Wird Stillen irgendwann "schön"? - seeeehr lang

Hallo ihr Lieben!

Ich bin bisher nur stille Mitleserin gewesen und so einige Beiträge (und die Antworten dazu) haben mir während meiner Schwangerschaft und auch jetzt, da mein Sohn da ist, Mut gemacht und geholfen.

Aber jetzt stellt sich bei mir einfach eine Frage bzw. mehrere Fragen. Aber zunächst einmal zu mir:

Ich bin 26 Jahre alt und mein Sohn wird morgen 11 Wochen alt #verliebt. Ich stille voll. Wir hatten von Anfang an große Probleme mit dem Stillen.

Im Krankenhaus war vor und nach meiner Entbindung Hochkonjunktur, sodass niemand wirklich Zeit hatte, mich beim Stillen zu unterstützen. Auch die Hebamme gab sich keine Mühe mit mir.
Kurz nach der Entlassung aus dem KH fingen die Brustwarzen an, wund zu werden. Dann wurden sie blutig und schließlich eitrig. Meine Hebamme interessierte das nicht sonderlich; sie zuckte nur mit den Schultern und meinte, dann müsste ich halt abstillen.

Das wollte ich dann nach 2,5 Rumgequäle auch tun, denn ich war fix und fertig mit den Nerven, doch mein Mann überredete mich, zuerst zu einer Stillberaterin zu gehen. Das taten wir dann auch. Es stellte sich heraus, dass ich die ganze Zeit über falsch angelegt hatte, in der Annahme es sei richtig. Die Stillberaterin war entsetzt über den Zustand meiner Brustwarzen und riet mir dazu, erstmal abzupumpen, damit sie verheilen konnten.
Nach 2,5 Wochen Abpumpen inkl. Zufütterns, da die Milch nicht reichte, und eines Hebammenwechsels stillte ich wieder voll.

Ich stille nach wie vor noch voll, doch habe ich immer wieder mal wunde Brustwarzen, da mein kleiner Schatz gerne an der Brust zerrt und zieht und sich selbst andockt - natürlich nicht richtig. Ich lege ihn aber korrekt an - die neue Hebamme hat mehrmals drauf geschaut. Hin und wieder habe ich an der linken Brust auch mit Milchstaus zu kämpfen. Und in der Brust hin und wieder auch Schmerzen nach dem Stillen.

Inzwischen ist das Stillen ok für mich. Nachts wünschte ich mir manchmal, mein Mann könnte übernehmen :-p, aber es ist schon in Ordnung. Allerdings stellt sich bei uns einfach nicht dieses "Stillen ist toll"-Gefühl ein, das ich mir erhofft hatte. Wahrscheinlich wegen der immer wieder wund werdenden Brustwarzen. Ich hatte bisher erst ungefähr eine Woche, in der das Stillen komplett schmerzfrei war.

Derzeit denke ich, ist der 12-Wochen-Schub im Anmarsch, da mein Kleiner auch sehr weinerlich ist die letzten zwei Tage - daher vermutlich auch das Gezerre.

Ich wünsche mir einfach sooo sehr, dass ich irgendwann an den Punkt komme, dass ich das Stillen als schön bezeichnen kann. Ich habe so sehr dafür gekämpft, dass das Stillen klappt und bin sehr stolz drauf, nicht aufgegeben zu haben und auch wirklich glücklich, dass mein Schatz so arg zunimmt , aber irgendetwas fehlt mir... :-(

Mich würde einfach mal interessieren, wie ihr das Stillen empfindet / empfunden habt. Ob ihr euch eurem Kind dadurch besonders nah gefühlt habt; / fühlt es vielleicht sogar entspannend gefunden habt / findet oder es nur als Nahrungsgabe betrachtet habt.

#sorry der Beitrag ist jetzt unbeabsichtigt ziemlich lang geworden, aber vielleicht mag ja trotzdem die ein oder andere antworten. :-)

Vielen Dank schonmal und viele Grüße!

1

Huhu,

Also als Super schön würde ich es nicht beschreiben, aber es wurde viel leichter und entspannter mit der Zeit.

Mein Sohn wird nächste woche 5 Monate alt und wir hatten auch einen sehr schwierigen Start mit dem stillen. Ich fand es irgendwie nervig, wollte Max 3 Monate stillen. Aber irgendwann ist man routiniert, es klappt viel besser und geht schneller.

Wir haben zwar immer noch unsere Kämpfe, mittlerweile trinkt er nur noch total zappelig weil alles um ihn rum soooo spannend ist (Selbst das olle Couch kissen, das er seit tag 1 kennt ;-)) aber zum Teil ist stillen meine einzige Ruhepause am Tag da mein Kind viel bespasst werden will und Action braucht von daher ist das alles ganz angenehm.

