Hallo liebes Forum,
ich hoffe dass ich durch meinen Beitrag hier keinen Hass, Vorwürfe oder sowas bekomme. Ich hoffe nur auf eine Meinung von euch wie ihr das seht.
Meine Tochter ist 2 Jahre, 5 Monate und redet leider wirklich kaum. Es sind wenn es hochkommt vielleicht 3-4 Wörter. Erst hab ich vermutet es kommt dadurch dass sie mehr als eine Sprache zu hören bekommt. Allerdings vermute ich oft dass sie meinen Worten nicht immer folgen kann. Gaaaanz einfache Dinge wie „wo ist denn deine Wasserflasche?“ versteht sie, aber sobald ich sage ,wo ist deine Jacke, wir müssen raus“, versteht sie nicht. Es gibt tausend Beispiele wo ich das Gefühl hab, sie versteht uns nicht. Sie folgt Anweisungen nicht. Das fiel nicht nur meinem Mann, sondern auch meinen Eltern und meiner Schwester auf und die sehen sie nur extrem selten wegen der Entfernung.
Sie scheint aber ansonsten „normal“ entwickelt zu sein, spielt mit allem möglichem, von Puppen bis Lego Duplo usw., auch die Motorik ist sehr gut. (Habe keinen Vergleich, da erstes Kind, aber zumindest sehe ich da keinen Unterschied zu anderen Kindern aus dem Umfeld).
Ich habe eine andere Vermutung und brauche da eure Meinung.
Als meine Tochter 1,5 Jahre alt war, ist meine beste Freundin durch einen Unfall gestorben. Das hat mich in einen Schockzustand gesetzt, ich war in tiefster Trauer, habe den Schock ca 6 Monate nicht wegbekommen, ich lag nur noch auf der Couch und war wie in Trance. Ich habe mich leer gefühlt, ich kannte sie seit dem Kindergarten, sie war zudem die Patentante meiner Tochter, sie war meine bessere Hälfte (neben meinem Mann) und für mich ging eine Welt unter. In dieser Zeit hab ich extreme Migräneanfälle bekommen, mir ging es einfach nur schlecht. Ich war nicht in der Lage mich in den ca 6 Monaten, in denen es mir seelisch und gesundheitlich schlecht ging um meine kleine zu kümmern. Mein Mann hatte einen neuen Job angefangen und war in der Probezeit so dass er mir nichts abnehmen konnte.
Das einzige was meine Tochter von mir abgelenkt hat, war der Fernseher. So schaltete ich diesen morgens an und lag in meinem Zustand auf der Couch in der Hoffnung dass mein Kopf nicht platzt. Sie schaute in den 6 Monaten mehr Fernseher als wahrscheinlich jedes andere Kind und der TV lief und lief. Sie schaute nicht durchgehend drauf, er lief oft im Hintergrund, aber es beruhigte sie dass er lief, so hat sie mich „in Ruhe gelassen“. Unterstützung durch unsere Familien hatten wir keine, da sie entweder im Ausland leben oder aber zu alt/krank sind.
Nachdem es mir gesundheitlich wieder gut ging und ich die Migräne im Griff hatte, war der TV bis heute aus. Sie hat also seit 6 Monaten nichts mehr gesehen.
Meine Frage ist nun ob der TV tatsächlich schuld dran haben könnte, dass sie durch dieses 6 Monate teilweise intensives Schauen verzögert in ihrem sprechen und auch verstehen ist?
Pädaudilogentermin war hinsichtlich Ohren unauffällig. Weitere Tests sind aufgrund ihres Alters kaum möglich gewesen beim Pädaudiolgen.
Bitte steinigt mich nicht, es war eine Ausnahmesituation, in die ich niemanden wünsche. Leider 6 Monate, die schlimmsten in meinem Leben bisher.
Danke allen im voraus für eure Antworten!
Kind entwicklungsverzögert wegen zu viel TV?
Hallo, das mit dem Verlust deiner Freundin tut mir sehr leid. Wichtiger ist, dass du jetzt aufwachst beziehungsweise aufgewacht bist und für dein Kind da bist.
Immerhin hast du schon mal bemerkt, dass es so nicht weitergeht, das finde ich gut. Bei meinem Sohn ist auch erst der Knoten zwischen zweieinhalb und drei geplatzt, was das sprechen anbelangt.
Gut, dass ihr die Ohren gecheckt habt.
