Hallo zusammen,
Ich schreibe bewusst in dieses Forum, weil ihr hier mit Kleinkind vielleicht schon eure eigene Weihnachtstradition gefunden habt.
Ich möchte mir auch nichts "abgucken", merke aber, dass jetzt, kurz vor dem ersten Weihnachten, meine Gedanken darum kreisen, was mein Kind an Weihnachten erleben soll (nicht am ersten, dafür ist er noch zu klein plus Corona halt...). Mein Mann und ich sind beide nicht gläubig. Wir sind aus der Kirche ausgetreten, ich persönlich zu dem Zeitpunkt als die Missbrauchsvorwürfe und der (nicht existente Umgang damit) für mich nicht mehr ertragbar waren, schon ein paar Jahre her also. Kirchen sehen wir nur von Innen, wenn Hochzeiten stattfinden. Nun ist Weihnachten natürlich ein christliches Fest. Ich fand Weihnachten als Kind toll, erinnere mich auch noch gut an den Zauber, der mit dem Christkind verbunden war. Meine Eltern haben nicht viel drüber nachgedacht, unterstelle ich. Sie waren ebenfalls nicht gläubig, aber vor 30 Jahren taufte man Kinder eben und meldete sie auch zum Religionsunterricht in der Schule an. Beides wird bei uns für unseren Sohn natürlich nicht in Frage kommen und ich stehe da auch voll zu.
Dennoch wollen wir natürlich irgendwie Weihnachten feiern. Als Fest der Familie.
Vielleicht mache ich mir auch einfach zu viele Gedanken, und wir müssen auf uns zukommen lassen, ob er an das Christkind glauben wird, ob er in der Schule die Weihnachtsgeschichte kennen lernt und und und. Aber ich frage mich schon, ob es ok ist, obwohl man nicht gläubig ist, die positiven Seiten von Weihnachten mitzunehmen (Geschenke, Feierlichkeit,...). Insgeheim denke ich nämlich zum Beispiel über Leute, die genau einmal im Jahr, nämlich an Heiligabend, in die Kirche gehen, um sich da die richtig schöne Weihnachtsstimmung abzuholen, auch eher komisch. Irgendwie unehrlich.
Vielleicht gibt es ja jemanden, der meine Gedanken nachvollziehen kann, und Ideen hat.
Mein Mann sagte nun, wir können unserem Kind einfach erzählen, dass es einen coolen Typen gab, der Jesus hieß, und sich insbesondere durch Nächstenliebe ausgezeichnet hat. Und dass man sich daher zu Weihnachten eben Geschenke macht. Finde ich gut so, aber frage mich trotzdem, ob das so "in Ordnung" ist. Auch hier wäre es so, dass wir dann die netten Seiten dieses eigentlich christlichen Festes abgrasen... Was meint ihr?
Umgang mit Weihnachten / Tradition
Kurz gesagt, ich verstehe dich, denn wir sind in der exakt selben Situation.
Beide aus der Kirche ausgetreten, Atheisten.
Dennoch feiern wir Weihnachten. Das Christkind (in Bayern) bringt die Geschenke. Sicherlich wird er irgendwann die Geschichte dazu hören. Aber bei uns wird es zB keine Krippe daheim geben. Weihnachtsähnliche Feste gibt es ja in allen Religionen und Traditionen. Ich sehe Weihnachten eben als mitteleuropäischen Brauch. Dafür rechtfertige ich mich auch nicht. Da finde ich es ehrlich gesagt noch scheinheiliger wenn man dann auch noch in die Kirche rennt. Und zwar nur an Weihnachten.
Übrigens: ich war als Kind immer schwer verwirrt von der Darstellung des Christkinds als Art weiblicher Engel und gleichzeitig singen wir „das Christkind ist geboren“ und meinen Jesus. Ich kann da also schon den Geschenkeüberbringer von der Bethlehemstory trennen. Also ich;))
Mir gefällt die Sichtweise als mitteleuropäischen Brauch - danke. Irgendwie kann ich damit deutlich besser leben. Du hast natürlich recht, dass es kein rein christliches Fest ist. Das habe ich gar nicht mehr hinterfragt in meinen Gedanken!
Mich beruhigt es zu lesen, dass auch andere feiern ohne gläubig zu sein!
Erstmal eine Frage: Wen zum Kuckuck soll es stören wenn ihr euch die "netten Seiten" auspickt? Die wenigsten gehen jeden Sonntag in die Kirche.
Und dennoch sind viel mehr bei den Weihnachts-Gottesdiensten.
Nun zum Thema Weihnachten an sich: Das kann ja jeder Feiern wie er möchte. Heutzutage ist Weihnachten so abgekoppelt von der Kirche. Es ist (zumindest für mich) einfach ein Familienfest. Ich hab da keine Eile unserer Tochter da den Bezug zur Religion zu erklären. (Glaube da ja selbst nicht dran)
Unsere Tochter wird zwar getauft und wir sind auch in der Kirche, aber ich werde sie dennoch in den Ethik-Unterricht schicken.
