Ich kann mich nicht wirklich freuen

Hallo liebes Forum,

da bin ich wieder. Nun ja, meine erster Beitrag ging darum, dass mein Freund das Kind nicht haben will und eine Abtreibung möchte, da unsere 2 jährige Beziehung mit viel Streitereien verbunden ist.
Nun hat er sich beruhigt, er macht jetzt keine Freudensprünge, akzeptiert es allerdings. Letztens hat er sogar über mögliche Namen gesprochen.
Naja nun zu mir, ich bin jetzt in der 6 Woche und kann mich nicht wirklich freuen, es sind nur Momente an denen ich mich freue oder mir das Kleine ausmale und mein Leben mit ihm oder ihr. Die meiste Zeit bin ich angespannt oder habe Angst, frage mich ob das die richtige Entscheidung war. Sind wir dem Baby nicht schuldig, dass er/sie in einer stabilen Beziehung auf die Welt kommt ? Wenn man mich heute fragen würde, ob ich mir den Rest meines Lebens mit diesem Mann vorstellen kann, würde ich mit einem klaren Nein antworten.
Ich sehe mich, wenn ich in mich hineinschaue eher als Alleinerziehende, und das wahrscheinlich schneller als mir lieb ist.
Natürlich hatte ich alles anders in meinem Kopf, Hochzeit, Kinder, Familie für immer. Das ist leider nicht der Fall hier. Warum ich noch in dieser Beziehung bleibe? Hoffnung ? Die Angst alleine durch die Schwangerschaft zu gehen. Klar, irgendwo liebe ich ihn ja auch. Wir haben auch schöne Momente aber das ist nicht was überwiegt.
Ich hoffe außerdem auch, das ich bald eine Verbindung zu dem kleinen Wesen aufbauen kann und dieser Tag kommt wo ich sage, ja ich stehe 100% hinter meine Entscheidung und freue mich wenn du endlich da bist.

War jemand von Euch schon mal in einer ähnlichen Situation? Wie hat es geendet ?

Vielen lieben Dank schon mal für eure Antworten

ps habe morgen auch einen Termin bei Pro Familia, um mir alles aus der Seele zu reden.

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Hey Tassy!

So langsam legt es sich.

"Sind wir dem Baby nicht schuldig, dass er/sie in einer stabilen Beziehung auf die Welt kommt ?"
Es muss keine stabile Beziehung sein, aber ein stabiles Umfeld wäre schon schön. Man kann als Alleinerziehende mehr Stabilität bieten als ein Paar in einer instabilen Beziehung.
Wenn das für dich eh auf eine Trennung hinausläuft, würde ich sie schon in der Schwangerschaft umsetzen.

Liebe Grüße
Schoko

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Hallo lieber Schokofrosch,

was wenn ich große Angst davor habe die Schwangerschaft alleine durch zu ziehen.. und direkt von Anfang an alleine ohne Partner da zu stehen. Wie gesagt klar, ich habe eine große Familie, eine Handvoll sehr guter Freunde und viele Bekannte. Mein Job ist auch gut und sicher. Und die letzten 2 Jahre mache fast nur Homeoffice.
Heute denke sogar daran, das Baby nicht zu behalten, mich zu trennen und darauf zu warten dass jemand gescheites in mein Leben kommt. Und wenn nicht, dann nicht. Heute ist kein besonders guter Tag, für mich. 🥹

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Ich war mal in einer Situation mit ähnlichen Gedanken.
Unschöne Trennung aus einer langen Beziehung, der dann Ex hat mich in einer sehr hilflosen Situation lange sehr unschön betrogen, als ich dann knapp wieder auf eigenen Beinen stand von heut auf morgen zur Neuen gezogen und ich stand da.
Viel zu schnell hab ich wen anders gefunden, der hat mich teils aufgefangen, teils umgeworfen mit seiner lieben Art. Trotzdem dachte ich, so schnell nach einer sehr langen Beziehung, das wird kein Happy End. Ich hatte oft das Gefühl, ich sei vielleicht nicht für immer bei ihm.

