39 und ungeplant schwanger mit Kind 4, bin verzweifelt!

Ihr Lieben,
ich weiß einfach nicht wohin, weswegen ich mich vertrauensvoll an Euch wende...

Ich habe vor knapp 2 Wochen erfahren, dass ich ungewollt schwanger bin.... Bin aktuell 7+1 SSW.
Seither steht meine Welt Kopf und ich fühle mich so verloren...

Wir haben bereits drei Kinder, die bei der Geburt 10, 8 und 5 Jahre alt wären, eines davon hat die Diagnose Autismus-Spektrum-Störung.

Ich habe mir eigentlich schon immer ein viertes Kind gewünscht, mein Mann jedoch nicht und mit drei Kindern sind wir gut ausgelastet.
Nun, wo ungeplant das vierte Kind unterwegs ist, weiß ich einfach nicht mehr weiter, bin extrem verunsichert...
Ich habe aktuell keine Ahnung, ob wir es behalten oder nicht...
Mein Mann will es mir überlassen, wollte aber kein 4. Kind mehr und weiß auch nicht, ob er das schafft. Er tendiert eigentlich zum Abbruch.....
Hinzukommt, dass er sich beruflich verändern möchte und meine Entscheidung dies natürlich beeinflussen könnte...
Aktuell ist er auch immer mal wieder geschäftlich verreist.
Ich habe so Angst mich falsch zu entscheiden, ihm eine Entscheidung aufzudrängen und schuldig fühle ich mich auch, da ich für die Verhütung verantwortlich war und es dennoch passiert ist...

Babyausstattung wäre größtenteils noch da und auch ein weiteres Zimmer, wobei dies kleiner wäre, als die anderen Kinderzimmer...
Wir haben auch bereits einen 7-Sitzer, dennoch müsste wohl irgendwann ein größeres Auto her und da ich selbst nicht gerne fahre, wäre ein größeres Auto ein Graus für mich...
Auch Urlaub und Freizeitaktivitäten wären nicht mehr so einfach, ist es ja jetzt mit drei Kindern nicht immer...

Bei den beiden Großen steht das Thema weiterführende Schule an und ggf. muss ich da einfach als Mama-Taxi da sein, schaff ich das mit einem Säugling/Kleinkind?
Ich will meinen Kindern den Weg nicht verbauen...
Das Jüngste ist momentan in einer starken Autonomiephase und braucht viel Begleitung, in der Nacht kommt meistens ein Kind zu uns ins Elternbett...

Unterstützung haben wir direkt keine, da unsere Eltern selbst arbeiten, nicht in der Nähe wohnen, gesundheitlich angeschlagen sind oder selbst ihre eigenen Probleme haben...
Eigentlich sollten wir hier die Unterstützung sein, dennoch kommen die Großeltern, wenn wir sie brauchen und es ihnen möglich ist, nur eben nicht regelmäßig....

Auch ich habe bereits gesundheitliche Beschwerden mit den Gelenken, Krampfadern könnten ein Thema werden und an manchen Tagen ist mir einfach alles zu viel und ich komme an meine Grenzen...
Bei der Geburt wäre mein Mann 42 und ich 39.

Diese Woche habe ich dann auch ein zweites Gespräch in der Konfliktberatung, da ich einfach so aufgelöst und unsicher bin.
Den Schein für einen Abbruch habe ich schon.

Ich weiß einfach nicht, ob ich es übers Herz bringe, das Kind abzutreiben und auch einen Abbruch verkraften würde...
Es macht mir große Angst, aber auch die Herausforderung mit 4 Kindern macht mir Angst...
Das Herz sagt eigentlich ja und der Kopf schreit ganz laut nein... Auch das Wissen, dass mein Mann zum Abbruch tendiert macht es nicht leichter, ich möchte keinesfalls meine Ehe oder jetzige Familie riskieren...
Manchmal wünsche ich mir einen natürlichen Abgang, damit ich diese Entscheidung nicht treffen muss...

Angst habe ich auch vor dem Umfeld und die Reaktionen...
Wir haben bei Schwangerschaft 3 bereits abfällige Kommentare erhalten und als ich meiner Mutter gegenüber geäußert habe, irgendwann vielleicht doch ein viertes zu wollen, hat sie mich für verrückt erklärt und gemeint, dass ich doch jetzt schon am Ende sei....

