Erfahrungen mit Waldorf-Kindergarten

Hallo, wir ziehen demnächst um und ich muss für unseren Sohn - fast 3 - einen neuen KiGA suchen. Dort gibt es einen Waldorf-KIGA. Ziemlich teuer, 30 Schließtage und die Eltern sollen sich einbringen und irgendwie mithelfen. Das ist für mich schwierig, denn ich bin beruflich sehr eingespannt. Ansonsten gefällt mir das Konzept - es hört sich sehr friedlich und musisch an. Unser Kleiner trotzt im Moment sehr und haut viel, vielleicht ist er im Regel-KiGa doch etwas überfordert. Außerdem liebt er Musik. Auf der Homepage weisen sie allerdings darauf hin, dass sie Fernsehen und Computer strikt ablehnen und sogar Radio und CD ablehnen. Ich finde das rückständig. Die Kinder müssen den Umgang mit PC und TV lernen. In Maßen natürlich. Es einfach zu verdammen, halte ich nicht für richtig. Und gegen Hörspiele und Musik-CDs spricht wohl gar nichts, oder? Hat jemand Erfahrung damit?

Christiane

1

Meine Nachbarin hatte ihre Töchter da, weil es die einzige Kita war, die 6 Stunden-Kitagutschein nahm und sie arbeiten musste. Die Einmischung in ihr Leben war unerträglich, die Regeln lächerlich (die Mädels sollten möglichst die Haare geflochten haben und Kleider tragen, die Mutti bitte auch nicht so grelle Farben - die rote Adidas Jacke ging also garnicht). Computer nicht, Fernsehen nicht, pro Tag durfte nur ein Bild gemalt werden und Namen schreiben geht nicht, bevor ein Kind 7 wird. Die schwarzen Wachsmaler wurden auch aus dem Kasten genommen bevor die Kinder die bekommen haben. Dazu waren so viele Kinder nicht geimpft, dass eine feine Keuchhustenepidemie ausgebrochen ist und die Leitung wollte dann den Laden gleich 2 Wochen zusätzlich dicht machen (Du die Kinder brauchen ja offensichtlich Ruhe) - da haben dann die arbeitenden Mütter der geimpften Kinder, die ja alle gesund waren, ein P vorgesetzt und auf den Betreuungsvertrag gepocht. Es war echt der Stress und jede Woche kam sie mit neuen Knallern.

Anthroposophie ist eben ganz strenge esotherische Ideologie und wenn man da nicht 100%ig hintersteht, dann ist das auch nichts für einen, würde ich sagen.

keine 100 Pferde...

Catherina

8

Hallo liebe Catherina, ich verfolge schon seit längerem Deine "Schimpftiraden" auf die Waldorfschule/Kiga und Steiner usw... darf ich fragen, wo denn dieser Kiga und diese Schule ist, weil ich hab solche Erfahrungen mit den Waldorfschulen und Kigas dich ich kenne nicht gemacht !

Danke und LG
die Alex

2

Hallo!

Waldorf-Pädagogik birgt mehr Probleme als nur die Ablehnung von technischem Fortschritt....
Bevor du dein Kind in einer solchen Einrichtung anmeldest, solltest du dich unbedingt über die Hintergründe und über die Ansichten Rudolf Steiners informieren und schauen, ob du da wirklich hinter stehen kannst.

Unter der "Suche" findest du hier im Forum schon jede Menge Beiträge dazu!

LG Lena

3

Ich möchte dir nicht grundsätzlich davon abraten. Aber ich rate dir auch dringend, dich mit Rudolf Steiner und Waldorfpädagogik zu beschäftigen. Ich finde, dass es keinen Sinn hat, sein Kind einer Pädagogik zu "unterwerfen", hinter der man selbst nicht steht und sie letztlich auch nicht VERsteht.

Ich selbst habe das getan und bin zu dem Schluss gekommen: "Ist mir zu komisch!"

4

Hi,

ich hatte auch erst überlegt meinen Sohn in einen Waldorf Kindergarten zu bringen, da ich das Konzept ansich nicht sooooo schlecht fand. Hab meien Meinung aber geändert nachdem ich eine Vormittag mir den Alltag anschauen konnte.

