Sich selbst und das Gewicht akzeptieren - nur wie?

Hi ihr,

ich möchte euch mal etwas fragen. Es ist so: ich war schon immer eher pummelig, schon als Kind. Meine erste Diät habe ich mit 12 Jahren gemacht. Mit 13 war ich magersüchtig, stand kurz vor der Zwangsernährung (40 kg auf 167 cm). Behandelt wurde ich nie, nach der Androhung der Zwangsernährung habe ich einfach wieder gegessen.

Bis 16 war ich schlank, doch dann gings los. Nur noch gegessen. Mit Anfang 22 hatte ich ganz knapp unter 100 kg. Immer wieder Diät, Gewicht runter, Gewicht rauf. Immer am Ende bei knapp 100. 3 Kinder bekommen, und dann hab ich es geschafft: ich habe bis auf 60 kg abgetnommen! Ich habe mich so super gefühlt!

Das Gewicht habe ich gute 2 Jahre super gehalten, aber diesen Sommer hat es einen Schlag getan. Ich habe innerhalb von 2 Wochen 7 kg zugenommen. Dann ging es langsam weiter. Jetzt bin ich bei 75 kg angekommen.

Natürlich ist es weit entfernt von meinem alten Gewicht. Aber ich fühle mich als endgültiger Versager. Ich habs wieder nicht geschafft! Im Moment halte ich die 75 ganz gut, aber runter geht auch nichts.

Mein Problem ist: ich will nicht mehr abnehmen! Es war so eine Mühe, das Gewicht runterzukriegen, wirklich eine Qual.

Einerseits möchte ich wieder weniger haben, andererseits finde ich das Gewicht halbwegs akzeptabel.

Trotzdem denke ich, dass ich mich nie so akzeptieren kann, wie ich bin.

Seit über 20 Jahren bin ich entweder dabei Diät zu machen, oder ich denke: "Mensch, du musst mal wieder abnehmen!" Nie bin ich vom Kopf her frei davon.

Meine Mutter ist genauso (hat sie mir wohl vorgelebt). Sie ist 60 und will auch ständig abnehmen.

Wie kann ich mein Gewicht akzeptieren?

Es ist ein ganz klein wenig Übergewicht, aber so wenig, dass es eigentlich gesundheitlich nicht schaden sollte.

Ist echt ein Teufelskreis.....

Viele Grüße,
Manu

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mir geht es ähnlich wie dir, nur bin ich grundlegend nicht der schlanke typ und bei 40 kg war ich nie

was würde ich machen?
- Sport - Sport ist m. E. gut für ein gutes Körpergefühl. Beweglichkeit, Straffung etc. Vielleicht auch Ausdauersport, da kannst du deinen Ergeiz reinstecken.

- Dir schöne Kleidung kaufen, die deine Vorzüge zum Vorschein bringt.

- Dinge tun, die dir und deinem Körper gut tun: Sauna, Friseur, Kosmetik...

Alles Dinge, die dazu führen, dass du dich lieben kannst, so wie du bist

und ggf. würde ich mir eine psychologische Beratung suchen, wenn das nicht hilft.

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Hi,

danke für die vielen Tipps. Es ist schwer für mich, mich zu akzeptieren. Weißt du, ich habe besonders von zu Hause aus immer Sticheleien bekommen. Schon als Kind habe ich immer nur gehört, dass ich dick sei. Die Diät mit 12 habe ich von mir aus gemacht, heute frage ich mich aber schon, wie man mit 12 darauf kommt, nichts mehr zu essen!?!

Dann war ich jetzt endlich schlank, fanden meine Eltern tolll,

Jetzt sagt meine Mutter letztens zu mir: "Du hast aber auch wieder einen ganz schönen Hintern dran!" Toll, oder?

Sport mache ich, das tut mir auch gut. Für mich selbst mache ich sonst aber definitiv zu wenig, ich gebs zu.

Vielleicht brauche ich wirklich psychologische Unterstützung, daran habe ich auch schon gedacht.

Viele Grüße,
Manu

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ja, du musst deine Eltern hinter dir lassen, du bist wie du bist und das ist gut.
du musst nicht um die Anerkennung deiner Mutter buhlen. Wenn sie es immer noch nicht geschnallt hat, dass die dir mit solchen Aussagen schadet, dann weiß ich auch nicht. Dann hat sie nämlich auch deinen Hilferuf mit den 40 kg damals nicht verstanden.

