Hallo allerseits,
erstmal kurz zu mir, ich werde diesen Monat 34 Jahre alt, bin Single, Vollzeit berufstätig und habe vor ca. 1 1/2 Wochen von meiner Schwangerschaft erfahren und befinde mich gerade in der 5./6. SSW. Die Schwangerschaft ist aus einer kurzzeitigen Bekanntschaft entstanden, welche von dem potenziellen Kindesvater nach einem Monat mit der Begründung beendet wurde, dass er kein Potenzial für eine Beziehung sieht, seit dem besteht auch kein Kontakt mehr zu ihm. Wir hatten mit Kondom verhütet, welches kaputt gegangen ist, trotz Einnahme der Pille danach wenige Stunden später, bin ich schwanger geworden.
Jetzt ist das Gefühlschaos natürlich groß bei mir und ich stehe vor der Entscheidung, dass Kind zu behalten oder nicht. Ich war bereits letzte Woche bei meiner Frauenärztin welche die Schwangerschaft bestätigt hat und einen Tag später bei der Schwangerschaftskonfliktberatung.
Lange Zeit waren Kinder absolut kein Thema für mich. Die letzten 1-2 Jahre hat sich doch ein kleiner Kinderwunsch eingestellt, aber natürlich nicht unter diesen Umständen. Familie und meine engsten Freunde sind bereits eingeweiht und haben mir jegliche Unterstützung zugesagt, egal wie ich mich entscheide.
Ich tendiere aktuell schon eher zu dem Gedanken, dass Kind zu behalten, weiß aber nicht, ob ich es schaffen kann ein Kind alleine großzuziehen und ob es nicht für die Entwicklung des Kindes irgendwelche Nachteile hat, wenn es ohne Vater groß wird. Ich befürchte auch, dass der Vater sich erstmal seiner Verantwortung entziehen wird, sobald er von der Schwangerschaft erfährt, da er an dem Tag als wir die Pille danach gemeinsam geholt hatten, betont hatte, dass er auf gar keinen Fall Kinder möchte.
Das war´s erstmal kurz zu meiner Situation. Vielleicht lassen sich hier Gleichgesinnte finden die sich ebenfalls in der gleichen Situation befinden und vor dieser schwierigen Entscheidung stehen...
Single und ungeplant schwanger, was tun?
Ich sage mal so....es gibt so viele alleinerziehende Mütter auf der Welt. Und jede Beziehung kann auch scheitern mit dem Vater, wenn das Kind schon da ist. Und wenn es da ist, würdest du es ja bestimmt auch nicht weggeben. Will sagen deine Situation kennen etliche Frauen. Kenne selber ein paar. Aber sie schaffen das auch ohne Mann und den Kindern geht es blendend. Und wer weiß vielleicht findest du bald deinen Traummann, dann bist du nicht mehr alleinerziehend. Es ist jedenfalls kein Weltuntergang und eine absehbare Zeit. Also um dir Mut zu machen.
Mittlerweile gibt es auch viele Single Moms by Choice 🤷
Machbar ist vieles und eine Vaterfigur tritt vielleicht später in euer Leben.
Es ist beides heftig..alleinerziehend und Abtreibung..ich habe beides erlebt..
Richte dich nach deinem Gefühl. Vermutlich gibt es da kein richtig oder falsch.
Hallo liebe Lisa,
Ich bin in einer ähnlichen Situation gewesen. Die harte Entscheidungszeit ist bei mir zum Glück vorbei.
Es ist gut dass du den Mann noch nichts gesagt hast. Ich würde damit warten bis ich eine sehr deutliche Entscheidungszendenz habe.
Ich bin 32Jahre alt, hatte vor Jahren auch mal eine Abtreibung. Damals war es für mich die richtige Entscheidung.
Dieses Mal konnte ich mich aber nicht dagegen entscheiden.
Dabei hatte ich zu der Zeit als ich schwanger wurde keinen Job, war im Ausland, der Vater kommt aus Kolumbien also habe ich auch wenig Aussicht auf Papawochenenden oder sowas.
Auch meine Wohnsituation war bescheiden, da meine Einzimmerwohnung mit 30qm saniert wird, etwa zum EeT.
Trotzdem habe ich mich für das Kind entschieden, weil ich einen Kinderwunsch hatte und mich emotional reif für ein Kind fühle.
Ich habe dann noch einen Job gefunden und eine Zweizimmerwohnung mit Garten in Aussicht. Und das in Berlin.
Mein Et ist Ende Juli.
Neun Monate sind eine lange Zeit und ich freue mich sehr. Auch der Vater des Kindes freut sich mittlerweile. Ob wir eine gemeinsame Zukunft haben oder wie sowas aussehen könnte ist ungewiss aber ich fühle mich auch stark, das alleine durchzuziehen und freue mich auf das Kind.
Am Ende musst du entscheiden was sich richtiger anfühlt.
Du bist auch niemandem was schuldig. Wenn du dir unter diesen Umständen kein Kind vorstellen kannst dann miaust du das Kind auch nicht bekommen.
