Ungeplant schwanger mit dem 3. Kind und alles ist kompliziert

Entschuldigung für den langen Text, aber ich muss mir einfach mal alles von der Seele schreiben, da es bisher keiner außer meinem Partner und meiner Mutter weiß und es hier noch mehr Frauen gibt, die in dieser Zwickmühle stecken/steckten.

Ich brauche und möchte keine Belehrungen über Verhütung, ich weiß, wir haben großen Mist gebaut, indem wir es einfach zu lasch angegangen sind.

Nun sitze ich hier, ab heute in der 10. Woche ungeplant schwanger und habe in 3 Tagen einen Termin zum Abbruch. Gestern war ich zum Vorgespräch/Untersuchung und habe mein Baby gesehen und wie das Herzchen schlug, außerdem habe ich mir ein US-Bild geben lassen. Ich weiß, total blöd, aber irgendwie brauchte ich das für mich.

Nun zu meiner Situation.
Ich bin 34, habe 2 Kinder im Alter von fast 9 und fast 3 Jahren. Die Familienplanung war definitiv abgeschlossen. Mit meinem Partner, der Vater von allen Kindern, bin ich seit 10 Jahren zusammen. Das Problem ist, dass wir seit langer Zeit in einer Fernbeziehung (alle 2 Wochen sehen wir uns) leben. Er wohnt und arbeitet knapp 400 km von uns entfernt. Also bin ich alleinerziehend und bekomme zudem auch noch Hartz 4. Da meine Kinder „genug Einkommen“ (Unterhalt, Kindergeld) haben, bekomme nur ich es. Meine Elternzeit ist Ende September vorbei, meine Kleine geht in den Kiga und ich hätte nun eine Weiterbildung (von der ARGE) angefangen, mit der ich vielleicht eine Chance hätte wieder in meinen beruflichen Bereich einzusteigen.

Nun weiß ich seit Anfang August, dass ich schwanger bin. Meine allererste Reaktion war, es geht nicht. Seelisch nicht, finanziell nicht, beziehungsmäßig nicht. Also bin ich sofort zur Beratungsstelle und habe mir einen Beratungsschein geholt. Dann hatte ich zwangsweise eine 2-wöchige Bedenkzeit, da die einzige Ärztin, die Abbrüche vornimmt, Urlaub hatte. Und in den 2 Wochen haben sich meine Gedanken und Gefühle total geändert.

Ich stelle mir mittlerweile schon vor, das kleine Würmchen im Arm zu halten, wie es aussieht, was es ist, wie sehr sich meine kleine Tochter drüber freuen würde. Dann wiederum aber auch, dass es schwierig für meinen Großen wird, da er jetzt schon oft zurückstecken muss, dass ich schief angeschaut werde, da ich ja eigentlich allein bin und nun das 3. Kind bekomme und dass ich das alles allein nicht schaffe.

Als ich meinem Partner von der SS erzählte, war ich noch diejenige, die unbedingt einen Abbruch wollte. Er hat am Anfang anders reagiert, als ich dachte. Aber nach ein paar Tagen ist dann trotzdem diese Reaktion eingetreten, die ich vorhergesagt hatte.
Er will es nicht, da wir erstens sehr weit auseinander wohnen und er seine anderen Kinder schon nicht oft sieht und für sie da sein kann und er kann es sich finanziell nicht mehr leisten. Er bezahlt brav Unterhalt für die beiden Kinder. Das große Problem ist, dass die ARGE von ihm für die letzten 3 Jahre, in denen ich zu Hause war, knapp 25.000 EURO Unterhalt für mich berechnet, für die er noch ein paar Jahre lang zahlen muss. Ihm bleiben jetzt zum Leben kaum mal 100 EUR (wenn man alles abzieht, was er sonst noch zahlen muss). Und er müsste dann ja noch mehr Unterhalt zahlen.

