Kitawechsel - fertig mit den Nerven

Hallo!

Unsere beiden Kinder (2 und 3) gehen in eine private Kita in der Stadt. Wir sind immer sehr zufrieden gewesen und waren wirklich sehr glücklich, dass wir diesen Platz bekommen haben. Da die Besichtigung einer städtischen Kita damals ein absoluter Horror war. Vor knapp 1 Jahr sind wir aufs Dorf gezogen. Ca. 40km Entfernung. Da ich beruflich noch in der Stadt zutun hatte, sind die Kinder weiterhin dort zur Kita gegangen. Ich hielt vor allem daran fest, weil ich wollte, dass die beiden nach der Kita auf die kooperierende private Schule gehen. Nun ist es seit einigen Monaten so, dass ich nicht mehr täglich in der Stadt arbeite und demnach 2 Mal täglich fahre. Ich tanke 1,5 Mal pro Woche mein Auto voll, benötige insgesamt 2,5 Stunden für 2 Mal hin und zurück. Dazu kommt der finanzielle Teil für die private Kita und dazu mein Zeitmangel. Vor einiger Zeit hatten wir uns eine Kita im Dorf angeschaut. Eine wirklich kleine und süße Kita. Alles toll gemacht. Einziges Manko: die Kinder kommen dort nicht großartig raus, weil sie schlecht gelegen ist. Der Rest ist aber super. Vorteil: unsere Kinder könnten mit den anderen Kindern in der Dorfschule (auch eine wirklich tolle kleine Schule) eingeschult werden. Wir haben die Zusage erhalten und unsere alte Kita gekündigt. Seitdem bin ich nur am Heulen, weil ich unsicher bin, ob das das beste für unsere Kinder ist. Beide Kinder gehen sehr gern in die alte Kita. Mein großer hat sich schon beschwert, dass die Kita aufgrund Corona und Feiertag immer zu ist. Die Erzieherin hat ebenfalls erstmal geheult, als sie den Wechsel erfuhr. Ich vertrete eigentlich die Ansicht, dass Kinder nicht hin und hergeschoben werden sollen und feste Bindungen und einen festen Rahmen brauchen. Auch war mir der gute Personalschlüssel immer noch wichtig. Derzeit sind die beiden je 10 Kinder in einer Gruppe mit einer Erzieherin. Künftig sind es 17 Kinder. Das ist schon irgendwie viel. Ich habe Angst, dass meine Kinder untergehen. Ein zurück gibt es nicht mehr, wenn es nicht klappt, da die alten Plätze schon wieder neu vergeben sind. Tun wir unseren Kindern etwas schlechtes, nur damit wir es besser und einfacher haben? Oder hab ich wieder mal ein Problem mit Veränderungen? Mir fallen Veränderungen prinzipiell immer sehr sehr schwer.

Wie war so eine Umgewöhnung bei euch?

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Sieh es mal so, diese tägliche Fahrerei, das daraus resultierende früher Aufstehen ist doch purer Stress und dann kennen sie womöglich bei der Einschulung in die Dorfschule die anderen Kinder nicht so gut......neeee, das alles fände ich nicht gut.

Eine Kita in Wohnortnähe ist Gold wert. Stell dir mal vor, du wirst krank 🤒....dann können die Kinder trotzdem zur Kita und du kannst dich ausruhen/auskurieren. Oder eines der Kinder wird krank 🤢 und muss schnell aus der Kita abgeholt werden?

Was du VOR dem Wechsel unbedingt tun solltest: Aufhören ein schlechtes Gewissen zu haben, Kinder spüren sowas und evtl. erschwert es euch die Eingewöhnung.

Alles Gute für euch!

