Kleinkind traumatisiert? (Tier-Doku)

Hallo ihr Lieben,
heute ist etwas vorgefallen was mich im Nachgang noch beschäftigt. Und zwar sind wir grad bei der Oma zu Besuch. Die Oma macht immer Mittagspause vor dem Fernseher und schaut dabei Tier-Dokus. Unsere Kleine ist vom Mittagsschlaf aufgewacht und wollte zu Oma kuscheln. Eigentl macht Oma dann den Fernseher aus, aber weil heute eine Tier Doku zum Thema Enten(ihre absoluten Lieblingstiere lief) meinte ich, sie kann das ruhig mal 2-3 Minuten schauen. Ich wollte auch in Ruhe auf Toilette und dann wollten wir zusammen mit der Maus in den Garten.
Nun hat diese doofe Doku alllerdings genau in diesem Zeitraum gezeigt, wie kleine Entenküken von einem 20 meter hohen Baum springen(das können die wohl) um zu ihrer Entenmama zu kommen. Den Enten ist absolut nix passiert(sonst hätte Oma auch gleich ausgemacht). Das machen die Küken so. Sie springen eben von ganz oben aus ihren Nestern und watscheln dann fröhlich weiter.
Meine Kleine hat das aber offenbar null verstanden und als ich auf Klo war hab ich gehört wie sie ganz laut immer wieder: ‚Gaga, gaga, gaga!!(Ente)‘ geschrien hat und war kaum noch zu beruhigen war. Doku dann natürlich sofort aus - aber es war echt kein Halten mehr. Sie dachte wohl die Entenküken stürzen herunter und sterben. Den ganzen Nachmittag über hat sie immer wieder von den ‚Gagas‘ erzählt und auch am Abend beim baden mit ihrer Gummiente schien sie das Thema schwer beschäftigt zu haben. Wir haben natürlich versucht es ihr zu erklären und sie immer wieder zu beruhigen. Selbst heute beim einschlafen war das ein Riesenthema.

Kann man einem 19 Monate altem Kleinkind schon irgendwie begreiflich machen das den Entern nichts passiert ist? Hat sie das jetzt nachhaltig traumatisiert? Was meint ihr? Es hat mir so leid getan, das sie immer wieder von den Enten erzählt hat und dabei sichtlich aufgewühlt war….🥲


Zum besseren Verständnis: es war echt keine krasse doku mit schnellen Schnittwechseln, musik etc - sondern eher was zum entspannen und dösen, weil Oma dabei dann auch wegdöst.

Bearbeitet von Marieleinchen
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Das Problem ist nicht die Doku, sondern wie ihr darauf reagiert. Wenn du sie in den Arm nimmst und tröstest, hat sie erst recht das Gefühl, dass das 'falsch' war.

Stattdessen musst du bei sowas sagen: "BOAH!!!! *begeistert* Hast du gesehen was die Entenküken können? Sind die nicht toll?" und wenn sie dann weint und sagt: "gaga, gaga!" sagst du: "Ach schatzi! Den ist doch nichts passiert! Die sind doch nur zu ihrer Mama gesprungen!" und dann wars falsch, dass ihr das schon aus gemacht habt. Denn nun hätte sie sehen können, dass den nichts passiert ist.

vielleicht kannst du online nochmal nach der Doku suchen und euch die Stelle nochmal gemeinsam anschauen und ihr dann genau erklären was nun gleich passiert, damit sie es erwarten kann.

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Das haben wir versucht. Hat nichts gebracht. Aber du hast schon Recht vllt erklär ich ihr das nochmal in den kommenden Tagen in Ruhe. Sie war halt wirklich richtig schockiert und todtraurig das die Enten da runtergesprungen sind. Hab sie so noch nie erlebt.

