Abstillen mit 22 Monaten - Update und Erfahrungsbericht

Hallo,

nachdem mir hier letzte Woche Mut gemacht wurde - vielen Dank dafür - , möchte ich jetzt ein Update geben und meine Erfahrungen berichten.
Vielleicht hilft es anderen und macht auch Mut.

Das wird jetzt lang, sorry.

Meine Kleine ist ein hartnäckiger Fall, sie war ein SGA-Baby. Daher war das Thema von Anfang mit vielen Sorgen behaftet für mich.
Sie hat bis sie ca. 14 Monate war, fast nur Muttermilch genommen, Fläschchen und Schnuller trotz vieler Versuche verweigert.

Sie ist immer noch klein und leicht für ihr Alter, aber ansonsten gut entwickelt, spricht überdurchschnittlich gut und war motorisch eher langsam, aber immer noch im unauffälligen Bereich.
Der Kinderarzt hat gestresst und viel untersucht, aber sie ist offenbar vollkommen gesund.

Auch das Stillen war ambivalent für mich, ich fand es anfangs körperlich belastend und schmerzhaft. Die Abhängigkeit hat mir auch zu schaffen gemacht.
Trotzdem hatten wir dadurch viele schöne, kuschelige Momente voller Nähe.

Abstillen wollte ich eigentlich immer wieder, hatte zunächst große Hoffnung in die Gewöhnung ans Fläschchen, dann in die Beikosteinführung gesetzt, aber auch das hat nicht geklappt.
Vermutlich stand ich mir auch immer selbst im Weg mit den Ängsten, dass sie zu klein und leicht ist und nicht genug bekommt.

Mit 14 Monaten wurde sie eingewöhnt und ich habe wieder gearbeitet. Das ging dann überraschend gut ohne Stillen, solange ich nicht verfügbar war, war es in Ordnung und sie hat dann nach und nach angefangen, besser zu essen und sich da wohl viel von den anderen Kindern abgeschaut.
Etwas später konnten wir schon nachts Abstillen, es gab nächtliches Dauernuckeln. Seit dem schläft sie durch.

In den letzten Wochen hat sie immer besser gegessen und ich hatte endlich das Gefühl, sie braucht das Stillen wirklich nicht mehr zur Nahrungsaufnahme.
Wir haben auf jeden Fall noch vor dem Einschlafen und nach dem Aufwachen gestillt, an manchen Tagen sonst nicht mehr, an manchen aber auch noch ziemlich oft.

So viel zur Vorgeschichte...

Ich hatte mir vorgenommen, bis zum 2. Geburtstag tatsächlich abzustillen und habe nun letzte Woche ein freies langes Wochenende dazu genutzt.

Zur Vorbereitung habe ich etwa eine Woche schon ausschließlich Salbeitee getrunken und ihr erzählt, dass die Brust bald alle ist. Sie ist sehr verständig.
Hochgeschlossene Oberteile verstehen sich von selbst.

Als es dann soweit war, hat sie zwar beim ersten Versuch schon heftig geweint, ließ sich aber schnell ablenken und beruhigen. Sie hat es noch 3 Mal versucht, am nächsten Tag noch zweimal, dann gar nicht mehr. Von ihrer Seite war es überstanden und lief viel besser, als ich dachte. Sie sagt jetzt "Brust alle, ich ausgetrunken!"

Sie ist jetzt nur am Essen und Trinken und hat seitdem 3 Mal täglich Stuhlgang, ich hoffe, das pendelt noch etwas ein.

Natürlich hatte ich auch Sorge, wie meine Brüste reagieren, am ersten Tag habe ich gar nichts bemerkt, aber bin in der zweiten Nacht mit riesigen geschwollenen schmerzenden Brüsten aufgewacht, total berührungsempfindlich, so wie beim Milcheinschuss nach der Geburt. Habe etwas ausgestrichen, IBU genommen und gekühlt. Gleich nach dem Aufstehen bin ich in die nächste Drogerie und habe mir eine einfache Milchpumpe gekauft und etwas abgepumpt.
Nach etwa einem Tag war es schon viel besser, am nächsten dann fast ganz weg.
Ich hatte Angst vor Milchstau und Brustentzündung.

Ich trinke jetzt zur Sicherheit noch weiter etwas Salbeitee und trage noch ein paar Tage sehr bedeckt, aber es ist geschafft.

Also für hartnäckige unfreiwillige Langzeitstiller, man kann es schaffen, es ist irgendwann vorbei!

Wir sind noch unsicher, ob wir weitere Kinder möchten, aber für mich steht fest, ich werde nie wieder stillen!

Bearbeitet von Koenigstyrann
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Freut mich, dass ihr es so gut geschafft habt 👍

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Sehr schön, dass es so gut geklappt hat!
Ich habe den Großen 2,5 Jahre gestillt 🙈 genau aus dem selben Grund wie du. Ein SGA Kind, Flasche und Beikost uninteressant gewesen. Dazu Milcheiweiß- und Hühnereiunverträglichkeit.
Bei uns ging es aber auch von heute auf morgen mit dem Abstillen 😀

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Hey, ich wollte eben einen Beitrag verfassen, da es mir mit meinem Sohn (19 Monate) genauso geht! ...Wie du es beschreibst ist es bei uns genauso! ...Bei uns hat nicht mal die Kita Eingewöhnung mit 12 Monaten geklappt. Ich musste meinen Job kündigen und wir probieren es jetzt dann wenn er 24 Monate ist im September nochmal.. Das Abstillen probieren wir auch seit 2 Wochen. An manchen Tagen klappt es gut mit Ablenken. An manchen will er immerzu an die Brust. Er macht es mir wirklich verdammt schwer :( ... Das Problem ist wirklich nachts, da er sich dann nicht ablenken lässt und wirklich so wütend wird und um sich schlägt ...er probiert dann zwar einzuschlafen aber es klappt dann nicht und weint dann 5min später wieder ganz doll .... ich hoffe einfach dass es besser wird bald :(

MfG Christina

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Hallo,

oh, das klingt aber auch schwierig bei euch. Krass, du musstest sogar den Job aufgeben.

Eigentlich höre ich nur, dass es mit der Eingewöhnung trotzdem gut klappt. Dann seid ihr leider einer der wenigen Fälle, wo es nicht so ist.

So einen richtigen Tipp habe ich nicht.

Ich glaube man muss fest entschlossen sein und dann das Weinen auch aushalten.

Also klappt es nicht und ihr stillt vor allem nachts immer noch?

Ich würde mir da Unterstützung holen, wenn es so schwierig ist, eine Hebamme oder Stillberaterin kontaktieren.

Ich habe mir nie direkt Unterstützung geholt, habe aber gelegentlich mit einer Stillberaterin in der offenen Stillgruppe gesprochen, da habe ich schon viele wertvolle Tipps bekommen. Auch die Erzieher aus der Krippe und eine Familienberatungsstelle waren hilfreich, zu letzterer hat uns der Kinderarzt verdonnert, weil er das Essverhalten nicht altersgerecht fand.