Redet ihr mit euren Kinder über Krieg ?

Hallo hab heute mit einer Bekannten geredet und sie sagt ihr Sohn (6) hat Angst das zu uns auch Krieg kommt.
Anscheinend wird darüber im kiga geredet aus gegebenen Anlass und er bekommt es aus den Medien mit (Fernsehen radio) ...
Ich sagte ich erzähle meiner Tochter (5) nichts davon und will sie auch nicht damit belasten ....zb . wenn wir im Auto fahren schalte ich generell die Nachrichten aus.
Ich sag auch zb meiner Mutter wenn wir bei ihr sind u sie will über Krieg reden sag ich sofort nicht vor meiner Tochter .
Meine Bekannte meint man sollte solche Themen auch ansprechen aber ich finde dafür sind sie noch zu jung ....
Ich will sie davor einfach noch beschützen ...
Wie seht ihr das .... sollte man darüber reden ?

1

Ich finde man muss Kindern die Fragen beantworten die sie haben, weil sie irgendwo etwas mitbekommen. Ich finde aktiv muss man kein Kind darüber informieren und ich würde z.b. eh nicht mit meinem (noch Kleindkind) Nachrichten schauen.

2

Ich bin generell eher eine Vertreterin der Fraktion “was man nicht wirklich weiß macht mehr Angst als das, was man weiß”, deshalb ist in meinen Augen kindgerechte (!) Ehrlichkeit angesagt.
Kinder kommen mit Nachrichten in Berührung, davor können wir sie zumindest langfristig nicht bewahren. Mein Sohn ist aktuell 21 Monate alt. Der kriegt das noch nicht mit, aber ältere Kids eben schon.
Das bedeutet für mich:
- für Kindergartenkids gäbe es für mich zum Beispiel keine Tagesschau, weil ich ihnen ggf. gezeigte Bilder nicht zumuten will und in dem Format zu viel, zu schnell abgehandelt wird
- sie dürften aber ruhig mitbekommen, dass ich Nachrichten konsumiere und auch, dass in der Welt momentan etwas los ist, dass viele Menschen beschäftigt
- je nach Alter würde ich ihnen Raum geben Fragen zu stellen und diese so ehrlich wie möglich beantworten, mit etwa 6 Jahren, ist es unwahrscheinlich, dass ein Kind nichts aufschnappt, was hier Fragen aufwirft. Und Halbwissen durch Mitgehörtes und Unverstandenes fände ich viel schlimmer, als wenn ich Alters- und Adressatengerecht etwas erklären kann.

3

Zumindest wenn sie konkrete Fragen hat oder etwas aufgeschnappt hat, würde ich darüber sprechen. Es ist ja leider so, dass das neuerdings auch in Europa wieder zu unserer Lebensrealität gehört, ernsthaft verschweigen lässt sich das Thema auf Dauer nicht. Unsere Tochter ist erst dreieinhalb, aber wenn sie irgendwann mit dem Thema kommt, werde ich noch hinterherschieben, dass wir und auch die Grosseltern alles daran setzen werden, dass sie in Sicherheit aufwächst.

4

Ja, wir reden mit unseren Kinder über den Krieg, es wurde letzte Woche sogar in der Schule (2 Klasse) darüber gesprochen. Mein Mann ist Soldat und das Thema ist bei uns zu Hause sehr aktuell.

5

Letztes Jahr ist das Haus eines Kindes in ihrer Kindergartengruppe abgebrannt. Wir hatten nicht darüber geredet. Sie ebenfalls nicht und 2 oder 3 Monate später hatten sich in ihr Ängste aufgebaut. Kinder reden, denken und dichten Dinge dazu.
Meine bekommt viel mit und ich will nicht das sich wieder Ängste aufbauen, weil Dinge totgeschwiegen werden.

Wir reden darüber, jedoch passen wir auf keine Nachrichten, keine Bilder von Kindern, von Bomben, von Bränden, von Tot. Also ehr so wie "geht doch nicht so schnell vorwärts" "hast du den Außenminister heute gehört?" Der Fernseh ist aus, das Radio ist aus, keine Nachrichten auf dem Handy mit Bildern oder Videos nichts. Sehen soll sie das Grauen nicht.
In der Maus wurde das Thema ebenfalls schon angeschnitten.