Verbringe jetzt einfach viel Zeit mit ihr, meldet euch vielleicht in der Bücherei an, erkundet die Natur/den Wald, spielt und redet viel schaut viel Bücher an. Übt vielleicht die Farben (alle gelben duplo-Steine in eine gelbe Box etc. ), malt, knetet, kocht/backt zusammen…
Geht sie in die Kita beziehungsweise wird sie ab 3 gehen? pflegt etwas soziale Kontakte zu Gleichaltrigen.
Alles Gute.
Ich danke dir.
Ja ich bin sehr bemüht alles dafür zu tun dass sie gefördert wird durch mich und genau ab nächstes Jahr Sommer dann in der Kita.
Also denkst du auch, dass es am TV liegt?
Ich versuche die ganze Zeit die Ursache zu finden, nicht dass es was anderes ist. Ich hab mich nicht getraut es beim Kinderarzt anzusprechen 😔
Die Ursache ist doch jetzt erst mal nicht wichtig, schau nach vorn und nicht zurück. Im Kleinkind Alter geschieht so viel mit der Gehirn Entwicklung, das musst du JETZT ausnutzen.
Also, dass sie keine Aufforderungen versteht, fände ich tatsächlich besorgniserregend.
Manche Kinder brauchen mit dem Sprechen länger und sammeln erstmal Wörter. Aber wenn deine Tochter tatsächlich nichtmal versteht, dass sie eine Jacke anziehen soll... Da würde ich dringend einen Arzttermin ausmachen, das hätte sie wirklich auch vor dem Unfall bereits verstehen müssen.
Der Verlust deiner Freundin tut mir schrecklich leid!
Ob die Entwicklungsverzögerung nun vom TV kommt oder nicht, ist wohl schwierig festzustellen. Wenn aber wohl eher allgemein von zu wenig Input/Förderung. Aber ihr wart in einer Ausnahmesituation!
Aber andererseits ist deine Tochter noch nicht soooo spät dran mit sprechen, gibt halt late talker die erst mit 2,5 bzw 3 Jahren richtig das sprechen anfangen. Und beim Arzt scheinst du ja schon gewesen zu sein.
Du hast das Problem erkannt und scheinst jetzt bereit zu sein, alles in Angriff zu nehmen. Super!
Was ich tun würde jetzt: viel viel Bücher angucken bzw lesen , singen, gemeinsam raus auf den Spielplatz oder in den Wald, Spiele spielen, kneten, zusammen malen usw. usw. Also ganz normale Sachen intensiv "nachholen" sozusagen.
Und: Kinder entwickeln sich in Schüben. Manchmal hat man das Gefühl es passiert nix (so wie bei meiner 7 Jährigen gerade) oder aber es passiert so viel auf einmal, dass man nicht mehr hinterherkommt mit Staunen (so wie bei meinem 5 Jährigen Vorschulkind).
Hallo!
Ich glaube nicht, dass es am Fernsehen an sich liegt, viel mehr hat Deine Tochter vermutlich 6 Monate lang einfach zu wenig direkte Kommunikation erlebt. Aber sie ist noch so klein, dass sie das durchaus wieder aufholen kann. Versuch nachzuholen, was ihr in den 6 Monaten versäumt habt. Lest Bücher mit der Kleinen, gerade für das Wortverständnis kann man bei Büchern auch immer wieder fragen "Wo ist der Ball", "zeig mir mal, wer hier Fahrrad fährt!"...
Und singen ist auch eine gute Sprachförderung.
Hattet ihr schon die U7? Was hat der Kinderarzt da gesagt?
LG
Ja die u7 hatte sie vor dem 2. Geburtstag, da hat sie aber viel geweint, so dass man nicht viel testen konnte.
Ich danke euch allen für eure bisherigen Antworten! Ich muss dringend vieles nachholen.
Hallo,
ich glaube kaum, dass es am TV liegt.
An deiner Stelle würde ich mit ihr beim Kinderarzt vorstellig werden um herauszufinden, was noch im Normalbereich liegt und wo deine Tochter evtl. Unterstützung benötigt.
Mein erster Gedanke war, dass sie vielleicht nicht gut hört, aber das habt ihr ja bereits ausgeschlossen. Vielleicht ist sie sprachlich auch einfach nur ein Spätzünder. Klärt das mit dem Kinderarzt ab.
