Ist DAS noch normal: toale Aggression im Kindergarten von Sohnemann

Hallöchen!
Brauche mal Input und Erfahrungswerte anderer... bei unserem Sohn (4) im Kindergarten läuft irgendwie gerade was schief - so fühlt es sich für mich an. Aber vielleicht ist das normal und überall so?

Es ist ein kleiner KiGa - freier Träger - und nur 17 Kinder von 2 bis 7. Zwei der älteren sind schon immer... naja... nah an Aggressionen dran. Geht viel um Waffen und Kämpfen etc. Nun fangen irgendwie die Kleinsten auch damit an: zwei 3jährige reden laut meinem Sohn öfters davon, andere "umzubringen", mit dem Schwert "zu erstechen" und zu "erwürgen". Sie haben meinen Sohn - der ein sehr friedliebender ist und auch laut Erzieherinnen keine Konflikte eskalieren lässt, schon gar nicht körperlich - aus dem Nichts heraus angegriffen, getreten und sein Gesicht übel zerkratzt. Mein Sohn meinte dann zu mir, sie hätten das schon mit den Erzieherinnen geklärt danach. Aber er ist nachtragend und die kommen als Spielpartner für ihn nicht mehr in Frage. Dann gibt es noch zwei Jungs in seinem Alter - zu dem einen hat er nicht so einen Draht, und der andere ist leider auch ein ziemlicher Rowdy. Er mochte unseren Sohn aber immer und so hat er es nicht abbekommen. Jetzt aber wohl schon. Folge: unser Sohn sagt, er habe keine Freunde mehr und spiele immer alleine für sich. Die Mädels mag er, aber die sind wohl meist unter sich. Die Jungs seien so gemein und würden so oft kämpfen etc.

Ist das normal? Ich bin jetzt nicht total aufgeregt, will auf dem Boden bleiben und immerhin weigert sich Sohnemann nicht, hinzugehen und liebt seine Erzieherin. Will aber irgendwie auch mal nachfragen - oder setzt ich mich da in Nesseln? Die Erzieherinnen sollen nicht denken, ich mache ihnen einen Vorwurf (dass da was schief läuft, weil sie die Dinge vielleicht zu sehr laufen lassen). Finde aber schon, das ist gerade ungut.

Was sind Eure Erfahrungen mit Aggressionen und solchen Dynamiken?
Wie würdet ihr die Erzieherinnen darauf ansprechen?

LG Nane

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Oh je, das klingt unschön für deinen Sohn :-(

Also ich denke immer, der Ton macht die Musik. Wenn er wich nicht wohlfühlt, würde ich ein ruhiges Gespräch mit den Erziehern suchen und davon berichten. Dann würde ich fragen, wie sie die Situation einschätzen. Mein Kind hat auch öfter einstecken müssen und die Erzieher haben das ganz toll gelenkt, dass die Raufbolde ausgebremst wurden und den introvertierten Kindern mehr Selbstbewußtsein mit "Stop, hör auf" etc "antrainiert" haben.
Ich würde definitiv jetzt schon reagieren, damit dein Sohn nicht irgendwann mit Panik in den Kiga geht. Er soll ja wissen, das ihr auch bei Problemen für ihn da seid und sich auf euch verlassen kann. Es ist auf jeden Fall ein Austausch mit den Erziehern wert!

Alles Gute für Euch!

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Ich würde die Erzieherin in jedem Fall sofort ansprechen. Diese Einrichtung hat für mich wenig mit kiga / Kita zu tun.

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Sehe ich auch so, was für ein "Sauhaufen" da #schwitz

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Hallo,

dein Sohn ist nicht nachtragend. Dein Sohn ist konsequent.
Dann hast du das Problem, dass der Kindergarten schlichtweg zu klein ist und somit auch die Auswahl an gleichaltrigen, geeigneten Spielpartnern.
Im Kindergarten meines Kindes dachte ich damals, mein Kind ist ein Autist mit all der Symptomatik. Nichts ist. Es waren schlichtweg keine geeignete Spielpartner da.

Obwohl diese Gewaltbeschreibung schon etwas seltsam klingelt, müsste man sich anschauen, wie es die Erzieher sehen.

#winke

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Ich würde die Erzieherinnen darauf ansprechen! Ich hatte im Kindergarten sehr unter einem Jungen zu leiden, der alle verprügelt hat- ich habe damals den Kindergarten gewechselt. Inzwischen sind wir erwachsen, und der Junge von damals saß schon mehrfach im Gefängnis (Drogen/ Körperverletzung )..,

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Hallo!

