Hallo ihr Lieben,
Ich bin im Sommer ungeplant schwanger geworden. Die Situation war : Recht frisch getrennt aus langer Beziehung, frisch mit neuem Partner zusammen ( zwei Monate ), Antidepressiva abgesetzt ( dadurch wohl auch schwanger geworden ) im Jobwechsel und auf Wohnungssuche.
Vorher hatte ich mir nie Gedanken über Kinder gemacht. Ich arbeite als Erzieherin, eigene waren aber mit dem damaligen Partner für mich gar keine Option.
Nun war ich schwanger und hatte sofort ein großes NEIN Gefühl dazu. Mein Partner war toll, hat mich aufgefangen und war letzendlich dafür das Kind zu bekommen. Ich aber konnte machen was ich wollte, es blieb bei einem schlimmen Bauchgefühl und einem NEIN. So habe ich einen operativen Abbruch vornehmen lassen und fühlte mich danach erleichtert. Auch unsere Partnerschaft hat es überstanden.
Ich denke nun natürlich ab und an an das Thema, stehe aber hinter mir selbst und auch wenn ich ab und zu "was wäre wenn..:" und "warum warst du nicht mutiger" Gedanken habe, bin ich der Meinung, dass dieses klare nein was ich in mir gespürt habe, irgendeinen Grund hatte.
Nun sind einige Monate vergangen, die Partnerschaft hat sich sehr gefestigt und in mir wächst zum ersten Mal in meinem Leben ein Kinderwunsch heran.
Teilweise ist der sehr pur und hat nichts mit der anderen Geschichte zu tun, manchmal denke ich aber natürlich auf doofe Sachen wie zB dass ich es nicht verdient hätte wieder schwanger zu werden oder warum ich damals nicht etc...
Kennt jemand von euch das? Ich würde mich gern darüber austauschen.
Kinderwunsch nach Abbruch
Hallo liebe Annok,
Ich teile fast das selbe Leid wie du! Mir ist mein Abbruch unfassbar schwer gefallen im Nachhinein und keiner weiß davon, denn eigentlich hab ich schon länger einen Kinderwunsch. Mein Partner zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.
Vor dem Abbruch war ich mir unsicher: schaff ich das alles mit Kind? Was ist wenn ER mich verlässt, weil er überfordert ist? Willst du das? Alleinerziehend sein? Wer unterstützt dich? Deine Familie steht immer hinter dir, aber willst du ihnen das „zu muten“?
.. naja, Ende vom Lied: wir haben uns gemeinsam für einen Abbruch entschieden und seit dem gehe ich durch die Hölle. Alle schwanger im Umkreis. Ich bin 28, hab mir alles aufgebaut und das Nest ist eigentlich „fertig“.
Mein Kinderwunsch ist seit dem Abbruch noch intensiver. Hab aber so Angst davor, wenn ich jetzt schwanger werde was mein Frauenarzt dazu sagt.. der muss denken ich bin bescheuert. Klingt es ja auch, aber ich kann das nicht beschreiben.
Zwischendurch denk ich immer wieder: du hättest das geschafft! Im Zweifelsfall auch alleinerziehend!
.. mach mir immer wieder Vorwürfe und denke mir „ich hätte mein Baby beschützen müssen, es hat doch in meinem Bauch gelebt, war gesund, wollte leben und ICH hab zu gelassen, dass es stirbt. Ich bin eine schlechte Mama. Dabei hätte ich es schützen müssen“… 😢
Ich vermiss das Schwanger-sein sooo sehr. Denk oft an das Baby und „was wäre wenn“.. wäre es ein Junge oder Mädchen? Wie hätte es ausgesehen?
Du merkst die Unsicherheit von mir.. 😓😔
Das entschuldigt nicht meine damalige Entscheidung, aber es tut gut seine Gedanken mit Gleichgesinnten zu teilen.
Liebe Annok,
ich lese hier Folgendes: "Ich denke nun natürlich ab und an an das Thema, stehe aber hinter mir selbst und auch wenn ich ab und zu "was wäre wenn..:" und "warum warst du nicht mutiger" Gedanken habe, bin ich der Meinung, dass dieses klare nein was ich in mir gespürt habe, irgendeinen Grund hatte."
Dann war es wohl richtig, die Schwangerschaft abzubrechen. Ich bin nämlich der Meinung, dass man durchaus auf sein Bauchgefühl hören soll.
Wenn Du nun doch einen Kinderwunsch verspürst, dann geh noch mal in Dich. Überlege ganz genau, wäge ab und fälle eine Entscheidung. Wenn es sich richtig anfühlt, ein Kind zu bekommen, dann: Nur zu! Viel Erfolg!
Denke nicht an die Vergangenheit, sondern blicke frohen Mutes in die Zukunft.
Alles Liebe und Gute! 
Ich danke dir!
So ist es, ich kann meinem Bauchgefühl immer trauen, aber natürlich sitzt der Gedanken wie andere nun denken werden, warum es sich jetzt anders anfühlt etc trotzdem drin.
ihr seid jetzt wielange zusammen ? mir wäre das viel zu früh für ein gemeinsames Kind,
Danke für diese Meinung, aber darum soll es hier gar nicht gehen.
"Nun sind einige Monate vergangen, die Partnerschaft hat sich sehr gefestigt und in mir wächst zum ersten Mal in meinem Leben ein Kinderwunsch heran.
Teilweise ist der sehr pur und hat nichts mit der anderen Geschichte zu tun, manchmal denke ich aber natürlich auf doofe Sachen wie zB dass ich es nicht verdient hätte wieder schwanger zu werden oder warum ich damals nicht etc..."
Nun, Du schreibst ja selbst, dass sich Deine Situation seit "damals" stark verändert hat und in diese veränderte Situation passt nun auch ein Kind, was bis vor ein paar Monaten nicht der Fall war.
Ich halte das für eine erfreuliche, gesunde und - ja - normale Entwicklung. Dein Abbruch hatte sehr gute Gründe und Deine nun veränderte Einstellung zu einem eigenen Kind hat ebenfalls sehr gute Gründe und beides ist gut und richtig.
Lass Dir Deine "damals" wohl begründete und gute Entscheidung weder von Dir selbst noch von anderen schlecht reden ("verdient" hat es jede einzelne Frau schwanger zu werden zu einem Zeitpunkt, der für sie passend und wünschenswert ist) - es hatte seinen Grund, warum Du so und nicht anders entschieden hast und nun hast Du deswegen vielleicht gerade die Kapazitäten und Ressourcen ein eigenes Kind in für Dich guten Umständen mit einem guten Gefühl zu bekommen und zu begleiten.
Genießte Eure schöne Zeit zu zweit und vielleicht irgendwann zu dritt - alles Gute!