Versagensangst und oder wann hört das auf?

Hallo zusammen,

Ich bin fast Ende 30. vorweg: ich liebe meinen Mann über alles. Er ist mein bester Freund, mein Fels in der Brandung, ich vertraue ihm mehr als mir und ich finde ihn nach 15 Jahren Beziehung immer noch attraktiver als alle anderen Männer.

Ich hätte gerne viel und häufig Sex mit ihm. War noch nie so. Okay. Hab ich geheiratet.
Jetzt beschweren wäre der falsche Ansatz.

Ich gebe aber zu: ich verhungere. Und er weiß es. Und es tut ihm furchtbar leid. Er würde mir auch gerne die Bedürfnisse erfüllen doch er „ kann“ nicht.

Immer wieder hatte er Probleme mit der Standhaftigkeit, auch schon als junger Mann. Alles immer psychischer Natur. Organisch ist alles in bester Ordnung. Denn: befriedigt er sich selbst, kein Problem.

Nach 15 Jahren Beziehung ist mein Mann bei. Thema Sex immer noch unsicher und unbeholfen. Ich habe ihm schon 10000 mal gesagt, wie toll ich ihn finde und dass seine Sorgen unbegründet sind. Ich erwarte nicht viel, in erster Linie geht es mir um die Nähe, Zweisamkeit, Berührungen, interessiert aneinander sein…
Haben wir dann mal einen guten Lauf, ist er euphorisch, hat viel Lust, ist selbstbewusst.

Klappt es dann mal nicht ( wie gesagt, er ist sehr sensibel, Lust vergeht ihm schnell, Kopf schnell voll und dann keine Chance) hängen wir wieder in so einer Schleife. Er macht sich Druck und dann funktioniert gar nichts mehr. Passiert das zweimal hintereinander, habe ich für lange Zeit überhaupt keine Chance mehr. Ich weiß er hat Riesen Versgensängste. Und ich war noch niemals sauer oder so.. Aber ich bin auch nur ein Mensch und hin und wieder hat man mir vielleicht angemerkt dass auch ich dann Traurig oder unsicher oder auch mal enttäuscht war… wir sprechen viel und trotzdem geraten wir immer wieder in so Phasen.

Die letzten Jahre wird es schlimmer, nicht die Probleme meines Mannes .. Aber meine Lust. Mein Körper gibt Hormon technisch nochmal Vollgas und ich könnte ständig Sex haben.
Diese Kombination zurzeit frustriert mich und ich fange schon an meinen Körper dafür zu hassen und ich warte darauf, dass es aufhört. Denn ich leide.

Wie war das bei euch? Hat eure sexuelle Lust irgendwann nachgelassen?Oder habt ihr Ideen, wie ich meinem Mann noch klarer machen kann, dass es mir in erster Linie nicht um einen orgasmus oder harten Sex geht? ( den ich natürlich ab und zu gerne hätte)

Er liebt mich, er findet mich schön. Wir haben zwei wunderschöne Kinder miteinander und wir sind wirklich sehr glücklich. Nur dieses eine Thema, schwirrt ständig in meinem Kopf und es nervt mich.

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Ich verstehe zwar Dein Anliegen. Aber ich verstehe beim besten Willen nicht, warum ihr die Lösung noch nicht gefunden habt (sofern Du da nicht vergessen hast, uns noch mehr mitzuteilen).
Denn die Lösung liegt genau dann ganz einfach, wenn BEIDE großes Interesse aneinander haben und wenn er sich für Deine Bedürfnisse interessiert.

Du behauptest jedenfalls, dass es so sei.

Also:

A.) Medizinische Abklärung
B.) Sexualtherapie (nicht durch einen Guru, sondern durch Spezialisten, die es tatsächlich gibt und die leider schon etwas kosten können)

Menschen, welche die Bereitschaft dazu haben, werden einen Weg finden. Menschen, die das nicht haben, für die wird das Thema immer schwierig bleiben.

Übliche Ratschläge - ohnehin in einschlägigen Foren massenweise verteilt - werden da nicht weiterhelfen.

