Ich brauche mal eure Meinungen.
Wir waren heute bei der U7a, Kind ist also drei.
Lief alles prima, Kind hat mitgemacht und die Aufgaben prima erfüllt. Dann war ein Wechsel der Schwester, auch da, hat kurz gedauert und dann hat sie mitgemacht. Dann mussten wir in ein anderes Zimmer. Als sie Ärztin kam, sagte sie direkt, dass das Kind auch ausziehen muss. Sie hat es wirklich nett gesagt, mein Kind wollte trotzdem nicht. Und ich hab dann versucht, dass ich sie ausziehen kann, sie hat es aber partout abgelehnt. Ich wollte sie auch nicht einfach entkleiden vor fremden Menschen- das hab ich der Ärztin gesagt. Diese hat es nicht verstanden und meinte mehr oder weniger, dass ich ein Machtwort sprechen soll. Ich bin der Ansicht, dass in Fällen, in denen es nicht notwendig ist, die Entscheidung des Kindes zählt. Es ist sein Körper und wenn die Entscheidung in solchen Situationen nicht respektiert wird, wann dann?
Ich bin froh, dass sie die Untersuchung davor mitgemacht hat- sie hasst die Praxis und fühlt sich dort unwohl (schlechte Erfahrungen, festgehalten werden für notwendige Untersuchungen etc.).
Wie hättet ihr entschieden?
Ausziehen beim Arzt
Grundsätzlich stimme ich dir zu, dass ein Kind lernen soll, dass es über den eigenen Körper entscheiden darf.
Bei Ärzten ist das so eine Sache. Natürlich sollte man Ärzte nicht als unfehlbare Götter in weiß betrachten, denen man nicht widersprechen darf. Andererseits möchte man dem Kind aber auch vermitteln, dass man sich vor Ärzten nicht schämen braucht sondern dass es ok ist, wenn Ärzte im normalen Rahmen den Körper untersuchen.
Ich würde daher vielleicht vor dem nächsten Arzttermin versuchen das Kind darauf vorzubereiten was beim Arzt alles gemacht wird. Also ganz entspannt zu Hause mal durchspielen. Dann ist sie mit der Situation vielleicht weniger überfordert.
Bei unserer Praxis ist es normal, dass alle Kinder (ich glaub die älteren eventuell nicht mehr) sich in einem extra Raum entkleiden und dort warten bis sie zum Arzt reingerufen werden. Babys behalten max. die Windel und ältere Kinder Unterwäsche an, die ja bei Bedarf für Untersuchungen mal kurz entfernt werden kann. Somit spart man sich im Behandlungsraum solche Dramen.
Und insbesondere bei U-Untersuchungen sind meines Wissens nach Ärzte verpflichtet sich den kompletten Körper der Kinder (also auch Intimbereich) anzuschauen. Das ist richtig und wichtig.
Woanders ist Selbstbestimmung ein wichtiges Thema, das berücksichtigt werden sollte, beim Arzt dafür die Gesundheit aufs Spiel setzen, ist eher fahrlässig. Erklär es deinem Kind (ggf. vorher schon), damit es nicht in so eine Situation reinstolpern muss.
Das ist bei uns auch so. Babys soll man im Wartezimmer entkleiden und in eine Decke wickeln. Ältere Kinder werden ins Sprechzimmer gerufen und dürfen sich dort bis auf die Unterwäsche ausziehen (die Schwester bringt einen rein) und der Arzt kommt dann dazu. In der Regel hat man da auch echt ausreichend Zeit, bis der Arzt kommt, auch wenn das Kind nicht so recht mitmachen will.
Ganz ehrlich ,beim Arzt sollte dies gemacht werden und dies musst du in die Hand nehmen .
Doch es ist unbedingt notwendig,dafür gibt es die Untersuchungen die sehr teuer sind und einen Sinn haben.
Ja,ich bin ganz bei der Ärztin.
Es gibt Dinge da wird nicht diskutiert.
Ich bin selbst Ärztin und habe in solchen Situationen wenig Verständnis. Wenn eine -Untersuchung ansteht, dann wird die nicht zum Spaß gemacht oder weil man Lust hat, sich in einer Praxis zu treffen und ein paar Spiele zu spielen.