Ich weiß, mir kann keiner die Entscheidung abnehmen und da ich niemanden zum reden habe, wollte ich mir hier einfach alles von der Seele schreiben.
Vielleicht geht oder ging es jemanden hier ähnlich?

Vielen Dank fürs Lesen und Zeit nehmen.

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Du Liebe,
du hast dir jetzt alles von der Seele geschrieben.
Alles, was um dich herum niemand so wirklich hören oder wahrhaben will.
Dein Mann will es dir überlassen, aber so ganz frei fühlst du dich ihm gegenüber doch nicht.
Sogar schuldig, dass es zur Schwangerschaft gekommen ist. Und du hast das Gefühl, du drängst ihm sein Kind auf.

Kann er sich nicht beruflich verändern, wenn du das Kind bekommst?
Du machst eh viel, v.a., wenn wer geschäftlich unterwegs ist.

Welche Hilfe hast du dir manchmal gewünscht?
Das wäre ein guter Punkt für die Beratung.
Auch deine „seelische Struktur“ (so nenne ich es jetzt mal), dass du das Gefühl hast, du müsstest den Eltern Unterstützung geben. Es ist doch legitim, dass sie kommen und euch unterstützen, so gut sie können. Sie gewinnen doch für sich etwas, wenn sie mit ihren Enkeln zusammen sind.

Du nimmst dir auch die Kommentare von anderen und deiner Mutter sehr zu Herzen.
Deine Kinder sind doch deine (Herzens!)Angelegenheit.
Nur wegen „der anderen“ denkst du über einen Abbruch nach und dein Kopf schreit wegen diesem Druck.

Natürlich sind da Herausforderungen und du wirst vielleicht manchmal stöhnen.
Aber das ist doch o.k. – das darfst du. Das bedeutet doch nicht, dass deine Kinder nicht „da“ sein sollten. Kinder machen viel Arbeit. Und viel Freude.
Du bist sehr aufmerksam und bereit, alles für sie zu tun.
Und du hast schon eine Menge Erfahrung mit drei Kindern. Und sie profitieren gegenseitig von einander. Wenn du sie nicht immer fahren kannst, fahren sie mehr Fahrrad oder Öffis. Sie entwickeln ihre Stärken.

Vielleicht lernst du ein wenig gelassener zu sein, was ihre Entwicklung angeht. Das ist nämlich eine Entwicklung, die jede Mutter unweigerlich durchmacht. Warum nicht jetzt schon beginnen und ein bisschen freiwillig, bevor sie dir (vor)pupertär zeigen, dass sie selbst machen wollen.

Und deinem Mann gegenüber darfst du selbstbewusster sein. Es sind eure(!) Kinder. Er mit seiner „Tendenz“ macht es dir so schwer. Du hast fast so etwas wie Angst, dass von seiner Seite noch was „nachkommen“ könnte.
Ja, was denn?
Sogar das Auto mit sieben Plätzen habt ihr schon.
Wie solltest du euer Ehe oder die Familie riskieren?

Mein Rat: Mache deine persönlichen Bedürfnisse zum Thema in der Beratung. Wie du während der Schwangerschaft gut für dich sorgen kannst, deinen Einsatz vor dir selbst wertschätzst und dich achtest, für deine Gesundheit gut sorgst. Vorbeugend. Und wie du einen ausgewogenen Blick auf eure Familie bekommst: Dass ihr doch zu zweit das Familienschiff navigiert. Und jetzt eben jemand zugestiegen ist, der zu eurer Mannschaft gehört.

Gönn dir in der kommenden Zeit Zeit für dich selbst. Damit du dann deine Kräfte für die Herausforderungen hast. Auch kreative Ideen kannst du in dieser Zeit entwickeln: wer mal beim Kleinsten bleibt, wenn du ein größeres Kind wohin fährst. Ob du dir Babysitter gönnst, nicht nur abend für euch beide, sondern mal für dich allein. Oder was halt mal Wünsche für dich wären. Vielleicht mal mit einem Kind was machen können und die anderen kannst bei jemand lassen.
Es ist ja noch Zeit. Du hast schon vorgerechnet, wie alt sie bei der Geburt sein werden. Merkst du was!???
Richte dich auf und steh zu deinem Herzenswunsch!
Ich habe auch mehrere Kinder. Kannst mir gern privat schreiben.

