Kind erbettelt sich Spielzeug

Mein Sohn (6) stellt mich gerade vor eine Herausforderung, bei der ich nicht weiter weiß.
Vielleicht hat jemand Rat.

Er ist unser erstes Kind und hat definitiv viel Spielzeug. Noch dazu hat er nie Herzenswünsche, sondern schreibt als Wunschzettel z.b. 20 Nummern aus dem Lego-Katalog ab, was er alle haben möchte, aber mit Sicherheit nicht bekommt.
Nun ist es so, dass er nach Spielbesuchen ein Riesendrama macht was die anderen Kinder denn für tolles Spielzeug haben. Es ist auch so, dass seine besten Freunde überwiegend 2 große Geschwister haben und dadurch sicher noch mehr als bei uns da ist. Soweit habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Nun ist es aber so, dass er seine Kita-Freunde regelrecht nervt, dass sie ihm sein Spielzeug mitbringen sollen und es ihm borgen. Es ufert aus und nahezu täglich möchte er etwas anderes haben. UNS fragt nie jemand nach SEINEM Spielzeug. Jetzt ist es eskaliert und er forderte von seinem Freund, dass dieser ihm von seinem Geld, das er wohl zu Ostern bekommen hat, nun etwas Bestimmtes kauft. Er glaubt fest der Freund hat es ihm schon gekauft und muss es ihm nur noch geben. Er hat sogar auf dessen Kindergeburtstag dessen Mutter danach gefragt. Ich hab das Gefühl er bettelt immer und überall nach dem Spielzeug von Anderen als ob er selbst keines hätte und ich versinke langsam im Boden. Erklären, auch ernste Gespräche usw. tragen bisher keine Früchte. Ich bin ratlos!

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Bekommt er denn schon Taschengeld? Dann lass ihn doch auf genau dieses Spielzeug sparen. Unterstütze ihn aber so dabei, dass sein Ziel erreichbar ist innerhalb von ein paar Wochen. Mit 6 Jahren kann man lernen, dass man sich seine Wünsche erarbeiten kann.

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Wie sah denn so ein "ernstes Gespräch" zwischen euch aus?

Mich würde das Verhalten extrem stören und ich würde da sehr deutliche Worte finden, es schlichtweg verbieten.
Bringen denn die anderen Kinder dann das gewünschte Spielzeug mit, kann ich mir gar nciht vorstellen? Konsequent beim Abholen zurückgeben.

Ein weiteres Thema wäre auch Taschengeld, er ist ja kein Kleinkind mehr. Er möchte etwas haben? Sparen lernen.
Wie handhabt ihr das mit Geldgeschenken aus der Familie? Darf er damit sofort jeden Wunsch umsetzen? Oder kommt es sofort komplett weg? Hat er da Mitspracherecht?

Ich würde auch kein Problem haben, die anderen Eltern mit ins Boot zu holen, um das Ganze zu unterbinden, peinlich wäre mir da nix....Erziehung dahingehend, das man sich nicht durch die Welt "leiht" sollte selbstverständlich sein.
Wie hat denn die andere Mutter auf dem Geburtstag reagiert? Hat sie ihm nicht den Zahn gezogen? Ich wäre da an ihrer Stelle deutlich egworden und hätte an dich verwiesen "Nee Hase, vom dem Geld kauft sich X etwas, was er haben möchte. Das laß dir mal von deinen Eltern kaufen, Y kauft es dir bestimmt nicht!"

Was möchte er sich denn ausleihen? Weicht das Spielzeug sehr von seinem eigenen ab? Ist seins noch altersgerecht? Ist es was, was er schon immer gerne wollte, ihr aber als "Schrott" verbucht habt? Dann vielleicht da mal genauer hinschauen, als Erwachsene vielleicht vom eigener Vorstellung von "passendem" Spielzeug abweichen.

Und ja, ich kenne so ein kurze Phase auch aus dem Kindergarten, allerdings immer nur ein Teil gegen ein anderes. Meine Tochter hatte da aber ganz schnell keine Lust mehr zu, denn es kam ein paar Mal etwas nicht so zurück, wie es vorher war....fand sie total doof und hat da dann nicht mehr mitgemacht.

