ist nicht jedermanns Sache, das auf diese Weise zu betrachten, aber als Kind war das für mich richtig und passend.
Ein Trauma habe ich wegen all der Todesfälle in meiner frühen Kindheit nicht erlitten. Ich war zwar traurig und habe manches noch nicht so richtig verstanden, aber ich habe gelernt, dass der Tod zum Leben dazugehört. Er ist nichts Schlimmes, wovor man Angst haben muss, sondern macht einen zwar sehr, sehr traurig, gehört jedoch einfach dazu und nach einer gewissen Zeit geht es einem dann auch wieder besser und man kann auch wieder froh werden und normal weiterleben (meine Oma war noch recht jung, als ihr Mann starb und sie hat uns wirklich prima gezeigt, dass man irgendwann trotzdem weitermachen muss und das Leben trotzdem noch lebenswert sein kann).
Für mich war es wichtig, dass sich bei uns durch den Tod nicht zuviel ändert. Er findet zwar Beachtung und bringt meine Mama und andere zum Weinen, aber wir leben trotzdem weiter und meine Eltern können trotzdem so sein wie immer und sind ganz normal zu mir und haben mich genauso lieb wie vorher. Sie haben kein großes, schweres Thema daraus gemacht, aber erklärt, warum jemand gestorben ist. Das habe ich verstanden und aufgenommen und dann war es gut.
Vielleicht hilft dir meine eigene Erfahrung ein wenig weiter.
Vielen Dank für eure Gedanken, ihr seid ja lieb. Das tut gut. Wir fahren gleich los. Töchterchen ist bei Oma und Opa. Dort wird heute Geburtstag gefeiert. Aber beim Abschied hat sie sehr geweint und als ich sie gefragt habe, warum, dann sagte sie: Ich habe Angst, dass ihr sterbt. Das ist gerade eine wirklich große Sorge von ihr. Ich kenne das, hatte es auch als kleines Kind (war da aber ein bisschen älter). Und ich glaube, sie weiß schon, woher der Wind weht, bekommt ja auch unsere Stimmungen mit.
Mein Familienteil hat keine Berührungsängste mit dem Tod. Wir sprechen darüber. Haben auch schon alle mitgeteilt, wie wir die Beerdigung denn gerne hätten, etc. Aber mein Schwiegervater hängt sehr an seiner Frau und davor ist uns Angst, wie es ihm ergeht, wenn seine Frau nicht mehr lebt. Sie war seine Stütze in allem und hat über 10 Jahre gegen den Krebs gekämpft. Wir wohnen leider weit weg und können ihn vermutlich nicht so auffangen, wie es notwendig wäre. Ach, alles nicht so einfach, gell.
Hallo,
unsere Kinder haben den Tod bisher kaum wahrgenommen. Der eine Uropa starb schon vor der Geburt der Kinder, sonst sind noch alle da. Allerdings ist dieser Uropa durchaus noch recht präsent in der Familie, z.B. da sich an seinem Geburtstag immer noch alle zum Brunchen treffen - der Opa-Paul-Gedächtnis-Brunch.
Die einzig direkte Begegnung unserer Großen mit dem Tod war, als sie das Kaninchen ihrer Freundin, vom Fuchs totgebissen, im Freilauf fand. Sie nahm es sehr gefasst auf.
Kurz: praktische Erfahrung haben wir da eigentlich nicht.
Dennoch glaube ich, dass ihr es ihr leichter macht, je offener und "natürlicher" ihr mit dem Thema umgeht.
Ich kann da aus einer anderen Erfahrung berichten: Da ich aus einer Jäger-Familie komme (väterlicherseits - Opa, Onkel, Papa, Cousin waren/sind Jäger), und sowohl meine Familie mütterlicher- als auch väterlicherseits in der Generation meiner Großeltern noch landwirtschaftlich tätig war, bin ich von klein auf damit konfrontiert worden, dass Tiere getötet wurden. Bei meinen Großeltern kam als ich klein war noch in bestimmten Abständen der Metzger, um im Hof ein Schwein zu schlachten, zu zerlegen und zu verarbeiten. Bei der Tötung selbst war ich zwar nicht anwesend, aber alles andere, vom toten Tier bis zur Wurst, habe ich miterlebt (denn dann war die ganze Familie da, um mitzuhelfen). Kam ich am Wochenende zu meinem Vater, konnte es durchaus vorkommen, dass da mal ein totes Reh in der Garage hing, dem er noch das Fell abziehen wollte. Ich habe das alles als kein bisschen erschreckend in Erinnerung - das Schlimmste waren die frischen Nieren, die man mir immer beim Schlachten zum Probieren andrehen wollte. Alle Erwachsenen ließen uns Kinder spüren, dass hier nichts absonderliches im Gange war, sondern dass das eben dazu gehörte. Wer Bratwurst essen will, muss halt welche machen.
Soll heißen: es hängt ganz stark von euch ab, ob es für sie schlimm ist.
Und zum Thema Abschied nehmen: Wenn die Oma nicht irgendwie erschreckend wirkt (z.B. weil sie bei Bewusstsein ist und starke Schmerzen erleidet), würde ich durchaus überlegen, auch die Kleine Abschied von der Oma nehmen zu lassen. Vorausgesetzt, dass auch jemand da wäre, der mal eine Weile auf sie aufpasst, während ihr alleine in Ruhe mit Oma sprecht.
Viele Grüße
Angel08