Ich verstehe diese Gründe total und da wir ein Paar sind, kann ich nicht mal sagen, es ist mir egal. Leider läuft es zwischen uns auch nicht so besonders gut, so dass ich zur Zeit nicht unbedingt einen Umzug zu ihm in Erwägung ziehe und die Probleme damit schon halb gelöst wären. Und er bekommt hier leider keinen passenden Job. Reden kann ich auch nicht mit ihm, weil ich weiß, was er eigentlich von mir hören will und es einfach keine andere Lösung für ihn gibt. :-(

Ich fühle mich schlecht, egal welche Entscheidung ich treffe.
Wenn ich das Baby nicht bekomme, habe ich Angst, dass ich das sehr bereuen werde und es auch immer zwischen uns steht.
Bekomme ich das Baby, mache ich das gegen den Willen meines Partners, finanziell wird es noch schwerer für ihn, für mich, für uns alle. Es müsste eine neue Wohnung her, ein neues Auto. Und ich weiß auch nicht, ob ich das mit 3 Kindern alleine schaffe, zumal ich jetzt schon oft an meine Grenzen stoße. Und was ist, wenn das Kind krank sein sollte ...

Das ist alles so verzwickt, ich weiß einfach nicht was ich tun soll ... und der Tag X kommt immer näher ... :-(


Liebe Grüße und vielleicht hat ja jemand ein paar Worte für mich.

1

Hallo,

oh man keine leichte Situation. Bei mir ist es nicht ganz so schwierig. Hab gestern nen Postiven Test gemacht und bei uns war die Kinderplanung auch eigentlich abgeschlossen. Haben eine Kleine von 3 Jahren. Für mich ist auch klar das die Situation nicht gerade günstig für ein Zweites ist. (Finanzell und Wohnungtechnisch). Sind jetzt auch am überlegen den schweren Schritt zu gehen. Aber was ich sagen will ist, ich weiss es erst seit gestern und mein Gefühl fährt jetzt schon Achterbahn und die Gefühlen werden immer stärker zu mal wir auch die ganze Sache etwas zu nachlässig gehandhabt haben.

Ich kann Deine Situation voll und ganz nachvollziehen!!!! Und das es von Tag zu Tag schlimmer für Dich würd, weil man ja auch weiss, das der Krümel eigentlich nur noch wachsen muss. Man fühl Dich einfach mal ganz lieb gedrückt und viel Stärke. Egal wie Du Dich entscheiden wirst.

Alles Liebe für Dich #liebdrueck

2

Hallo,

Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich denke das einzige was du machen kannst ist dir den Weg zu wählen wo du auch voll hinterstehst. Das macht alles erträglicher. Solltest du dich nur halbherzig für / gegen das Kind entscheiden wird es immer eine "last" sein ob bewußt oder unbewußt.

Das du als Mutti manchmal an deine Grenzen stößt ist völlig normal und ändert sich nicht egal ob du eins zwei drei oder fünf kinder hast. Es gibt vor und nachteile und du solltest auf dich selber hören.

Ganz ehrlich es gibt immer Mittel und Wege etwas zu schaffen auch wenns manchmal schwierig wird, denn es ist wirklich was dran an dem sprichwort man wächst mit seinen aufgaben.

Ich wünsche dir alles gute und viel Kraft egal für welchen weg du dich entscheides.

GLG

Tati

3

Hallo,

wie man in deinem Beitrag lesen kann, willst du dieses Kind NICHT abtreiben.

Auch wenn dein "Partner" dagegen ist, wer gibt dir eine Garantie dafür das er sich nicht trotzdem von dir trennt oder du dich von ihm.
Du wirst dir immer sagen WARUM hab ich das nur wegen dem gemacht.

Du stehst NICHT 100%ig hinter deiner Entscheidung alleine schon weil du dir auch ein US-Bild geben lassen hast.

Überdenke dein Vorhaben nochmal...

vg

6

Ich würde das Kind bekommen, für alles andere gibt es immer eine Lösung.
(Habe statt geplantem 4. Kind Drillinge bekommen.)

4

Hallo!

Also ich bin auch mit dem dritten Kind ungeplant schwanger und auch für uns wars ein großer Schock...