Weihnachten darf sie dennoch feiern. Wir sind zwar nicht besonders gläubig (aber in der Kirche) aber wir stehen von beiden Seiten in christlicher Familientradition. Warum sollten wir ein Familienfest, dass wir lieben und auch unsere Familien feiern einfach auslassen nur weil wir nicht an irgendwas übermächtigen glauben (so wie heutzutage wahrscheinlich sehr viele Menschen) die wenigsten Menschen feiern Weihnachten primär weil es so christlich ist.
Und? Wen kümmert das? Jeder darf glauben was er mag und jeder darf feiern was er mag. Familientradition zählt eben auch.
Bei uns kommt übrigens der Weihnachtsmann und nicht das Christkind. Dann verwirren sie die Weihnachtsfilme auch nicht. Die sind meine persönliche Weihnachtstradition. 😅😉
Bei uns wir dieses Jahr das erste Mal Baumschmuck selbst gebastelt (hauptsächlich von mir, nächstes Jahr kann sie schon besser mitmachen) und einen Adventskalender bekommt sie auch zum ersten Mal. Ich freue mich so ihr das Plätzchen backen (und naschen) weiterzugeben. Und einfach den Familiensinn. Und meine Liebe für Kerzen und Weihnachtsbäume. Das ist für mich Weihnachten. 🍪🎄🕯️🧸☃️❄️👨👩👧🎅
Ich weiß auch nicht so recht 😁 irgendwie hatte ich manchmal die Sorge, dass es ethisch nicht in Ordnung sei, Weihnachten zu feiern ohne zu glauben.
Mir gefällt auch, dass die Familie zusammen kommt, hübsche Deko, Plätzchen. So werden wir es hoffentlich irgendwie zu einem ganz eigenen Fest machen für uns!
Mein Mann ist nicht gläubig und konfessionslos, schon immer. Ich selbst bin katholisch, getauft, gefirmt etc, bin aber nicht gläubig. Unsere Kinder wurden und werden trotzdem getauft. Sie gehen aber in einen evangelischen Kiga. Naja jedenfalls ist für mich Weihnachten sehr wichtig als Fest der Familie, dass alle beisamen sind und die stade Zeit zusammenverbringen. Bis jetzt haben wir jedes Jahr Heilig Abend mit meinen Eltern oder Schwiegereltern verbracht. Es wird zusammen etwas gekocht und gegessen. Danach gibt es Bescherung. Mal schauen wie es dieses Jahr laufen wird, muss ab 27.12. ins Kh für mehrere Wochen, da versuchen wir die Zeit so intensiv miteinander zu verbringen wie es nur geht. Wahrscheinlich werden wir Heiligen Abend unter uns sein, an 25. zu meiner Familie und am 26. zur Schwiegerfamilie.
Mir ist wichtig dass meine Kinder Weihnachten nicht als Fest der Geschenke sehen, sondern als schönes Familienfest. Deswegen wird auch der Umfang an Geschenken sehr eingedämmt, die Jahre zuvor hat jede Oma, Opa, Uroma, Uropa, Tante und Onkel und andere Verwandte was geschenkt, das wird es künftig nicht mehr geben.
Für uns gehört auch die Adventszeit schon eher zu Weihnachten, wir lesen und hören Weihnachtsgeschichten und Lieder, Plätzchenbacken, Basteln, Dekorieren Haus und Garten.
Eine weitere Tradition ist es bei uns den Christbaum am ersten Advent beim Bauern zu holen, am 23.12 abends wird er aufgestellt und am 24. zusammen Baum geschmückt. Die Kinder dürfen am 24. solange wach bleiben wie sie es aushalten.
Die strahlenden Augen, wenn sie den geschmückten leuchtenden Baum mit Geschenken sehen ist einfach unbezahlbar und wunderschön 🎄♥️
Hallo 😊 Nur aus reiner Neugier: Wenn ihr beide als Eltern nicht gläubig seid, wieso tauft ihr dennoch eure Kinder?!
Übrigens eine sehr schöne Weihnachtstradition mit dem Baum holen, aufstellen und schmücken! 🎄
Mir war es einfach wichtig, bei uns in der Familie sind alle Kinder getauft und es macht den Kindern das Leben später einfacher. Auch der einen Uroma war das ein sehnlichster Wunsch. Ich muss immer dran denken, dass bei uns die nicht katholischen Kinder aus dem Unterricht gehen mussten und dafür spätnachmittags ethik war. Solche sachen möchte ich ihnen ersparen. Trotzdem werden sie zu nichts gezwungen und dürfen frei entscheiden an was sie glauben.
Wir hatten das Problem z.b. dass der Bruder meines mannes kein taufpate sein konnte, weil er nicht getauft/gefirmt ist. Kirchliche Trauung wäre auch schwieriger geworden.
Ich muss was gestehen: Ich bin Atheist und ich liebe Weihnachten. Die Lichter, die Düfte, die Musik (insbesondere der Nussknacker), die Zeit mit der Familie... Ich finde es schön.