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Wir können unsere Kinder ja nicht in Watte packen. Hätte sie das jetzt nicht in der Doku gesehen, hätte sie vielleicht im Park mal herunterspringende Küken gesehen. Oder zwei Katzen die sich zoffen und dabei wild schreien. Oder oder oder.
Meine Tochter hat mehrere Tage herzzerreißend geweint, weil die selbst geernteten Tomaten von uns im Salat verarbeitet worden sind.

Wenn man von jeder aufwuehlenden Beobachtung im Kindesalter sofort ein Trauma kriegen würde, wären wir sicher alle miteinander schwer traumatisiert 😉

Zumal sie ja noch gar keine Vorstellung vom Tod hat und sich sicher jetzt nicht tagelang Gedanken darüber macht, ob die Küken gestorben sind.
Du machst dir zu viele Gedanken.

Bearbeitet von elena739
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Du hast absolut Recht. Ich übertreibe wrsl. Mir hats nur so leid getan das sie den ganzen Nachmittag darüber erzählen wollte. Und klar. Eigentl dürfte sowas ‚harmloses‘ kein Trauma sein. Sie hat ja gesehen wie die Küken sicher gelandet sind auf dem Boden. Sie war trotzdem total aufgelöst. 😅 Vllt erklär ich ihr das morgen nochmal in Ruhe.

Bearbeitet von Marieleinchen
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Du interpretierst da aber ganz schön, denke ich. In dem Alter ziehen Kleinkinder auf keinen Fall den Schluss, dass ein Lebewesen stirbt, wenn es wo runterspringt. Sterben kommt ja in dem Bewusstsein gar nicht vor und schon gar nicht als Konsequenz eines Fallens.
Dein Kind wird aufgeregt gewesen sein, dass es kleine Entchen gesehen hat, die mehr tun als auf einem See schwimmen (ob nun echt oder Buch) und vielleicht auch einfach das der TV an war.
Und nein, selbst wenn es ein echtes Entchen runterspringen gesehen hätte, ein Trauma ist was anderes.

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Ja, das stimmt. Trauma wrsl nicht aber ich wusste echt nicht wie ich sie beruhigen soll. Das hat mein Mamaherz bluten lassen und ich will es ihr gerne irgendwie erklären. Bin mir relativ sicher, das sie auch morgen noch davon spricht. 😵‍💫

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Aufgewühlt scheint es sie schon zu haben.
Traumatisiert wahrscheinlich eher nicht.
Wenn sie wieder damit anfängt, dann einfach ruhig erklären, dass sich die Enten nicht verletzt haben und bei ihren Eltern und sicher sind - und wenn es beim zu Bett gehen nochmal aufkommt - dass die Entenkinder jetzt auch schlafen 😉

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Hi,
nein, sie ist sicherlich nicht traumatisiert, aber es hat sie offensichtlich sehr aufgeregt. Aber wenn sie selbst davon spricht, könnt ihr doch mitreden 🙂 Also nochmals erzählen dass sie mit der Oma gesehen hat wie die Enten vom Baum gesprungen sind und das sie da ganz aufgeregt war etc. Entscheidend und unabhängig davon was eure Tochter schon versteht ist der Tonfall. Auch wenn sie vielleicht den Inhalt nicht 100% verstehen kann, hört sie dann anhand eurer Sprachmelodie dass alles (trotz ihrer Aufregung) ein gutes Ende genommen hat 😊
Und wenn sie dann immer noch aufgeregt ist, seid ihr da zum beruhigen und trösten.
Aber tendenziell glaube ich, dass für so kleine Menschen die bewegten Bilder im Fernsehen (und auch wenn es uns völlig harmlos erscheint) einfach mächtig überfordernd sein können.
Liebe Grüße

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Ja, Fernsehen generell überfordert die Kleinen. Eigentl schaut sie auch kein fern. Aber ich dachte halt so eine Enten-Doku ist das harmloseste was es im Fernsehen gibt. Falsch. 🥲
Sie versteht tatsächlich schon relativ viel, spricht aber noch so gut wie gar nicht.
Wenn sie morgen nochmal davon erzählt, versuche ich ihr das nochmal zu erklären, denke ich.
Sie hat mir so leid getan. 😅

