Hallo ihr Lieben,
Ich fange einfach mal an zu erzählen.. Unser Zwerg knapp 21 Monate geht seit fast 2 Monaten in den Kindergarten. Seine Eingewöhnung ist auch quasi abgeschlossen. Es ist immer nur ein kurzer Moment beim übergeben das der kleine Mann so meckert/weint aber nach nur 1Minute ist er quasi lachend im Spiel und das Gegenteil von dem was er bis vor kurzem zu Hause war. (Er ist sehr sensibel, anhänglich,sehr schüchtern und braucht sehr lange um sich auf fremde Personen einzustellen). Mittlerweile ist er viel offener und geht von selbst auf andere Kinder beispielsweise zu was uns sehr freut und wenn wir ihn vom Kindergarten abholen kommt er uns schon freudestrahlend entgegen gelaufen.Wenn er jedoch zu Hause ist nach dem Kindergarten, ist er sehr oft wütend und gereizt und sobald es (falls er nicht im Kindergarten schläft) zum Mittagschlaf oder abends zum schlafen geht fangen die Proteste an. Er wehrt sich fast immer weil er nicht schlafen will, wacht beim Mittagschlaf mittlerweile 2-3x weinend auf. Oft auch mit Wutausbrüchen auf dem Boden. Abends bzw nachts ist es sogar noch viel extremer. Er wacht wahnsinnig häufig auf, weint oder schreit auch mal. Steht vor der Tür bis einer kommt, will aber auch nicht mehr in sein Bett, sehr oft auch nicht angefasst werden oder auf den Arm zum trösten und bekommt oft auch nachts richtige wutanfälle. Wir sind völlig hilflos in den Momenten weil wir so gerne für ihn da sein wollen, ihn beruhigen wollen, versuchen wollen ihn zu verstehen und er es aber einfach nicht zulässt. Mittlerweile wenn er sich irgendwann beruhigt hat nehmen wir ihn mit zu uns ins Bett wo es selbst da sehr lange braucht bis saß er ruhig einschläft oder dich nicht für ganze Zeit rumwälzt. Wir müssen dazu sagen das jetzt leider auch noch die Zähne dazu gekommen sind und der kurze noch mehr zu kämpfen hat mit allem, aber leider war die ganze Situation auch schon vor den Zähnen so und wir wissen einfach nicht mehr weiter..
Habt ihr Ratschläge oder Tipps die ihr uns dreien geben könnt..?
Horror Nächte seit kita Eingewöhnung
Ach je, ihr tut mir echt leid... das klingt echt anstrengend und es zerreißt einem das Herz, wenn man so einer keinen Seele nicht helfen kann.
Die Übergabe beim Kindergarten und das beschriebene Spielverhalten hören sich doch schon einmal super an. Klingt ganz danach, als wäre die Eingewöhnung gut gelaufen und er hat im Kita genug Vertrauen gefasst um sich trösten zu lassen und ins Spiel zu finden
So wie du dann das Verhalten zuhause beschreibst, über Mittag und Abend, wirkt es so, als wäre dein kleiner Mann immer noch extrem am verarbeiten. Was ja auch verständlich ist, 2 Monate Kita sind wirklich noch nicht lange, zumal da ja auch ein paar Wochen Eingewöhnung abgehen, bis man einen Rhythmus und Alltag gefunden hat.
Zumal du ihn als sensibles, schüchternes Kind beschreibst. Das ist wirklich ein riesengroßer Schritt für so ein kleines Kind und ein noch größerer für ein so sensibles Kind. Dass er es gut gemacht hat und ihr ihn richtig unterstützt habt, seht ihr daran, dass die Eingewöhnung erfolgreich war. Sonst würde er das absolut gar nicht mitmachen und viel mehr weinen.
Betrachte es mal so: Er kann morgens in der Krippe all seinen Mut und seine Kraft zusammen nehmen, um sich von euch zu verabschieden, um den Trennungsschmerz zu bewältigen, um ein Spiel zu finden und um den Umgang mit den anderen Kindern zu bewältigen.