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Hej, ich fühle sehr gut mit Dir! Vor 3 Jahren waren wir in einer sehr ähnlichen Situation, nur mit Nummer 5 als Nesthäkchen mit 12 Jahren Abstand zum damals jüngsten Kind.

Bei uns gab es keinen wirklichen Konflikt, wir waren uns recht schnell einig, dass wir das Kind bekommen möchten.
Nun ist unser Nesthäkchen 2 Jahre alt und selbstverständlich willkommen.
Nichtsdestotrotz erreiche ich oft meine Belastungsgrenze (die mit steigendem Alter deutlich schneller erreicht wird) und benötige mehr Zeit für mich, um meinen Akku aufzuladen. Das ist im Alltag natürlich nur bedingt möglich, hier unterstützen uns glücklicherweise die Großen 🙏🏼

Ich möchte Dir weder das Eine noch das Andere „empfehlen“. Aber wichtig ist an dieser Stelle, dass Du die bevorstehende Entscheidung nicht in „richtig“ oder „falsch“ kategorisierst. Viel mehr spielen viele Überlegungen mit rein und unterm Strich geht es darum, ob Du diese Herausforderung annehmen kannst und möchtest, oder ob Du einfach nicht bereit bist eine weitere Belastung und Verantwortung zu tragen.
Beides ist gut und RICHTIG, weil es Eure Entscheidung aufgrund vieler Überlegungen sein wird.

Und Eure Welt wird sich weiterdrehen, egal was kommt…

Alles Gute 🍀

P.s. Warum reicht ein 7 Sitzer für 4 Kinder nicht? Das habe ich nicht so richtig verstanden 😅

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Danke Dir…

Es ist aktuell so unterschiedlich was ich denke und fühle…
In einem Moment sage ich ja, wir schaffen das und andererseits hatte ich am Wochenende eine regelrechte Panikattacke, bei der ich dachte, ich muss einen Termin für den Abbruch machen….

Ich trage in dem Fall ja nicht nur für mich und das Ungeborene die Verantwortung, sondern auch für die drei Kinder, die bereits da sind…
Ich weiß es einfach nicht 😭

Bei dem 7-Sitzer ist es so, dass zwei der Sitze so genannte Notsitze im Kofferraum sind, wodurch natürlich dieser verkleinert wird… Blöd bei längere Fahrten…

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Ich möchte dir auch nochmal schreiben.
Dass es dir so unterschiedlich geht, verunsichert dich.
Und vielleicht der Gedanke, dass es dann mal bei "ich schaffe es nicht" stehen bleibt.

Du kennst als Mama sicher den Wechsel: Tage, die dich voll fordern und du abends am Ende bist. Und Tage, wo es gut läuft und du glücklich bist. Wahrscheinlich gab es bei jedem Kind solche Wechsel. Und du kennst die Erfahrung, dass etwas Neues erst schwer ist und dann leichter wird und man wieder neue Kompetenzen dazu gewinnt. Grade das mit eurem Kind, das die Autismus-Diagnose bekommen hat.

Zu deiner Entlastung:
Die Verantwortung tragt ihr gemeinsam. Nicht alles liegt auf deinen Schultern.
Und nicht alles muss jetzt gleich passen (z.B. das mit dem Auto). Ihr könnt auch mal über Umverteilung miteinander nachdenken. Oder kommt mehr Engagement von deinem Mann nicht in Frage aus beruflichen Gründen? Dann vielleicht der Bonus, dass du bezahlte Hilfe bekommst, für etwas, was dir eben wirklich eine Entlastung bedeutet.

Hattest du schon mal so was wie am Wochenende (regelrechte Panikattacke)?
In dem Zusammenhang dachtest du, dass du einen Abbruch machen müsstest.

Wenn es solche Angstmomente sind, wäre es gut, mit dem Arzt darüber zu sprechen.
Denn die Angst bildet ja nicht die Wirklichkeit ab. In der Angst ist auch unklar, was du schaffst oder nicht. Bzw. ihr beide zusammen. Es ist "nur" ein Gefühl. Ein sehr starkes. Überwältigendes.