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Hallo,

Ich kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen. Meine Kinder und wir Eltern lieben unsere leider auch sehr teure teilprivate Kita und ich koennte mir einen Wechsel absolut nicht vorstellen. Die Kita liegt aber auch ideal jeweils 1,5km von Wohnung und buero entfernt. Gerade in der corona notbetreuung hat sie sich auch wieder absolut bewährt und ich moechte vor allem auf die Erzieher auf keinen Fall verzichten. Aber auf der anderen Seite wuerde ich meinen Kindern auch nicht so eine pendelei zumuten, erst recht nicht in der Schulzeit, Zeit ist das wichtigste fuer Kinder. Und jetzt ist nach den Kitaschliessungen doch der perfekte Zeitpunkt fuer einen Wechsel. Wenn nicht jetzt wann dann.
Ich wuerde mir die vielen Vorteile vor Augen führen und den Kindern ein gutes Gefühl vermitteln, dann werden sie die neue Kita auch gut annehmen, wenn die Bedingungen stimmen. Heulende Erzieher finde ich uebrigens etwas unprofessionell, was denken denn da die Kinder?

Ihr macht das schon richtig, alles gute!

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Jeder Wechsel ist eine Umstellung und braucht Zeit, selbst wenn ihr von Privatkita mit 10 Kindern auf Privatkita mit 10 Kinder. gewechselt wärst, müsstet ihr euch alle umstellen. Andere Kita, anderes Konzept, andere Kinder, andere Erzieher.

Bitte fang jetzt also nicht an den Kopf zu verlieren nur weil die Kinder es wagen könnten Anpassungsprobleme zu entwickeln. Es ist doch normal, dass man das gewohnte nicht verlassen will und erstmal seine Zeit braucht. Es wird eine neue Eingewöhnung kommen und es wird auch mal Tränchen geben. Aber ganz ehrlich....wenn dieser Wechsel, dann doch wohl jetzt!

All das Gefahre erscheint mir ebenso verschwendete Zeit, Sprit und Nerven zu sein. Was Du über die neue Kita und die Schule schreibst, klingt doch solide und durchdacht. Gerade für Kinder ist es doch toll, wenn die Schule später nah ist, sodass sie selbstständig gehen können, und sie von der Kita schon Kinder kennen. Wo bitte hast Du da nicht an deine Kinder gedacht?

Ich finde es einen guten Plan. Ihr sparrt viel Energie durch das weniger Kutschiere, die ihre anders in eure Kinder investieren könnt, die Kinder können im Dorf so richtig ankommen und schon vor der Schule Kontakte knüpfen.

Und zu der Zahl. Ja 10 sind natürlich besser als 17. Das wird sicher anders. Aber es kommt ja auch darauf an, wie viele Rückzugsmöglichkeiten, Räume, Erzieher es gibt und wie die Außenanlage ist.

Und geht es in der Welt da draußen nicht auch darum, darauf vorbereitet zu werden, dass man nicht der Nabel der Welt ist, dass man das Zusammenleben mit anderen lernt? Auch wenn nicht alles das Optimum ist? In der Schule sind oft auch mehr Kinder in den Klassen. Ist es nicht auch eine Kompetenz, die die Kinder erwerben sich da zu behaupten? Ist es was schlechtes ihnen das zuzutrauen da rein zu wachsen? Ich denke nicht.

Kleine Gruppen sind in meinen Augen Luxus, der vielerorts vor allem von Familien beansprucht wird, die entweder das Geld locker flockig haben für Private Einrichtungen, oder eine besondere Pädagogik leben oder die eher Kinder haben mit besonderem Förderbedarf, die tatsächlich nicht in der Lage sind sich an größere Gruppen anzupassen und mehr individuelle Betreuung brauchen. So....für die meisten Kinder....ist zwar eine staatliche Einrichtung sicher nicht immer alles Gold was glänzt, aber durchaus ein Tor zur Welt, wie sie eben ist. Und wenn ihr für eure Kinder ein offenes Ohr habt und sie unterstützt, dann sehe ich keinen Grund, warum das nicht klappen sollte und nicht gut für sie sein sollte. Was Kinder wirklich hemmt, ist mangelndes Vertrauen und Zutrauen. Nur Mut!

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Achja, und ihr müsst unbedingt eine positive Haltung entwickeln. Nervenzusammenbrüche und Heulen sind eine schlechte Idee. Lässt Du vor den Kindern irgendwie durchblicken dass Du unsicher bist, kannst Du deinen Kindern nicht verdenken, wenn sie sich fürchten und Theater machen. Du hast es in der Hand. Eine positive Einstellung wird es deinen Kindern so unglaublich viel einfacher machen!

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Probleme mit Veränderungen habe ich auch.

