3jährige kann sich null durchsetzen! Wie soll das im Kiga nur werden? *Angst*

Hallo!

Meine Tochter ist 3,5 Jahre alt und geht bis Herbst noch in die Krippe und danach wechselt sie in den Kindergarten der gleichen Einrichtung.

Sie ist aktuell die älteste in der Krippe und fühlt sich da sehr wohl. Nun hatte ich vergangene Woche das Elterngespräch mit der Gruppenleitung und die meinte, dass meine Tochter null Durchsetzungsvermögen hat. Also wirklich so gar nicht! Mir ist selber schon oft aufgefallen, dass sie sich von anderen (selbst deutlich jüngeren, also 1 oder 2jährigen!!!!) Kindern alles gefallen lässt, lässt sich ihr eigenes Spielzeug wegnehmen, lässt sich von der Schaukel verdrängen obwohl sie zuerst dort war, fängt direkt an zu weinen wenn ein Kind ihr im Weg ist und nicht weggeht usw. Wenn ihr was weggenommen wird, fordere ich sie (da sie es ja selber nicht macht,) natürlich auf es sich wiederzuholen und sie macht es dann auch. Manchmal klappt es, wenn das Kind aber auch nur ein bisschen Gegenwehr zeigt und das Spielzeug nicht gleich loslässt, dann fängt meine Tochter an zu weinen und kommt zu mir gelaufen.

Ich versuche ja ihr zu helfen indem ich ihr Selbstbewusstsein stärke - ich lasse sie insbesondere viel alleine machen und ausprobieren, lobe sie wenn sie was geschafft hat, gehe mir ihr zum Eltern-Kind-Turnen damit sie unter Kinder kommt usw.

Ich weiß nicht was ich noch tun soll! Ab Herbst geht sie in den Kindergarten und da sind dann ja auch 5 oder 6jährige in der Gruppe, die vielleicht nicht immer "nett" sondern auch mal gemein sind. Und es sind zwar Erzieherinnen da, aber es ist halt keine so intensive Betreuung mehr wie jetzt in der Krippe, wo sie die Kinder immer im Blick haben. Ich mache mir halt Sorgen, dass sie dort Komplexe bekommt, den Kindergarten hasst (Momentan freut sie sich total!), traumatisiert wird und einfach mit dem ganzen dann nicht klar kommt und permanent weint.
Habt ihr eine Idee wie ich ihr helfen kann mit anderen Kindern klarzukommen, insbesondere wenn sie "gemein" zu ihr sind, ihr was wegnehmen und nicht zurückgeben möchten, dumme Sprüche machen, sie irgendwo einfach nicht durchlassen möchten etc.? Das bisherige hilft ja leider null...

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Hey, mein Sohn ist auch so. Er wird im Juni 4 und ist seit September im Ü3 Bereich (vorher in der Krippe).
Er gilt als konfliktscheu und ist eigentlich nie in Streitereien verwickelt lt Erzieherinnen. Sollte er zufällig dabei sein, schaut er traurig / beschämt /ängstlich nach unten.
Tatsächlich hat er aber in der Krippe verinnerlicht, dass er, zb wenn man ihm was wegnimmt oder ihm jemand wehtun möchte "Halt Stopp! Ich mag das nicht!" ruft und dabei die Hand nach vorne streckt.

Das macht er mittlerweile auch bei Playdates. Klar, das schüchtert nicht jeden kleinen Räuber ein, aber es zieht auch zb die Aufmerksamkeit der Erzieher auf sich, die zur Not einschreiten könnte.

Ich finde das super, er drückt seine Grenzen aus ohne selber handgreiflich zu werden :)

Liebe Grüße
Juju

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Hallo!
Diese Sorge hatte ich nicht, da sich meine beiden immer schon gut durchsetzen konnten (fast ein bisschen zu gut). Mir ist im Kindergarten aber aufgefallen, dass gerade die größeren Kinder, vor deren Verhalten du jetzt Sorge hast, eher empathisch und fürsorglich den Kleineren gegenüber waren. Natürlich gibt es bestimmt auch Ausnahmen, aber wenn Kinder Anderen etwas wegnahmen oder ärgerten, dann waren es - meiner Wahrnehmung nach - in der Regel die Kleinen. Kleines Beispiel: Am ersten Kindergartentag meiner Großen griff sie, tatsächlich auch etwas ruppig, in das sehr krause Haar eines großen Jungen. Oh nein, dachte ich mir. Kaum im Kindergarten, schon sucht sie Ärger. Der Junge aber lächelte nur und sagte: "Kein Problem, das passiert mir öfter. Die Kleinen sind einfach nur neugierig, wie sich das anfühlt." Die Reaktion hat mich echt umgehauen.
Liebe Grüße!

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Mein Großer kam mit 3 in den Kindergarten. Davor war er in der Krippe. Dort war er ähnlich wie deine Tochter: wenn ihm was weg genommen wurde , stand er daneben und wartete geduldig, bis das Kind nicht mehr damit spielte und schnappte es sich schnell. Wenn er was wollte, traute er sich nicht etwas zu sagen etc.
Beim Abschlussgespräch in der Krippe meinten die Erzieherinnen, dass ihm Ellenbogen nicht schaden würden 😅

Jetzt geht er seit fast einem Jahr in den Kindergarten. Und was soll ich sagen? Er hat sich seine Ellenbogen erarbeitet 😇 bei Freunden kann er sehr deutlich sagen, wenn er mit etwas spielen möchte.
Bei Fremden ist er noch sehr zurückhaltend, was ich aber sehr gut finde.