Wir wurden nach 5 Monaten schwanger. Es war gelinde gesagt ein Schock. Ich wollte immer Kinder, war nicht mehr taufrisch, aber ich hätte das gern geplant mit jemandem, der gefühlt eine sichere Option gewesen wäre.
Als sich die anfänglichen Themen gelegt hatten, wie es dem Mann sagen, wie finden wir es usw. kam wie bei dir die Welle.

Bleiben wir zusammen? Zwinge ich dem Kind und mir ein Leben alleinerziehend auf? Ist es Irrsinn, es mit jemandem mit dem es so frisch ist und vor allem mitten im Verarbeiten vom Ex zu versuchen ein Kind zu bekommen? Ich hab sogar in Frage gestellt, ob ich wirklich jemals tatsächlich und ganz ernsthaft Kinder wollte. Würde ich überhaupt eine gute Mama werden können?

Eine Freundin hat mir damals was für mich wertvolles gesagt: in dem Moment, in dem du dir diese Gedanken machst bist du schon dabei eine gute Mama zu sein. Du sorgst dich schon um das Wohl vom Baby. Und das andere wird sich finden.

Mir ist klar geworden, das Menschlein im Bauch und der Mann sind schon das neue Leben von mir, nicht irgendwas in der Zukunft was noch kommt. Egal was mit dem Vater wird, das Baby hab ich da schon geliebt. Und ich hab einfach weitergemacht.
Wir hatten Glück, es ist gut ausgegangen für uns, ich hatte aber zugegeben die gesamte SS Angst, dass ich im Kreisssaal oder der Babyzeit merken könnte, dass er es nicht ist, dass ich mit ihm nicht leben kann. Nicht so, nicht als Familie, nicht dauerhaft.
Ich hatte Glück, er hat mir bewiesen aus welchem Holz er geschnitzt ist und ich liebe diesen Mann von ganzem Herzen. Aber es war absolut nicht selbstverständlich, rückblickend das mutigste, was ich jemals getan habe.

Den Mut, fürs Baby würde ich persönlich nie bereuen. Den Mut für den Partner… je nach deinem Gefühl. Wenn du nicht willst, fände ich es auch besser, schon schwanger zu klären, wie es allein läuft. Neugeboren hast du keine Ressourcen für zusätzlich Logistik oder Liebeskummer. Und wenn du wartest bis es grösser ist, wirst du dem Kind immer einen geliebten Menschen aus dem Alltag reissen. Das hätte ich emotional noch schwieriger gefunden.

Was ich sagen will: ich fühl dich. Ich kenne den Arsch auf Grundeis. Fühl dich gedrückt. Du musst leider in dir finden, für was du den Mut hast. Aber so oder so: es wird alles gut. Kein Missstand ist in der Regel unveränderbar🍀

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Hallo😊

Ich kann auch nur bestätigen, dass deine Gedankengänge schon zeigen wie wichtig der kleine Zellhaufen in dir für dich ist. Ich war mit anfang 20 das erste Mal schwanger. Völlig ungeplant natürlich. Mein Partner wollte es auf gar keinen Fall !!!


Als ich zum Termin für den Abbruch bei der Frauenärztin saß und nicht aufhören konnte zu weinen sagte sie: wer so um sein Kind weint, der bekommt es auch groß.

Und manchmal will es der Zufall so... Ich bin irgendwie auf diesen Song gestoßen der meine Hymne wurde. Obwohl ich wusste, ich muss es alleine rocken.

https://youtu.be/Brm5G1YabkM


Weißt du, es gibt immer 4 Optionen sich zu entscheiden
1. Was ist gesellschaftskonform
2. Was ist moralisch richtig
3. Was ist der leichteste Weg
4. Was sagt dein Herz

Wäre alles gut ab und entscheide dich dann für Nr.4 !

Dir wünsche ich alles alles Liebe!!!

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Hallo perfectly unperfect,

Danke dass du mir deine Geschichte erzählt hast.
Ich kann es nicht wirklich rauslesen, hast du es dann am Ende doch nicht gemacht ? Den Abbruch?