Das ist ein gewaltiger Kraftakt und dass da mittags dann die Luft raus ist, ist denke ich klar. Dass er dann mit nichts mehr umgehen kann, einfach weil seine Reserven aufgebraucht sind, zeigt sich in den Wutausbrüchen. Zumindest würde ich es so interpretieren. Und dann kommen jetzt auch noch die Zähne dazu - ganz großes Timing... aber da hält man ja bekanntlich nix.
Ich kann euch leider nur raten, macht euch darauf gefasst, dass das noch eine Zeit lang so weitergeht, bis alles verarbeitet ist. Ist nicht schön, aber es ist halt auch eine riesengroße Umstellung.
Helfen könnt ihr ihm, indem ihr dabei schaut, was er möchte. Er will euch in der Nähe haben, aber nicht auf den Arm. Okay, dann bleibt in der Nähe, in Sichtweite, in Reichweite und zeigt ihm, dass er jederzeit kommen kann, wenn er es braucht und soweit ist.
Er will oder muss schreien und weinen, will aber nicht beruhigt werden. Auch okay, lasst ihn. Das ist Frust, Wut, Schmerz, der muss einfach raus. Auch hier, seid in der Nähe, zeigt ihm, dass er jederzeit zu euch kommen kann. Fragt ihn, ob er in den Arm möchte. Wenn nicht, wartete ab. Er wird zu euch kommen, sobald er diesen Input (Trösten ist hierbei als positiver Input gemeint) aufnehmen und bewältigen kann. Wie gesagt, sind die Reserven leer kann man schlecht mit irgendetwas umgehen, egal wie positiv oder negativ es ist.
Achtet dabei einfach darauf, dass er sich nicht verletzt. Es gibt auch Kinder, bei denen artete das dann in Selbstverletzung aus. Das sollte natürlich unterbunden werden, ohne aber die Möglichkeit zu nehmen seinen Emotionen freien Lauf zu lassen.
Ich kann hierbei mal ein Beispiel aus meiner Arbeit erzählen. Vorne weg, ganz armes Kind, tut mir bis heute noch im Herzen weh, dass ihr ihr nicht mehr helfen konnte. Aber bei ihr hat man richtig gemerkt, dass sie in solchen Situationen einfach keinerlei Input mehr verarbeiten konnte.
Bei ihr war es so, dass sie keine Verlässlichkeit kannte, leider von seitens der Mutter. Und mit ihren schlauen 6 Jahren wurde das auch registriert. An schlimmen Tagen sind da wirklich Stühle und Tische geflogen, was wir unterbinden mussten, aber ansonsten durfte sie wüten. Meistens sind wir mit ihr in einen ruhigen Raum, in dem sie die anderen nicht stören konnte und die anderen sie nicht gestört haben. Dann wurde geschrien, geweint, gestampft, getobt, gerannt, gerollt, gemeckert... das volle Programm. In diesen Moment kam sie mit absolut nichts klar, kein Trösten, kein Helfen, keine Ruhe, kein Lärm, keine anderen, kein Alleinsein. Alles war in diesem Moment einfach nur zu viel. Also wurde von uns Input herunter gefahren, indem wir Faktoren wie Lärm, andere Kinder, vll auch der Auslöser aus der Umgebung geschafft haben. Wir blieben bei ihr, ließen sie toben und ihrer Wut Platz und Raum, zumal sie auch der Kandidat war "Bleib hier, aber lass mich in Ruhe". Irgendwann kam dann der Punkt, wo etwas Luft raus war, wo wieder Platz war und wir konnte ihr anbieten, dass wir sie in den Arm nehmen. Das wurde eigentlich jedes Mal akzeptiert, dann wurde weiter geweint, dann konnte getröstet werden. Ein langer, schwerer und anstrengender Prozess, aber leider genau das, was das Kind brauchte. Die Verlässlichkeit unsererseits - wir gehen nicht weg, aber wir drängen auch nicht auf - und den Raum für ihre Emotionen, da sie den selten bekam.