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Danke für deine Antwort…
Mhm, tja ich hab eigentlich nichts ausgelassen. Warum wir das ganze nicht gelöst haben, liegt halt an der Bequemlichkeit meines Mannes und dazu eben die Angst zu versagen. Ich glaube ihm, dass er mich liebt und ich glaube auch, dass ich ihm leid tue… ein Therapeut kommt leider für ihn niemals in frage, da gäbe es auch noch andere Themen, die er bearbeiten könnte aber da würde er nie hingehen. Also vielleicht wenn ich mit Trennung drohen würde, sonst aber nicht…

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Ich denke eben du hast recht, das dieses Thema immer schwierig bleiben wird und ich habe mich eigentlich entschlossen, damit leben zu wollen. Bei keinem stimmt einfach alles, bei ihm aber schon sehr viel.

Deswegen frage ich ja auch danach, wann mein Körper aufhört mich besonders zu quälen bzw. Ob es noch Tipps gibt… gerne von Paaren die ähnlichen erleben oder durch haben…

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Es ist ja häufig so, dass die Lust der Frau im mittleren Alter die Libido des Mannes überfordert. Und da dies bei euch von vornherein ein eher heikles Thema war, seid ihr inzwischen in dieser (normalen) Konstellation besonders stark betroffen. Da stellen sich selbst verdrängt und besiegt geglaubte Versagensängste beim Mann wieder ein.
Ich kenne das - anfangs klappte es, mit der Zeit wurde die Diskrepanz immer größer und ich bin in Vermeidungsverhalten abgerutscht. Mir hätte in dieser Situation geholfen, wenn die Penetration nicht als das einzig gültige Verfahren gegolten hätte - für sie. Lust hatte ich auch so, und es gibt viele Möglichkeiten, ohne Performancedruck miteinander intim zu werden.
Wie wichtig ist dir die Penetration? Wenn es dir um Nähe und Zweisamkeit (und ggf. DEINE Befriedigung) geht, dann mach ihm doch deutlich, dass GV nicht im Mittelpunkt eurer sexuellen Handlungen stehen muss. Ohne Zwang liebt es sich besser.

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Will er denn häufiger und will er auch was ändern? Schau dir mal den Kanal lovebetter an.

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Ob er es unbedingt häufiger möchte… weiß ich nicht aber wenn es ohne Probleme klappen würde, würde er es für mich einfach häufiger tun. Das weiß ich. Er leidet ja auch darunter und meint er wäre halt tatsächlich in der Hinsicht nicht der Partner denn ich bräuchte oder mir wünschen würde und ich glaube, damit hat er auch recht. Ich war schon immer viel offener und williger in der Richtung aber ich möchte einfach dieses für mich gefühlte Minimum der letzten 15 Jahre nicht aufgeben. Wenn ich es jetzt einfach hinnehme und ich nicht weiter der aktive Part darin bin und wir das wieder hinkriegen, könnte es vermutlich irgendwann doch mal eng werden…. Oder meine Hormone geben einfach Ruhe und ich brauche es irgendwann auch nicht mehr so sehr!

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"Immer wieder hatte er Probleme mit der Standhaftigkeit, auch schon als junger Mann. Alles immer psychischer Natur. Organisch ist alles in bester Ordnung. Denn: befriedigt er sich selbst, kein Problem."

Das ist eine falsche Annahme. Es liegen Welten dazwischen, sich mal eben einen von der Palme zu wedeln und richtigem, befriedigendem Sex.
Das sind physisch (und natürlich auch psychisch) zwei völlig verschiedene Vorgänge.
Bei der Selbstbefriedigung reichen ein paar Minuten, in denen zu jeder Zeit durchgehende Stimulation da ist.
Beim Sex gibt es ja in der Regel ein Vorspiel und da heisst es dann nicht nur, eine Errektion zu bekommen, man muss sie auch halten. Das dann im Idealfall noch in Verbindung mit Stellungswechsel.

Hier liegt meistens das Problem, nicht im einfachen "einen hoch bekommen", denn das klappt bei den aller meisten Männern, selbst mit erektiler Dysfunktion.

Das bedeutet natürlich nicht, dass es nicht auch was psychisches sein kann, ich wollte das nur klarstellen.