Es geht darum, die Entwicklung des Kindes zu überprüfen, um bei Bedarf handeln zu können, damit das Kind bei Defiziten gefördert und unterstützt werden kann.
Wie sonst soll ein Arzt den gesamten Körper beurteilen, wenn das Kind nicht ausgezogen wird? Soll dann wie im Mittelalter wieder auf einer Tafel gezeigt werden, wo der Schmerz ist?
Bei aller Liebe: es gibt Situationen, die kann ein 3-jähriges Kind weder verstehen noch überblicken und schon gar nicht selbst entscheiden. Oder entscheidet dein Kind auch frei, ob es auf die Straße rennen oder ohne Schwimmhilfe ins große Becken springen will?
Du als Mutter hast die Verantwortung für das Leben und die Gesundheit des Kindes. Und dazu gehören auch unangenehme, aber wichtige Untersuchungen. Bleibe dabei ruhig und sachlich, erkläre dem Kind um was es geht und dass es keine Diskussionen gibt. Egal, ob da jetzt in die Ohren geschaut, Blut abgenommen, oder ausgezogen wird.
Korrigiere mich wenn ich falsch liege, aber ich meine, dass das Ausziehen bzw ärztliche begutachten des Körpers u. a. auch dem Schutz der Kinder dient um eventuelle Misshandlung/Missbrauch zu erkennen.
Ja natürlich. Und man kann gleich die grobmotorischen Fähigkeiten beurteilen beim Ausziehen. Und den Hautzustand , die Muskelverteilung , den Körperbau... Man bekommt dadurch in kurzer Zeit sehr viele Informationen über das Kind, seine Bewegungen, seine Entwicklung, die Interaktion mit der Mutter/dem Vater...
Schlimm, echt.
Du hast die Verantwortung für dein Kind und dein Kind kann manche Dinge nicht selbst entscheiden oder überhaupt überblicken.
Mir tut die Arztpraxis leid und leider auch dein Kind; denn um bestmöglichst zu wachsen und zu gedeihen sollte eben festgestellt werden ob körperlich sonst alles ok ist.
Ich finde dein Handeln absolut unverantwortlich und naja, denke mal du wolltest einfach bequem sein und hattest keine Lust dich durchzusetzen.
"denke mal du wolltest einfach bequem sein und hattest keine Lust dich durchzusetzen."
Du hast wirklich nichts verstanden 🙄. Weißt du wie unbequem es ist, sich in einer Arztpraxis querzustellen? Hier geht es doch nicht darum, sich vor einem Konflikt zu drücken (im Gegenteil, da so ein Konflikt mit einer Ärztin viel unangenehmer ist als mit einer 3-Jährigen). Es geht darum, dass das gesunde Kind nicht ohne zwingende Gründe die Erfahrung machen muss, dass seine Grenzen einfach ignoriert werden. Übrigens auch keine unwichtige Lektion, ich hab schon genug Patienten behandelt, die durch ärztliche Behandlungen eine posttraumatische Belastungsstörung erlitten haben. Auch hier im Forum gibt es genug Frauen, die im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt ganz schlimme Erfahrungen gemacht haben. "Der Arzt hat immer Recht und ich muss all seinen Aufforderungen nachkommen." ist auch keine sinnvolle Lektion und damit macht man es sich doch eher zu einfach. Die TE hat es sich definitiv nicht einfach gemacht.
Ich sehe hier auch wenig Bemühen von der Ärztin. Sie hätte ja auch vorschlagen können, dass das Mädchen wenigstens sein T-Shirt anbehält. Zum Abhören kann man dies ja anheben. Ich muss mich bei der gynäkologischen Untersuchung auch nie vollständig entkleiden, aber mit ängstlichen Kindern kann man es ja machen. Deren Grenzen sind egal, sie können sich ja noch nicht wehren.
Danke!
Die Ärztin kam gar nicht entgegen. Ich sehe ja, dass man einen Haltungsschaden nicht sehen kann, wenn ein Shirt drüber ist. Abhören nackt leichter ist. Das Gewicht etwas genauer.