Also vielleicht hilft es euch auch, wenn er ihr einfach ruhig dabei bleibt, ihm anbietet ihn zu trösten und ihn ansonsten erst einmal toben lässt. Das müsst ihr ausprobieren und leider gibt es da keine Ideallösung.
Ich wünsche euch alles Gute und drücke euch die Daumen, dass es sich bald etwas bessern wird.
Liebe Grüße,
nakaomi93
Hey.. Ich danke dir für diesen tollen Text den du uns geantwortet hast.
Ich muss zugeben ich/wir sind mittlerweile so an unserer Grenze mit Ratlosigkeit und müde.. Das ich Tränen in den Augen hatte beim Lesen deines Textes. Wir versuchen ihm alle Zeit der Welt zu geben in den Momenten, jedoch ist es nachts in Kombination mit ubermüdung wahnsinnig schwer wenn es sich auf über e in ne Stunde beläuft mit allem. Nichts desto trotz würden wir nie anders vorgehen, ihn anschreiben oder dergleichen oder einfach den Raum verlassen, das würden wir niemals tun, wir bleiben immer bei ihm egal wie schwer es ist und ich bin dankbar da meinen mann an meiner seite zu haben das man sich abwechseln kann wenn man wirklich mal 5min Auszeit braucht. Wir genießen umso mehr die Zeit und Momente während dieser schwierigen Phase die er momentan durchmacht, in der er lacht und fröhlich ist und geben ihm so viel Liebe und Aufmerksamkeit wie er braucht und zulässt, das der Morgen ohne Mama und Papa Aufmerksamkeit wieder aufgeholt wird. Vielen lieben Dank für deinen lieben Worte.
Ihr Armen... ich versteh euch absolut. Und gerade Schlafmangel bringt manchmal in alle das Monster zum Vorschein. Wechselt euch ab, redet klar miteinander. An manchen Tagen sind die Nerven bei dem einen dicker, als bei dem anderen. Wir haben uns mit dem Kind auch oft abgewechselt, je nachdem wer an dem Tag besser damit umgehen konnte. Das ist absolut in Ordnung und es ist auch richtig, dass man sagt "Ich kann nicht mehr, meine Grenze ist erreicht". Nur dann wissen andere auch, dass es einem schlecht geht und man kann gemeinsam an Lösungen arbeiten.
Wie gesagt, lass ihm mal noch etwas Zeit bis sich das alles ganz gelegt hat. Aber du kannst ruhig, gerade vorm Schlafen, die typischen Entspannungsrituale machen. Vll hilft ihm das sich so weit runter zu fahren, dass dann alles etwas leichter verarbeitet werden kann. Also ruhige Beschäftigungen, nur leise Musik/Hörbuch hören, gedämpftes Licht... das würde mir noch einfallen, wie ihr ihm vielleicht mit der Ruhe etwas helfen könnt, damit es ihm etwas leichter fällt alles zu bewältigen.
Wie gesagt, ich drück euch ganz fest die Daumen
Was ist denn, wenn er von Anfang an in euerm Bett schlafen darf?
Hey, wir haben schon mal überlegt ein familienbett anzuschaffen. Momentan haben wir noch ein Ehebett in Form eines boxspringbettes..
Und da mein mann in 3-schichten arbeitet und bei der Frühschicht um viertel nach 4 aufstehen muss würde der kurze dann durch den Wecker mit geweckt deswegen schläft mein mann dann wenn der kurze zu uns ins bett kommt auf der Couch. (ist für ihn in ordnung während der Frühschicht, aber auf dauer ist das keine lösung). Aber wenn uns jemand da einen tipp was das thema betrifft zusätzlich geben kann bzw einen Lösungsvorschlag immer gerne her damit.. Lieben Gruß
Das mit dem Wecker ist ja blöd, das kenne ich. Aber wenn Familienbett vorübergehend notwendig ist und auch klappt, dann würde ich das machen.
Ich habe es mir immer am für mich und mein Kind einfachsten gemacht. Das Aufstehen nachts schlaucht ja dich selbst auch.