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Ich denke, dass Damarius auf ein paar wichtige Dinge hinweist!

Außerdem wurde ja doch deutlich, wie wenig Dein Mann willens oder imstande ist, Änderungsprozesse einzuleiten, welche die Hilfe dritter Personen erfordern.

Das ist aber die einzige Chance, damit ihr jemals ein befriedigendes Sexualleben haben werdet.

Die Diskussion über mehr oder weniger Penetration verstehe ich zwar, aber sie lenkt von dem zentralen Punkt nur ab und bietet nur temporäre geringe Entlastung.

Im übrigen möchte ich den Begriff "Therapeut" durch den eines "Beraters/Beraterin" ersetzen. Möglicherweise würde es ihm helfen, wenn er auch alleine mit einer solchen Person sprechen könnte. Aber wenn er sich vor den eigenen Abgründen fürchtet, dann weiß ich nicht weiter.

Mich macht inzwischen bei dieser Art von Diskussion immer traurig, wieviel intensiv gelebtes Leben - das nunmal mit einer befriedigenden Sexualität verbunden sein kann - einfach mal wieder so auf der Strecke bleibt, weil jemand - der ja nicht einmal asexuell sein muss - zuviel Angst vor Veränderung hat.

Die Angst vor Veränderung ist ein Selbstschutz - schwer zu knacken, es sei denn, man erkennt den ganz großen Vorteil, damit man erst einmal durch das eigene "Jammertal" zu waten bereit ist.
Schließlich könnte noch die von dir geäußerte "Drohung" etwas bewirken. Aber so richtig gut fühlt es sich für Dich nicht an.
Also sage ihm klar und deutlich, dass Du darunter leidest. Es geht nicht nur um die sogenannten Hormone. Nach allen einschlägigen Studien (und nicht nur dem populären Gerede) ist für den Erhalt einer Paarbeziehung eine positiv gelebte gemeinsame Sexualität (also nicht irgendwie Selbstbefriedigung) ziemlich wichtig.
Mal abgesehen, dass für den Abbau von Stress kaum etwas gesünder sein dürfte.

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Hallo,

Ich habe das Gefühl du sprichst von meinem Mann, wenn ich das lese.

Ich fühle mit dir !

Wir befinden uns aktuell in einem sehr ähnlichen Teufelskreis.

Ich kann kaum genug bekommen und mein Mann ist eher uninteressiert also nicht an mir, das glaube ich nicht sondern an sex allgemein. Gestresst vom Alltag und die Angst zu Versagen sitzt tief.

Ich kann dir leider auch wenig Tipps geben. Wollte dir einfach nur sagen: du bist nicht allein.

Das Problem mit den "Errektionsstörungen", ich nenne es jetzt einfach so, verteufelt mich nicht.

Das hatten wir anfangs auch extrem und auch sehr lange noch. Nun nach 10 Jahren kommt es nur noch sehr selten vor aber ich glaube die Probleme die er da anfangs hatte, haben ihm einfach die Lust geraubt.

Wir reden oft darüber und mein Mann weiß, dass es mir sehr wichtig ist. Wir sind kürzlich zu dem Entschluss gekommen, dass es wohl psychisch bedingt ist. Mein Mann hat auch immer wieder depressive Züge und ich denke bei ihm stimmt einfach hormonell etwas nicht.
Wir haben beschlossen, dass er sich nun therapeutische Hilfe sucht. In der Hoffnung, dass das ihm vielleicht hilft.

Ich weiß nicht, wie es bei euch ist aber ich habe den Eindruck mein Mann macht sich über wirklich alles viel zu viele Gedanken und das macht ihm oft das Leben schwer, so auch beim Sex.

Eine andere Lösung für unser sexuelles Problem wäre es die Beziehung zu öffnen. Ich weiß nicht, ob wir beide dafür die Typen wären und das klappen würde, da es ja vermutlich auch nur so laufen wird, dass ich mich dann sexuell anders orientieren würde. Aber einen Versuch wäre es wert. Denn ich kann auf Dauer nicht so weiter machen.

Ich wünsche euch alles Gute 🍀