Weinen KITA Eingewöhnung

Hallo zusammen,

meine Tochter ist knapp 17 Monate alt. Zur Zeit sind wir in der 3. Woche der Kita Eingewöhnung. Sie weint bei jedem Abschied, beruhigt sich aber wohl immer wieder. Fängt dann aber immer wieder an zu weinen. Wenn ich nach derzeit 30 Minuten wieder komme, sieht sie sehr verweint aus. Daheim ist sie plötzlich total anhänglich.
Wenn ich mit dabei bin fühlt sie sich sehr wohl in der KITA.
Generell ist sie eher scheu im Umgang mit anderen Kindern.

Denkt ihr, das legt sich? Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Kann man das überhaupt einem Kleinkind zumuten?
Leider muss ich bald schon wieder arbeiten.

Danke!

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Ich hatte mit meinem Sohn DAMALS auch große Probleme ihn in einer Krippe einzugewöhnen. Er war 18 Monate alt. Er hat wirklich nur geweint und geschrien. Nach 4 Wochen habe ich ihn wieder rausgenommen, weil sich wirklich gar keine Verbesserung eingestellt hat. Heute tut es mir leid, dass ich ihm das angetan habe, weil ich weiß, dass es viele Kinder gibt, die so klein keine Krippe vertragen. Von mögen oder brauchen mal ganz abgesehen. Obwohl ich selbst Erzieherin bin, lehne ich die Krippe heute ab. Nie wieder würde ich mein Kind in eine Krippe geben. Ich würde mich eher nach einer Tagesmutter/ einem Tagesvater umsehen, aber ehrlich gesagt würde ich schauen, dass ich 3 Jahre zu Hause bleibe. Es mag ja Kinder geben, die das mit sich machen lassen, MEINER nicht 🤷🏼‍♀️

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Zu allererst: kein Kind ist gleich. Bei uns war es anfangs genauso. Nach ca 6 Wochen geht mein Sohn jetzt sehr gerne und weint auch nicht mehr oft. Wenn, dann lässt er sich schnell beruhigen.

Was sagen denn die Erzieherinnen? Lässt sich deine Tochter beruhigen? Spielt sie auch?

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Sie spielt etwas, ihr fällt aber immer wieder ein dass ich weg bin und weint dann.
Die Erzieherin meint dass sie sie soweit gut annimmt.
Aber von wohlfühlen ohne mich kann noch gar keine Rede sein.
Hat es sich bei euch sprunghaft oder schleichend gebessert?

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Interessanterweise sprunghaft. Auf einmal wars oke...

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Wir haben 8 Wochen gebraucht inkl. der obligatorischen Erkältung am Anfang.
Es war bei uns auch sehr anstrengend und sie hat sich mit dem Abschied sehr schwer getan. Wir haben ihr dann ein kleines Fotoalbum mitgegeben, in dem alle wichtigen Sachen und Menschen als Fotos waren. Das hat ihr geholfen.

Achja.. die Eingewöhnung fing bei uns mit 11 Monaten an und mittlerweile liebt sie es.

Wenn ihr keinen Zeitdruck habt, gebt ihr die Zeit. Was sind schon drei Wochen?

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Bei uns war es ähnlich, allerdings mit Tagesmutter. Wir haben es dann nach 8 Wochen in beiderseitigen Einvernehmen abgebrochen. Es hatte keinen Sinn.

Manchmal sind sie noch nicht soweit.
Da ich arbeiten gehe nimmt meine Mutter Junior. Da macht er null Aufstand.

Da er bei der Tagesmutter immer!! weinte und bei meiner Mutter nie oder nur sehr kurz, vermute ich, das er nur von Personen betreut werden kann/möchte die im "inneren Zirkel" sind. Vielleicht passte es bei ihm und der Tagesmutter auch nicht, das kann auch sein.

Ich bin froh, das meine Mutter einspringt. Wir werden es in 6-12 Monaten nochmal mit Tagesmutter oder Krippe probieren.