Deswegen habe ich mir folgendes für mich entschieden:

Wenn ich etwas bewusst und aus wichtigen Gründen entscheide, dann stehe ich dazu. Mir selbst gegenüber.

Wenn ich unsicher bin, dann entscheide ich es nicht.

Dieses hin und her : ich entscheide, bin mir aber nicht sicher, möchte es eigentlich nicht: das macht mich wahnsinnig und ich verpasse viele tolle Möglichkeiten und Gutes.
Damit mache ich mich selbst kaputt.

Wenn ich unsicher bin oder noch nicht weiß,
dann entscheide ich es nicht
plane Puffer ein, Plan B, Plan C usw.

Als Kind war es ganz schwierig mit erwachsenen Bezugspersonen, die
- für mich etwas entschieden haben
- mir erklären wollten, wie toll das ist
- selbst aber davon überzeugt waren, dass es ja nur schief gehen kann.

Statt mich zu freuen, hatte ich Angst.
Nicht weil es schlecht war, sondern weil sie mir das Gefühl gegeben haben....
Zudem fragte ich mich dann auch oft, ob sie mir was Gutes tun wollen oder nicht.

Ist es gut? Sie entscheiden, dass es gut ist?
Warum fühlen sie so schlecht? Warum zweifeln sie?
Ich vertraue als Kind darauf, dass mich liebende erwachsene GUTES entscheiden.
Wenn sie Zweifel haben - wieso setzen sie mich dann der gefährlichen Situation aus?
Warum schützen sie mich nicht?

Wenn es so schlecht ist, wie sie fühlen, so sehr zweifeln: warum haben sie sich dann für mich FÜR diesen Weg entschieden?
Wenn es nicht gut sein könnte, dann hätten sie doch andere Wege....


Auch wenn sie es nicht ausgesprochen haben. Ich spürte es und mit diesen Erwachsenen habe ich zwar noch Kontakt, treffe Entscheidungen aber grundsätzlich selbst. Ich mag sie, aber dieses Zweifeln, dieses Entscheidung ist getroffen, aber sie trauen es sich selbst nicht zu, dass es eine gute Entscheidung war... #zitter#schwitz#schwitz
Ich bin erwachsen, ich entscheide für mich. :-D


Um mein Kind nicht in die Situation zu bringen, habe ich für mich entschieden:

- wenn ich eine Entscheidung treffe, dann darf ich zweifeln.
VORHER.
Sobald die Entscheidung getroffen ist, ist sie fix.
Adieu Zweifel.

FALLS es nicht passt, suche ich NEUE Lösungen, NEUE Wege
Auch wenn der alte Weg zurück versperrt ist.
Ich muss die neue Entscheidung nicht lebenslang hinnehmen. Auch wenn ich mich dann vor einer neuen Veränderung fürchte.
Ich entscheide dann neu (schwierig, aber ich kann es, weil ich es können will, damit mein kind diese Bürde nicht tragen muss).

Die neue Entscheidung treffe ich dann auf Basis der neuen Möglichkeiten.
Was ist gut, was ist super.
Was ist machbar?

Was ist besser: Regen oder Traufe?
Ich vergleiche dann nicht, ob der Flug zum Mond oder der Regenwald besser wären, sondern wirklich konkret: Regen oder Traufe.

Das war ein jahrelanger Entwicklungsprozess.
Und ja, Veränderungen fallen mir sehr, sehr schwer. Deswegen leite ich sie oft nur ein, wenn ich sicher bin. Dann aber stehe ich voll dazu.
Wenn ich selbst nicht zur Entscheidung stehen kann, wieso habe ich sie dann getroffen?

Eben, weil sie gut, richtig, wichtig, notwendig ist und weil ich beschlossen habe, dass es das Wert ist.

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Aber wie wäre denn eurer Plan für die nächste Zeit gewesen ? Wie kannst du noch arbeiten wenn du so viel Zeit mit pendeln verbringst ?

Für die Kinder ist es doch viel schöner dort in die Kita zu gehen wo ihre ganzen Freunde und Nachbarn wohnen.

Ich bin sicher, ihr habt die richtige Entscheidung getroffen !

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Wir hatten die gleiche Situation.

