"Sportlichkeit" und Mut fördern?

Hallo zusammen,

mir fällt gerade keine passendere Überschrift ein, ich versuche mal zu erklären worauf ich hinaus will.

Meine Tochter wird bald 4 Jahre alt. Sie spricht sehr gut für ihr Alter (wird auch vom Kindergarten rückgemeldet), ist im Kopf super fit und kann bereits erstaunliche Zusammenhänge herstellen. Dagegen ist sie körperlich immer so ein bisschen hinten dran gewesen. Mit 16 Monaten lief sie, Laufrad fahren klappt erst seit einem halben Jahr, sie konnte lange nicht mit beiden Beinen gleichzeitig springen (jetzt klappt es gut).

Heute fiel mir im Eltern-Kind-Turnen auf, dass ihr kleiner Bruder mit 16 Monaten mutiger ist als die Große mit 4. Beim Balancieren über die Bank möchte sie meine Hand halten, sonst traut sie sich nicht. Der Kleine macht das ohne mich. An der Sprossenwand hochklettern mag sie auch nur wenige Sprossen, ihr Bruder hockt dagegen in Sekunden ganz oben. Sie erinnert mich sehr an mich als Kind. Ich war immer vorsichtig, hab mich viel nicht getraut, war wenig sportlich und habe mich aber auch dafür geschämt. Meiner Tochter möchte ich das ersparen und ihr dabei helfen, aus sich raus zu kommen und sich körperlich mehr zu trauen.

Dazu kommt, dass ab 4 Jahren eine Turnstunde ohne Eltern angeboten wird. Viele Kinder aus dem Kindergarten sind schon dort, bald ist sie ja auch 4 Jahre alt. Sie kann aber - befürchte ich - mit den Kindern dort nicht mithalten. Ich möchte nicht, dass sie ausgelacht wird. Oder einfach mal machen lassen? Sind das nur blöde "Mutti-Gedanken"?

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Mutti Gedanken. 😇
Du bietest es ihr an, sie nutzt es in ihrem Tempo. Ich würde nicht zu sehr pushen, dass kann dann auch gern den gegenteiligen Effekt haben und sie will nichts mehr von all dem machen. Vielleicht ist es auch einfach nicht die richtige Sportart für sie. Kann durchaus sein, dass es Sportarten gibt, indenen sie richtig aufgeht.

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Sie geht seit etwa einem Monat ins Ballett, findet es ganz toll und auch die Trainerin ist begeistert. Es ist nur so, dass eigentlich alle anderen aus dem Kindergarten in die Turnstunde gehen (die ist vor dem Eltern-Kind-Turnen) und sie auch schon gefragt wurde, ob sie kommt.

Druck gibt es natürlich keinen 😊 Sie möchte sicher auch bald mal in die Turnstunde gehen, aber fit im Kopf wie sie ist, wird sie schnell merken, dass die anderen Kinder das besser können als sie. Und ich weiß wie ich mich da als Kind gefühlt habe....

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„Es ist nur so, dass eigentlich alle anderen aus dem Kindergarten in die Turnstunde gehen (die ist vor dem Eltern-Kind-Turnen) und sie auch schon gefragt wurde, ob sie kommt.“

Das machen aber alle so! - ist doch kein Grundsatz fürs Leben, den du ihr vermitteln möchtest, oder? :-)

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Ich würde da auch nicht zu sehr drücken. Vielleicht wäre statt Kinderturnen auch eher irgendwas an „tanzen“ für sie. Also wo es gar nicht um klettern geht aber sie Bewegung hat und stark wird oder vielleicht auch Judo (kann man hier mit 4 anfangen). Mein Großer war auch lang ängstlich. Ist jetzt acht und alles im Rahmen. Im ist aber eine Runde laufen bis heute lieber als klettern oder Rad fahren. Ich habe bei der kleinen oft geflucht wo ich sie runterholen musste und wo der große gar nie auf die Idee kam hochzuklettern. Hat alles seine vor und Nachteile.

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Ins Ballett geht sie seit einigen Wochen ganz begeistert 😊

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Dann lass das Kinderturnen doch sein, es sei denn sie will von sich aus. Ballett ist für Sportlichkeit und Körpergefühl doch top und wenn sie soweit ist wird sie sich trauen zu klettern und rad zu fahren und wenn sie ein Kind ist das nie hoch hinaus muss, dann ist es auch okay. Bewegung soll auch Spaß machen und wie bei allem mögen nicht alle Kinder alles und es gibt auch Kinder die Sachen nicht gerne machen, die doch eigentlich alle Kinder gerne machen. Lass Dich nicht stressen und stresse sie nicht damit!

