Frage an die Pferdeprofis

Huhu.. und zwar geht es um meinen 14 jährigen Trakehner.. beim ausreiten war er schon immer sehr aufgeregt.. die letzten Jahre hatten wir au net so ein tolles ausreitgelände.. jetzt stehen wir seit 2 Jahren in einem Stall mit super ausreitgelände und wollen dementsprechend öfters raus 🤪 mit anderen Pferden ist er auch echt lieb und brav (klar mal ein bockerle oder so beim galoppieren... )
Aber allein ist er teilweise echt grauenvoll.. tänzelt, hüpft hin und her, bockt.....
Beim spazieren ist er relativ brav..
Nur wenn man reitet doof..
Unser erster Gedanke... klar der hat Angst.. also lauf ich oder die ander reitbeteiligung nebenher , die reitbeteiligung reitet.. zack ist er super brav.. und man muss net mal komplett nebenherlaufen.. ich kann stehenbleiben, die reitbeteiligung galoppiert nen langen wiesenweg entlang, dreht um und galoppier zurück.. super brav..
Allein nahezu unmöglich..
Aber wieso 🤷‍♀️
Wollen das jetzt halt so oft wie möglich mit ihm machen damit er sich daran gewöhnt allein unterwegs zu sein..
Ausgelastet ist er eigentlich.. ich habe 2 reitbeteiligungen die abends kommen und ich vormittags.. also theoretisch wird er 2 mal täglich bewegt.. steht au in einer sehr großen paddockbox... (momentan hat er meist nur einmal täglich Bewegung da ich ja beide Kinder Zuhause habe, aber er war ja vorher auch schon so)
Habt ihr noch Tipps wie wir ihm helfen könnten??
Wie gesagt mit andern ist das absolut kein Thema.. nur allein... (leider bin ich morgens zu 98% allein) vielen Dank schon mal für die Antworten

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Ich würde mal einen sehr guten Reiter bitten mal ein paar Mal ins Gelände zu gehen. Oft ist es einfach der Reiter, der die Anspannung überträgt.

Außerdem würde ich mal drüber nachdenken, ob er übertrainiert ist. Drei Reiter, die zweimal am Tag an ihm rummachen, da wäre mein Trakehner damals auch die Wände hoch. Der bevorzugte regelmäßige Bewegung, ohne wechselnde Reiter und regelmäßige Pausentage wo er nur auf der Weide stand.

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Hallo, übertrainiert ist er nicht.. meist wird er nur einmal täglich richtig geritten.. das andere mal longiert, spazieren gegangen oder be runde mit jemand ausreiten... er freut sich jedesmal wenn jemand kommt... hab das vielleicht bissle falsch beschrieben.. pausentage gibt es auch da unser Platz nicht der beste ist .. wenn also niemand zum ausreiten da ist steht er auch mal oder geht nur gassi.. grad morgens im Winter ist der Platz gefroren.. da gibt es keine ausreitpartner, also geh ich spazieren.. abends ist der Platz meist getaut also geht die reitbeteiligung auf den Platz..
Auch am we wird er nur einmal bewegt..

Hatte lange Zeit nur dass er immer 1 mal täglich bewegt wurde.. da hatte er ständig Koliken.. Tipp vom Tierarzt war damals noch ne reitbeteiligung dazu dass er öfters raus kommt .. hat funktioniert.. seither war ruhe ...

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Er wird 2 mal täglich betüddelt.. so hätte ich es eher schreiben sollen 🙈🙈

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Hm, Trakehner sind sehr personenbezogene und brauchen das Gefühl, sich ihrem Reiter hingeben zu können. Bist du selbst vielleicht nervös? Wenn du selbst dran denkst, dass der Ausritt allein wieder nichts wird, dann wird das auch nichts. Ich hatte selbst einen Trakehner. Der brauchte viel starke Führung. Zuerst musste ich mich persönlich weiter entwickeln, dann kam ich auch mit meinem Pferd weiter. Es verlangte sehr viel mentales Training und Selbstdisziplin von mir. Letztendlich hat es sich aber gelohnt. Hole dir Hilfe von Leuten die nach Horsemanship arbeiten. Gezieltes Atemtraining hilft auch, sich zu beruhigen und damit das Pferd positiv zu beeinflussen. Aber das ist zu viel, um das hier in ein paar Sätzen zu schreiben.

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Hi!

Also das erste Mittel bei einem Pferd mit Geländeangst ist, finde ich zumindest, regelmäßig auf die Weide zu kommen. Da gewöhnen sich die Pferde schon an viele Geräusche. Wind, raschelndes Gebüsch, plötzlichen auffliegende Vögel...

Da aber das Pferd ja bei der Reitbeteiligung ruhig ist, muss es ja am Reiter liegen.

Was macht sie, was Du nicht machst?

Hat sie mehr Geländeerfahrung, ev. auf einem sehr zuverlässigen Pferd, so dass sie in der Hinsicht eine andere Einstellung hat?

Auf jeden Fall überträgt sich deine Unruhe auf das Pferd. Dadurch wirst du wieder nervös und di entsteht ein Teufelskreis.

Ich hatte das auch schon und mir hat so eine "Scheiß egal Haltung" geholfen. Ich habe mich bewusst entspannt, körperlich und mental und war nicht mehr ständig auf den nächsten Bocksprung vorbereitet. Wenn's passiert, dann passiert halt.

Tief einatmen, wenn das Pferd anfängt, irgendwo hinzustarren und dann ganz bewusst und entspannt ausatmen. Damit signalisiert du ihm : "Alles OK, ich hab's auch gesehen. Ist harmlos." Das hat mir mal gut geholfen.

