Nach 3,5 Jahre die Beichte das er Frauenkleider trägt

Hallo Zusammen,

ich war 20 Jahre verheiratet und bin nun geschieden. Habe vor 3,5 Jahre einen neuen Partner kennen und lieben gelernt. Vor einiger Zeit wurde es etwas merkwürdig. Er ist ständig mit irgendwelchen Ausreden kurzfristig rausgegangen. Mal weil die Mutter Hilfe brauchte, mal weil der Freund Hilfe brauchte... etc. Es wurde sehr häufig und immer mit dem Spruch bin gleich wieder da und dann wurde es meist spät, so dass ich schon im Bett war. Was besonders merkwürdig war, dass er in der Zeit nicht auf Nachrichten reagiert hat. Auch Anrufe wurden nicht angenommen. Ich hatte den Verdacht, dass er jemand anderen hat. Und es wurde mit jedem Mal schlimmer.
Beim letzten Mal habe ich auf ihn gewartet und hab ihn zur Rede gestellt. Er fing an zu weinen und meinte das er mich über alles lieben würde und es definitiv keine andere gibt. Und dann hat er mir gebeichtet, dass er in irgendwelche Gartenanlagen oder einsame Parks geht und sich Frauenkleidung anzieht und dann so durch die Gegend läuft... das würde ihm gut tun.

Ich bin gerade total verunsichert, vor allem weil er mich so oft belogen hat. Der Gedanke fühlt sich so schräg an, dass mein Mann mit Frauenkleider durch die Gegend läuft. Ich bin gerade total überfordert. Weiß nicht ob ich ihm noch vertrauen kann. Ich liebe ihn so sehr aber das hat mich jetzt etwas aus den Schuhen gehauen. Kann mir irgendjemand einen Tipp geben wie ich damit umgehen kann? Bin einfach nur verwirrt..

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Ich verstehe, dass er nichts sagen wollte. So etwas ist sehr sehr persönlich, man macht sich verletzbar, trifft leicht auf Ablehnung, usw.

Dein Problem sollte nicht sein, dass er es dir verschwiegen hat. Dafür hatte er gute Gründe (ich zumindest würde es verstehen). Denk lieber darüber nach, wie du damit umgehen kannst, dass er gerne Frauenkleider trägt, ob es ein Problem für dich darstellt, usw.

Bearbeitet von -Destiny-
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Hallo :)
Habe mich mal versucht in die Situation hinein zu versetzen. Das mit dem anlügen ist total blöd! Würde auch nochmal ansprechen, dass sowas nicht nochmal vorkommen sollte sonst bekommt das Vertrauen einfach einen Knacks.
Aber ganz ehrlich mit den Kleidern.. finde es auch etwas schräg aber wenn es ihm gut tut und es wirklich nur das ist dann soll er es machen. Tut keinem weh damit ☺️

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Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ich weis, dass er keinem weh tut. Es ist mehr die Tatsache das er mich so oft belogen hat. Wir sind beide von Anfang an sehr offen gewesen, auch was unser Sexleben angeht, haben viel gemeinsames ausprobiert, er weiß wie wichtig mir Ehrlichkeit ist. Bin so enttäuscht, dass er mir das nicht einfach vorher erzählt hat. Ich hab ihn so oft gefragt ob alles okay ist, weil ich ein komisches Gefühl hatte und erst als er merkte, dass er nicht drum herum kommt die Wahrheit zu erzählen, erst dann hat er es getan. Ich frage mich, ob er genug Vertrauen zu mir hat. :-(

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Huhu,

Ich vermute einfach mal, dass es ihm ein wenig peinlich ist, was ich irgendwo auch verstehen kann. Er hatte vermutlich einfach Angst, dass du das nicht so locker siehst und evtl. die Beziehung deswegen beendest.

Bearbeitet von Sebi78
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Ich denke halt , das ist kein Thema, das beim dritten Date auf den Tisch kommt. Es war ihm peinlich. Das sieht man ja auch an einigen Posts hier. Man findet es schräg...etc
Ich finde es ein großes Zeichen seines Vertrauens, dass er es dir erzählt hat.