Vielleicht gehst du mal mit ihr ins Kaffe oder eine Runde spazieren und sagst ihr, wie das, was sie da macht dir schadet. Wenn sie eine gute Mutter ist, versteht sie das vielleicht.

Therapie bzw. Beratung ist in deinem Fall sicher kein Fehler.

Und vielleicht nicht korrekt, aber wenn sie es nicht anders versteht: wenn sie das nächste Mal sowas sagt, sagst du einfach: "mein Hintern ist wie er ist und er könnte dünner sein, wenn ich das will. Ich könnte da schon was machen. Aber du bekommst auch immer dünnere Haare / mehr Falten o. ä. ..." ;-)

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Guten Morgen,

ich kann dir wirklich nur theapeutische Hilfe empfehlen. Du hattest Magersucht und diese wurde nie behandelt. Wie soll dann jemals dieses Denken weggehen. Es geht ja bei der Behandlung von Magersucht nicht nur darum, dass der Patient schnellst möglich wieder zunimmt, sondern es müssen auch die Wurzeln dieser Krankheit die oftmals in frühester Kindheit liegen theapiert werden.

Ich litt selbst an Bulimie und Magersucht hatte Zeiten da wog ich bei 176 40kg. Wie lebensgefährlich und schrecklich das war kannst du dir ja sicher vorstellen. Ich wurde stationär therapiert und hatte auch danach noch Jahre lang regelmäßig Termine beim Therapeuten. Natürlich ist es am Anfang schwer Hilfe anzunehmen und man braucht vllt. auch einen der einem wirklich deutlich macht was man sich damit antut. Ich bin damals ziemlich frisch mit meinem jetzigem Mann zusammen gekommen und als er heulend vor mir stand und sagte er hat Angst um mich war ich bereit in stationäre Behandlung zu gehen. Ja was soll ich sagen ich bi mittlerweile fast 27Jahre das alles ist 10Jahre her und ich esse ganz normale und denke auch bei nem Stück Schokotorte nicht daran, dass ich zunehmen könnte und wenn ist es mir egal. Ich wiege zwar immernoch mit ca 55-58KG wenig, aber ich bin gesund, mache sehr viel Sport (kann ich auch wirklich nur empfehlen!) und habe 4 gesunde Kinder auf die Welt gebracht. Wie gesagt es muss nicht das Gewicht sondern das Herz und die Seele therapiert werden und erst wenn dies geheilt ist kann auch das Gewicht sich einpendeln.

Wünsche dir ganz ganz viel Glück :)

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Hi Annamarie,

vielen lieben Dank für deine liebe Antwort. Ich freue mich, dass es dir wieder gut geht - gut zu lesen, dass man auch wieder gesund werden kann. Ich habe mir, ermutigt von euren vielen Antworten in diese Richtung, vorgenommen, einen Termin bei einem Psychologen zu machen.

Wahrscheinlich liegt der Schlüssel in meiner Kindheit, und ich habe langsam das Gefühl, ich muss mit jemandem darüber reden. Ich habe eine große Schwester, die ist aber viel älter als ich. Mit ihr kann ich darüber nicht reden. Sie hat den ganzen Mist viel älter als ich erlebt und sagt, ich würde mich anstellen. Sie hält zu meiner Mutter, alles, was sie gemacht hat, war in ihren Augen super. Ich war damals aber noch ein kleines Kind. Mein Vater war auch nicht ohne, aber der hat "nur" geschlagen, meine Mutter hat es psychisch gemacht.

Tja, und was habe ich heute davon: bin teilweise schwerst depressiv, esssüchtig, habe einen Hang zu zwanghaftem Verhalten. Hatte z. B. nach meinen Schwangerschaften einen Waschzwang usw.

Nach außen weiß aber eigentlich keiner, wie es mir geht. Nach außen ist alles ok, für die Kinder halt.

Viele Grüße,
Manu

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Hallo,

es freut mich zu lesen, dass du dich dafür entschieden hast zu einem Psychologen zu gehen. Es ist häufig besser mit einer anfangs fremden Person zu reden. Familienmitglieder, Freunde usw. reden solche Dinge wohl leider häufig schöner und reden einem ein man würde übertreiben. Nur du weißt, wie es dir wirklich geht und das haben andere zu akzeptieren und nicht noch schlechter zu reden.