Ich hatte heute morgen mit meinem Cousin gesprochen und mit meinem Mann. Am Freitag gehen Hilfsgüter nach Polen. Gestern war eine Freundin da, die hat sich erklären lassen wie man Reifen wechselt und mein Mann hat das Auto nochmal durchgecheckt. Sie fährt heute nach Polen Kinder eines Kollegen abholen.

Jetzt kommen die Fragen. Warum haben die Kinder nichts? Warum sind sie weg? Was ist Krieg? Kommt der Krieg zu uns?

6

Klar reden wir darüber.

Nachrichten und schauen wir zwar nicht mit den Kindern aber wir leben nunmal nicht in er Blase sondern sind viel unterwegs.

Am Samstag waren wir z. B beim Friseuer da war der Krieg in den Gesprächen zwischen den anderen Kunden ein großes Thema. Gestern war wir z. B zum Arzt und dort lag eine Tageszeitung mit großen Fotos vom Krieg.

Daher sprechen wir darüber was gerade passiert und klären auch mit Büchern über das Thema krieg und Flüchtlinge auf.

7

Wir thematisieren es nicht von uns aus, aber wenn mein 5-jähriger Sohn etwas aufschnappt (Kindergarten) oder von sich aus mit fragen kommt antworten wir ihm ehrlich aber kindgerecht ohne ihm Angst zu machen.
Nachrichten schauen/ hören wir aber nicht in seinem Beisein.

Es muss nicht unbedingt sein, dass der Kindergarten es bewusst thematisiert.
Ich bin selber Erzieherin und zu mir kam letzten Sommer ein Kind und meine „Ich bin so traurig!“. Auf meine Frage nach dem warum sagte es mir „Weil in dem Land aus dem ich komme (Afghanistan) Krieg ist“. Die Familie lebt schon sehr lange in Deutschland, hat aber viele Verwandte dort.
Das Gespräch haben natürlich auch andere Kinder mitbekommen und ich kann mir vorstellen, dass das bei ihnen auch Fragen aufgeworfen hat, die sie dann bei ihren Eltern stellen.

8

Wir handhaben es so, wenn sie (4 und 7) etwas aufschnappen oder fragen, erklären wir es ihnen kindgerecht.
Zur aktuellen Situation: „Zwei Länder - Russland und die Ukraine- führen Krieg gegeneinander. Der Anführer von Russland, Putin, will Teile der Ukraine für Russland haben. Das ist ungerecht. Das sehen auch die meisten Menschen auf der Welt so.“
Natürlich kommen dann mehrere Fragen dazu, zum Beispiel, was man tun kann, damit dieser Mann aufhört oder wie die Menschen der Welt zeigen, dass sie etwas dagegen haben.
Daraus entwickelte sich dann natürlich ein Gespräch, ein gutes Gespräch.
Tatsächlich sind unsere politischen und ethnischen Gespräche die Besten.

Natürlich untertreibe ich bei gewissen Dingen, zum Beispiel wie denn genau sie Krieg führen oder dass viele Menschen dabei sterben. Da sag ich natürlich nicht, dass sie sich mit Bomben beschießen und es viele Tote gibt, sondern dass die Leute dort aus den Häusern vertrieben werden und sich natürlich dann auch wo in Sicherheit bringen können. Das finden sie schon schlimm genug.
Die Große fragt jeden Tag, ob der Krieg schon aufgehört hat. Sie möchte Fahnen basteln und auch gegen den Krieg demonstrieren. Sie sagt, er müsse sehen, dass auch Kinder gegen diesen Krieg sind, dann müsse er doch aufhören 🥲

Ich würde jetzt keine Nachrichten im Fernsehen mit ihnen anschauen, weil ich die Bilder und Filme zu brutal finde. Aber wenn sie jetzt die Zeitung mit einem Kriegsbild entdecken oder etwas im Radio mitbekommen, dann sind sie auch jedes Mal sehr interessiert und wollen genau wissen, was da los ist. Dann verschweige ich es ihnen nicht.

9

Natürlich reden wir darüber.
Sie kriegt ja auch Sachen mit und fragt nach.