PS: Meine Tochter (3) schaut seit einem Jahr auf dem Tablet häufig Musikvideos und Kindersendungen an. Sie spricht wie ein Wasserfall und ist überdurchschnittlich weit in Sprache uns Ausdruck. Mein Eindruck ist, dass sich ihre Sprache durch die Lernvideos eher noch verbessert hat.
Klar, Tablet ist nicht gleich TV. Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass häufiges Fernsehen ein Kind sprachlich derart hemmt, wie du es vermutest. Vorausgesetzt natürlich, dass du im Alltag viel mit deiner Tochter sprichst.
Wie war das nach dem Tod deiner Freundin? Warst du durch deine Trauer sehr still und hast wenig gesprochen? Das könnte nämlich durchaus ein Grund dafür sein, dass deine Tochter sprachlich etwas verzögert ist.
Denn wie soll man sprechen lernen, wenn nur wenig gesprochen wird...
LG
Ich hab in den 6 Monaten, als sie 1,5-2 Jahre war tatsächlich kaum mit ihr gesprochen, nur das nötigste. Ich könnte mich dafür ohrfeigen, aber es ging nicht anders 😔 jetzt die 5 Monate danach rede ich schon viel mit ihr, gerade weil ich merke dass sie nicht redet und viel versteht.
wenig versteht*
Hallo
Ich glaube nicht, dass der TV Konsum so massive Auswirkungen hat, sondern eher das Fehlen der direkten Kommunikation mit dem Kind. Aber ich glaube schon, dass sich das wieder aufholen lässt. Mein Sohn hat z.B. auch erst sehr spät mit dem Sprechen angefangen, obwohl er bis 4 ungefähr überhaupt kein TV geschaut hat und wir uns viel mit ihm beschäftigt haben mit Vorlesen und "pädagogisch wertvollen" Spielen, während sein Kumpel mit 2 Jahren fließend gesprochen hat. Beides ziemliche Extreme Mach dir nicht so viele Gedanken jetzt über die Vergangenheit, sondern schau in die Zukunft und mach all das, was du in dem halben Jahr halt nicht machen konntest. Und der Besuch des Kindergartens wird sein übriges von ganz alleine machen. Da geh ich jetzt mal fest von aus. Aber frag ruhig auch mal deinen Kinderarzt, wenn du gar keine Fortschritte siehst. Alles Liebe für euch
Die Ursache ist nur dann wichtig, wenn ihr daran etwas ändern könnt.
Bsp. Hören / Ohren. Hört ein Kind nicht gut, braucht es Unterstützung. Da ist dann die Frage welche. Hörgerät oder OP wegen Paukenröhrchen. z.B.
Ob es nun an der Trauer oder am TV gelegen haben könnte, in beiden Fällen wäre es jetzt wichtig, viel Zeit mit ihr zu verbringen.
Die Ursache ist in dem Fall nicht so wichtig, da viel Zeit mit ihr verbringen, Körperkontakt, aktiv da sein, nach eurer Zeit einfach wichtig ist. Bisschen aufholen, dann wird das schon.
Zweisprachig aufwachsen ist nicht ohne.
Haltet ihr euch an die one person one language Regel?
Welche Anweisungen versteht sie besser? In welcher Sprache antwortet sie?
Evtl. auf eine Sprache konzentieren und die zweite etwas später vertiefen?
Hierzu sinnvollerweise an jemanden wenden, der sich damit besser auskennt.
Freunde haben ihre Kinder zweisprachig erzogen. Da gab es andere Phasen als bei einsprachigen. Überwiegend klappte es super, hin und wieder haben sie sich dann Rat bei Menschen geholt, die sich intensiver damit beschäftigt haben.
Sowohl zum Beruhigen, als auch zum Rat holen, manchmal waren es kleine Tricks auf die so von selbst nicht gekommen wären.
Bei manchen Kindern platzt der Knoten mit ca. 2,5 Jahren. Bei manchen früher.
Ist die Mundmotorik in Ordnung?
"wo ist denn deine Wasserflasche?“ versteht sie, aber sobald ich sage ,wo ist deine Jacke, wir müssen raus“"
Sieht sie dabei deinen Mund?
Wo stehst du, wenn du ihr das mit der Jacke sagst?
Bei so einfachen Beispielen war ich meistens meinem Kind zugewandt. Weil es ja eine "wo ist denn" Frage war.