Haus gekauft, 2 kleine Kinder von fast 3 und gerade 1 und ich wollte diesen Sommer wieder beruflich Fuß fassen. Und dann hat sich der kleine Keks angemeldet... und ich sage dir ganz ehrlich, auch wenn ich nie ernsthaft über Abtreibung nachgedacht hab, ich habe sehr großen Respekt vor der neuen Situation ab Dezember ... ich weiß das wird kein Spass! Und es werden harte Jahre auf uns zukommen. Aber ich habe den großen Vorteil, den du anscheinend nicht so hast: Ich habe einen Partner an meiner Seite, der sofort gesagt hat: Abtreibung ist KEINE Option für uns, wir schaffen das zusammen!

Wenn ich wie du alleine wäre, ich wüsste auch nicht was ich wollen würde... einerseits ist die Vorstellung ein kleines Würmchen im Arm zu haben was wunderbares für das einige Frauen alles geben würden. Andererseits ist es mit drei kleinen Kindern (auch wenn deine schon älter und selbständiger sind) ohne Partner eben auch eine ungeheure Belastung...

Lass mal deine vorhandenen Kinder aus dem Spiel, selbst der Große dürfte lernen sich in der neuen Situation zurechtzufinden. Du musst dann halt jedem Kind auch mal seine Zeit zugestehen in der nur ihr beide zusammen seid.
Lass die "Anderen" aus dem Spiel, die sich vllt hinter deinem Rücken das Maul zerreissen. Was meinst du wie ich angeguckt werde. 2 Windelkinder an der Hand und dann noch der dicke Bauch #augen Ist mir aber wurscht, sollen sie doch gucken und denken!

Mit deinem Partner wird die Lage schon schwieriger... irgendwas über seinen Kopf hinweg zu entscheiden ist blöd, aber wenn er nicht mit sich reden lässt dann bist doch letzten Endes du für deinen Körper und deinen Geist zuständig! Und wenn du dir jetzt schon die Zeit mit Baby ausmalst, dann glaube ich, wirst du es dir ewig vorwerfen und die Bilder werden dir ewig im Hirn rumspuken...

Du hast noch 3 Tage Zeit darüber nachzudenken, schau dir dein US Bld an wenn du willst, versuch mit deinem Partner zu reden, so eine Entscheidung ist nicht leicht und man sollte sie sich auch nicht leicht machen.

Ich wünsch dir alles Gute! #winke



5

Es tut mir sehr leid, dass Du Dich in einer solchen Zwickmühle und schweren Situation befindest!

Diese 2 wöchige Zwangspause war einfach Mist! Vorher stand Deine Entscheidung eigentlich schon. Klar, dass es nach diesen zwei Wochen schwerer ist. Das Kind hat sich weiter entwickelt.

Was sagt denn Deine Mutter dazu?

Bestünde denn nicht die Möglichkeit, dass Ihr Deinem Mann hinterherzieht? Ihr würdet Miete sparen, würdet mit dem Geld besser hinkommen, Fahrkosten für Deinen Mann würden weg fallen, die Kinder hätten den Vater, der Vater hätte die Kinder, Ihr beide hättet Euch!!!! Und Ihr könntet das Baby bekommen.

Ich denke, Du kannst die Schwangerschaft nicht abbrechen. Du hast schon viel zu viele Gefühle entwickelt und würdest damit nicht glücklich werden.

Ich verurteile keinen Schwangerschaftsabbruch grundsätzlich! Im Gegenteil.

Und zu Deinen anderen Kindern. Geschwister sind etwas schönes, und das werden auch Deine Kinder so empfinden. Klar bedeutet es auch Einschränkungen, aber auch viel Freude, Zusammenhalt und Spielgefährten. Ich denke nicht, dass Du Deinem Sohn damit etwas nimmst.

Wenn Du wieder bei Deinem Mann wohnen würdest, würde er auch wieder mehr auf seine Kosten kommen.

Ich wünsche Dir alles alles Liebe und Gute und würde mich sehr freuen, wieder von Dir zu hören. Gerne auch über VK, dann kann ich Dir über meine Erfahrung berichten.

