Warum sollte Milch im 1 Lj. Unbedingt Hauptnahrung sein?

Hallo zusammen,

Immer wieder lese ich hier, dass Milch im 1. Lj Hauptnahrungsquelle sein sollte. Ich frage mich, warum das so sein sollte und auf welche Fakten sich diese These stützt. Klar, kann es HNQ bleiben, aber es ist doch kein Muss! In Babynahrung finden sich doch alle Nährstoffe, die sie für ihre Entwicklung benötigen und wenn ein Baby schon mit 10 Monaten viel und abwechslungsreich isst, dann braucht es dementsprechend ja auch weniger Milch. Also wieso wird das hier immer so vehement Behauptet? Kenne einige, die mit 8-10 Monaten abgestellt haben und die Babys haben z.t. nur wenig Milch dann noch getrunken. Die Kinder sind jetzt schon größer und haben sich prächtig entwickelt.

Bearbeitet von Nadi268
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Ich suche jetzt keine Quellen raus.
Das haben sich die Leute aber sicher nicht aus den Fingern gezogen, sonder das kommt einfach daher, dass das natürliche Abstillalter weltweit! im Alter von mindestens 2 Jahren liegt. Dazu empfiehlt (u.a.) die Who, mindestens 6 Mokate voll zu stillen und auch mit dem Start der Beikost noch weiter, bis mindestens 2 Jahre zu stillen.
Es geht hier um Nährstoffe und noch vieles mehr. Also das hat schon alles seinen Sinn.

Nur weil du Mütter kennst, die abgestillt haben, ist das sehr wahrscheinlich nicht vom Kind ausgegangen. Und nur, weil es klappt, heißt es ebenso nicht, dass es nicht gut wäre, wenn die Kinder weiter gestillt werden würden.

Und klar, ist kein Muss, das muss jede Mama für sich selbst wissen. Aber diese Thesen sind auf unzählige Studien gestützt und ziehen sich die Mamas hier nicht aus der Nase...

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Danke für deine Antwort. Ich kann keine Studie finden, die sagt, dass Stillen mehr als 6 Monate sich positiv auf die Gesundheit auswirken würde. Die WHO- Empfehlung macht global natürlich Sinn, da es in vielen Ländern nicht genug Nahrung oder einseitiges Essen gibt- trifft auf Europa jedoch nicht zu. Es gibt wohl auch Kinder, die sich selbst frühzeitig abstillen, es muss nicht immer von der Mutter ausgehen. Ich finde, wenn es aber für Mutter und Baby passt und das Kind abwechslungsreich isst, weiß ich nicht, was dagegen sprechen sollte, dass Milch nicht mehr Hauptnahrungsquelle ab ca einem dreiviertel Jahr sein sollte. Ich habe das Gefühl, diese Aussagen verunsichern viele Mütter und ich frage mich, woher diese These dann kommt. Ich vermute ja von der Stillmafia 😜

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Zur stillmafia passt es ja nicht, da sowohl Milch als auch Pre damit gemeint ist.

Es gibt durchaus Kinder, die vor dem Ende des ersten Lebensjahres auf Milch verzichten können. Bei vielen ist es aber eher durch die Eltern initiiert.

Das natürliche abstillalter liegt halt für gewöhnlich über einem Jahr.

Hier wird es auch viel erwähnt, da teilweise noch viel auf dieses "ich muss eine Mahlzeit ersetzen" gepocht wird. Das erzeugt eigentlich den Druck.
Soooo viele machen sich hier Gedanken, wenn ihr 6 Monate altes Kind, kein ganzes breigläschen isst. Dabei ist das vollkommen okay.

Um seinem Kind ein gesundes Verhältnis zu Nahrung beizubringen, sollte es nicht zum Essen gezwungen werden.

Schlussendlich ist der letzte Satz zur Ernährung generell noch nicht gesprochen. Man weiß ja nicht mal für Erwachsene, was wirklich das richtige ist.

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Ich habe keine Ahnung, ob es eine entsprechende Studie gibt in der das so explizit gesagt wird.

Ich kenne die WHO Empfehlung bis zum 6 Monat voll und dann bis zum 2. Lebensjahr teilstillen.

Letztendlich habe ich aber ehrlich gesagt nicht das Gefühl, dass hier Mütter gedrängt werden bis mindestens zum ersten Geburtstag voll zu stillen / PRE zu geben.