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Huhu,

wäre vielleicht eine Ergo-Therapie etwas für euch? Das kann oftmals schon helfen, da dort einfach auch die vorhanden Bewegungen trainiert werden. Oder mögliche "fehlende" Entwicklungsschritte in der Bewegung werden nachträglich erlernt, wodurch sich die Motorik ebenfalls stark verbessern kann.
Vielleicht hilft dieses spielerische "Training" ihr auch dabei selbstbewusster zu werden, sobald sie merkt, dass sie Dinge doch kann. Und sollten wirklich irgendwelche Entwicklungsverzögerungen vorhanden sein (kann ich aus der Ferne und mit so wenig Info nicht beurteilen), dann wird da auch gleich mit dagegen gesteuert und geholfen.

In die Turnstunde würde ich sie nicht geben, wenn du merkst, dass sie sich ihrer Unsicherheiten bewusst ist. Dass würde das Ganze vermutlich nur noch mehr in den Vordergrund rücken und negativ verstärken. Dann lieber mit ihr auf die Spielplätze, auch ruhig dann mal alleine, einfach damit sie ausprobieren kann. Oder - falls wieder offen, das weiß ich gerade nicht - in Kinderspielhallen, also so Kinderparadies-Kletterhallen... weiß nicht wie ich es besser nennen soll und hoffe du weißt was ich meine? Da fällt sie vll unter den anderen nicht auf, traut sich dadurch mehr oder kann auch alleine für sich erkunden.
Wichtig ist einfach, motiviere sie weiterhin sich zu bewegen. Dränge sie nicht über ihre Grenzen, ermutige sie aber neues Auszuprobieren. Das ist leider ein ziemlich schmaler Grad, den kannst du als Mama vermutlich am besten beurteilen. Und frag sie mal, was ihr an Sport/Bewegung viel Spaß macht. Dort kannst du ansetzten und sie nach und nach zu mehr locken.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen und wünsche euch, dass es sich alles zum Positiven löst
Liebe Grüße
nakaomi93

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Klingt ein bisschen nach meiner Tochter. Sprachlich, intellektuell überdurchschnittlich, feinmotorisch alles ok, grobmotorisch etwas hinterher. Zwar recht früh in den Stand hochgezogen (mit 8 Monaten), aber laufen "erst" mit 15 Monaten. Zwar unbedenklich, aber nicht übermäßig früh. Mit beiden Beinen gleichzeitig hüpfen konnte sie mit 3 Jahren noch nicht. Mir fiel auch beim Kinderturnen auf, dass nicht nur gleichaltrige, sondern auch deutlich jüngere Kinder das schon ausgezeichnet konnten. Als für ihren kleinen Bruder meine Hebamme da war, hatte diese mir eine Chiropraktikerin empfohlen. Ein paar Wochen nach dem Termin dort lernte meine Tochter das Hüpfen mit beiden Beinen. Es wurde also deutlich besser, es blieben aber noch Unsicherheiten. Ihr Laufen sieht teilweise etwas unsymmetrisch aus. Eine Kollegin hat mir jetzt im Sommer von einer Kinderorthopädin berichtet, bei der sie mit ihrem Sohn war. Das ist jetzt glaube ich genau das Richtige. Sie lernt jetzt, mit fast 5 Jahren, Treppenstufen abwechselnd zu gehen, auf einem Bein zu stehen und zu hüpfen,... Sie hat teilweise Probleme mit dem Gleichgewicht. Das ist auch noch das Problem beim Fahrrad fahren lernen. Sie hatte wohl, wahrscheinlich noch seit der Geburt (BEL, sek. KS), "Blockaden" oder so, die sie in ihrer Bewegung etwas eingeschränkt haben. Als Baby fiel das bei ihr nicht wirklich auf. Nach so langer Zeit, in der sie sich dran gewöhnt hat, die "Einschränkungen" auszugleichen, kommen diese Blockaden nun noch immer mal wieder. Jetzt muss sie erst wieder umlernen, wie die Bewegungsabläufe eigentlich gehören. Wir waren jetzt zweimal bei der Orthopädin und werden bestimmt noch ein paar Termine brauchen, aber ich glaube, das hilft ihr.

Vielleicht ist es bei deiner Tochter auch nur eine Frage von Mut, aber vielleicht "kann" sie auch einfach nicht so, wie andere. Bei uns ist der kleine Bruder jedenfalls auch deutlich "sportlicher".

Sorry, dass das jetzt so lang geworden ist 🙈
Alles Gute für euch!

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Hast du mal das Sehvermögen testen lassen? Ich habe mit Balancieren, Koordination, Treppen, Entfernungen schätzen auch immer Probleme gehabt.
Irgendwann kam eine deutliche Hornhautverkrümmung raus. Mit Sehhilfe ging es wundersamerweise alles besser.

