Hallo, ich hatte vor 1,5 Jahren einen Abbruch. Ich konnte es kaum glauben, als ich einen positiven Test in der Hand hielt. Wir steckten in einer sehr sehr schwierigen Lebenssituation zu dem Zeitpunkt...das will ich an der Stelle nicht alles aufzählen. Ich befasste mich sehr schnell mit der Option Abbruch. Trotzdem war ich sehr zerrissen...ich spürte ganz stark, dass ich keine Kraft für ein weiteres Kind hatte-körperlich und psychisch-. Und gleichzeitig wusste und weiß ich ja wie sehr ich meine Kinder, die da sind, liebe. Ich tendierte von Beginn an mehr zu einem Abbruch. Ich beschäftige mich 3 Wochen damit. Wer in dieser Situation war, weiß wie schwierig diese Zeit ist. Nach einem Gespräch mit meiner FA war ich dann sicher, dass ich zu dem Zeitpunkt die Schwangerschaft nicht fortsetzen wollte. Das Ereignis beschäftigt mich auch noch heute. Ich weiß es geht jeder Frau anders, wie mit vielen anderen herausfordernden Lebensereignissen. Mich würde vor allem interessieren wie andere Frauen, die einen Abbruch um die 40 hatten damit umgegangen sind. Wie geht es euch? Ich höre oft von Frauen, die einen Abbruch hatten und später noch ein Kind bekommen haben, dass sie es in das Leben integrieren konnten. Aber wie geht es euch Frauen, die ihre reproduktive Phase im Leben damit abschließen? Was hat euch geholfen es in Frieden im Leben zu integrieren? Mir geht es hier wirklich um Antworten von Frauen mit der Erfahrung. Dafür wäre ich sehr dankbar. Ich weiß es gibt Menschen, die sich gegen Abtreibung aussprechen...aber Kommentare aus der Richtung wären jetzt gar nicht hilfreich und ich bitte davon abzusehen. Danke.
Abbruch Ende 30_Anfang 40
Hallo,
Verurteilen brauch man niemanden wegen einen Schwangerschaftsabbruch. Jeder hat das Recht auf eine eigene Entscheidungen in Punkto Schwangerschaft.
Ich hatte einen schwangerschaftsabbruch. Der/die kleine wäre nun 8 Jahre. Kurz nach der Geburt von meiner ersten Tochter wurde ich schwanger. Das wurde mir alles zuviel.
Ich war gerade im Studium. Als ich auf dem OP Tisch lag heulte ich Rotz und Wasser. Irgendwann sprach ich drüber mit einer vertrauten Person. Und dieses Reden hat wirklich geholfen. Heute denke ich noch öfter nach darüber. Aber es war meine Entscheidung somit muss ich auch dazu stehen.
Es gibt immer Menschen für die Abtreibung dad schlimmste ist auf Erden aber jeder muss es selbst wissen.
Vg
Hey,
ich glaube, es ist relativ egal, wann die Abtreibung in deiner "Reproduktionsphase" war. Wer ein letztes Kind bekommt, befasst sich ja auch damit, dass es nun das letzte Mal ist und auch das kann schwer sein (das Ende des Kinderkrieges einsehen). Also Abtreibung am Ende oder Anfang der Kinderphase: eigentlich egal. Wenn du dahinter stehst und standest, wirst du damit Leben können. Ein "fader" Beigeschmack wird halt immer bleiben oder ein Bedauern, überhaupt in die Situation gekommen zu sein - wie auch immer man es ausdrücken mag.
Ich habe mein erstes Kind abgetrieben (ONS, ich war der schnellste Mensch bei Pro Familia, weil es null in mein Leben passte). Ich habe nie heulend irgendwo da gesessen aber ich habe Jahre später anders darüber gedacht. Bereut habe ich es aber nie. Ich habe auch danach keinen akuten Kinderwunsch entwickelt, passte ja immer noch nicht in mein Leben die nächsten Jahre.
Also wenn man voll dahinter steht (bzw. das Ich aus genau der Zeit) und die Entscheidung aus eigener Überzeugung getroffen hat, dann kommt man gut damit klar. Vergessen wird man es nie, ein "Hätte/würde/könnte" wird es immer gedanklich geben. Meine Abtreibung ist 10 Jahre her und mein Gefühl dem gegenüber konstant. Nur bei meiner echten Kinderwunschphase ist es mir etwas auf die Füße gefallen (so Gedanken wie "Wer abgetrieben hat, hat auch kein Kind verdient" als es in den ersten 2 Monaten nicht klappte...). Ich habe mich dann da nochmal gedanklich bei meinem Kind entschuldigt (andere vergraben Sachen/Briefe) und mir meine Gründe von damals vergegenwärtigt und dann gings. Vergessen kann man sowas halt einfach nicht, es wird immer mal das Thema aufkommen, so dass man dran denkt.
Du schreibst leider nicht, inwieweit sich dein Beschäftigen damit äußert. Was du dazu denkst, ob es viel von deinem Leben bestimmt etc. Ab einem gewissen Maß an "es doch nicht so verkraften" kann man sicher auch an psychologische Hilfe denken.
Wozu muss man immer wieder hochholen und durchkauen, was man nicht mehr ändern kann? Ein Ritual finden für einen Abschluss und dann aufhören zu grübeln. Ich wusste, dass ich nach meinem Abbruch kein Kind mehr bekommen werde und ein ewiges "hätte, könnte, was wäre wenn?" hätte daran nichts geändert.
Wenn man das nicht kann, muss man sich eine Therapie suchen.
Hallo. Ich bin in einer ähnlichen Situation wie du. Hast du Lust dich mit mir auszutauschen? Dann schick mir eine Nachricht.