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Hey :)

Wenn sie immer wieder anfängt zu weinen, ist sie dort (noch) nicht wirklich angekommen und scheint auch keine Beziehung zu einer Erzieherin aufgebaut zu haben, die sie dauerhaft trösten kann.

Unter den Voraussetzungen ist eine Trennung eher kritisch zu sehen, da deine Tochter die ganze Zeit über im Bindungsstress ist, ohne erfahren zu können, dass eine alternative Bindungsperson ihr Bindungsverhalten adäquat beantwortet. So kommt sie gar nicht erst ins Explorieren und kann demzufolge auch keine positiven Erfahrungen in der Kita machen.

Wenn ihr es so jetzt weiter macht, wird deine Tochter vllt irgendwann aufgeben - gute Eingewöhnung geht allerdings anders. Ihr könnt versuchen, nochmal mehrere Schritte zurückzugehen bzw. sogar nochmal von vorne anzufangen.

Ich würde die Trennungen erstmal wieder sein lassen und mit dabei bleiben, mich dabei möglichst im Hintergrund halten und versuchen, meinem Kind eine der Erzieherinnen "schmackhaft" zu machen. Jeweils nur einen kurzen Zeitraum pro Tag, um einer Reizüberforderung entgegenzuwirken. Das kann jetzt eine ganze Weile dauern, aber erst wenn sie Interesse an einer Erzieherin zeigt, vllt sogar Kontakt aufnimmt (anschauen, lächeln etc.), würde ich überhaupt erst wieder an einen Trennungsversuch denken.

Diese Trennungen dann erstmal möglichst kurz halten - wenn sie anfangs weint, sich aber beruhigen lässt noch ein paar Minuten warten und dann wieder rein, wenn sie gerade gut drauf ist und eben kein Bindungsverhalten zeigt. So lernt sie, die Trennung von dir auch mit etwas positivem zu verbinden und eben nicht nur mit ihrer Not. Dann ganz langsam steigern und genau auf Überforderungszeichen (verändertes Verhalten, große Anhänglichkeit weit über mehr Kuschelbedürfnis hinaus, Müdigkeit oder Infektanfälligkeit) achten.

Vllt habt ihr so noch eine Chance. Es ist aber so, dass je jünger die Kinder sind, desto mehr Kinder sind einfach noch nicht bereit für eine Betreuung. Gerade wenn sie auch anderen Kindern gegenüber scheu sind. So haben sie noch weniger Anreiz von Mama weg zu sein und können auch nicht am Modell anderer Kinder lernen, mit den Trennungen umzugehen. Kita ist auch nochmal anstrengender als Tagesmutter - vllt wäre das noch eine Option, in einer kleinen Kindergruppe in familiärer Atmosphäre kommt sie vllt leichter an.

LG

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Vielen Dank für deine Antwort.
Die ersten beiden Wochen wurden leider mehrfach durch Krankheit, Wochenende und Feiertag unterbrochen. Noch dazu musste sie die Aufmerksamkeit der Erzieherin mit den anderen Kindern von Anfang an teilen.
Generell hat sie auf jeden Fall Interesse an der Erzieherin, sie bringt ihr Spielzeug, berührt sie und interagiert. Haben mit 15 Minuten Trennung angefangen, nun sind wir bei 30.
Es ist völlig richtig was du schreibst, durch ihren Stress hat sie gar keine Augen für die positiven Dinge dort. Ich hoffe echt wir schaffen das. Tagesmutter etc ist leider keine Option hier, es gibt keinerlei Plätze.

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Dass sie mit der Erzieherin interagiert, ist schonmal ein sehr gutes Zeichen. Nutzt am besten solche Situationen, um z.B. eine Trennung "light" auszuprobieren - d.h. du entfernst dich ein wenig, gehst bei offener Tür z.B. zur Garderobe (wichtig ist, dass du weiter in Sichtweite deiner Tochter bist) oder sage ihr, dass du nur schnell auf Toilette bist.