Ich wünsche dir viel Kraft!
Wenn du schon knapp 34 bist und grundsätzlich auch ein Kinderwunsch besteht, würde ich mich wohl für das Kind entscheiden. Eine Garantie, ob eine Partnerschaft hält und ein in eine solche hineingeborenes Kind somit in einer intakten Familie aufwächst, hat man doch ohnehin nie.
Und so viele Frauen setzen alle Hebel in Bewegung, um auch ohne passenden Partner ein Kind zu bekommen bevor es zu spät ist … Wenn du das willst, schaffst du das auch alleine! Und der Kindesvater ist ja kein Unbekannter, zumindest finanzielle Unterstützung würdest du ja auf jeden Fall bekommen.
Eine Bekannte von mir hatte mit 35 auf Drängen ihres Lebensgefährten eine Abtreibung. Kurz darauf hat er sie verlassen. Heute ist sie fast 50, kinderlos und hadert noch immer mit ihrer Entscheidung gegen das Baby damals …
Für mich war immer klar icj bekomme kein Kind mit jemanden der es nicht haben will.
Egal wie es passiert ist.
Ich hatte das und habe abgebrochen und bereu es nicht.
Es käme für mich einfach nicht in Frage.
Ich war auch jahrelang alleinerziehend und weiss wie crazy das ist. Das ist eine heftige Aufgabe.
Ich kenne so einige die es trotzdem gemacht haben. Es ist nicht leicht aber machbar.
Da musst du für dich selber entscheiden
Liebe Lisa,
wie geht es dir mit den verschiedenen single-mum-Erfahrungen hier?
Kinder waren für dich bisher absolut kein Thema und jetzt spürst du doch eine leise Tendenz, dieses Kind bekommen zu wollen, auch wenn die Umstände jetzt sicher nicht so sind, wie du es dir gewünscht hättest.
Ich staune ja, wie reflektiert du trotz absolut verständlichem Gefühlschaos deine Situation hier schildern kannst!
Trotz PilleDanach schwanger geworden zu sein, war ja wahrscheinlich doppelt unerwartet für dich und dann noch das schnelle Ende Eurer kurzen Bekanntschaft. Die letzten Wochen waren bestimmt nicht leicht für dich.
Was hilft dir, auch in besonders herausfordernden Situationen erstmal ruhig zu bleiben und dann auch handlungsfähig zu bleiben?
Du bist jetzt in der kurzen Zeit ja schon alle nötigen Schritte gegangen, Frauenärztin, Schwangerschaftskonfliktberatung, Familie und enge Freunde eingeweiht und jetzt fragst du hier nach Erfahrungsberichten.
Wie war es denn in der Beratung für dich? Was hast du für Impulse bekommen, bzw. für Möglichkeiten aufgezeigt bekommen, die dir in deiner Entscheidung behilflich sein könnten?
Gut ist ja, dass du noch früh dran bist in der Schwangerschaft und deshalb noch die Zeit hast, dir in aller Ruhe Gedanken zu machen und auch die praktischen Fragen zu klären (wie ginge es finanziell, wie mit deinem Beruf weiter usw.).
Es gibt ja inzwischen so verschiedene und vielfältige Lebensmodelle als Mutter und berufstägige Frau.
Wie stellst du dir (d)ein Leben mit Kind vor? Wie ist deine Vorstellung von dir als Mutter. Da darf sich in den nächsten Wochen ja auch erst noch ganz viel an Vorstellungen langsam entwickeln.
Und könntest du zum Beispiel auch mit praktischer Unterstützung von Seiten deiner Familie und Freunde rechnen, wenn du dein Kind bekommst?
Gäbe es in deiner Familie vielleicht sonst jemand, den du dir als Vater-Ersatz für dein Kind vorstellen könntest. Hast du Familie in deiner Nähe, zukünftige Oma oder Opa?
Eine männliche Bezugs-Person für dein Kind wäre dir wichtig, nicht wahr?
Deine Frage, wie du dein Kind auch ohne Vater glücklich großziehen kannst, ist mir besonders ins Auge gefallen. Du möchtest, dass es deinem Kind gut gehen soll und es ihm an nichts fehlen wird, das spürt man.
Ist es okay für dich, wenn du dir jetzt erstmal selbst klar wirst, was du für dich und (d)ein Kind möchtest, bevor du den Kindesvater informierst?
Wie er sich dann tatsächlich zu dir und dem Kind einstellt, das ist und bleibt dann ja natürlich in seiner eigenen Verantwortung.
Ich wünsche dir gute Gedanken und auch ganz viel Zutrauen in deine eigene Kraft!
Liebe Grüße!
Ela
Erstmals vielen lieben Dank für deine Worte
Die verschiedenen Single-Mum Erfahrungen machen mir größtenteils Mut, dass man es auch auf jeden Fall alleine mit Kind schaffen kann. Klar ist es jetzt alles nicht nach meinen Wunschvorstellungen abgelaufen, aber ich kann es nicht ungeschehen machen und muss jetzt versuchen die Ruhe zu bewahren um zu einem klaren Ergebnis zu kommen.