Dort war es so das die Kinder alle nur in einer Gruppe sind. Andere Kinder außerhalb dieser Gruppe treffen Sie allerhöchstens beim Spiel draußen. Nach der morgentlichen Freispielzeit wird die Aufräumzeit eingeläutet in dem die Erzieherin das Singen anfängt. Das bekommt dan irgendwann auch das letzte Kind mit und dann wird aufgeräumt. In der zwischenzeit macht die Erzieherin in der Gruppeninternen Küche das Frühstück zurecht. An dem Morgen gabe zum Frühstück Joghurt mit Zwieback. Dann sind die Kinder raus (in der zwischenzeit haben sich köchinen ums mittag gekümmert. Vor dem Frühstück nicht zu vergessen sind alle Kinder gemeinsam aufs Klo und zum Händewaschen und haben dann von einer Puppe und einer irgendwie geistig nicht ganz klaren Erzieherin ein Tröpfchen Öl auf die Hände bekommen. Die Erzieherin tragen über Ihrer normalen Kleidung einen Rock damit die kleineren sich beispielsweise an den Rockzipfel hängen können.

So zu den Positiven Sachen. Die Kinder spielen fast ausschließlich mit Naturmaterialien. Bsp die haben eine Kaufladen und schnitzen sich die Geldstücke selbst in dem sie äste sammeln und davon dann scheiben abschneiden. Auch für St Martin sammeln die Kinder selbst Äste die sie dann, zu Laternenstäben bearbeiten. Also die Kinder. Gemalt wird ausschließlich mit Wasserfarben, oder zumindest überwiegend.

Ich konnte mich damit nicht anfreunden weil ich sagen muss das ich dieses Konzept daheim nicht umsetzen kann.... soviel Ruhe und Geduld hab ich halt einfach net. Zudem war da viel show dabei. Sprich die Kindergärtnerin hat selbst einen Sohn in der Gruppe, der TV gucken durfte, sie selbst war Raucherin. In diesen Waldorfkindergarten haben sich halt die Eltern auch in der Umkleide verabschiedet und dann ihr Kind regelrecht in die Gruppe geschoben und das wars.

In unserem Kiga wo wir jetzt sind ist es viel besser. Da gibt es täglich Obst zum frühstück, Müsli, Yoghurt und auch Brot und Wurst. Die Kinder dürfen frei entscheiden was sie essen möchten, ist eine Art Buffet. Die Kinder gehen dann auf Toilette wenn sie müssen nicht wenn Sie sollen. Die Freispielzeit ist Gruppen übergreifend so das auch außerhalb der eigenen Gruppe Freundschaften geschlossen werden können.

Du hast normal die Möglichkeit bei Waldorf Kigas mal nen Vormittag zu zu schauen damit kannst du dir wunderbar nen einblick verschaffen ob du das wirklich willst.

LG

Nici

5

Hallo,

es kommt auch ganz auf die Einrichtung an und wie die Erzieher sind.

Jede Einrichtung ist andres.

Wir haben uns aus folgenden Gründen dafür entschieden

1. Gemeinsame gesunde Mahlzeiten (wir haben KITAS gesehen wo es morgens so Nutella gab, mittags zum Nachtisch Schokopudding und nachmittags nochmal Kuchen). Das wollte ich nicht. Unser Kind darf gerne Süsses aber ich möchte bestimmen wann und wieviel.

2. Keine freien Gruppen. Freunde von uns haben ein Kind in einer KITA und die zuständige Leiterin der Gruppe hat ihn das letzte Mal vor Weihnachten in seiner Gruppe gehabt. Ihr ist es jetzt nicht mal aufgefallen das die Mutter ein zweites Kind hat und das der Junge 3 Wochen krank war.

2. Immer der gleiche Rhytmus.

4. Viele Aktivitäten und zwar kein Kino und co. Sondern basteln mit Natursachen und besuche bei Tieren und da nicht der teuere Zoo.

Schau dir die Einrichtung genau an.

LG

6

Hi,

was bedeutet denn freie Gruppen? Ich frag deshalb weil bei uns arbeiten Sie auch Gruppen übergreifend. Sprich die freispielzeit ist gemeinsam, dann wird gruppen arbeit gemacht, aber manchmal arbeiten die Kinder auch in altersspezifischen Gruppen (Vorbereitung für die Schule).

Bei unserem Kiga essen die Kinder gemeinsam zu Mittag (wird extra für den Kiga von einer Gaststätte gekocht).

Wenn es natürlich bei deinen Freunden so einen Kiga als Alternative gibt, wo die Erzieherin nicht mal was mit bekommt, dann ist Waldorf natürlich ne gute Entscheidung.

Denke auch man sollte sich einfach jede Möglichkeit anschauen.

LG Nici

7

Hallo, wenn man sich etwas differenzierter zum Umgang mit Medien beschäftigen will, gibt es empfehlenswerte Bücher von Rainer Patzlaff "Der gerforene Blick") oder Karin Neuschütz ("Lieber spielen als fernsehen). Ein kritikloser Umgang mit Fernsehen und Medien ist heute mainstream aber die neueste Gehirnforschung der Herren Spitzer und Hüther machen doch sehr nachdenklich.
Bernhard