Hallo zusammen,
ich habe mal eine Frage speziell an die Pädagogen unter euch.
Mein Bruder hat eine italienische Freundin. Ihr Kind ist 21 Mon alt.
Sie sprechen beide NUR auf Deutsch mit der kleinen Maus. Ich fand es sehr schade, denn so hätte die Kleine ja von Anfang an eine 2. Sprache lernen können. Ich habe paar mal meine Schwägerin darauf angesprochen und sie sagt, dass sie zwar italienisch sehr gut spricht, sich aber in der deutschen Sprache sicherer fühlt. Wenn sie telefoniert, bekomme ich oft mit, dass wenn sie mit ihrer Mutter / Freundin redet, die Sprachen switcht. Also mal Deutsch, mal Italienisch.
Wie seht ihr das?
Irritieren 2 Sprachen die Kleinen? Ist das eine gute Entscheidung von ihr?
Verpasst die Kleine somit eine Chance?
Bin sehr gespannt auf eure Antworten.
Eine Frage an Lehrer / Erzieher
Hallo Sonnengelb, ich bin zwar weder Pädagoge noch zweisprachig aufgewachsen, möchte aber gerne kurz meinen Senf dazugeben. Klar, ich fände es auch schade, wenn sich die Möglichkeit einer zweisprachigen Erziehung ergeben würde und diese nicht genutzt wird. ABER, versetz Dich in die Lage der Mutter: Du sprichst zwar italienisch Recht gut, wohl fühlen tust Du Dich aber eher in der deutschen Sprache. Nun möchtest Du mit allen Emotionen (Wut, Freude, Hilflosigkeit, Albernheiten...) die eine Erziehung mit sich bringt Deinem Kind beistehen, ihm Trost bei Verletzungen oder Albträumen und Schutz vor allem ängstigendem bieten. Und das in einer Sprache mit der Du Dich gar nicht selbst wiederfindest? Würdest DU das wollen? Für mich käme das, wie offenbar für Deine Schwägerin auch, ebenfalls nicht in Frage. So schade es auch um die Zweisprachikeit ist.
Beste Grüße 🙂🌻🌼
Ich denke, die Entscheidung liegt bei deinem Bruder und vor allem bei seiner Freundin. Wenn sie sich in der deutschen Sprache sicherer fühlt, dann ist es besser, deutsch zu sprechen. Ist sie in D geboren und aufgewachsen?
Bei 2 sprachiger Erziehung ist ja pro Sprache eine Bezugsperson zu sehen. Dabei sollte aber jeder auch in der jeweiligen Sprache Gefühle etc ausdrücken können und das können oft nur richtige Muttersprachler.
Mein Mann spricht durch die Arbeit und einem Aufenthalt im Ausland auch sehr gutes Englisch und hatte überlegt, mit den Kindern englisch zu sprechen, aber ich habe gesagt, dass ich da unsicher wäre, da man ja doch gefühlsmäßig meist eher in der Muttersprache (also bei uns deutsch) liegt/spricht.
Ansonsten spricht nichts gegen 2 sprachige Erziehung. Aber dann wirklich: Mama 1 Sprache, Papa 1 Sprache. Eine davon als festgelegte Familiensprache (da ja auch Mama und Papa sich unterhalten müssen). Die Kinder lernen das schnell zu unterscheiden. Sprechen selbst kann allerdings länger dauern und z.T. anfangs auch durchmischt sein. Aber nach den ersten Hürden ist es super für die Kinder.
Wären wir in HH wohnen geblieben, hätte ich auch versucht, einen Platz in einer 2-sprachigen Kita zu bekommen. Hier etwas ländlicher gibts das leider nicht.
Hallo
Unsere Kinder wachsen mehrsprachig auf. Eine Sprache kommt hauptsächlich durch meine Familie, weil meine Mutter es „gut“ mit uns meinte und auch bei ihr diese Sprache vernachlässigt wurde. Sie hat über die Jahre leider selbst total das Niveau verloren und jetzt lernen wir alle gemeinsam
Kindern fällt das viel leichter. Sie saugen alles regelrecht auf. Die Präferenzen sind hier zwar unterschiedlich, aber man merkt dass selbst die „schwache“ Sprache schon sehr gut hängen geblieben ist.
Ich finde es total schade, wenn man diese Chance nicht nutzt. Wenn ich an unser Umfeld denke, ist es in der Regel durchaus so, dass auch die andere Sprache nicht wirklich schlechter als deutsch ist. Aber es ist ja zusätzlicher Aufwand, man muss sich was überlegen, man will die Sprache vielleicht draußen nicht sprechen, es ist keine so angesehene und beliebt Sprache,..
Tatsächlich kenne ich auch keinen, Eltern oder Kinder, die das nicht total bereuen.