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Ganz ehrlich man kann nicht alles haben was andere haben . Als erstes würde ich das mit dem ausleihen unterbinden . Ich finde es sowieso nicht so toll mit der Spielzeug Ausleierei meine Kinder dürfen sich von anderen keine Spielzeug ausleihen und noch weniger dürfen sie etwas verleihen . Nachher geht es kaputt oder kommt weg oder es kommt nicht mehr zurück je nach dem hat man als Eltern da auch nicht so den Überblick oder weiß noch nicht mal was davon dass das Kind etwas verliehen /sich ausgeliehen hat . Mag sein das andere das lockerer sehen hier gibt es das nicht . Das er von seinem Freund verlangt das dieser ihm vom Ostergeld Spielzeug kauft finde ich krass . Auch wenn er erst 6 ist und sich nichts böses dabei gedacht hat sonst hätte er es vermutlich nicht der Mutter des Freundes erzählt aber das geht eindeutig zu weit . Wie hat die andere Mama denn reagiert ? Ich hätte ihm klipp und klar gesagt das mein Kind das garantiert nicht tuen wird und dass das ausleihen auch vorbei ist . Ihr könntet überlegen ob ihr Taschengeld einführt dann kann er auf etwas hin sparen . Das ausleihen würde ich aber so oder so beenden ggf. auch mit den anderen Eltern darüber sprechen das dein Kind sich nichts mehr ausleihen darf .

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Ich weiß nicht wie die Mama reagiert hat. Die Übergabe nach dem Kindergeburtstag war verhalten. Auch mein Sohn war komisch. Im Auto erzählte er mir dann, dass das Kind ihm ja eigentlich das Spielzeug geben sollte. Ich habe dann von ihm erfahren, dass er das dort eingefordert hat. Ich habe das selbst mit der Mama geklärt, mich entschuldigt und erläutert, dass wir mit ihm an dem Problem arbeiten.

Ab sofort werden wir ein kleines Taschengeld einführen, er kann über Geldgeschenke verfügen (ist nicht viel) und das Ausleihen hören wir rigoros auf. Falls wir es allein nicht in den den Griff bekommen, werde ich auch andere Eltern involvieren und einen Riegel vorschieben.

Danke für Antwort an alle!

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Ich würde mal eine richtige Wunschliste einführen. Etwas wo man über das Jahr sammelt. Wenn er einen Wunsch äußert, dann fragst du ob du es auf die Liste schreiben sollst. Und wenn Ereignisse anstehen dann geht ihr gemeinsam die Liste durch und schaut, was denn überhaupt noch gewünscht wird und was längst vergessen oder out ist.

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Ähnlich war es bei uns auch, allerdings nicht in diesem Ausmaß.

Ich glaube, in diesem Alter fehlt den Kindern einfach noch das "Maß" und der Blick dafür, dass es alles Geld kostet und wieviel. Unser Sohn kann vom Wert her ein Legoset nicht von einem Bleistift unterscheiden und "fordert" entsprechend dann auch Unangemessenes. Andererseits verschenkt er auch leichtfertig sein teures Spielzeug, auch das unterbinden wir.

Da liegt es also an uns, ihm das zu verdeutlichen. Da er gerade von den Uropas auch mal 50 Euro zum Geburtstag bekommt, aber nicht ermessen kann, wie viel das eigentlich ist, haben wir (er ist grad 7 geworden) mit 6 ein kleines Taschengeld eingeführt, und er hat zwei Spardosen.

Geburtstagsgeld und das vom Schulanfang kommt ins "Sparschaf". Das steht bei uns, er geht nicht dran, und wenn er einen großen Wunsch hat, besprechen wir das. Ein großes Lego zB. Sehr lange gewünscht und dann stolz selbst gekauft vom Schulanfangsgeld. Da dort aber recht viel Geld drin ist inzwischen, steht ihm das nicht einfach so zur Verfügung.

Außerdem hat er sein "Taschengeldschaf", da bekommt er jede Woche einen Euro. Au0erdem ca. alle 6 WOchen 2 Euro, wenn er mit dem Papa zur Arbeit geht und dort hilft. So merkt er langsam, wie lange es dauert, bis man Geld für etwas Gewünschtes tatsächlich zusammen hat. EInmal hat er einer Freundin was kaputtgemacht und musste es ihr neu kaufen. Wir haben ihm dann vorgerechnet, dass er für die 10 Euro 5x mit Papa arbeiten gehen muss! Das hat ihn dann schon beeindruckt. Ebenso wenn er absichtlich seine Klamotten kaputt macht, Löcher in was reinschneidet, eine Jeans zerstört, die ich dann neu kaufen muss. Er kann natürlich nicht verstehen, was das kostet, da brachte alles reden nichts. Auch da war ich schlussendlich so genervt und ratlos, dass ich ihn zwei neue T-Shirts im Nkd selbst bezahlen ließ - dafür gab es keine Zeitschrift, weil sein Geld alle war. Klingt jetzt fies, hat aber glaube ich zum Nachdenken angeregt.

Alles in allem dauert es halt seine Zeit, aber seit er langsam versteht, was ein Euro ist, was Cent sind, wieviel manches kostet ("Mal eben eine Zeitschrift" = 4 Wochen Taschengeld), wird es besser. Wir verdeutlichen es ihm dann halt daran. Es wird langsam :-)

Bei "xy hat dies und das" machen wir inzwischen auch eine Liste, und wenn zum Geburtstag die Tanten und Großeltern fragen, dann wählt er davon aus und streicht auch einiges, was nciht mehr gewünscht ist...