Angst nimmt die Kraft, die du hast und die Gedanken, wie eins nach dem anderen gut bewältigt werden kann, verschwimmen.
Du könntest sagen, du hast Respekt vor der Aufgabe.
Respekt auch dir gegenüber, dass du wirklich viel kannst und schaffst. Respekt vor der Aufgabe bedeutet, dass du ein bisschen Abstand dazu hast und sehenden Auges gut planst und sortierst, was wann wichtig ist und was (noch) nicht.
Wann hast du wieder einen Arzttermin? Da könntest du das Thema ansprechen.

Was meinst du, wie deine Kinder auf das Geschwisterchen reagieren? Wenn ihr es ihnen erzählt?
Was würden sie sagen: Schaffst du das? ;-)

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Hallo
Ich kann dir nur sagen höre auf dein❤️❤️
Was ich sehr unfair finde ist das dein Mann dir allein die Entscheidung überlässt.
Auch wenn du alleine für die Verhütung verantwortlich warst/bist das habt ihr beide zu verantworten.

Ich hoffe für dich das du eine richtige Entscheidung triffst🫶🫶

Alles liebe und gute ❤️

4

Danke Dir…

Er möchte nicht, dass ich abtreibe, "nur" weil er es möchte… Er sieht ja, wie ich kämpfe…
Er hat mir zugesagt, dass er zu 100% hinter mir stehen wird, egal für was ich mich entscheide…

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Ich würde dir raten sich nochmal mit deinem Mann zusammen zu setzen und alles zu besprechen.
Dann trefft ihr ZUSAMMEN die richtige Entscheidung ❤️

Lg🫶

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Hallo,

Ich kann deinen Text gut nachempfinden. Mein ältester ist 17, hat ebenfalls Eine Autismus Spektrum Störung (asperger). Und ehrlich, mit dem Wissen wie sich das alles entwickelt uns wie anstrengend oft alles ist, wäre es besser gewesen kein weiteres Kind zu bekommen.

Meine ersten beiden sind nur 21 Monate auseinander. Das war an sich schon anstrengend, aber da wussten wir auch noch nicht dass der große "anders" ist. Mein jüngster ist jetzt 9 und hat viel zeitlich aber auch emotional gelitten.

Ich merke auch wie ich immer mehr an meine Belastungsgrenzen komme.

Ich hoffe du kannst für dich die richtige Entscheidung treffen. Ich stelle es mir nicht leicht vor, 3 Kinder, 1 mit Beeinträchtigung, Partner der selbst sagt er weiß nicht ob er es schafft und du, wo du selbst einerseits auch schon gut ausgelastet bist und andererseits doch gern würdest.

Ich merke bei uns, dass unser asperger uns als Familie, mich, aber auch die anderen beiden Kinder sehr hart gefordert hat.

Ich wünsche dir alles Gute 😊
LG liz

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Liebe Wassollichtun,
ich bin ebenfalls mit unserem Nachzüglerkind ungeplant mit 39 schwanger geworden. Das war für mich ein auf und ab und emotionales Chaos. Nochmal von vorn? 4 Kinder, schaffen wir das? Mein Berufsleben? Mein Mann wäre beide Wege gegangen, hat eher zur Abtreibung tendiert, da er sich mit 40 zu alt gefühlt hat. So oder so stand er hinter mir. Ich konnte nicht abtreiben, es hätte mich zerrissen. Die Schwangerschaft und die Geburt waren anstrengend. Und dennoch war es für uns die absolut richtige Entscheidung. Die gesamte Familie liebt unseren kleinen Sonnenschein heiß und innig und wir könnten uns ein Leben ohne dieses Kind nicht mehr vorstellen. Wir sind erst mit diesem Kind vollständig und komplett, auch wenn wir dies vorher nicht wussten.
Das ist nur unsere Geschichte, eure müsst ihr selber schreiben, aber einen wirklichen Grund lese ich bei euch nicht heraus, dieses Kind nicht zu bekommen. Ängste sind ganz normal.

So oder so nur die besten Wünsche für euch 🍀

Bearbeitet von UnsereGeschichte
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Hallo

Ist es möglich, dass ein weiteres Kind auch das Autismus-Spektrum-Störung hätte?

