Hallo zusammen,
unser großer Sohn (3,5 Jahre) geht seit August in den Kindergarten - vorher war er zwei Jahre lang in der Kinderkrippe. Felix ist sehr groß für sein Alter, motorisch und sprachlich eher weit entwickelt, dafür aber emotional manchmal noch "etwas zurück", d.h. er ist eher sensibel, auch wenn er sich gern verhält wie ein Haudegen.
Jetzt zum Problem: seit kurzem verwendet er Schimpfworte und Sprüche, die ich natürlich nicht so toll finde (z.B. Ars.. in Verbindung mit einem Namen oder "Da kriegt der Polizist die Sch.... ins Gesicht"). Auch sein Spielen ist deutlich agressiver gewurden. Er spielt mit Vorliebe Kämpfen etc.. All diese Dinge kommen von einem Jungen (6 Jahre alt) in seiner Gruppe, der sehr aggressiv ist und auch beißt und kratzt - insbesondere unseren Sohn (warum, können sich die Erzieherinnen nicht erklären). Dieser Junge scheint auch zuhause altersunpassendes Fernsehprogramm zu konsumieren. Mir ist natürlich klar, dass das alles eine "normale" Phase ist und einfach dazugehört. Wir fragen uns jetzt aber, wie wir am besten damit umgehen. Bei dem Polizistenspruch haben wir ihn gefragt, ob er es tatsächlich witzig fände, wenn die beiden Polizisten, die er kennt und bewundert, den Toiletteninhalt ins Gesicht bekämen. Das verneint er dann natürlich.
Alles läuft eigentlich auf eine Frage hinaus: Wie kann man einem 3,5 jährigen Kind "kritisches"Denken beibringen? Wie schaffen wir es, dass er diesen einen Jungen nicht als Vorbild ansieht, sondern sich selbst überlegt, dass das, was der sagt und tut nicht nett/gut ist? Ich will ihm nicht sagen, dass P. böse ist, oder ähnliches. Er soll ja auch später in der Lage sein, zu differenzieren, welche Menschen gut für ihn sind und welche nicht. Wir leben ihm natürlich einen freundlichen Umgang miteinander vor. Er wird mit allen seinen Ängsten ernst genommen und bekommt natürlich auch gesagt, was gutes Verhalten ist und was nicht. Aber im Moment scheint unser "Vorbild" gegenüber dem Verhalten (des irgendwo scheinbar doch von ihm bewunderten) Jungen in den Hintergrund zu treten...
Vielen Dank schon mal für Eure Hilfe!
Katrin
P.S.: Mit der Erzieherin habe ich auch schon gesprochen. Sie sind sich bewußt, dass P. viel zu aggressives Verhalten zeigt und wissen auch, woher das kommt (Eltern...) und haben wohl auch schon mehrfach das Gespräch versucht, aber es ist wohl ein Kampf gegen Windmühlen. Schimpfworte werden in der Gruppe übrigens nicht geduldet, aber beim Freispiel im Garten sind sie natürlich nicht ständig in Hörweite und Felix fühlt sich eindeutig zu den ganz großen Jungs hingezogen.
Umgang mit Schimpfwörtern und Agressivität? Schlechtes Vorbild im Kiga
Hallo,
je mehr du versuchst, ihm den Umgang mit seinem Vorbild zu unterbinden, desto mehr wird er sich ihm zuwenden!
Ich würde es mit ignorieren versuchen. Den Jungen im Kiga könnt ihr ja scheinbar leider nicht ändern, schade ...
Regelt sich das "Problem" denn wenigstens in ca. 10 Monaten, sprich, kommt der Junge dann in die Schule?
Gruß
T.
Hallo T.,
ich gehe fest davon aus, dass der Junge nächstes Jahr in die Schule kommt. Jedenfalls wird er von Felix als "Vorschulkind" bezeichnet. Nur in 10 Monaten kann so jemand sicher so einiges bei einem deutlichen jüngeren Kind bewirken, welches scheinbar dafür besonders empfänglich ist. Vermute ich jedenfalls...
Gerade das Unterbinden des Umgangs will ich eben nicht machen, wie Du schon sagst: das Verbotene zieht an.
Felix's negatives Verhalten zu ignorieren fällt mir schwer. Irgendwie muss ich darauf reagieren. Und selbst wenn ich ihm in einer ruhigen Minute mal erzähle, dass es mich traurig macht, wenn er so redet etc..
Ist es zu früh in dem Alter, dass man von sich (als Eltern) erwartet, dass man seinem Kind beibringen kann, dass es "kritisch" bestimmten Verhaltensweisen gegenübersteht?
Katrin
Bei sowas hilft nur ignorieren.
Wirklich ignorieren? Wenn mein Mann etwas sagt / tut, was ich nicht gut finde, ignoriere ich es auch nicht, sondern spreche es an - sicher nicht jede Kleinigkeit, aber doch Dinge, die mir wichtig sind.
Woher soll Felix wissen, dass etwas falsch ist, wenn man es nicht sagt?
Katrin
Er weiß mit Sicherheit ganz genau, dass das nicht richtig ist, was er sagt und tut. Deshalb tut ers ja. Er will provozieren, weil er merkt, dass das bei seinem neuen Kumpel auch viele tolle Reaktionen erzeugt. Wenn sich das bei Euch nicht lohnt, weil gar nichts kommt, wird es sich erledigen.
Und Dein Mann ist nun wirklich nicht mit Deinem Kind vergleichbar (sag ihm das mal, dann wirst Du was zu hören bekommen). Er ist erwachsen und vernünftig. Dein Kind ist ein Kind und testet vieles aus, was sich mit feierlichen Erklärungen und ernsten Gesprächen sicherlich nicht ändern lässt.
Hallo das mit dem schimpfwörtern kenne ich sehr gut. Aber ich glaueb bei uns liegt es nicht direkt an der KITA.
Meine ist 5 Jahre und sagt ohne grund Arschloch und spuck. Sie weis das sie das nicht darf, aber egal eas ich mach das ignoriet sie total