Liebe grüße

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Ja genau. Ich habe sie bekommen. 😊 Man wächst mit seinen Aufgaben.
Ich arbeite z.b. als Sozialarbeiterin mit 30 Stunden. Beide Kinder haben regelmäßig Kontakt zu Vätern. Wir haben keine Villa, aber ein gemietetes Reihenhäuschen. Ein Auto. Riesige Sprünge sind nicht drin. Aber darauf legen wir alle 3 auch keinen Wert irgendwie. Wir haben uns und alles andere findet sich 😉

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Hallo Maus,

ich hab deinen Text gelesen und es hat mich sehr an mich erinnert. Ich bin gerade 19 und zurzeit in der 22. SSW. Ich hab im Januar rausgefunden, dass ich schwanger bin und es war auch nicht geplant. Mein Freund und ich kennen uns schon seit 5 Jahren und waren jetzt die letzten 2 Jahre on/off mit viel Streit, aber auch viel Wachstum.

Ich hatte genau wie du viele Zweifel und habe lange überlegt (bis zur 12. Woche) ob ich das Kind behalten will. Zudem kam ebenfalls die Frage, ob ich mit meinem Freund zusammenbleiben will, wenn ich es behalte, weil ich lieber ein Kind alleine großziehe als in einem toxischen Umfeld, weil ich eben Angst hatte, dass wir noch nicht bereit sind.


Erstmal zum Punkt, dass du denkst, dass du noch nicht so eine starke Bindung zum Kind spürst. Das hatte ich am Anfang auch. In manchen Momenten konnte ich es mir total gut vorstellen dieses Baby zu lieben und in anderen war es mir so fremd. Ich habe bei meinem Beratungstermin nicht aufhören können zu weinen, obwohl ich nicht so eine Starke Bindung zum Kind gespürt habe. Aber ich kann dir versprechen diese Bindung baut sich jeden Tag auf und wird durch die kleinen Momente immer stärker. Der erste Ultraschall, indem man Baby richtig sieht, der erste Herzschlag, die ersten Bewegungen und Kicks im Bauch. Jetzt würde ich alles tun um meinen kleinen Jungen zu beschützen und liebe ihn schon so sehr. Also wie gesagt, falls du dich dafür entscheidest, brauchst du dir deshalb keine Gedanken zu machen. Das kommt alles nach und nach, vorallem nachdem du dir mit deiner Entscheidung sicher bist.

Jetzt zu deiner Beziehung. Ich kann dir wirklich nur empfehlen, da auf deine Intuition zu hören. Du kennst deinen Partner am Besten. Du weißt, ob er bereit ist sich wirklich zu ändern und zu wachsen mit dir, um ein schönes Umfeld aufzubauen für euer Baby. Wenn er gerne mal leere Versprechen gibt und sich und dir die Welt nach dem Streit schön redet, damit ihr euch wieder versöhnt, ist es was anderes als wenn er sich wirklich ändert und dir beweist, dass er sich bemüht und bereit ist für dich (und eventuell euer zukünftiges Baby) zu kämpfen.
Fehler macht ja jeder und die werdet ihr beide in euer Beziehung auch noch machen in der Zukunft, aber wenn ihr bereit seid daran zu wachsen, schafft ihr das schon. Mein Freund und ich mussten (und müssen immer noch) sehr an unserer Kommunikation arbeiten, aber mit zwei bereitwilligen Partnern, die sich lieben, kriegt man das hin.
Ansonsten würde ich dir empfehlen die Beziehung vor der Geburt zu beenden, damit du nicht allzu viel Stress auch an dein Kind weiterleitest, weil die das spüren können. Dann am besten ganz viel Zeit mit deiner Familie und Freunden verbringen und dich auf deine Zukunft fokussieren. Ich weiß es ist einfach nicht dasselbe, egal wie viele Leute, um dich rum sind. Aber wenn du dich wirklich in der Zukunft eher als alleinerziehende Mutter siehst, anstatt mit ihm, wird es nicht leichter sein, nach der Geburt die Beziehung zu beenden, wenn du ebenfalls viel um die Ohren hast und so viel neue Verantwortung.

Ich hoffe ich konnte dir irgendwie helfen, egal wofür du dich entscheidest. Ich wünsche dir alles alles gute und ich weiß in meinem Herzen du schaffst das, egal wohin dich deine Entscheidungen führen <33333

Marah