Seit 2 Wochen bekommt er jetzt Abends eine Flasche pre, und eigentlich hatte ich auch mittags eine eingeführt. Irgendwie hat mir das mittagsstillen aber dann doch gefehlt und ich hab die Flsche wieder abgeschafft. Also Scheine ich es ja doch irgendwie zu genießen :-)

Es dauert etwas, bis man seinen groove gefunden hat, aber für die meiste Lohnt es sich dran zu bleiben.

LG
D

2

Hallo,

dieses Gefühl hat sich bei mir nach etwa 6 Monaten eingestellt.

Alles hatte sich eingespielt, meine Tochter hatte ihre Abstände gefunden, hat nicht mehr gespuckt, Milchstaus hatte ich auch nicht mehr.

Sprich dann, wenn viele Mütter mit Beikost anfangen und ans Abstillen denken.

Ich habe dann noch 2 Monate voll gestillt und mit 8 Monaten mit Beikost angefangen.

Das war aber immer ein ziemliches Gewürge im wahrsten Sinne des Wortes, sodass ich einfach weiter gestillt habe.

Mit 2 Jahren hat meine Tochter noch morgens und abends gestillt und dann ist sie langsam aufs Einschlafstillen gegangen.

Abgestillt hat sie sich selbst mit 5 Jahren. Und ja, ich habe es ein wenig bedauert, als es vorbei war. Aber es war einfach der richtige Zeitpunkt.

GLG #klee

3

Hallo,

das hört sich sehr ähnlich an wie unser Still-Start. Bei mir hat es über 4 Monate gedauert, bis ich es meistens halbwegs genießen konnte.

Am Anfang den großen Fehler gemacht, Stillhütchen zu benutzen + falsche Anlagetechnik, und lauter so Sachen.. Immer wieder zu viel Milch in der linken Brust. Und und und...
Bei uns war es bis jetzt so, dass es immer mal wieder Höhen und Tiefen gab. Eine Woche lang läuft es gut, und ich fange an, es zu genießen (v.a., weil man während des Stillens mal Abschalten kann), und dann läuft es wieder nicht soo gut, z.B. weil die Klene mehr Beikost isst und ich nicht weiß wohin mit meiner ganzen Milch und Brüste hab die sie wie vorm explodieren anfühlen. Oder, weil sie wieder mal für ein paar Tage sooo zappelig ist beim Stillen, oder oder..
Aber: Schmerzen, wie sie am Anfang da waren, hatte ich bis jetzt nicht nochmal. Und so Milchstau-Problematiken tauchten auch nicht nochmal auf bis jetzt.

Aber auf den großen Durchbruch, dass es einfach IMMMER schön ist, warte ich auch noch.

Aber auch so bin ich ganz glücklich. Ich hätte mir am Anfang NIE erträut, dass es mal so einigermaßen gut läuft. Ich war so oft kurz vorm Abstillen und das Stillen hat mich so viele Tränen gekostet. Von daher #cool was will man mehr.

Ich denke wir können uns beide über die schon große Verbesserung freuen und es erstmal positiv sehen :)

Liebe Grüße
Merili mit Minimaus, 6 Monate

4

Ich stille jetzt mein viertes Kind und muss sagen, dass ich es bei keinem so wirklich genossen habe. Ich habe nie wirklich große Probleme beim stillen gehabt, aber ich kann besser mit meinem Kind kuscheln und Spaß haben, wenn ich nicht stille. Ich habe es nie bereut zu stillen, aber ich war auch immer froh, wenn die Zeit rum ist und ich wieder unabhängiger bin. Trotzdem werde ich ihn den Abstillzeitpunkt bestimmen lassen. Das habe ich bei meinem Jüngsten auch so gemacht und er hat sich mit 9 Monaten abgestillt. Mal schauen, wie es diesmal wird, ich denke es wird länger werden.

5

Also meine Motte hat am Anfang auch arge Probleme gehabt sodass ich vor jeder stillmalzeit erst mal Milch zugefüttert hatte. Das ganze ging allerdings nur vier Tage.auf Grund von Gelbsucht war sie schlapp und brauchte etwas zeit. Ich hatte keine stillberaterin umd keine hebi die mir da geholfen hat.ich habe alles alleine gemacht und mich vorher belesen umd dann war das Kind da. Ich habe mich intuitiv verhalten und anscheinend alles richtig gemacht denn meine Tochter stillt immer noch ohne Probleme und das gerne.Sie ist jetzt 9 Monate alt und isst gut vom Tisch.mit dem andocken hatte ich nie Probleme.Sie hat das einfach so gemacht.Ich hab da auch nur was korrigiert. Milchstau hatte ich auch. Drei Stück in der ganzen Zeit.Das war echt fies und tat ziemlich weh. Was mir sehr geholfen hat waren die brustwarzenbalsam von lanisol und stoffstilleinlagen.also im großen und ganzen stille ich sehr gerne und freu mich auch abends drauf. Ich liebe es mit meiner Motte zu kuscheln und bin jetzt schon traurig wenn es irgendwann mal vorbei ist. Momentan kann ich mir das abstillen nicht vorstellen

6

Schau mal ins stillen-und-tragen.de Forum, da bekommt man ganz viele liebe Tipps. Da beraten richtige Stillberaterinnen und andere Mütter die stillen natürlich auch.