Ich kann verstehen, dass du aus Liebe zu deinen Kindern nicht möchtest, dass andere erfahren wie es dir wirklich geht. Leider merken Kinder aber dennoch häufig, wenn mit Mama etwas nicht stimmt. Allerdings lieben dich deine Kinder und sind glücklich, dass sie eine Mami haben, die ihnen solch starke Liebe schenkt.

Dir professionell helfen zu lassen ist sicher die richtige Entscheidung und es kann für dich und deine Kinder und eure gemeinsame Zukunft nur von Vorteil sein :).
Was ich dir noch für die Therapie mit auf den Weg geben kann ist: Sei immer ehrlich zum Therapeuten. Ihn/Sie musst du nicht anlügen nur damit er stolz auf dich ist, denn er möchte letztendlich nur DIR helfen. Sei ehrlich auch wenn es Rückschläge gibt, denn diese sind normal und bringen dich trotzdem irgendwie nach vorne :).

Du schaffst das auch wenn es ein langer und vllt. manchmal schwieriger Weg ist aber danach wirst du stolz auf dich sein und vorallem gehts dir dann besser.

Alles alles bedenktlich Gute.

Grüße Anna:-)

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androhung von zwangsernärhung kenn ich auch... hat in bulimie geendet. sehr unschöne geschichte.

ich weiß es nicht. ich bin ebenfalls wie du ein shapeshifter... ich nehme 50kg ab... 50kg zu... 30kg ab und lande wieder in der selben scheiße wo ich schon viel zu lange drinsteckte...

ich weiß es nicht... ich weiß nicht wie man sich akzeptiert... ich konnte es irgendwie in der Schwnagerschaft, wo ich pro woche ien kg wieder draufsetzte... aber das war ne andere Geschichte... es war notwendig dass ich esse und nicht kotze für mein ungeborenes... dann war es 2 jahre lang notwendig dass ich mich zusammenreiße weil ich noch gestillt habe... jetzt... keine ahnung... wenn ich es wüsste wär ich schon ein stück weiter

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Hi,

ging mit genauso, also dass ich mich in der Schwangerschaft wohl gefühlt habe. Wahrscheinlich, weil man dann gar nicht abnehmen DARF, d. h. da war mein Kopf mal frei vom Abnehmgedanken. Ich habe da auch normal gegessen, nur ca. 8 kg in jeder Schwangerschaft zugenommen.

Warum kann ich das sonst nicht?

Bei mir gibts nur Fressen (sorry) oder gar nichts essen. Dazwischen gibt es nichts. Ich habe irgendwie keinen Würgereflex, sonst würde ich bestimmt auch brechen (hab ich probiert, geht nicht).

Ich denke, für mich (vielleicht auch für dich) ist wohl wirklich eine psychologische Behandlung das einzige, was wirklich helfen wird.

Viele Grüße und alles Gute an dich!
Manu

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Hallo,

ganz ehrlich: Ich kann dir keine 100prozentige Antwort geben, und deine Geschichte ist ja speziell dramatisch, da du magersüchtig warst, was ich zB nie war. Ich war aber wie du als Kind so ab 10 immer pummelig, nie schlank, habe dann mit 16 meine erste richtige Diät gemacht, 15 Kilo abgenommen, dann wieder 10 Kilo zugenommen....mit 23 dann wieder Diät, 20 Kilo abgenommen, war dann für 1 Jahr richtig schlank (58 kg bei 1,68 m) und dazu aber essgestört und zwanghaft in vielem (zB Sport).

Bei mir war es auch so, dass ich erst mit meinen Kindern einigermaßen im Reinen mit meinem Körper war, und jetzt im letzten Jahr dann 10 Kilo mit hilfe von "Schlank im Schlaf" abgenommen habe. Nun wiege ich 68 Kilo. Ich bin ganz zufrieden, natürlich würde ich gerne wieder superschlank sein...und ich wiege mich ungefärh 10 mal am Tag, was ja auch nicht ganz normal ist....und natürlich mache ich mir IMMER Gedanken ums Essen, aber nicht mehr so viele.

Mit diesem Schlank im Schlaf Ding allerdings habe ich mich einigermaßen im Griff.

