Fachkräftemangel im Integrationskindergarten

Hallo,
hoffentlich kann mir hier jemand weiterhelfen, ich muss etwas ausholen um unsere Situation genau zu schildern.
Wir wohnen in einem Dorf, dort gibt es einen Gemeinde und einen Pfarrkindergarten. Der Gemeindekindergarten hat eine Krippengruppe ab 1Jahr, weigert sich aber Integrationskinder auf zunehmen. Der Pfarrkindergarten hat 5 I Plätze und nimmt ab 2,5 Jahren. I Kinder erst ab 3 Jahren. Es gibt noch 2x wöchentlich eine private Spielgruppe, allerdings in Gemeinderäumlichkeiten. Diese dürfen behinderte Kinder auch nicht mit Begleitperson besuchen.
Wir haben 2 Kinder. Unser Sohn ist 4 Jahre, hat eine Behinderung und PG 3. Unsere Tochter wird im Mai 3 Jahre alt und ist gesund, aber zierlich. Im Juni erwarten wir Zwillinge, leider haben wir hier keine Verwandtschaft.
Als mein Sohn 1 Jahr und ich frisch schwanger war, ist meine Schwiegermutter unheilbar erkrankt und ich habe sie auch noch betreut und zum Teil gepflegt. Für meinen Sohn habe ich trotz vorhandener Kinderkrankenschwester und Inklusionsgesetz hier im Ort keine Betreuungsmöglichkeit gefunden. Als meine Tochter geboren wurde, starb meine Schwiegermutter. Als unser Sohn 2 Jahre alt war habe ich im Nachbarsdorf eine wunderbare Krippe gefunden, die ihn 2 Tage in der Woche zuerst mit seiner Kinderschwester, später ohne, sehr gut betreut hat, allerdings nur mit Gastkinderantrag. Dort hat sich sein Zustand deutlich verbessert und er dufte mit 3Jahren in unseren Pfarrkindergarten.
Hier ist er in einer Gruppe, die 15 Kinder, davon 6 I Kinder, eine Erzieherin, eine Kinderpflegerin und eine Integrationsfachkraft umfasst. Er geht sehr gerne hin, kommt eigentlich gut zurecht und wir waren sehr zufrieden. Er ist kognitiv und motorisch fit, er ist aber schwerhörig, hat eine operierte Lippenspalte, eine Kiefer und Gesichtsfehlbildung und musste deshalb die ersten 2,5 LJ per Magensonde ernährt werden und hatte Sauerstoffbedarf. Seit er diesen Kiga besucht ißt er aber selber, manchmal noch langsamer, und hatte keine Probleme mit der Atmung. Wenn er körperlich nicht ganz fit ist, lassen wir ihn großzügig zu Hause, er geht auch nur halbtags in den Kiga, länger meinen sie dort wäre ihm noch zu viel
Unsere Tochter geht nun seit Anfang des Jahres in den selben Kiga, normale Gruppe,
25 Kinder, 1 Erzieherin, 1 Kinderpflegerin, 1 Praktikantin. Davor war sie in der selben Kindergrippe wie unsere Sohn, auch 2 Tage im Nachbarsort. Das hat problemlos geklappt.
Unsere Buchungszeit für beide Kinder wäre von 7.30 bis 12.30. Bis vor kurzem habe auch ich 75% gearbeitet, allerdings wegen der fehlenden Betreungsmöglichkeit nur im Nachtdienst. Nun bin ich wegen der Zwillingsschwangerschaft im Beschäftigungsverbot, mein Mann arbeitet voll. Vor einem Jahr war ich sehr krank und lag lange wegen eines Gehirntumors im Krankenhaus, damals war unsere Sohn gerade dabei sauber zu werden. Als ich wieder daheim war, wollte er plötzlich nicht mehr auf die Toilette, sondern wieder seine Windel. Alle haben geraten keinen Druck zu machen...
Nun hat er die Windelslips noch immer, durch regelmäßige Klogänge blieben sie aber oft lange trocken und sauber, Kiga meinte weiter kein Stress...
Seit Januar herrscht nun großer Personalmangel, dieser wurde im Vorfeld nur dem Elternbeirat mitgeteilt, uns anderen Eltern erst vor den Weihnachtsferien.
In der normalen Gruppe fehlt noch die Kinderpflegerin, in der I Gruppe die Integrationsfachkraft, eigentlich auch die Kinderpflegerin. Sie wird stundenweise durch eine 450€ Kraft und durch Elternarbeit ersetzt.
Seitdem wird unser Sohn nicht mehr gewickelt und auch nicht mehr aufgefordert zur Toilette zu gehen. Das ginge im Moment nicht. Ich solle mir nun schnell was überlegen damit er sauber wird. Als hätte ich nicht ohnehin schon alles versucht.
Die Eingewöhnung unsere Tochter hat gut geklappt, aber ich soll sie nur von 8.30 bis 11.45 bringen, sie ist für länger noch zu klein.
Unsere Sohn ist dann natürlich auch nur zu diesen Zeiten im Kiga. Ich könnte nach allem aber die gebuchten 5h wirklich gut gebrauchen.
In Kürze sind wir 3 Wochen auf Mutter Kind Kur. Danach soll ich die Kinder noch 1 Woche daheim lassen, da dann Fasching gefeiert wird und sie davor aber nicht darauf vorbereitet werden können.
Ich denke, sie handeln so wegen dem Personalmangel, das kann ich verstehen.
Allerdings bereitet mir der Gedanke wie es weiter gehen soll große Sorgen, da wir wirklich auf diese Plätze angewiesen sind und bisher sehr zufrieden waren und ein gutes Verhältnis hatten. Nun fühle ich mich mittlerweile fast schon so als würde ich unsere Kinder abschieben wollen.
Was würdet ihr machen?
Gespräch suchen, oder abwarten?
Träger informieren?
Ich weiß leider nicht mehr weiter und möchte es möglichst friedlich regeln.
Vielen Dank für eure Ideen