Ich würde auch sagen: Der Kindergarten ist zu klein und die Altersspanne zu groß.
Bei kleinen Gruppen hat man immer leicht das Problem, dass zu wenig Kinder einer Altersgruppe da sind. Wir hatten das bei unserer Großen in den ersten beiden Kindergartenjahren. In ihrer Gruppe waren keine 10 Kinder und v.A. nur 3 Mädchen. Diese beiden Mädchen waren zwar sogar im Alter meiner Tochter, mit der einen hat sie sich aber vom ersten Tag an nicht verstanden (manchmal stimmt halt die Chemie nicht), und die andere war deutlich entwicklungsverzögert (wobei das Wort deutlich untertrieben ist, das Kind wurde mit der Sonde ernährt, sprach nicht und lief nur sehr schlecht - das Laufen hat sie ohnehin erst im Kindergarten gelernt).
Im 1. Kindergartenjahr hat sich meine Tochter dann mit dem einzigen Vorschulkind angefreundet, dieses Kind war zurückgestellt und damit 4 Jahre älter als meine Tochter, außerdem verstand sie sich mit dem einen Vorschulkind aus dem nächsten Jahr gut. Dieser hat aber in seinem Vorschuljahr nach 4 Monaten die Gruppe gewechselt, weil er von der Entwicklung her eher Rückschritte gemacht hat als Fortschritte.
Für meine Tochter war das vorletzte Kindergartenjahr (als sie 4 war) das schlimmste - sie war mental mit Abstand die weiteste, hatte keine Spielkameraden, und auch wenn sie nicht wie Dein Sohn das Opfer war, hat sie sich einfach nicht wohl gefühlt.
Wir hatten Glück - der Kindergarten musste ohnehin die Anzahl der Gruppen verkleinern, und so wurde diese Mini-Gruppe mit 8 Kindern zwischen 2 und 6 Jahren aufgelöst und meine Tochter kam in eine größere Gruppe.

Wenn ich mir die Gruppe Deines Sohnes anschaue, sehe ich eine ähnliche Problematik. Die Mädchen spielen untereinander - somit bleiben ohnehin nur noch 8-9 potentielle Spielkameraden (ich gehe mal von einer 50:50 Verteilung aus). Diese sind auf 5 Jahrgänge verteilt - das macht nicht einmal 2 Jungen pro Jahrgang. Und auch wenn ein 4jähriger mal mit 3- oder 5jährigen spielt, sind das noch nicht viele potentielle Spielkameraden. Das kann natürlich passen, aber genauso oft passt es eben auch nicht.

So, aber an der Situation ist jetzt natürlich nichts mehr zu ändern, und irgendwie muss Dein Sohn ja trotzdem aus seiner Außenseiterrolle raus. Darum solltest Du auf jeden Fall das Gespräch mit den Erzieherinnen suchen. Dabei sollte aber gar nicht der Haupttenor sein, dass die anderen Kinder böse sind, sondern viel mehr, dass Dein Sohn sich unwohl fühlt. Es spricht ja im Grunde nichts dagegen, dass Dein Sohn mit den Mädchen spielt. Ich denke auch, dass es mit dem ein oder anderen Mädchen vermutlich einige Gemeinsamkeiten gibt. Aber wenn es bisher immer so war, dass die Jungen unter sich waren und die Mädchen eben auch, muss das ein Erwachsener vermitteln. Allerdings wundert mich diese Geschlechtertrennung (wie auch immer sie entstanden sein mag) ein wenig. Sowohl bei meiner Tochter als auch bei meinem Sohn war es nie ein Thema, dass Mädchen und Jungen sich nicht durchmischt haben. Meine Sohn hat in seinem ersten Kindergartenjahr fast nur mit einem Mädchen gespielt, die beiden waren unzertrennlich. Mittlerweile spielt er zwar mehr mit den Jungen, aber das Mädchen ist nach wie vor seine Freundin. Die beiden sind jetzt Vorschüler.
Und meine Tochter hat in den ersten beiden Kindergartenjahren fast ausschließlich mit Jungen gespielt. Im letzten Jahr war sie in einer Mädchenclique (5 Mädchen im gleichen Alter!), aber auch hier war es nie ein Problem, wenn mal ein Junge mitspielen wollte (solange der nicht raufen wollte ;-)). Vielleicht mag Dein Sohn ja mal ein Mädchen nach Hause einladen, vielleicht kommt er so besser dazwischen.

LG

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Also, ich habe keine Jungs, kann daher nur bedingt mitreden, inwiefern, Gewaltspiele in dem Alter normal sind. Ich denke aber solange niemand zu Schaden kommt, ist das alles ok und im Rahmen. Aber zu zweit angreifen und das Gesicht zu zerkratzen ist ne schon ne heftige Nummer, das würde ich in jedem Fall ansprechen. Wir hatten in unserer Kita auch so einen Fall, da war es aber ein kleines Mädchen, was den Kindern ohne Vorwarnung die Gesichter verkratzte, das wurde von den Erziehern intensiv begleitet und regelmäßig mit den betreffenden Eltern besprochen. Irgendwann hörte das dann auch auf.
Ansonsten ist es in solchen kleinen Gruppen immer schwierig. Wenn es nicht besser wird, könntet Ihr immer noch überlegen ob er vielleicht die Kita wechseln kann.