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Das Anlügen würde mich tatsächlich wenig beschäftigen, denn ich kann die Scham dahinter nachvollziehen. Und wenn er in allen anderen Sachen, die dich direkt betreffen, ehrlich ist, dann würde ich weder seine Ehrlichkeit noch sein Vertrauen in Frage stellen.
Beschäftigen würde mich der Fetisch an sich.
Kann ich damit leben/ umgehen?
Wie gehts weiter?
Wird er die Kleider irgendwann auch öffentlich und offiziell tragen wollen?
Fühlt er sich vielleicht sogar im falschen Körper?
Möchte er lieber als Frau leben?

All das wären Fragen, die mich beschäftigen würden, aber sicher nicht, dass er aus Scham Ausreden erfunden hat

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All die Fragen, die Du hier gerade aufgeschrieben hast, habe ich mir tatsächlich auch gestellt und noch einige mehr. Und die schwirren mir die ganze Zeit durch den Kopf.
Ich habe natürlich auch schon das ein oder andere meinen Partner gefragt, will aber auch nicht zu viel fragen, damit er sich nicht überfordert oder erdrückt fühlt. Ich merke ja auch wie unangenehm es ihm ist, wenn er darüber spricht. Es sind einfach so viele Fragen und Gedanken in meinem Kopf und ich werde mir jetzt erstmal die Zeit nehmen mich zu sortieren und werden versuchen auch nach und nach meine Fragen an meinen Partner zu richten.
Lieben Dank für Deinen Beitrag.

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Ich finde, du stehst vor mehreren Fragen und es kein Wunder, dass du verwirrt bist:

1. Wie sehr kennt man eine Person, die eine Seite hat, die ihr offenbar sehr wichtig ist, wenn sie diese über einen langen Zeitraum geheim gehalten hat?
2. Kannst du mit dieser Seite in einer partnerschaftlichen, erotischen Beziehung leben?

Ich finde, es ist zwei Paar Schuhe, ob ich generell tolerant und offen für Menschen bin, die irgendwo im Trans-Spektrum sind oder ob ich mit einer solchen Person eine erotische Beziehung führen will und kann.

Dass dein Partner gelogen hat, ist sicherlich irgendwo nachvollziehbar. Er wird ja gewusst haben, dass es an den Grundfesten eurer Beziehung rütteln wird, wenn er sich offenbart.
Ein Vertrauensbruch ist es dennoch und den musst du verkraften und dir on top noch über die andere Frage Gedanken machen.

Nimm dir Zeit, da hast du einen Brocken zu verdauen.

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Vielen Dank für Deinen Beitrag. Das hast Du sehr gut zusammengefasst. Und ja, das sind genau die Fragen und Punkte mit denen ich mich beschäftigen muss.
Dein Beitrag war sehr hilfreich, hat mich ein kleines bisschen sortiert :-)

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Oh ich kann verstehen dass es dich erst einmal umgehauen hat...ich wuensche Euch alles Gute bei Euren Gespraechen.

In vielen Antworten hier wird davon ausgegangen dass es ein sexueller Fetisch ist. Ist dem denn so?

Ich habe eher da rausgelesen dass es eine persoenlichkeits/psychologische Sache ist, dass er sich in Frauenklamotten wohler fuehlt.

Hat er sich mit den Gruenden denn mal auseinandergesetzt? Vielleicht waere es gut wenn er sich therapeutische Hilfe sucht. Ich kann mir nicht vorstellen dass ein Leben lang Scham zu spueren und einen grossen Teil seines Selbst zu verheimlichen und zu verbergen gut fuer die Psyche und die Seele ist.

Viel Glueck euch Beiden

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Er hat dich aus Angst vor deiner Reaktion belogen und das offensichtlich nicht grundlos. Hoffentlich schaffst du es, ihn so anzunehmen.

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Lieber Mann in Frauenkleidern als Mann, der Frauen die Kleider auszieht. Sieh es doch so. Es hätte schlimmer kommen können 😂

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Also ich finde manche Antworten hier krass. Du sollst dich nicht als Opfer darstellen, er hat dich nicht grundlos angelogen, du solltest ihn so annehmen wie er ist, es hätte schlimmer kommen können…
Alle sind ja so cool und locker im Forum und alles muss reflexartig „normalisiert“ werden, gegen alle Instinkte und gegen die Gefühle des Partners.