Mir hat das Forum sehr geholfen. #herzlich

Meine Tochter ist 2,5 Jahre alt und wir stillen noch nach Bedarf. Wir genießen die Zeit sehr.

Klar kam es in den letzten 2 Jahren auch mal vor, das sie mich ausversehen im Schlaf gebissen hat, aber im Ganzen haben wir eine schöne, harmonische Stillbeziehung.

Manchmal machen wir uns schon Gedanken, wie wir sie jemals ins Bett bringen sollen, wenn sie nicht mehr stillt. #rofl

7

Hallo,

was tust du denn zur Pflege deiner Brustwarzen? Lässt du genügend "Luft" drauf?

Was hilft gegen wunde Brustwarzen ist meiner Erfahrung nach:

- Multi Mam Kompressen
- Lanolin-Salbe
- Teebeutel mit schwarzem Tee auflegen
- Heilwolle in den Still-BH packen
- Kein "feuchtes Klima" in den Stillpausen - also nicht ständig Einlagen und BH tragen, ruhig tagsüber für 2-3 Stunden mal ein lockeres Shirt, auch nachts versuchen, ohne BH oder Einlagen zu schlafen.

Meine Tochter und ich hatten einen extrem schweren Start, sie wog bei Geburt nur 2200 Gramm, wurde per Magensonde ernährt, ich musste pumpen, was mir keiner so richtig erklärt hatte und hatte nach 3 Tagen blutige Brustwarzen. Stillen ging anfangs nur mit Hütchen, doch nach ca. 8 Wochen probierte ich es ohne und es hat funktioniert. Rückblickend muss ich sagen, empfand ich die Stillzeit immer als sehr schön, diese Nähe, diese ganz besondere Beziehung zu meinem Baby.

Klar gibt es die Schübe, das Dauerstillen am Abend, die Nächte, in denen du im Bett sitzt und Angst haben musst, dass dir das Kind beim Stillen vor lauter Müdigkeit aus den Armen fällt...

Aber auf einer Pro-Contra-Liste überwiegen definitiv die schönen Erinnerungen, weshalb ich auch Kind Nr. 2 wieder stillen werde - hoffentlich dieses Mal von Anfang an.

8

Hallo Zuckerfee,

Ich will Dich ja nicht verschrecken, aber ich empfand das Stillen nie als supertoll. Bei uns gab es auch viele Probleme, Mottchen hat die Brust angebrüllt, sich immer wieder abgedockt, Milchstaus etc. Stillberaterin war immer involviert und ratlos.

Ende vom Lied: ich hab fünf Monate vollgestillt (drei davon mit Abpumpen - ich hatte zum Schluss Aggressionen gegen das Pumpgeräusch) und zwei Monate Zwiemilch gegeben. Jetzt ist die Motte zehn Monate und futtert mir mein Müsli weg. :-) Was bin ich froh!!!
Aber trotz allem hat sich der Aufwand und die Nerven gelohnt.
Vergiss aber eins nicht: entspannte Mama = entspanntes Baby. Wenn Du also merkst, dass es Dich mehr Kraft kostet als Du Reserven hast, dann mach Dich mit Alternativen vertraut.

LG zimtkugel

9

Großes Lob, dass du dich so sehr durchgebissen hast! Finde, bei den Schmerzen, die man am Anfang hat und so wie du es beschreibst, ist es eine beachtliche Leistung, dass es immer noch klappt mit dem stillen.

Ich hatte auch solche Probleme, aber es war etwas leichter, weil meine Tochter eine Trinkschwäche hatte und ich dadurch einige Monate viel abgepumpt habe. Dabei konnten sich die Brustwarzen erholen und ich auch einen beginnenden Milchstau vermeiden.

In der Zeit habe ich die Tage gezählt, bis endlich ein halbes Jahr vorbei ist und ich aufhören kann. Aber plötzlich wurde es leichter und inzwischen ist es sehr angenehm. Meine Tochter ist jetzt 7 Monate und wird doch noch gestillt. Und sogar die viel beschriebene große Nähe ist da, obwohl es anfangs nicht danach aussah (ich dachte sogar, ich quäle sie mit dem Stillen) und ich ganzen Tag auf der Arbeit bin.

Sei auf jeden Fall stolz auf dein Durchhaltevermögen!

LG Jiajia