Was schonmal gut ist, ich zähle gar keine Kalorien mehr, wiege nichts ab und esse jeden Tag nach dem Mittagessen was Süßes, Kuchen oder so. Ich halte mich einfach an die Regeln, im Groben, esse nur dreimal am Tag und das klappt ganz gut. Habe in den letzten Monaten einfach das Gewicht gehalten...
Aber wie man leben kann, ohne ständig "drauf zu achten"....keine Ahnung. Bei mir ist es einfach so, dass ich nun durch die Regeln von Schlank im Schlaf innerhalb dessen recht frei esse. Zum Frühstück mir auch mal dick Butter aufs Brot schmiere zB...;-)....
Naja. Wahrscheinlich geht es einem dann am Besten, wenn man von aussen Erfolge hat, die nichts mit dem Aussehen und Gewicht zu tun haben. Erfolg im Job zB, tolle Kinder, netter Mann usw...bei mir läuft es zur Zeit ganz gut alles, da spielt mein Gewicht und mein Aussehen nicht mehr die Hauptrolle. Ich hatte Zeiten Anfang 20, wo sich wirklich ALLES nur um die Kalorien gedreht hat, und vieles andere liegen blieb....schön blöd, denke ich mir jetzt....aber hinterher ist man immer schlauer.

Ich wünsch dir jedenfalls viel Glück,
K.

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Liebe Manu,

vielleicht solltest du dich erst einmal fragen, warum du dich in Gottes Namen so sehr unter Druck setzt, abnehmen zu MÜSSEN? Zum Teil beantwortest du dir diese Frage schon selbst durch dein Posting; deine Mutter - sozusagen einer deiner wichtigsten Orientierungspunkte - hat es dir stets vorgelebt. Dauernd wurde dir gezeigt, nur wer richtig schlank ist, darf sich als "Winner" fühlen. Ist erfolgreich und liebenswert. Rechne dir kurz mal im Kopf durch, wieviel Prozent des Tages du mit den Gedanken rund um dein Gewicht und das Essen beschäftigt bist. Ich wette, ein riesiger Prozentsatz macht dieses bei dir aus. Habe ich Recht?

Das Leben ist doch soooo viel reicher, schöner und spannender, als sich ausschließlich um sein Gewicht zu kümmern. Versuche doch im ersten Schritt, dich selbst erstmal etwas liebenswerter zu finden, anstatt als Versager. Denn das bist du nicht. Schaue dich mal genau im Spiegel an und sprich ganz bewusst positiv von dir. Sage mal nicht: "Mann, habe ich fette Schenkel!" (sorry), sondern "Wow, habe ich schön geformte Beine!". Sage mal nicht "Gott, diese furchtbare Wampe!" (nochmal sorry!!!), sondern "Ich habe einen wunderbaren, weiblich-runden Bauch." Wer positiv von sich selbst spricht, denkt auch irgendwann positiv von sich selbst. Vermeide es, ständig negativ über dich zu denken oder zu sprechen.

Denke beim Essen nicht daran, wieviel Kalorien dies oder das hat, sondern genieße jeden Bissen. Dies klappt besonders dann gut, wenn man sein Essen bewusst und mit viel Liebe zum Detail selber zubereitet. Koche nicht zum Sattwerden, sondern zum Genießen. Dann denkt man auch nicht voller Schrecken an die bösen, bösen Kalorien, Kohlehydrate oder was auch immer.

Und wenn du dich kleidest, verstecke dich nicht! Es gibt nichts, was du verstecken musst. Aber dafür gaaaaanz viel, was du betonen kannst. Versuche ganz bewusst viel zu lächeln - selbst wenn dir nicht gerade danach ist. Das hebt automatisch die Stimmung und macht dich fröhlicher. Unternimm das, was dir gut tut. Gehe offen, mit geradem Rücken und offenem Blick in die Welt.

Ich habe festgestellt: Wenn ich mich lieben kann, so wie ich bin, werde ich als liebenswert, schön und voller Ausstrahlung wahrgenommen. Meine Figur ist da vollkommen letztrangig, ja tritt völlig in den Schatten.

Von daher meinen wirklich gut gemeinten Rat: Lerne, dich selbst zu schätzen. Das Gewicht ist das allerallerletzte, worum du dir Gedanken machen musst. Niemand MUSS sich darum Gedanken machen, wenn er sich selbst gegenüber die Aufmerksamkeit, Liebe und den Respekt gegenüber bringt, den er auch von anderen erwartet. Klingt etwas philosophisch, ist aber sehr viel Wahres dran.

Alles Gute für dich!!!
LG Emestesi