Mein Kind fühlt sich in der Praxis gar nicht wohl, hat es noch nie- aus Elternsicht ist es eine gute Praxis und die Krankenschwestern und Fachangestellten sind super, die Ärzte auch. Letztes Jahr wurde unsere U7 von seitens einer (anderen) Ärztin abgebrochen, weil mein Kind nicht mehr mitgemacht hat. Es hat dort Angst und ist so weit gekommen, dass es sagt, es möchte gehen, es mag nicht dort sein. Sie hat die ganzen Tests wunderbar mitgemacht, und sich nicht an mich geklammert, was wir auch schon hatten. Ich habe sie, nachdem wir dann im Untersuchungsraum waren, mit Übungen und Spielen offen gehalten. Damit sie sich ein bisschen wohler fühlt.
Ich finde auch, man hätte sich rantasten können, was das Abhören/Untersuchen angeht. Nicht reinkommen, "zieh dich aus!". Dass mein Kind das blockiert und ablehnt kann ich verstehen.
Sie ist nicht krank. Sie darf "Nein" sagen. Ich mache vieles, was ihr nicht passt- Zähne putzen bspw. findet sie derzeit richtig kacke. Medikamente nehmen. Das wird gemacht und da kann ich auch rechtfertigen, dass ich ihren Willen nicht in Betracht ziehe. Auch wenn sie krank ist, gar kein Problem.
Aber gesund und so "reingeworfen" dann auch noch von mir ausgezogen zu werden- die U wäre sowieso gelaufen. Aber eben mit dem Wissen, dass ihr "Nein" nicht wichtig ist.
Das mit dem Ausziehen hat einen Grund. Kinderärzte sind verpflichtet bei den U Untersuchungen nach dem Kindeswohl zu sehen. So könnten ggf. blaue Flecke oder ähnliches gesehen werden, die von Erwachsenen zugefügt wurden.
Naja das ist nun wirklich kein Argument. Die Sorgfaltspflicht der Ärzte überschreibt ja nicht die Rechte der Patienten. In den meisten Bundesländern sind die Us nicht verpflichtend, also darf man auch Teile davon ablehnen. Wenn es wirklich nur darum gehen würde, blaue Flecken zu finden, dann hätte die TE ja genau richtig gehandelt, denn sie weiß ja, dass das keinen Mehrwert hätte.
"Wenn es wirklich nur darum gehen würde, blaue Flecken zu finden, dann hätte die TE ja genau richtig gehandelt, denn sie weiß ja, dass das keinen Mehrwert hätte."
Das finde ich nun aber auch ein schwieriges Argument. Die Mutter die ihr Kind misshandelt und z.B. ihre Zigaretten auf dem Bauch des Kindes ausdrückt, wird ja genauso argumentieren mit "wieso T-Shirt ausziehen? Da ist dich nichts zu sehen und sie hat ja keinen Husten. Nein, machen wir nicht." Oder die, die ihr Kind mit Gegenständen penetriert, wird den Intimbereich verstecken wollen.
Es ist sicher auch eine ethische Frage, da vielleicht nur eine von 1000 Müttern etwas zu verstecken hat. Jetzt 999 andere "zwingen" die Untersuchung vollständig zu machen? Wieviel Zwang auf die Allgemeinheit darf ausgeübt werden um ein einziges misshandelten Kind zu entdecken? Aber ist es auch hinzunehmen, wenn das misshandelte Kind eines Tages stirbt, weil die Ärztin bei der Untersuchung halt eben gesagt hat "Gut, dann bleibt die Hose halt an." oder wird die Ärztin dann persönlich in Haftung genommen, weil sie nicht darauf bestanden hat alle Kinder komplett nackig vor sich zu sehen? Wie gesagt, für mich durchaus ein ethisches Problem.
Ja, ich war auch froh, wenn meine bei den Vorunteruschungen freiwillig mitgemacht hat....es gab auch mal eine andere Phase, da habe ich mir dann die Aufgaben vorher durchgeben lassen und sie zuhause dabei gefilmt....bis auf den Hörtest ging das super. Das war aber in ihrer extrem langen Fremdelphase.