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Uff.. langer Text.
Hier zahlt man eine Menge Geld für Betreuung.. entsprechend würde ich meine Kinder auch täglich zu der vereinbarten Zeit hinbringen- außer bei deinem großen spricht tageweise wegen Überanstrengung etc was dagegen.

Ich finde es für die Kinder auch wichtig sich zu integrieren und einen festen Ablauf zu haben.

Würde das Gespräch mit den Erziehern suchen, dass die Kinder entsprechend gewickelt werden. Und betonen, dass du zu Hause schon motivierst dass die Toilette akzeptiert wird- zwingen kann man nun mal kein Kind.

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Ja auf jeden Fall das Gespräch suchen. Nicht anklagend sondern perspektivisch. Gerade mit der Mutter-Kind-Kur ist das ja ein guter Aufhänger mal abzufragen wie es danach weiter geht. Dass du die letzten Wochen Verständnis hattest, aber ab danach einfach auf die Betreuung baust. Ansonsten würde ich mir aber schon überlegen, ob du dir noch ein privates Betreuungsnetz aufbaust (Babysitter, leihoma, Kinderfrau, ...) um mit den Zwillingen Entlastung zu bekommen.

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Vielen Dank für eure Antworten.
So in etwa habe ich mir das auch gedacht.
Babysitterinnen habe ich für den Notfall 2, allerdings sind sie sehr teuer.
Mit dem Familienpflegehilfswerk habe ich auch schon Kontakt aufgenommen, falls ich wegen Beschwerden eher ausfalle bzw. die Zwillinge früher kommen. Allerdings richtet sich die KK dann auch nach dem Buchungsvertrag mit dem Kiga, das heißt für diese Zeit bekomme ich dann gar keine Haushaltshilfe, weil die Kinder ja eigentlich gut im Kiga versorgt sein sollten.
Ich muss sagen, dass es mich bei allem Verständnis für deren Situation schon sehr stört, dass unser behindertes Kind, das ja auch einen besser betreuten Integrationsplatz hat, jeden Tag mit voller Windel rumlaufen muss.

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Das klingt ja wirklich blöd. Wie ärgerlich. Gibt es sowas wie Schulbegleiter oder so (even für KIGA) die deinen Sohn unterstützen könnten?
Lohnt sich evtl eine andere Betreuungsart für euch? (Au Pair z.B.?)
Weil es ist ja schon recht ärgerlich für diese dürftige Betreuung mehr Geld zu zahlen als geleistet wird. Je nach Träger sollte sich der Elternbeirat auch dafür einsetzen, dass die Angestellten entsprechend Zulagen gezahlt werden.
Ich bin selbst Erzieherin, bei der Stadt München bekommt man z.B. 200€ Arbeitsmarktzulage und mit 2Kindern 370€ Ballungsraumzulage und max.74€ Fahrtkostenzuschuss. Monatlich. Andere Träger, die das nicht zahlen finden natürlich kaum Personal. Es gibt da eben oft einen krassen Unterschied im Gehalt.
Also mit entsprechender Bezahlung lässt sich der Fachkräftemangel oft beheben, nur ist es schwierig dass die Verantwortlichen das auch einsehen:-(.

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Du hast doch einen Betreuungsvertrag oder? Dann kann von dir nicht verlangt werden, dass du deine Kinder zu Hause lässt oder früher abholst. Du zahlst schließlich dafür. Das dein Sohn nicht gewickelt wird ist ebenfalls ein No go und würde ich schnell ansprechen. Ansonsten wende dich an den Träger.