Ziel bei den Trennungen ist nicht, sie möglichst schnell oder möglichst regelmäßig länger zu machen - sondern deiner Tochter die Erfahrung zu ermöglichen, dass sie trotz Trennungsschmerz dort auch ohne dich Spaß haben kann, getröstet wird etc. Da können 5 Minuten (nach kurzem Weinen getröstet) im Spiel mit der Erzieherin und dann ist Mama schon wieder da, wertvoller sein, als 30 Minuten "weil man doch jetzt mal weiter kommen muss". Verstehst du, was ich meine?

Ich finde Arlia hat auch noch einen wichtigen Aspekt angesprochen mit deinem Verhalten/Gefühl ggü der Erzieherin - unterhalte dich mit ihr, lächle sie oft an, fühl' dich dort wohl und zeige das deiner Tochter. Je kleiner die Kinder sind, desto mehr reagieren sie auf nonverbale Kommunikation - je wohler du dich dort fühlst, umso mehr strahlst du das aus und zeigst es deiner Tochter.

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Hallo meine Liebe,

grundsätzlich ist jedes Kind, jede Familie und jede Eingewöhnung individuell und daher bringt Dir die Erfahrung einzelner hier auch nur bedingt etwas. Ich möchte dir aber noch einen anderen Denkanstoß geben, als Erzieherin aber auch als Mama. Eine Eingewöhnung steht und fällt immer mit der Einstellung und den Gefühlen der Mutter. Du schreibst selbst „kann man das einem so kleinen Kind schon zumuten“. Man kann herauslesen, dass du selbst unsicher bist, ob es das richtige für dein Kind ist. Das ist ganz verständlich, versteh mich nicht falsch, aber diese Unsicherheiten spürt dein Kind ganz deutlich. Und da ist der Kernpunkt: hast du die Möglichkeit noch länger mit ihr zuhause zu bleiben? Wenn dem nicht so ist und davon gehe ich aus, da du schreibst, dass du wieder arbeiten musst, dann versuche dir die positiven Aspekte der Krippe vor Augen zu führen. Gehe in das Gespräch mit der Bezugserzieherin, spreche von Dir und wie es dir geht, schaue was sie als Fachperson dazu meint und ob die Möglichkeit besteht einen Schritt zurückzugehen und baue so eine Bindung zu ihr auf. Nur wenn du ein gutes Gefühl bei ihr hast, kannst du dies auch deinem Kind vermitteln. Erzähle deinem Kind freudig von der Krippe, hole sie freudig wieder ab. Wichtig: gebe du dein Kind morgens in die Hände der Erzieherin... warte nicht, bis sie sie Dir abnimmt. So merkt dein Kind, meine Mama hat Vertrauen, hier kann ich bleiben. Das sind kleine Änderungen aber bewirken manchmal eine ganze Menge.

Ich wünsche dir und deinem Kind von Herzen alles Gute.

Arlia

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Danke dir Arlia.
Tatsächlich hab ich eigentlich ein sehr gutes Gefühl bei der Kita. Meine Unsicherheit kommt daher, dass ich mit so einer nachhaltigen heftigen Reaktion nicht gerechnet habe. Und natürlich kann man mit 1,5 Jahren ja nicht so mit Stress umgehen wie Erwachsene. Ich werde aber weiter an mir arbeiten und noch stärker auf ein positives Gefühl achten :)
Arbeiten muss ich leider definitiv wieder.

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Ich bin mit meiner Tochter auch seid 3 Wochen dabei und ein uns bekannter Junge hat 3 Wochen früher begonnen...als wir dazu kamen war er bei 30 Minuten und in der Zeit hat er auch entweder geweint oder nach der Mama gefragt. Die Mutter wäre fast verzweifelt und dann wirklich plötzlich von heute auf morgen wurde es besser...sie haben dann wirklich ganz langsam gesteigert und nun sind sie bei 3,5 Std. also 8-11:30Uhr...ab Mitte nächster Woche wird dann Essen und Schlafen probiert.
Er hat einfach etwas länger gebraucht um Vertrauen zu fassen aber nun sieht man ihm auch an das es ihm gefällt!