Erst Luxuskrippe am Arbeitsplatz, subventioniert von der Firma bis zum 3. Geburtstag,
10 Kinder zu 3 Betreuerinnen als Schlüssel.

Dann Wegzug 12 km raus aus der Innenstadt.

Damals hätte ich gerne Home Office gemacht, ging aber nicht, weil das Kind ohnehin in die Stadt zur Betreuung gefahren werden musste und wenn ich selbst mal krank war, war nix mit auskurieren, da das Kind dann mit mir zuhause blieb.

Jetzt sind wir hier auch auf dem „Dorf/Stadtrand“ und inzwischen bin ich froh, dass mein Kind hier in den gemeindlichen Kindergarten geht.

Das Gelände ist groß, die Kinder sind viel draußen und die Gruppengröße von knapp 18-20 Kindern ist völlig unproblematisch für unser Kind.

Die überbehütete Situation in der Krippe mit vielen Wickelkindern war viel zu einengend.

Jetzt ist er völlig aufgeblüht, hat Freunde in unserer Wohnstrasse und entdeckt die gesamten Räumlichkeiten aller 3 Gruppen, Turnraum, etc.

Denke dass Du in deiner Bewertung der Situation nicht genügend berücksichtigst, dass die Kinder wachsen und sich weiter entwickeln und zunehmend selbständiger werden. Das bekommt mit der Zeit mehr Gewicht als die „sichere Verwahrung“.

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Ein Kitawechsel ist immer schwierig, wenn man eigentlich zufrieden mit der Betreuung war und aufgrund äußerer Umstände wechselt.

Ich würde abwarten, denn jetzt ist es ja für die neue Einrichtung gar nicht möglich euch ihre Qualität zu beweisen. Corona macht es nicht einfach.

Versuche nicht zu vergleichen und positiv zu bleiben, weil die Kinder deine Haltung sonst übernehmen und ihr kommt in diese "alte kita war viel besser"-Stimmung.

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Hallo,

Du wolltest nicht ernsthaft die nächsten 8 oder 9 (!) Jahre die Kinder täglich 80km kutschieren, oder? #schock
Selbst, wenn es nur bis zum Schuleintritt gewesen wäre, wären es 4 Jahre gewesen.

Überleg mal, was das an Zeit und Geld gekostet hätte. Die Zeit hätte es auch die Kinder gekostet.
Oben drauf kommt, dass die sich auch mal verabreden wollen, und die Freunde wohnen dann ebenfalls in 40 km Entfernung. Das hätte dann geheißen, Kind 1 mit nach Hause nehmen und abends nochmal los, um Kind 2 abzuholen.
Ob die Freunde dann überhaupt mit zu Euch gedurft hätten, wäre die Frage gewesen.
Da sind die Kinder dann schnell Außenseiter, weil das Verabreden so schwierig ist.

Das hätte ich für eine Zumutung für die Kinder gehalten.

Dass da jetzt mal ein Wechsel stattfindet, halte ich dagegen für keine. Vor allem, weil die Einrichtungen vor Ort auch einen guten Eindruck machen.
Mit 2 oder 3 haben die Kinder sowieso noch keine festen Freunde. Die werden sich schnell einfinden, wenn die Corona-Maßnahmen nicht mehr so streng sind.

Lg

Heike

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Mal nüchtern betrachtet bleiben Euch alleine durch den Wegfall der Fahrerei einige Stunden mehr um sie an der frischen Luft zu verbringen und Dir einige Stunden mehr die du mit Deinen Kindern verbringen kannst!

Ich sehe Kita nie als "Komplettabdeckung" sondern sehe es als Aufabe der Eltern sie zu ergänzen, und wenn Kinder halt weniger raus kommen muss das eben das Elternhaus abdecken. Was haben bitte Kinder davon in der Woche mehrere Stunden im Auto zu hocken! Nicht nur ihr habt es einfacher, für Eure Kinder fällt auch was weg was für mich ein KO Kriterium gewesen wäre sie überhaupt da zu lassen! Kinder sollten nicht stundenlang im Auto rumgekarrt werden. Allein der tägliche Fussweg zur Kita wäre ja auch wieder "rauskommen". Sie werden auch nicht untergehen, sie werden wachsen.