Vielleicht hilft es Dir, mal auf einem Verlasspferd ins Gelände zu gehen, so dass Du positive Erlebnisse hast?

Hat Dein Pferd wirklich Angst oder will er Dich nur testen? Das würde ich abklären lassen. Loben tust Du ja sicher, wenn er ruhig geht, oder?

Ist er wirklich aufgeregt mit großen Augen, schnellem Atmen, hoch erhobenem Kopf, vielleicht schwitzen. irgendwo hinstarren, erschrecken und scheuen?

Oder hat er einfach nur Bock auf Bewegung?

Erschreckt er sich wirklich oder stört ihn irgendwas? Verkrampft Deine Zügelhand?

Geht er vorne, wenn ihr mit anderen ausreitet?

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Huhu..
Er steht in einer paddockbox mit angrenzender Koppel.. Blick auf den Wald und die Felder über die wir reiten... er kennt das also alles.. ist auch an sich nicht ängstlich.. Lkw, Fahrrad, Traktor.. alles kein Problem...
Und ne er ist net nur bei mir nervös .. sondern bei allen die allein mit ihm gehen.. sobald jemand mitläuft oder reitet ist er lieb 🙈
Daher können wir uns au net erklären wo sein Problem ist.. sobald man allein unterwegs ist wird er unruhig, schlägt mit dem Kopf, hüpft auf die Seite, bockt... läuft jemand nebenher lässt er den Kopf hängen und trottet neben einem her.. der "Mitläufer" kann auch stehen bleiben und der Reiter mit ihm vorgaloppieren usw.. alles entspannt 🤣
Wollen jetzt halt versuchen immer weiter wegzureiten von dem "Mitläufer" bis er irgendwann nicht mehr mitmuss...
Dachte nur eventuell hat jemand schon ähnliches erlebt..

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Ach so, jetzt versteh ich 😊.

Also die Haltung klingt ja super, das geht ja gar nicht besser.

Ja, immer weiter weg reiten ist bestimmt eine gute Vorgehensweise. Nimmt er Leckerlis vom Sattel aus? Vielleicht könnte man ihn damit belohnen, wenn die Entfernung vergrößert hat. Clickertraining kann da vielleicht helfen.

Wahrscheinlich ist er alleine einfach unsicher. Oder sieht er nur den Stall und der Herdentrieb zieht ihn zurück?!

Eine Bekannte hatte mal ein Pferd in Beritt, das hatte Angst vor dem Strand. Selbst mit anderen Pferden voran hat es nicht geklappt.

Sie hat dann das Pferd zum Strand bummeln lassen und ist kurz vorher umgekehrt. Auf dem Rückweg hat sie vom Pferd dann unbeliebte Dressurlektionen gefordert. Galoppwechsel, Seitengänge, Rückwärtsrichten, Kurzkehrt.

Irgendwann ist sie dann vor dem Strand umgekehrt, mit Dressurlektionen ein Stückchen zurück, dann wieder bummeln in Richtung Strand usw.. Und irgendwann ist sie dann einfach in Richtung Strand weiter und das Pferd (großes Warmblut, Hannoveraner meine ich, gute Abstammung, aber seltsam günstig, hatte vielleicht schon vorher diese Probleme) war anscheinend so erleichtert, von der Arbeit wegzukommen, dass es freiwillig auf den Strand ging.

Ist natürlich eine unkonventionelle Methode. Aber das Pferd hatte auch nur ein Problem mit dem Strand. Sonst nicht.

Wenn Deiner ein Dressurmuffel ist und sich auf den Weg zum Stall besser benimmt wäre das vielleicht eine Möglichkeit. Denn wenn er Vögel usw. kennt und vor Traktoren keine Angst hat, kann das Gelände ja so furchteinflößend nicht sein.

Der Hannoveraner, von dem ich oben schrieb, war ziemlich schlank. Ich fand ihn sogar zu dünn 😉. Als er dann mehr zugefüttert wurde (kein Hafer, das gibt nur noch mehr Energie zum Bocken) und Magnesium bekam wurde er ruhiger und nervenstärker.
Vielleicht ändert ihr mal die Futterzusammenstellung. Oder sind Eure Weiden schon so gut, dass sie den Pferden reichen? Magnesium hilft oft nervösen Vollblütern, ruhiger zu werden, weil die wohl einen angeborenen höheren Bedarf haben (oder so, genau weiß ich's nicht mehr). Aber dass bei den Trakehnern Vollblüter eingekreutzt wurden, ist ja schon ein bisschen her... Probieren würde ich's trotzdem.

Ich weiß ja nicht, wie Eure Wiesen sind, aber bei uns hatten sie zumindest im Herbst immer einen Mineralleckstein auf der Weide. Vielleicht wäre das ja etwas, was man noch zusätzlich machen könnte. Wenn der Stein in seiner Box hängt schadet es ja nicht.

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Das hört sich für mich so an, als würde er dem Reiter grundsätzlich keine Führung zutrauen, die er aber dringend braucht.
Denn es klappt ja, wenn ihr mit anderen Pferden draußen seid oder jemand neben ihm her läuft.

Vertrauensübungen nach horsemanship halte ich auch für sehr sinnvoll.
Er muss lernen, dass er sich auf den Reiter verlassen kann.

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Heut haben wir uns unterwegs getroffen , er hat paar Leckerlis bekommen und dann ist er weiter gegangen.. ganz lieb, getrabt, galoppiert.. garkein Thema.. bin nicht nebenher garnix.. nur irgendwo aufm Feld Leckerli rein und dann ist er weiter..🤷‍♀️ nächstes mal treffen wir uns noch weiter weg.. vielleicht wird es ja langsam.. Grad sind wir sehr zuversichtlich..