Ihr seid mit 3 Kindern gut ausgelastet.
Hilft Dir Dein Mann mit den 3 Kindern? Wird er auch in Zukunft immer wieder mal geschäftlich verreisen?

Für die Verhütung sind eigentlich immer beide verantwortlich. Ausser Du nimmst z. B. die Pille und der Mann verlässt sich darauf. Verhütungsfehler können passieren, Du musst Dich nicht schuldig fühlen.

Würde denn ein viertes Kind finanziell gehen?

Weshalb müsstest Du ein Mama-Taxi sein? Könnten die Kinder nicht selbst zur Schule?

Ohne Unterstützung durch die Verwandten ist es ja sicher nicht leicht. Aber manchmal wohnen die Eltern halt nicht in der Nähe und jünger werden sie auch nicht.

Manchmal bist Du an Deinen Grenzen. Wie wird es mit 4 Kindern sein?

Du wolltest 4 Kinder, Dein Mann nicht. Du bist 39. Von dorther ist es wohl eher die letzte Möglichkeit, denn die Fruchtbarkeit nimmt ab.

Mit einer Abtreibung kämst Du klar, wenn Du sie als richtig in Deiner Situation anschaust. Aber Du musst natürlich herausfinden, welchen Weg Du gehen möchtest.

Es ist immer wieder so, dass Herz und Verstand im Konflikt sind. Schlussendlich wird aber eines von beidem den Ausschlag geben.

Dass es zu einem Abgang kommt, ist natürlich noch möglich, aber wahrscheinlich wirst Du eine Entscheidung treffen müssen.

Was das Umfeld sagt, ist eigentlich egal. Aber als aussenstehende Person sagt sich das natürlich leicht.

Ich wünsche Dir, dass das zweite Gespräch Dir hilft und Du Deinen Weg finden kannst.

Freundliche Grüsse

tm

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So unentschlossen, wie Du schreibst, war ich auch mal... beim 3. Kind. Ich hätte es nicht verkraftet, mein Baby anzutreiben, nur weil es das 3.te in der Reihe ist. So habe ich (und mein Mann auch) die Verantwortung übernommen und mein Mann hat sich dann einer Steri unterzogen

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Ich sehe mir im Alltag, neben dem Haushalt, gerne Youtube Videos von Laila Maria Witt an. Sie hat 4 Kinder und plant grade das 5. Kind, sie ist 41 Jahre alt. Sie macht tolle Videos über die Entwicklung von Kindern, gibt tolle Anregungen zur Erziehung und erzählt von ihren Erfahrungen. Immer sehr liebevoll und positiv, mir machen ihre Videos immer Mut, vielleicht möchtest du mal welche ansehen. 💗

In einer Beziehung kann es zu einer ungeplanten Schwangerschaft kommen, das kommt häufig vor und ist einfach so. Es wäre billig, die "Schuld" einfach auf die Frau zu übertragen. Wenn der Mann 100% sicher sein möchte, sollte er sich sterilisieren lassen oder zusätzlich die Pille für den Mann nehmen oder ähnliches.

Der Vater meiner ersten Tochter wollte mich damals zur Abtreibung überreden, machte mir Vorwürfe und ich hatte auch Schuldgefühle. Aber ich habe mich gegen die Abtreibung entschieden, habe Schluss gemacht und bin bis heute (15 Jahre später) jedes Mal wenn ich in ihre Augen sehe glücklich und dankbar, dass sie meine Tochter ist.

Niemand ist perfekt und auch kein Verhütungsmittel gibt 100% Sicherheit. Es hilft jetzt nichts, über "Schuld" zu reden. Das Baby ist entstanden und ein Mann versteht oft nicht, dass eine Frau direkt Muttergefühle hat, das Kind schützen will und wie schwer ein Abbruch ist. Wenn du das Kind eigentlich gerne behalten würdest, wird es dir vielleicht jedes Mal weh tun, andere Babys zu sehen und vielleicht denkst du noch in 5 Jahren, dass dieses Kind bald seinen 5. Geburtstag hätte.

Wenn eine Frau abtreibt habe ich Verständnis und hoffe, dass sie damit gut umgehen kann und die psychologische Unterstützung erhält, die sie benötigt und wünsche ihr natürlich nur das Beste.