Es kann also gut sein, dass es sich von selbst gibt und deine Tochter im Kindergarten lernt, sich durchzusetzen.

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Mein Sohn war auch so.
Bitte keinen Streit, keinen Schlag zurück, vermeiden was geht usw.
Ich sah ihn als das klassische Mobbingopfer. Ist er nie geworden.

Ja, er hat Schläge bekommen, ja ihm wurde Unrecht zuteil, aber er hat eben ein ruhiges, freundliches Wesen, daraus macht man keinen forschen Jungen.
Mit 5 hat er mit Taekwondo angefangen, das hat ihm sehr geholfen selbstsicherer aufzutreten.

Jetzt ist er 17, macht sein Abi, hat viele Freunde und hat schon lange keine Schläge mehr bekommen.

Vertraue deinem Kind, seinen Weg zu gehen. Es wird noch viel lernen, aber ein ruhiges Kind wird nie eine Pippi werden......

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Wie klappt es denn bisher mit älteren Kindern?

Bei uns bekomme ich aus der Ü3-Gruppe eher mit, dass nur die 3-Jährigen unter sich öfter Rangeleien haben und die älteren Kindern da eher schon drüber stehen. Die können sich einfach schon besser an Regeln halten und viele von ihnen wollen einfach in Frieden spielen. Manche von ihnen sehen sich scheinbar sogar als Beschützer der jüngeren Kinder und gehen bei Konflikten dazwischen.

Vielleicht findet deine Tochter im Ü3-Bereich ja sogar Kinder, mit denen sie besser zurechtkommt, weil ältere Kinder schon kooperativer spielen können?

In der Gruppe meines Sohnes sind einige 4- bis 5-Jährige schüchterne Mädchen. Die Stürzen sich halt nicht ins Gedränge und streiten sich nicht um das coolste Fahrzeug, sondern bleiben eher am Rand, aber die anderen Kinder lassen sie dann auch in Ruhe.

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Meine Tochter ist groß und sehr willensstark und durchsetzungsfähig.
Aber als sie von der Krippe in den Kindergarten gewechselt hat hatte sie es auf Einmal besonders schwer, denn die Großen haben meine Tochter in die Schranken gewiesen und sich sofort gekümmert, wenn meine Tochter einem anderen Kind etwas weggenommen hat. Die kleineren ruhigeren Kinder genossen es von den großen umsorgt zu werden.
Ich kann mir vorstellen, dass es bei euch gut laufen wird. Einen kleinen Einbruch wird es mit Sicherheit trotzdem geben, der Kindergarten ist nunmal deutlich lauter und anstrengender.
Alles Gute!

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Du könntest es eine Runde positiv sehen, Dein Kind hat keine Aggressionen, sein Charakter ist sanft und eher freundlich und es streitet nicht ständig bzw kann teilen und sich selbst zurücknehmen.

Deine 3jährige Tochter wird in der neuen Kindergartengruppe neues dazu lernen und sich selbst weiterentwickeln und unter älteren Kinder gutes und schlechte Verhaltensweisen lernen und das wird in der Kita thematisiert ... und das ist gut so, denn da sind viele Kinder und alle müssen mehr oder weniger noch soziales Verhalten lernen.

Warte also ab, das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht.

Sie ist 3 und nicht 13.

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Hei.
Ich du schreibst sie ist die älteste in der Gruppe, vielleicht hat es damit etwas zu tun.
Bei meinem grossen war es genauso. Die kleinen konnten bei ihm machen was sie wollten. Im Kindergarten wurde es besser, weil eben mehr gleichaltrige da waren.
Die kleinen hatten bei ihm anscheinend so eine art Nestschutz.
Ich denke ihr durchsetzungs Vermögen wird noch kommen.

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Täusch dich mal nicht in den älteren Kindern, es gibt viele unter ihnen, die Unegrechtigkeiten gegenüber Kleineren echt nicht ausstehen können.

Meine Tochter war auch so, jetzt ist sie 9, immer noch keine Rampensau, aber sie hat eine klare Stimme und Position in einer Gruppe. Das es mal so werden wird konnte man in der späten Kindergartenzeit erleben, sie hat sich einfach weiter entwickelt. Und selbst heute regelt sie ihre Dinge auf ihre Art, sehr ruhig und besonnen. Ich selber war ihr da keine große Hilfe, denn meine Art ist ihr zu direkt, zu draufgängerisch.

Wo ich ihr aber helfen konnte, das war sie ihren eigenen Weg und Umgang mit Ungerechtigkeiten finden zu lassen. Und das ich erkennen musste, das mein Kind noch lange keine Ungerechtigkeit verspürt, wenn das Muttertier in mir schon innerlich auf Barrikaden ging.

Ich kann das gar nicht genauer erklären. Im Grunde habe ICH von meiner Tochter viel gelernt, denn ihr Weg ist ein anderer als meiner. Sie fragt mich um Rat und zieht für sich da etwas bei raus, schlußendlich regelt sie die Dinge aber auf ihre Weise.

Deswegen kann ich dir nur raten, laß sie ihren Weg finden, auch mit "Try and Error". Unsere Kinder haben Selbstbewußtsein, manchmal sehen wir es nur nicht, weil wir anders ticken. Sorgen kannst du dir machen, wenn es Probleme gibt. Gibst du jetzt ständig Verhaltenstipps mit auf den Weg, dann läuft sie Gefahr, es dir recht machen zu wollen und verliert sich dabei selber.

Also, durchatmen und abwarten.