Bearbeitet von Marieleinchen
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Das verstehe ich! 💚

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Wir waren im Zoo und Innere damals 2 jährige hat begeistert ihre heißgelienten Flusspferde entdeckt und plötzlich waren die total laut, weil da gerade ein neues Weibchen integriert wurde. Der Hund hatte Angst -> das Kleinkind hatte Angst und ich hab es aufgenommen... sie hat monatelang davon erzählt wie laut die waren und richtig heftig verarbeitet... wir haben uns dann viel zu Hause mit oben harmlosen kuscheltieren beschäftigt, auch andere wow duplo und schleich gekauft - ständig kam der Kommentar mit dem laut. Dann fing sie selber zu kategorisieren an - kleines flusspferd (das war das Weibchen " und lautes Flusspferd . dann durfte auch irgendwann das schleich fltsspferd mit aufgerissenem Maul mitspielen. Irgendwann konnten wir auch das Video gucken (hab ich aber auch wie jemand oben beschrieben hat sehr postiv gestaltet mit boahschau mal wie laut das meckern kann - wow!
dann haben wir in einem anderen Zoo süße zwergflusspferde geguckt und irgendwann konnte sie aucv wieder die im Zoom ohne Angst gucken...

ixh würde behaupten das war eine laienhafte Version der Expositionstherapie, hat aber geklappt.

Wirklich traumatisiert wird das Kidn nicht sein, aber ich kann mir schon gut vorstellen, dass das jetzt hartv in Köpfchen verarbeitet wird, weil das emotional mit diesem Schock gekoppelt wurde.
Aber nach und nach mit Enten (erstmal anderen nickt denen aus dem Video) konfrontieren, würde ich auch hier versuchen und ich würde yas nach uns nach (Wirklich gemächlich und im Tempo des Kindes) steigern, dass das mit dem Baum nochmak nachgespielt wird zB mit Duplo-enten oder plüschtieren und auch positiv kommentiert wird... und gaaaaanz vielleicht findet ihr die Doku ja bei youtube oder so oder ein ähnliches video, wenn es sich um ein bekanntes phänomen handelt und könnt das dann iiiiirgendwann - keine Hektik! - Gemeinsam schauen, wenn das Kind durch die (Rollen)spiele begriffen hat, was die küken da machen

Alles gute :)

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Das klingt nach einer tollen Idee. Denn tatsächlich hatte sie heute im Garten, wenn die Gänse über uns geflogen sind(Großmutter wohnt nah an einem See) immer wieder ganz genau und erschrocken geguckt und wollte nicht das die runterfallen. 😅 Ich finds ja todessüss das sie sich so sorgt - aber ich muss ihr das wirklich in Ruhe nochmal erklären.

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Ich denke nicht, dass die kleine da traumatisiert ist. Es ist ja auch nichts passiert. Aber sie hat etwas gesehen, dass für sie spannend und neu war. Vermutlich hat sie vorher Enten noch nie "fliegen" gesehen ..
Als mein Sohn das erste Mal wahrgenommen hat das Krähen vom Boden auf einen Ast und wieder zurück fliegen können (zu dem Mülltonnen im Park) , fand er das auch "beängstigend" aber auch "spannend" ...
Wir waren beim St. Martinszug und ja mein kleiner (gleiches Alter) war auch aufgewühlt und etwas überfordert und auch fasziniert und "erzählt" jetzt zwei Tage davon ... hat es ihn traumatisiert - nein, aber es beschäftigt ihn natürlich und wir sprechen mit ihm darüber.
Nehmt es als Anlass euch mit den wunderbaren Ententieren zu befassen. Bücher, Bilder, ein Besuch beim Ententeich und evtl. auch eine kurze "harmlose" Filmsequenz ...