Wenn eine Frau sich gegen eine Abtreibung entscheidet, sollte sie aber kein schlechtes Gewissen haben müssen und ich möchte gerne Mut machen. Das Kind ist in ihrem Körper und ihr sollte zugestanden werden, sich frei zu entscheiden, sie ist ja auch die am meisten Leid Tragende. "Ein neuer Weg entsteht, während man ihn geht." Im ersten Schwangerschaftsdrittel ist man häufig psychisch labil/depressiv , erschöpft usw. (evtl. dazu noch Übelkeit) aber das wird hoffentlich bald wieder besser. Ich bin jetzt in der 13. Woche und merke langsam, dass ich wieder mehr Energie habe und mich psychisch besser fühle.

Vielleicht wird dein Mann das Kind später auch von Herzen lieben und froh sein, dass es eben so Schicksal war. "Hoffe nicht, dass das Leben leichter wird, sondern versuche stärker zu werden."

Mir haben kostenlose Beratungsstellen schon 3 Mal sehr geholfen (zB Caritas und Profamilia). Vielleicht gibt es weitere Hilfsangebote, damit ihr Unterstützung erhaltet. Ich achte zum Beispiel (als Nebenjob) an einem Nachmittag pro Woche auf die 3 Kinder einer Familie. Sie schauen grade für einen weiteren Wochentag nach einer Tagesmutter, die Kosten werden vielleicht auch übernommen und falls nicht, sind sie auch nicht allzu hoch. Als (in meiner Kindheit) meine Mutter krank war, kam für 1 Jahr eine nette Familienhelferin zu uns, es gibt sicher verschiedene Hilfsangebote und auch eine Kur wird vermutlich regelmäßig gezahlt und kann hilfreich sein, um wieder die Akkus aufzuladen. (Auch Nachbarschaftshilfe, eine Tages-Oma oder ähnliches.) Es gibt vielleicht auch weitere finanzielle Hilfe neben dem Kindergeld - so wie Wohngeld, Kinderzuschlag, Bildung und Teilhabe.

Bei so einer schwierigen Entscheidung hat eine Frau auf jeden Fall die bestmögliche Beratung und psychologische Unterstützung verdient, egal welchen Weg sie geht. Diese Unterstützung wünsche ich dir von Herzen!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und alles Liebe! 💗

Bearbeitet von Aseda
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Liebe TE,
da möchte ich mich auch anschließen.
Dein Schwanken ist doch die Suche nach einem Weg. Du denkst und fühlst einmal so und einmal.
Je mehr du an die finale Entscheidung denkst, desto stärker werden diese Gefühle und das nimmt dich natürlich mit.

Ihr wollt eine gemeinsame Entscheidung treffen.
Hol dir wirklich alles aus der Beratung, was du brauchst! Und evtl. nochmal eine andere Beratung. Dir wurden einige genannt. Du kannst mir auch schreiben für Tipps. Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit Beratung. Und mit Unterstützung in bestimmten Familienphasen samt einer Mutter-Kind-Kur. Die steht dir bestimmt auch zu.

Jede Entscheidung weckt in dir Hoffnung und Ängste. Jeder der beiden Wege bringt Gutes und Schweres mit sich.
Das alles mit jemand Außenstehenen ansehen und gewichten - das tut dir sicher gut.
Manches erscheint dir vielleicht größer als es "in Wirklichkeit" ist. Der Druck, unter dem du stehst, raubt dir die Kraft und auch die Phantasie bzw. die Vorstellung, wie du was machen könntest.

Du kannst dich allein beraten lassen oder auch zu zweit.
Solange du schwankst, ist die Entscheidung nicht wirklich reif.

Wie lange gibst du dir Zeit bzw. wie lange gibt dir dein Arzt?
Wichtig ist, dass du in aller Ruhe spürst, was für dich passt. Dass du dir deiner Stärken bewusst wirst und deiner eigenen Sehnsucht. Du hast dir ein viertes Kind gewünscht. Und du hast sehr viel Erfahrung als Mutter, sogar mit einem Kind mit "special needs". Wie hast du dich dafür fit gemacht? Das ist ja ein richtiger Job, sich da einzuarbeiten!