Aber spätestens bei der richtigen Untersuchung gab es da keine Diskussionen. Wir waren da, damit der Arzt das Kind durchchecken kann, sonst brauchen wir seine knappe Zeit nicht verplempern.
"Mein Körper gehört mir" ist ein wichtiges Thema, aber es hat seine Grenzen, nämlich dann, wenn es um Untersuchungen geht und besonders dann, wenn ich dabei bin und mein "Go" gebe. Ich lenke das Kind durch die Untersuchung.
Ich kenne es aber auch nicht, also in dem Alter bei U-Untersuchungen, das die Ärztin auffordern musste. Das Personal hat mir eigentlich immer kurz vorher den Startschuß gegeben und ich habe das Kind entkleidet, bevor die Ärztin im Sprechzimmer war. Außerhalb der U-Untersuchungen habe ich immer dafür gesorgt, das die entsprechenden Körperstellen frei waren, damit es eben nicht zu Verzögerungen kommt.
Und trotzdem kam es manchmal zur Verweigerung, da hatte die Ärztin selber immer Vorschläge gemacht, was ihr reichen würde...lief super. Ich habe sie immer als sehr verständnisvoll erlebt und sie mich als eine Mutter, die aktiv dafür sorgen wollte, das sie ihre Arbeit machen kann.
Mir waren die Untersuchungen wichtig, ich habe also keine Ahnung ob sie auch so viel Vertsändnis gehabt hätte, wenn ich da als Mutter so rumgeiert hätte oder was von "fremden Personen" gesagt hätte.....ich denke nicht. Ärzte werden niemals zum "Inner Circle" eines kleinen Kindes gehören.....es gibt andere Orte an denen das Kind selbstbestimmt handeln kann, soll und darf....zB sich nicht von Tante Erna abknutschen lassen, brav die Hand zur Begrüßung geben müssen, sich gegen ihren Willen vonOnkel Hubert auf den Arm nehmen lassen.
Hallo,
Ich hätte meinem Kind erklärt, dass es wichtig ist, dass der Arzt/die Ärztin sie sich anschauen kann und sie sich dazu ausziehen muss. Beim Großen hätte es sofort gezogen (die Erzieherin hat diesen Wesenszug mal als Schicksalsergebenheit bezeichnet), die Kleine wäre da etwas herausfordernder, aber ich gehe davon aus, dass sie das auch verstanden hätte. Dass du sie nicht vor fremden Menschen nicht entkleiden möchtest, finde ich richtig - hier ist das aber ja nicht irgendwer fremdes, sondern die bekannte Ärztin, deren Kalender mit Sicherheit ziemlich vollgepackt ist.
Muss dazu sagen, dass ich das Prozedere aber bei uns besser findet - da wird einem beim ins Zimmer gehen schonmal gesagt, was man ausziehen soll - das ist dann erledigt, bis der Kinderarzt da ist.
Ich HAB ihr das erklärt, das hab ich vielleicht oben nicht ausgeführt. Ich habe ihr vorher erklärt, dass sie abgehört wird und dann als die Ärztin gesagt hat, dass sie sich ausziehen soll, habe ich mehrfach versucht, es dem Kind schmackhaft zu machen. Erklärt, dass man sie besser anschauen kann. Dass wir sie danach wieder anziehen und es okay ist. Sie wollte aber nicht angeschaut werden. Da rede ich dann gegen eine Wand. Ich bin davon überzeugt, dass mein Kind verstanden hat, dass es wichtig ist. Aber ihr war es wichtiger, bekleidet zu bleiben. Ob das jetzt am Schamgefühl liegt, oder an Angst und Fluchtmöglichkeiten, ich weiß es nicht.
Mir wäre es auch lieber gewesen, dass wir sie ausziehen können, bevor die Ärztin rein kommt, es hat aber niemand gesagt und ich habe selbst nicht daran gedacht.
War das deine erste U Untersuchung? Falls nein weisst du doch, dass da jedes Mal der Körper angeschaut wird und ausziehen dazu gehört.