Und auch du bemühst dich, möchtest ihn nicht verschrecken, nicht verletzen, nicht verraten, nicht überfordern… Wo bleibst du denn da gerade?
Fakt ist doch, er wusste um diese (ich nenn es mal) Facette seiner Persönlichkeit, die durchaus großes Potential hat, seine Persönlichkeit zu bestimmen oder zu seiner Persönlichkeit zu werden. Ihm war klar, dass du mit diesem Wissen vielleicht keine Beziehung möchtest. Und er hat dich trotzdem angelogen, und zwar drei (!) Jahre lang.
Fraglich auch, ob das „gelegentliche im Park spazieren“ schon alles ist, oder ob dein Freund da auch gerade nur erzählt hat, was er musste.

Ich kenne selbst einen jungen Mann, der im Rahmen seiner Pornosucht in diese Trans-Schiene gerutscht ist, obwohl es ursprünglich nicht seiner Sexualität entsprach. Und es war hart und mit viel Selbstreflexion verbunden, da wieder rauszukommen. Muss bei deinem Freund nicht ähnlich sein, kann aber.

Such mal auf Youtube die Doku „Behind The Looking Glass“ über Frauen von Männern, die sich als Trans identifizieren.

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Den Tenor, dass sie ihn so akzeptieren soll, wie er ist, hab ich hier eigentlich nicht so wahrgenommen, zumindest nicht in der Mehrheit der Beiträge. Sondern eher, dass der Fokus nicht darauf liegen soll, dass er gelogen hat. Sondern, wie sie damit umgeht. Dass sie das ablehnt, ist vollkommen in Ordnung! Man muss eine solche Neigung natürlich nicht akzeptieren. Das über 3 Jahre zu verschweigen ist natürlich nicht so toll... Insbesondere, wenn die Wahrheit Folgen nach sich ziehen würde, z.B. eine Trennung.
Ich schaue mir jetzt mal deine Doku an.

Bearbeitet von -Destiny-
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Vielen Dank für Dein Verständnis, vor allem auch für meine Situation. Den Beitrag werde ich mir gleich mal in Ruhe anschauen. Lieben Dank!

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Ich verstehe, dass du verunsichert bist und die Lüge, das Verheimlichen dir zu schaffen machen. Bei allem Verständnis über mögliche Gründe sensible Themen "zu verschweigen", genau dies würde mein Vertrauen nachhaltigst erschüttern, mich zweifeln lassen, ob er wirklich "die ganze Wahrheit" sagt, oder nur das, was er für das Unverfänglichste hält.
Mir persönlich wäre an dieser Stelle nun absolute Offenheit wichtig. Was sind die Gründe, was sind seine Bedürfnisse, wie möchte er/wie möchtet ihr künftig mit der Thematik umgehen. Ohne ab sofort absoluter Ehrlichkeit, Transparenz und Vertrauen könnte ich die Beziehung nicht weiterführen, unabhängig seiner allfälligen Scham usw.
Seit langer Zeit setze ich mich intensiv mit ähnlichen Themen auseinander, unter anderem aus familiären Gründen. Hätte mein Partner das Bedürfnis Sex mit mir in Frauenkleidern zu haben, nein, keine Chance, ich kann Rollenspiele egal welcher Art nicht ab, und mag keinerlei Textilien beim Sex. Womit ich kein Problem hätte, wäre mit meinem Partner unterwegs zu sein, wenn er Frauenkleider trägt, und wäre er eine Dragqueen, dann wäre ich sein grösster Fan (vorausgesetzt er verfügt über das entsprechende Talent dazu). Ginge es um Transgender-Thematik, dann müsste ich sicher "reinwachsen", aber es wäre ja immer noch der Mensch den ich liebe, auch mit anderen Pronomen.

Bearbeitet von nanoukaladar
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"Bei allem Verständnis über mögliche Gründe sensible Themen "zu verschweigen", genau dies würde mein Vertrauen nachhaltigst erschüttern, mich zweifeln lassen, ob er wirklich "die ganze Wahrheit" sagt, oder nur das, was er für das Unverfänglichste hält."
Du hast es auf den Punkt gebracht. genau das ist das Problem für mich.

Wir reden momentan viel darüber und ich habe das Gefühl, dass er da jetzt auch offen ist. Aber ich frage mich natürlich immer - ist das wirklich alles oder kommt da noch mehr. Wird das irgendwann intensiver...

Wir werden sehen was die Zeit bringt. Immerhin fühle ich mich schon etwas sortierter und nicht mehr ganz so durcheinander wie am Anfang.

Ich danke Dir für Deinen Beitrag!