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Ich glaube jetzt gerade in der Faschingszeit sind solche Waffenspiele noch präsenter. Auch bei meinem Sohn der sich sonst wenig dafür interessiert geht es gerade um Schweter für die Ritter und Säbel und Kanonen für die Piraten. So was wie Star Wars und co ist noch gar nicht bei ihm angekommen. Und ich will nicht wissen was Jungs da aus anderen Elternhäusern oder mit älteren Geschwister so alles mitbringen ...
Unser Großer hält sich in der Kita da raus und spielt von Anfang an mehr mit Mädchen. Hat aber auch immer Jungs mit denen es klappt. Aber geht in ein großes offenes Haus mit knapp 80 Kindern und die Auswahl ist groß. Wobei seit sein bester Freund im Herbst zur Schule ging hat sich keine ganz enge Jungenfreundschaft mehr ergeben. Und ich will nicht wissen wie das mit nur knapp 20 Kindern wäre.

Ich würde an deiner Stelle aber schon das Gespräch suchen und mal ganz ruhig nachfragen. Ehrlich sagen was dich bedrückt aber den Erzieherinnen erstmal nicht die Kompetenz absprechen, wenn du sonst zufrieden bist.

Die Frage ist wie es dann weiter geht? Ist es für ihn wirklich gut und richtig dort zu bleiben oder gibt es doch Gründe über einen Wechsle nach zu denken?

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Hallo. Ich geb mal noch auch meinen Senf dazu.

Wir haben auch eine Dorfkita, also entweder ich bringe mein Kind im Ort unter oder fahre Umwege. In der Gruppe sind 15 Kinder zw 3,5 und knapp 5 je nach Entwicklung wird dann weiter gerückt. Verteilung 50:50.

Mein Sohn ist fast 4 und eher nicht der Kämpfer, aber ich denke das Thema Tod und wie es dazu kommt ist einfach in dem alter präsent. Kinder. Fragen bzw. Testen das Vokabular aus. Und statt zu sagen 'eh du ärgerst mich, geh weg ' kommt bei uns auch im Moment 'dann schieß ich dich tot ' Kurz um die verbalen Aussetzer wird ich mich nicht so sorgen. Wobei ich erwürgen schon heftig finde.
Bei uns wird momentan aus duplo Gewehr gebaut und als Jäger Wölfe gejagt. Rotkäppchen muss gerettet werden. Bei entsprechend anderen input und wilderem Kind ist es mehr aber ich glaube schon altersgemäß.

Bei körperlichen Angriff werden die typischen Kinder schon mehr überwacht bzw bekommen auch kleine Aufgaben damit sie nicht so viel Leerlauf haben und rumhampeln und andere angehen. Also die Erzieher können schon was tun.

Würde auch nicht anprangern, aber schon ansprechen. Dass sich dein Sohn nicht wohl fühlt. Seit wir ein Gespräch hatten, sehe ich dass die Erzieherin schon mehr Vorschläge macht um ihn einzubeziehen. Wir hatten auch kürzlich ein ich darf nieee mitspielen und die Jungs sind böse,wild und laut.
Zb werden bei den Mädels auch zum spielen friedliche Papas gebraucht. Meiner grillt jetzt oft für die anderen, oder ist papa der auf arbeit geht und irgendwas baut. Da macht er zwar auch fast nur alleine, aber hat hinterher das Gefühl er hat mit den anderen gespielt.

Wünsche euch alles gute. Lasst euch nicht unterkriegen und holt die Erzieher mit i s Boot.
Lg

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Ich denke, es gibt Unterschiede zwischen Rauferei und gewaltbereitem Verhalten.

In mehreren auf einen loszugehen und treten, Gesicht zerkratzen, dabei von "abstechen und umbringen" zu reden, läuft nicht unter Rauferei.

Da läuft ganz stark was schief, vermutlich in deren privaten Umfeld.

Unser Bub (wird dieses Jahr 6) ist auch lange friedlich und ruhig, aber wenns ihm zu viel wird, dann geht er dagegen und solange da die Kräfte ausgeglichen sind, ist das für mich auch völlig in Ordnung - mir ist ein Bub, der sich wehrt weitaus lieber, als in 8-10 Jahren einen toten Bub zu haben wie beispielsweise diesen erstochenen Schüler.

Da Dein Bub sich offenbar mehr zu Mädels hingezogen fühlt, wäre es vielleicht auch da passend, mal zu schauen, warum das so ist. Hat er kein männliches Vorbild zu Hause? Wenn die anderen Kinder aus einem eher traditionellen Elterhaus kommen, wo die Rollen klassisch getrennt sind und Dein Bub eher feminin wirkt, dann ist er dieser geborene Opfer-Typ für die anderen Kerle.

Du hast also mehrere Baustellen:

Dein eigenes Kind
die fremden Kinder
den KiGa
die Leitung/Erzieherinnen


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