Mein Partner und ich erwarten im Sommer unser erstes Kind. Es kam nicht ungeplant, aber überraschend nach sehr langer Zeit in der wir auf Verhütung verzichtet hatten. Mein Partner hat einen großen Hund mit in die Beziehung gebracht. Ich mag Tiere, wollte aber keine Haustiere mehr haben, da ich die Trauer beim Tod eines Tieres und die (aus meiner Sicht unnötige Verantwortung) verzichten wollte. Ich mag den Hund und bin vor meiner SS auch mit ihm häufig draußen gewesen bzw. habe ihn einfach überall mit hin genommen. Der Hund ist furchtbar lieb, aber auch unerzogen. Das heißt er springt hoch und dreht durch, wenn man rausgehen will oder wenn wir wieder nach Hause kommen und er in der Zeit alleine bleiben musste.
Bei mir macht er es nicht, da ich ihn einfach ignoriere, wenn er so doof ist und ihn mit dem Knie sanft wegramme und ihn auf seine Decke schicke. Das Vorgehen ist mit dem HT so abgesprochen und er kommt nicht zu Schaden. Er wird nicht getreten o.ä.!
Nun habe ich zwei Sorgen. Ich sorge mich nicht darum, dass der Hund eifersüchtig auf das Baby wird und ich sorge mich auch nicht darum, dass er an mir hochspringt, wenn ich das Baby trage. Ich werde aber nicht das Baby tragen und zeitgleich den Hund halten. Dafür zieht er, wenn er einen Rüden sieht, zu stark. Das traue ich mir nicht zu. In der Wohnung ist der Hund zwar manchmal stoffelig, aber nie ruppig oder aggressiv. Auch hier mache ich mir um das Baby keine Gedanken (ein Laufstall ist jedoch trotzdem Pflicht für mich!).
Ich denke ich bin insgesamt mit dem Tier sehr entspannt und ignoriere ihn auch, wenn er unbegründet nervt. Er hat mich, trotz aller seiner Defizite, noch nie zur Weisglut getrieben. Es ist halt ein Hund, der sich so verhält, weil er, in diesem Punkt, unerzogen ist. Daran könnten wir arbeiten, ich für mich habe das getan (s.o.).
Nun ist es so, dass der Hund meinem Freund gehört. Seitdem ich schwanger und dementsprechend wackelig auf den Beinen bin, traue ich es mir nicht zu den Hund draußen zu halten und gehe daher nicht mehr mit ihm raus. Das ist für meinen Freund OK, denn es ist in erster Linie nicht unser, sondern sein Hund. Jetzt ist es so, dass wenn die beiden rausgehen, dreht der Hund völlig durch und springt im gesamten Flur hoch und sobald die Leine angelegt ist, stürmt er raus. Selten hat mein Freund eine so kurze Zündschnur, dass er kurzzeitig rumschreit.
Ich finde das grausam. Ich erschrecke mich und ich hasse es. Stellt euch vor ihr macht gerade entspannt eine Sache und auf einmal kommt ein Schrei. Mein Puls ist dabei auf 180 und ich bin sofort im Fluchtmodus. Ich für mich kann damit aber noch leben. Anders sieht es aber für mich bei dem Baby aus. Ich will nicht, dass er so unbeherrscht ist, nur weil der Hund hochspringt, dass er rumschreit. Das stresst doch ein Kind, was das gar nicht einordnen kann, ungemein. Sehr selten ist er auch so, wenn ihm etwas in der Küche herunterfällt und dabei Essensreste die Küche verdrecken. Ich denke mir bei solchen Situationen wie blöd ich doch bin, geh mit den Sachen kurz ins Wohnzimmer, sage, dass ich was ganz tolles gezaubert habe, lache darüber, und wische es eben weg. Solche Sachen passieren und zwar meistens, wenn man zu viel auf einmal tragen will oder eben das Hirn kurz ausgesetzt hat.
Mich macht sein Umgang mit solchen Stresssituationen dauerhaft total fertig, wenn ich daran denke, dass hier demnächst noch ein kleines Baby liegt, was selbst ja auch zusätzlich einige Stresssituationen hervorruft.
Angesprochen habe ich es ein paar mal, ich weiß aber nicht, ob er es wirklich einsieht. Als eben die Sache mit dem Hund war, meinte ich nur, dass wir den Hund halt noch erziehen müssen. Daraufhin kam ein ruhiges aber bestimmtes "Nein".
Er geht dreimal in der Woche zur Psychoanalyse aufgrund einer schwierigen Kindheit (ich empfinde sie zwar auch als schwierig, habe aber das Gefühl er schiebt die Verantwortung für seine Defizite auf seine Mutter über anstatt selbst an seinem Verhalten etwas zu verändern), aber es hat nicht den Erfolg dahingehend, dass er aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse sein Verhalten reflektiert und anpasst. Versteht ihr was ich meine?
Mir gegenüber ist er der geduldigste Mensch überhaupt, aber sobald er sich selbst irgendwie verantwortlich fühlt (mangelnde Hundeerziehung, Doofheit beim abwaschen,...) schreit er kurz rum.