Bei "hol mal .... wir müssen" .... war ich oft mit dem Kopf woanders, mache neben her etwas oder stehe nicht in Hörrichtung. Im Alltag passiert das schneller mal. Da ruft mein Teenager über den Flur und ich frage vier mal nach oder ich stehe neben ihr, frage - gucke aber woanders hin; während sie noch mit was anderem beschäftigt ist. Dann sind beide in ihren Gedanken und dann klappt das nicht.
Was passiert, wenn du nur sagst "hol mal die Jacke?"
Mich überfordern von Zeit zu Zeit solche Zusatzinformationen. Manchmal geben sie Kontext. Ok, es macht Sinn die Jacke zu holen, wenn wir rausgehen - das ist kein "bring den Ball / hol das Stöckchen"-Dingens. Aber manchmal vergesse ich durch den zweiten Teil, schon was davor war.
Wie ist sie so vom Interesse her? Beteiligt sie sich am Alltag? Bringt sie von sich aus Sachen? Nimmt sie Kontakt mit anderen auf?
Versucht sie über Sprache Kontakt aufzunehmen?
Wie reagiert sie, wenn sie die Jacke holen soll?
Irritiert?
Wütend?
Wehrt sich, weil sie nicht raus will?
"scheinbar ignorierend?" so als ob sie es nicht hören würde.
Guckt sie groß, versucht zu verstehen (Blick) und kommt nicht drauf?
Wir versuchen mit ihr nur in der Muttersprache zu sprechen, allerdings sprechen mein Mann und ich aus Gewohnheit deutsch miteinander. Vielleicht irritiert sie das. Danke für die Tipps, ich erkundige mich da mal genauer wie man das am besten macht.
Ich versuche ihr die ganze Zeit in die Augen zu schauen wenn ich sie um was bitte oder sie frage nach beispielsweise der Jacke. Sie schaut mich nicht mit großen Augen an als würde sie nicht verstehen, sondern schaut einfach weg, man könnte meinen, sie will gar nicht reagieren. Aber so ein „bockiges“ Verhalten passt ja auch nicht zu dem Alter. Wenn ich ihr was sage, schaut sie wie gesagt einfach weg bzw. Ignoriert es.
Wenn ich sage, kannst du diesen Ball Papa geben, nimmt sie den Ball und legt ihn einfach auf den Boden. Selbst wenn ich sie dann festhalte und dann mit dem Finger auf Papa zeige und sage, da ist Papa, gib ihn Papa, wirft sie den Ball weg und geht und beschäftigt sich mit was anderem. Ich weiß echt nicht, ob sie tatsächlich gar nicht versteht oder einfach keine Lust hat.
Ab und zu tut sie es dann, aber weil ich ihr das mit Gesten zeige was sie tun soll und sie regelrecht „zwinge“. Rein durch die Sprache, kommt aber wenig Reaktion, eher Ignoranz.
Sie ist gerne in Kontakt zu anderen, ist ein totales Kuschelkind und tanzt gerne. Durch den TV damals kann sie auch fast jedes Kinderlied auswendig tanzen. Singe ich ihr was vor, weiß sie alle Bewegungen des Tanzes auswendig.
Danke für deine Tipps! Und allen anderen auch!
Bitte mache dir nicht allzu große Vorwürfe, du hattest eine totale Ausnahmesituation.
Du erkennst es jetzt und willst es bessern, das ist sehr gut.
In der Corona Zeit mit Lockdown kam bei uns vieles zusammen, mein Mann konnte seine Umschulung nicht beenden, meinem Vater ging es schlecht und ich happerte mich Vergangenheitskram. Und der TV lief und lief, mehr wie ich wollte aber zu dem Zeitpunkt ging es nicht anders.
Jeder hat Mal solche Situationen siehst du 🤗
Nein, ich denke nicht, das es von dem vielen TV kommt, eher von dem wenigen Input deinerseits in der Zeit. Aber sie ist noch soo klein und alles schnell aufgeholt, scheint auch, wie du schreibst, sonst fit zu sein 😊
Gehe doch in die Buchhandlung und kaufe mir ihr zusammen ein paar Bücher, "lest", sie gemeinsam. Das schafft Nähe und man kann alle Dinge benennen.
Lese ihr vor, spielt zusammen spiele.
Bitte habe im Hinterkopf, das es genügend stellen gibt, wo man sich hinwenden kann, in solchen Fällen. Caritas, Diakonie, Familienhilfe. Es ist keine Schande, sich Hilfe zu holen.