Von der Beratung hatte ich mir eigentlich ein wenig mehr erhofft, diese hat mich in meiner Entscheidung nicht wirklich weitergebracht. Ich habe nicht wirklich mehr Informationen bekommen als mir schon (durch eigene Internetrecherche) bekannt waren.
Finanzielle Unterstützung von anderen Stellen gäbe es wohl nur in der Hinsicht, dass man über die Beratungsstelle einen Antrag auf Erstausstattung bei einer Stiftung stellen könnte. Ansonsten würde ich dann das Erziehungsgeld, Unterhalt und Kindergeld bekommen. Was es ansonsten außerhalb des finanziellen Aspektes an Unterstützung gäbe, wurde mir jetzt nicht wirklich aufgezeigt
Falls ich das Kind behalten sollte, würde ich erstmal 1-2 Jahre in Elternzeit gehen und danach wohl wieder arbeiten und versuchen einen Kita-Platz zu finden. Da ich ja meines Wissens nach während der Elternzeit nur 67 % meines Gehaltes bekomme.
Meine Eltern wohnen nur ein paar Kilometer entfernt von mir. Diese sowie meine Schwester und auch die eingeweihten Freunde haben bereits ihre Unterstützung zugesagt. Wobei meine Eltern betont hatten, dass sie gerne mal auf das Kind aufpassen, aber nicht das Kind übernehmen würden, wenn ich wieder arbeiten gehen würde, oder dergleichen. Eine anderweitige Vaterfigur gibt es derzeit in meinem näheren Umfeld nicht.
Ferner möchte ich den Vater erst informieren, sobald meine Entscheidung zu 100 % feststeht. Da ich davon ausgehe, dass er "Stress" machen wird und ich dies gerade in der Entscheidungsphase absolut nicht gebrauchen kann.
Liebe Grüße Lisa
Liebe Lisa,
ja, das glaube ich auch, du würdest es auch als (zunächst) Single-mum ganz bestimmt gut schaffen mit deinem Kind.
Alles was du bisher schon abgeklärt hast (Unterstützungsmöglichkeit durch deine Familie, finanzielle Aspekte, Pläne bez. Elternzeit und Wiedereinstieg usw.), auch deine Erfahrung bei der Beratung hat ja gezeigt, dass du dich in der Klärung aller Fragen auf dich selbst verlassen kannst😊!
Was hättest du dir denn von der Beratung eventuell noch erwartet oder dir gewünscht?
Ich wünsche dir alles Gute bei allem Abwägen!
Kannst du dir zwischendurch auch mal was Gutes gönnen, was dir gut tut, wo du dich einfach entspannen kannst?
Spürst du eigentlich schon was von der Schwangerschaft, dass du mehr müde bist oder so?
Ganz liebe Grüße!
Ela
Liebe Lisa,
Du hast geschrieben, dass du Bedenken hast, ob es nicht für die Entwicklung des Kindes irgendwelche Nachteile hat, wenn es ohne Vater groß wird.
Ich bin aus einer ähnlichen Situation entstanden. Der Mann, der mich gezeugt hat, wollte an meiner Erziehung nicht teilnehmen. Und das ist für mich in Ordnung. Ich hatte meine Mutter, meinen Onkel und meine Oma an meiner Seite, die mich liebevoll großgezogen haben. Einen Vater brauchte ich nicht - auch heute fehlt er mir nicht. Ich kenne es nicht anders.
Ich habe auch keine negativen Gefühle wenn ich an meinen Vater denke und akzeptiere einfach, dass für ihn die Schwangerschaft meiner Mutter eine unerwartete Situation war und dass es so für mich als Kind auch besser war, dass er nicht in meinem Leben war.
Hierzu hat meine Familie auch viel beigetragen. Sie haben nie schlecht über meinen Vater geredet, sondern einfach sachlich erzählt was passiert ist. Ich habe von ihnen nie vermittelt bekommen, dass es etwas Schlechtes wäre, dass er nicht da ist, sondern einfach dass es so ist wie es ist, ohne Bewertung.
Ich denke die Idee einer idyllischen Familie mit Mutter und Vater ist nicht mehr als eine nette Vorstellung. Unsere Realitäten sehen oft anders aus, und es ist in Ordnung. Für mich als Kind war wichtig, dass ich Erwachsene um mich habe, die mich lieben. Ob eine, und wenn ja, welche, Rolle diese Erwachsenen im Moment meiner Zeugung gespielt haben, war für mich irrelevant.
Ich hoffe das hilft!
Wenn du sowieso schon Kinderwunsch hattest und 34 Jahre alt bist, würde ich an deiner Stelle das Kind behalten. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus, wichtig ist eine liebevolle Familie. Ob der Vater teilnimmt oder nicht, ist weniger relevant.