Wie kann ich ihn dazu bringen etwas zu ändern? Ich bin mir unsicher, ob er mein Anliegen versteht, also bin ich unsicher, ob er das in der Psychoanalyse so anspricht, dass es inhaltlich meinen Wunsch trifft. Zu zweit darüber sprechen sorgt für keine Entspannung bei ihm. Wir waren anfangs mal bei einer Paarberatung, einfach um uns alle zwei Wochen Zeit für uns einzuräumen. Wir hatten damals keinen konkreten Anlass. Wäre das ein sinnvoller Ansatzpunkt?
Wenn es nur wäre, dass er kurz Ausflipp, wenn ihm etwas runterfällt, wäre es OK. Das passiert tatsächlich super, super selten. Aber auf der anderen Seite steht halt noch der unerzogene Hund. Hier waren wir schon bei einem Hundetrainer, der uns die oben genannten Tipps gegeben hat, die ich umsetze, sodass das Verhalten des Hundes im Zusammenspiel mit mir meinen Ansprüchen genügt. Er nimmt kurzzeitig zwar auch etwas mit, aber hört damit schnell wieder auf, sodass der Hund sich bei ihm genauso blöd verhält wie vorher. Zum Beispiel sollen wir ihn nicht streicheln, wenn wir nach Hause kommen. Wenn ich nach Hause komme, steht der Hund auch an der Tür, aber ich schicke ihn auf die Decke, lege meine Sachen ab und gehe ggf. auf Toilette, und entlasse ihn dann aus seinem Platz, damit man sich entspannt begrüßen kann. Bei ihm kriegt der Hund, trotz Anweisung des HTs, immer ne Ansprache mit "Ohhhhhh Hundi, nicht springen! Ohhhhh, geh weg! Ja feein!" während dessen wird ihm der Kopf getätschelt.
Ich verstehe es einfach nicht, wieso man sich z. B. an solche Kleinigkeit nicht hält? Das tut weder uns, noch dem Hund weh, sondern sorgt eher dafür, dass der Hund sich entspannt.
Wie soll ich mich verhalten?
Hund, Baby und eine kurze Zündschnur #hund
Gut einen überzogenen hund würde ich auch nicht tolerieren aber kann es auch sein dass du etwas überempfindlich bist? Wenn dich ein kurzer Fluch wenn jemanden was runterfällt gleich so aus dem Konzept bringt?
Abgesehen davon scheint mir viel geflöte und ein Eiertanz un den heissen Brei bei euch Standard zu sein. Lernt beide klare Worte zu sprechen. Und setz dich durch was den hund angeht. Viel Glück das wird schon
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Im Bezug auf den Hund gebe ich dir recht.
Da besteht noch großer Handlungsbedarf bei deinem Mann.
Er soll sich mal vorstellen ob er es immer noch so toll findet, wenn ihr in ein paar Jahren mit Kleinkind nach Hause kommt und der Hund erstmal durch Hochspringen das Kind unter sich begräbt.
Wenn bei mir etwas schief läuft fluche ich auch vor mich hin. Dann ist der Dampf abgelassen und ich bin wieder normal.
Meine Kinder sind zwar schon älter und wissen dann genau, dass sie mich jetzt mal ein paar Minütchen in Ruhe lassen müssen.
Also von dem her finde ich deinen Mann normal. Macht doch jeder mal oder nicht?
>>Wie kann ich ihn dazu bringen etwas zu ändern?<<
Nicht Dein Ernst, oder? DEN wirst DU nicht ändern...
Und ich wage mal einen Blick in die Glaskugel: Ups, das sieht sehr dunkel aus in Eurer Zukunft...
Was soll man Dir da raten? Die Beziehungsprobleme, die Du siehst, waren schon vorher da. Du erlebst sie jetzt aber unter einem anderen Hormonspiegel, der Dich evtl. verletzlicher oder angespannter macht. Das ist wohl nicht so einfach u ändern.
Wenn Du schon betonst, das der Hund nur IHM gehört, braucht man wohl nicht mehr viel sagen. Du siehst Dich nicht in der Verantwortung, Dein Partner sieht keinen Grund für Verantwortung.
Der Leidtragende wird hier - mal wieder - der Hund sein. Denn es sieht sehr danach auch, dass da einiges im Argen liegt. In Puncto Erziehung, Auslastung, Haltung... Bleibt er bei Euch (also der Hund) wird sich noch weniger um ihn gekümmert, denn Du hast keine Motivation, kein Zuständigkeitsgefühl und ziemlich sicher auch keine Zeit dafür. Und der werte Herr hat ja eine schwere Kindheit gehabt...
Puh. Meine Lösung: Paartherapie beginnen, Hundetrainer ins Haus holen, Hundesitter organisieren (für die zukünftigen Gassigänge). Wo ein Wille ist, ist ein Weg...
Ich finde es schade, dass man sich einen Hund anschafft und ihn dann nicht erzieht. Ein Hund braucht Grenzen. Der tanzt euch auf der Nase herum. Ich denke es spiegelt auch den Charakter deines Freundes, er zieht nichts durch. Mir tut euer Hund leid.
Gabi
Mir tut eher das Kind leid...