Ich konnte es schlicht nicht richtig sehen, das machte extrem unsicher.

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Ja, wird regelmäßig geschaut bei ihr, weil ich so extrem kurzsichtig bin. Sie sieht perfekt.

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Ja, das sind "Mutti-Gedanken".

1. Kinde sind häufig ohne Mama ganz anders als mit Mama - wer weiß, wie sie sich "alleine" im Kinderturnen entwickelt.

2. Jedes Kind in seinem Tempo.

3. Kinder mit 4 Jahren lachen sich noch nicht aus. Meine geht bereits zur Schule und auch da ist "auslachen" oder jemanden niedermachen absolut noch kein Thema.


Übertrage nicht zu sehr deine eigenen Erfahrungen auf dein Kind.

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Noch ein Ansatz:

Wie viel bewegt ihr euch in der Natur?

Kinderturnen und Ballett sind ja super. Aber am meisten profitieren Kinder meiner Ansicht nach von der Bewegung in der Natur, den verschiedenen Untergründen, Materialien, Witterungsbedingungen, etc.

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Sie geht in einen Naturkindergarten, ist also täglich viel draußen 😉

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Erinner dich doch mal ganz genau zurück. Warum hast du dich geschämt? Weil du dich nicht getraut hast? Oder vielleicht doch, weil andere auf dich eingequatscht haben "Trau dich!", "Die anderen machen es doch auch!", "Das ist doch ganz einfach!"?

Es gibt nun mal furchtlose Draufgänger, die sich auch gerne selber überschätzen und es gibt vorsichtige Kinder, die umsichtig handeln und ihre Grenzen gut kennen. Beides sind einfach Charaktereigenschaften, die völlig legitim sind.

Bestärken bedeutet für mich, im Fall deiner Tochter, das sie frei entscheiden kann ob sie etwas ausprobieren möchte und ihr zu vermitteln, das ihr "Nein!" ernst genommen wird. Das ist viel wichtiger, als höher auf der Sproßenwand zu kommen. Nur so kann sie in Ruhe ihre Grenzen ausloten.
Möchte sie also in die andere Turngruppe, dann wird sie da auch Spaß haben, aber so wie sie das möchte und nicht, wie du dir das vorstellst. Sie muß doch gar nicht mithalten können. So wie du schreibst klingt es sehr danach, das du viel mit anderen KIndern vergleichst, von daher wird ihr ein Kurs ohne dich bestimmt sehr gut tun. Aber nur, wenn sie da wirklich hin möchte.
Sollte deine Tochter motorische Defizite außerhalb des "normalen" Rahmens haben, dann ist eh der KInderarzt dein Ansprechpartner und sie kann eine andere Art von Förderung bekommen. Aber eigentlich klingt es ja nicht danach, sondern in der Tat nach "blöden Mutti-Gedanken":-p.

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Ich kann mich schon aus ganz frühen Zeiten erinnern, dass ich selbst bemerkt habe, vieles nicht so gut zu können wie andere. Einmal bin ich weinend mit meiner Mutter aus der Turnstunde nach Hause gelaufen, weil alle ein Rad schlagen konnten und ich nicht. Das sitzt irgendwie ordentlich tief.

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Hi,

Ausprobieren. Es gibt immer Kinder die weniger sportlich sind, aber gerade die sollten sich trotzdem bewegen. Mit einem vernünftigen Übungsleiter ist das auch kein Problem.
Im Fußball bei meinem Sohn ist auch ein anderer Junge mit einer Gehbehinderung. Er spielt trotzdem mit, klar, dass er nicht so schnell rennen kann. Aber er hat schon eine tolle Technik für das Alter und die anderen warten eben, bis er die Übung auch beendet hat. Für die Kinder ist es meist überhaupt kein Problem und falls doch mal einer meint lachen zu müssen, wird er schon vom Trainer zurückgepfiffen 😁

Meinem Sohn hat es sehr viel Selbstvertrauen gegeben, alleine ins Turnen zu gehen. Waghalsig war er vorher aber auch schon.🙈
Trotzdem kann ich mir gut vorstellen, dass sich deine Tochter auch mehr traut, wenn du nicht dabei bist. Denn es ist da einfacher auf Mama zu vertrauen und sich gleich helfen zu lassen.
Macht mein Sohn auch so. Er kennt alle Erzieher, aber kaum bin ich da, will er nix mehr fragen bei den Erziehern, soll Mama machen. Bin ich nicht da, ist das kein Problem.

Also lass deine Tochter machen und feststellen, es klappt auch ohne Mama. Sie wird da viel positives rausziehen.