Lieben Gruß
Steffie

7

hallo,

ich wollte umbedingt ein 3 kind. hab lange auf mein mann überredet um wieder in die kinderwunschpraxis zu kommen, bei uns geht leider nicht ohne.
und ich wurde schwanger mit drillinge. muß dir nicht erzählen wie mein mann drauf reagiert hat:-[:-[:-[. hab schon heimlich gehoft dass es von alleine weniger werden. wurden aber nicht. hab meinem mann empfolen, wir sagen keinem das es 3 werden und wir geben 1 zur adoption frei. wollte aber nicht.

konnte nachts vor lauter sorgen nicht mehr schlafen, 2 max. 3 stunden am tag. hab eine dauererkältung bekommen, mußte arbeiten da wir selbstständig waren. mir ging es ganz #schmoll.

bin bei 22+3ssw im kh gelandet. ich hasse das wort spät abort. hab es bis 27+0 noch geschaft. jedoch durch mise infektion sind tini und bella gestorben. lena mußte 3,5 monate im kh bleiben. eine schlimme zeit.

ich hab jetzt mein 3 kind und Gott sei dang es ist im moment alles im ordnung. jedoch vergeht kein tag an dem ich nicht an die anderen 2 denke. ich würde sie gerne bei adoptiveltern wissen, dass sie leben, als im grab.

und welcher war mein wunsch nach der entbindung? gleich wieder schwanger zu werden. man kann es nicht erklären. nach so einer ss. aber der wunsch war so groß und intensiv , am liebsten gleich am nechsten tag. mein mann dachte ich bin bekloppt. komisch was die hormone aus einem machen.

jetzt würde ich gerne vieles anderst machen um nicht zu diesem ende zu kommen. geht :-( nicht.

es ist nicht einfach und es wird nicht besser nur anderst. jedoch lieber mit kind als stendig mit den gedanken an den krümmel.

alles liebe euch beiden bei deiner entscheidung
mia#winke

8

wenn Ihr ein Paar seit,warum bekommst du dann Geld von der Arge ?
Und warum ziehst du denn nicht zu ihm ?Du hast ja scheinbar keine Arbeit nach der Elternzeit.Und eine Weiterbildung kannste bestimmt auch dort machen.Wenn ihr zusammen wohnen würdet,brüchtest du von der Arge kein Geld,was die deinem Mann oder Freund wieder abziehen würden. Entweder man ist zusammen oder man ist es nicht.#kratz

9

oh, das ist nicht ohne...

Ich habe nur einen Rat für dich:

Egal wie du entscheidest, tu es, weil DU es willst - egal, was Andere sagen.

Ein Abbruch muss zu 200% zum Dahinterstehen sein.

mein 3. Kind kam auch gänzlich ungünstog und ungeplant - aber mein mann stand sofort hinter dem baby und Abtreibung wäre für uns nie eine Option.
Und bei gott, ich bin so dankbar, dass unser kleiner Moritz bei uns ist.

Männer kommen und gehen...aber dein Kind ist IMMER dein Kind.

Auf mich wirkt es, als wolltet du das Kind, als liebstest du es bereits...und wenn dem so ist, lässt sich alles Andere regeln.

vielleicht ist es ja auch eine Option, wenn ihr zu iohm zieht?

lg und viel kraft


melanie mit mittlerweile 4 Wunsch-Kindern

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Hallo Du,
es ist gut, dass Du Dir hier alles was Dich belastet von der Seele schreibst, denn genau dazu ist das Forum ja da.
Es geht nicht darum, was Du tun sollst, sondern darum, dass Du eine Entscheidung treffen kannst, auf die Du in vielen Jahren stolz zurückblicken kannst.
Es mögen viele logische Argumente gegen das Kind sprechen. Aber die zählen anschließend wenig, wenn das Herz weh tut. Du schreibst von dem Würmchen. Dies klingt liebevoll. Und genau diese Liebe ist es, die Dich stark machen wird, auch einen rauhen, steinigen Weg zu gehen. Denn Liebe ist eine Macht, die Unmögliches möglich macht. Du hörst Dich einfach nicht so an, als könntest Du eine Abtreibung so wegstecken. Ich persönlich halte Deine Angst, dass es zu einer Verlusterfahrung für Dich werden kann, für berechtigt.
Es ist logisch, dass Du mit 2 Kindern schon manchmal an Deine Grenzen stößt. Aber wir wachsen mit unseren Aufgaben und wachsen auch in sie hinein.
Sei ganz lieb gegrüßt von salida-del-sol