LG
Ich kenne durchaus Personen, die bereuen, zweisprachig aufgewachsen zu sein. Ich arbeite regelmässig mit Personen mit Lernschwierigkeiten oder leichter Intelligenzminderung. Für Personen, die kognitiv nicht so begabt sind, kann eine zweisprachige Erziehung durchaus zu viel sein. Besonders wenn eine Sprache erst ab Schulalter richtig präsent ist. Im ungünstigsten Fall hat man dann eine Alltagssprache, die sich nicht mehr weiterentwickelt, und eine "Schulsprache", in der man abstrakt denken und sprechen soll, der aber die Alltagsgrundlage fehlt. Häufig denke ich mir bei diesen Personen, man hätte besser eine Sprache solide aufgebaut und gefördert, anstatt zwei Sprachen beizubringen.
„ Besonders wenn eine Sprache erst ab Schulalter richtig präsent ist.“
Aber das liegt dann leider mehr an den Eltern und der Umsetzung Daheim behalten und nur in der eigenen Blase, mit der einen Sprache leben, und das Kind dann ins kalte Wasser werfen, ist natürlich äußerst kontraproduktiv.
Ich bin da ganz neu luplup6!
Und noch dazu geht es dich gar nichts an. Ich finde es sehr übergriffig von dir die Schwägerin darauf anzusprechen.
neu = bei
Dass hier welche wieder mimimimi mäßig drauf sind war ja klar.
Beruhige dich. 🙄🙄
Meine Schwägerin und ich sind Freundinnen. Die ganze Familie ist sehr nah.
Ich sehe es als verlorene Chance. Und für den italienischsprachigen Teil der Familie auch echt blöd, wenn sie sich nicht mit dem Kind unterhalten können. Er wird wahrscheinlich später noch Italienisch lernen, aber es wird nie mehr seine Muttersprache werden, im weiteren Sinne, denn wörtlich ist sie es ja.
Dass bei Zweisprachigen Kindern die eine Sprache stärker ist als die andere ist normal, weil sie ja hier in einer deutschsprachigen Umwelt leben. Wenn die Zwei Familiensprachen jetzt Italienisch und Spanisch wären, dann wäre wahrscheinlich die Sprache die stärkere, mit dem das Kind mehr Zeit verbringt, in der Regel ja die Mutter.
Also lange Rede, kurzer Sinn: Ich find‘s blöd, so wie sie es machen.
Hallo,
ich antworte dir mal als Mutter und nicht als Lehrerin (die ich zwar bin, jedoch ohne irgendwelche "wissenschaftliche Hintergründe" zum Thema zweisprachige Erziehung).
Mein Sohn ist 1,5 Jahre alt und wird auch zweisprachig erzogen. Das war von Anfang an klar. Der Papa redet mit ihm türkisch, ich deutsch. Der Kleine hat somit eine "Bezugsperson" für jede Sprache. Irritiert ist er überhaupt nicht. Er versteht beide Sprachen und spricht für sein Alter auch schon viele Wörter, allerdings nur auf Deutsch.
Ich persönlich finde, wenn man die Möglichkeit dazu hat, sollte man sie auf jeden Fall nutzen. Jedoch muss das jeder für sich entscheiden und wenn den Eltern das nicht so wichtig ist, ist das nunmal so.
LG
Danke für deine Antwort.
Klar, ist es irgendwie eine verpasste Chance, aber man verpasst viele theoretische Chancen im Leben. Das kommunizieren mit dem eigenen Kind ist etwas zutiefst persönliches und intimes und man macht es automatisch in der Sprache, in der man selber emotional zuhause ist. Das scheint bei ihr Deutsch zu sein. Damit ist die Diskussion vom Tisch, meiner Meinung nach. Künstlich einem Baby was beibringen zu wollen, was einem nicht instinktiv liegt, ist echt doof.
Hoffentlich lernt das Kind dennoch auf Besuch bei den Grosseltern etc. noch einbisschen.
Ich finde vor allem, dass dich die Entscheidung nix angeht. Die beiden haben für ihr Kind eine Entscheidung getroffen. Das kann man gut oder schlecht finden, aber wiederholt (!) nachzufragen, finde ich anmaßend und übergriffig.
Dass hier welche wieder mimimimi mäßig drauf sind war ja klar.
Beruhige dich. 🙄🙄
Meine Schwägerin und ich sind Freundinnen. Die ganze Familie ist sehr nah.
Mimimimäßig? Du hast gefragt wie wir das sehen und ich finde es halt übergriffig, egal wie gut man miteinander zurecht kommt. Wenn dir meine Meinung nicht passt, ist das in Ordnung, deine Antwort ist aber nicht grade sehr freundlich formuliert.
Du möchtest es konkreter beantwortet wissen nehme ich an?
Wenn es nicht ihre Muttersprache ist bzw sie die Sprache mehr schlecht als recht spricht, sollte sie es lieber lassen. Die Gründe hierfür wurden schon benannt.
Ich habe mich auch gar nicht aufgeregt, von daher gebe ich das „Beruhige dich“ gern an dich zurück.
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