Oft geht es doch bei den Posts zum Thema eher darum, dass nicht wirklich Brei gegessen wird und / oder auch kein Fingerfood. Man hat den Eindruck als bestünde bei vielen ein Druck, dass das Baby mit 4 - 5 Monaten bereit sein MUSS und dann schon nach ein bis zwei Monaten am besten alle Mahlzeiten ersetzt sein sollten.. Und um den Druck zu nehmen kam irgendwann von irgendwem durch irgendwelche Infos dieser Satz ;)

Ich persönlich hatte bisher noch nie den Eindruck, dass hier gegen Mütter und deren Babys "geschossen" wird, bei denen es halt einfach schon eher klappt. Hast Du wohl den Eindruck?

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Danke für deine Antwort. Ja, ich habe einen anderen Eindruck hier im Forum. Ich Lese super oft, dass die Kinder auch im 2 Lhj. Nicht unbedingt essen sollen, sondern es ja BEIKOST heiße und Milch die Hauptnahrung sein sollte.
Ich denke auch bei beiden Themen sollte kein Druck sein und es ist immer eine individuelle Sache wann das Baby wie viel isst.

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Es geht hauptsächlich darum, dass das Baby entscheiden soll wann es sich abstillt. Es gibt die offizielle WHO Empfehlung, die auch andere Gesundheitsorganisationen so vertreten. Problematisch ist generell die Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Mit der Industrialisierung hat sich die Meinung zur Erziehung so sehr verändert, dass teilweise schon Babys unter 3 Monaten mit Beikost gefüttert werden sollten. Das geht aber komplett gegen die Natur der Dinge und wurde empfohlen, damit Babys besser in die aktuelle Lebenssituation passen. Mittlerweile ist man schlauer und weiß, dass Babys erst später bereit für feste Nahrung sind. Vorher kann die einfach nicht verdaut werden und dann werden so auch nicht genügend Nährstoffe aufgenommen. Die 6 Monate hängen auch viel mit den Nährstoffen der Milch zusammen. Der Eisenspeicher der Babys ist z.B. nach 6 Monaten aufgebraucht und Muttermilch enthält fast gar kein Eisen. Deshalb die Empfehlung nach 6 Monaten mit Beikost zu beginnen um das auszugleichen. Der Beikoststart beginnt aber langsam. Es dauert für viele Babys Monate bis sie überhaupt wirklich etwas zu sich nehmen. Da ist man schnell bei einem einjährigen Kind, was immer noch viel stillt. Negative Effekte gibt es dadurch aber nicht, da die Muttermilch immer noch genügend Nährstoffe enthält. Man beobachtet auch oft, dass ein zahnendes oder krankes Baby manchmal tagelang überhaupt keine Beikost isst, sondern nur Milch trinkt. Um solche Effekte geht es in den Empfehlungen ebenfalls. Im ersten Lebensjahr DARF Milch die Hauptnahrungsquelle sein, weil sie größtenteils ausreicht. Natürlich gibt es auch Babys, die sich selbst schon früher abstillen. Ich kenne davon auch ein paar im Bekanntenkreis. Die Mütter hätten gern noch weiter gestillt, aber das Kind war zu begeistert von der festen Nahrung und nun wird gar nicht mehr gestillt, weil das Baby nicht mehr möchte. Wichtig ist, dass es die Wahl des Babys ist. Man kann auch teilweise davon ausgehen, dass abgestillte Babys, die das nicht freiwillig tun, im ersten Lebensjahr dann nicht ausreichend Nährstoffe über feste Nahrung aufnehmen (natürlich nur wenn die Milch nicht durch pre ersetzt wurde). Das zeigt sich nicht unbedingt darin, dass sie nicht zunehmen. Das kann durchaus auch psychische Folgen haben. Wenn du eine Quelle möchtest, kann ich dir das Buch „the gentle eating book“ empfehlen.

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Danke für deine Antwort. Stimme dir auch komplett zu. Mein KiA meinte halt explizit, dass man ab 6 Monaten zufüttern muss, weil die Milch nicht genügend Nährstoffe enthält und man dann so stillen darf wie es fürs Baby passt.

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Gut, wenn du Studien brauchst:

Die Studien befassen sich damit, dass Risiken für bestimmte Erkrankungen sinken, dass die Immunabwehr besser läuft usw.
Viel Spaß, (Hat mich 10 s Google gekostet)

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😄😄😄 joah das sind Ne Menge 😁👍

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Oha, danke! Allerdings sind es nicht alles Studien und es geht auch nicht explizit darum, dass Stillen länger als 6 Monate positive Auswirkungen auf die Gesundheit vom Baby hat - zumindest bei denen, die ich überflogen habe. Statt über 30 random Links hier zu posten, hätte ich mich über 2-3 gezielte Studien gefreut. Aber du hast ja auch "nur" gegoogelt.

Bearbeitet von Nadi268
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