Warum sollte ich darauf verzichten, nur weil ich nicht an Gott glaube? Es ist eine schöne Tradition geworden, sogar in Japan feiern erstaunlich viele Menschen Weihnachten, obwohl da die meisten nicht christlich sind und Weihnachten auch kein Feiertag ist.
Natürlich werden wir, wenn das Kind älter ist, die religiösen, kultischen und kulturellen Hintergründe beleuchten. Bis dahin feiern wir wie immer. Bei uns gibt es natürlich keine Krippe und zum Glück gibt es genug schöne Weihnachtsgeschichten, bei denen nicht die Religion im Fokus steht, sondern Liebe, Familie und Freundschaft.
Meine Ursprungsfamilie ist katholisch und als ich Kind war, waren wir nie an Weihnachten in der Kirche. Bei uns ging man an Ostern in die Kirche, Weihnachten gehörte der Familie. Mir ist es egal, wenn andere nur an Weihnachten in die Kirche gehen, also ich fand Kirchenbesuche immer grässlich. Erst letztes Jahr war ich im Winter bei einer Firmung in der Kirche, da sind mir fast die Finger abgefallen - ich sehe das eher als Selbstgeißelung, wenn man an Weihnachten in die Kirche geht 😉
Hallo,
sehr komplexe Gedanken die du dir da machst. Ich bin in der Kirche, mein Mann nicht. Mir war es wichtig zu taufen. Weniger weil ich so an Gott glaube, sondern weil es für mich eine Art Tradition ist und davon mal abgesehen ist es einfacher einen KiTa Platz zu bekommen🙈Jedenfalls in unserer Region.
Ich sehe die christlichen Feste als Brauchtum an. Und die Geschichten dahinter gehören für mich zur Allgemeinbildung. Märchen usw. erzählen wir den Kindern ja auch.
Was ihr daraus macht ist doch eure Entscheidung. Wer sollte denn mit dem Finger auf euch zeigen? Meiner Meinung nach sind die jenigen, die so sehr auf die christliche Seite pochen sowieso die Schlimmsten. Meist ziemlich scheinheilig und engstirnig. Wenig tolerant. Religion kann auf so viele Weisen gelebt werden. Wenn aber doch die Kernaussagen,Werte und Normen der "christlichen" (" weil andere Religionen diese Werte auch vermitteln) Religion auch ohne den Glauben an Gott gelebt werden, ist doch alles gut. Familie, gemeinsame Zeit, Freude schenken, sich um andere kümmern...geht, klar, auch ohne Weihnachten( hoffe sehr darauf das es überall so ist). Aber im Sommer schmecken die Plätzchen nicht so lecker, die Lämpchen funkeln nicht so schön. Also, warum nicht Weihnachten feiern? Und wenn du Bedenken hast wegen der Geschenke vom Christkind...es gibt ja noch den Weihnachtsmann🙈
Wir sind genau wie ihr auch aus der Kirche ausgetreten. Wir sind aber keine Atheisten und "glauben" schon an Gott und Himmel und so. Obwohl aus wissenschaftlicher sicht fände ich das wieder unlogisch.... naja ich lebe auf jeden fall gut so.
Wir werden Weihnachten feiern. Mit Christkind, Geschenken, Weihnachtsgeschichte (es ist ja eine Geschichte), Essen, Familie, Tannenbaum und allem was dazu gehört. Ich und mein Mann sind beide so aufgewachan und wollen diese schöne Tradition weitergeben.
Die Gedanken die du dir machst kann ich nachvollziehen. Macht so wie es für euch stimmt und nicht was die andern denken. Viele Nichtgläubige/Ausgetretene gehen zu Weihnachten in die Kirche... das ist jedem selber uberlassen.
Liebe Grüsse
Mein Mann und ich sind beide nicht religiös. Er wurde muslimisch erzogen, ich wurde als Kind katholisch getauft.
Wir haben keinen Weihnachtsbaum und hängen nur die Sachen auf, die unser Sohn in der Kita gebastelt hat, was wirklich überschaubar ist.
Wirklich traditionell weihnachtlich ist bei uns nur der Heilig Abend, den wir bei meinen Eltern verbringen mit Tannenbaum, Kerzen, darunter die Krippenlandschaft und der Legende vom Christkind. Ich fand es als Kind immer spannend nach dem Christkind Ausschau zu halten und möchte meinem Kind diese Magie nicht nehmen.
In die Kirche gehen meine Eltern morgens, wir kommen danach erst zu ihnen.
Am ersten und zweiten Weihnachtstag machen wir es uns gemütlich, spielen mit den Geschenken, essen Kekse und die Reste vom Weihnachtsessen und verbringen einfach Zeit als Familie.
Jesus als Vorbild zu nehmen, finde ich übrigens gut. Auch unabhängig von Weihnachten. Und unabhängig davon, ob und in welcher Form er existiert hat.
Ich denke, dass es ziemlich viele Leute so oder so ähnlich handhaben wie ihr.
Ich als Christ finde, dass dein Plan nach einem respektvollen Umgang mit Weihnachten klingt.
Danke, das finde ich wichtig!!