Ihr Lieben,
ich wende mich an euch, da ich heute sehr gemischte Gefühle habe, weil ich heute von einer Kindergärtnerin abgefangen wurde, als ich unseren Sohn (6 Jahre) im Kindergarten abgeholt habe.
Er hat in der Garderobe mit einem Mädchen gespielt (dort dürfen sie immer zu Zweit sein weil man sie durch die Glasscheibe halbwegs gut sehen kann) und dann wurde mir gesagt, dass er auf einmal angefangen hat Pipi in die Garderobe zu machen.
Eine Pädagogin ist dann gekommen und hat gesagt, dass er aufhören soll was er dann auch tat.
Er ist ganz beschämt und er kann uns aber nicht wirklich sagen warum er das gemacht hat. Er hat gesagt „er weiß es nicht, sein gehirn hat ihm gesagt er soll es machen“
Ich will es aber wirklich gerne verstehen was dahintersteckt aber er kann es mir einfach nicht sagen…
Ich habe große Sorge, dass sich das am Montag im Kindergarten rumspricht und auch zu den Eltern nach Hause kommt. Was ist wenn die Kinder das komisch oder ekelig finden und auf einmal nicht mehr mit ihm spielen wollen?
Das wäre so schlimm und er sagt wirklich, er weiß nicht wieso er das gemacht hat und er hat auch geweint als wir gesprochen haben, also es ist ihm auch sehr unangenehm.
Ich bin total ratlos und weiß nicht was ich davon halten soll und meine Sorgen berechtigt sind… (freunde wenden sich ab, eltern sagen mit dem spielst du nicht mehr, etc.)
Mein Mann und ich werden am Montag mit seiner Pädagogin sprechen und schauen was sie sagt.
Habt ihr vielleicht einen Rat für mich oder kennt jemand eine ähnliche Situation?
Ich danke euch und wünsche einen schönen Abend.
Unschönes Erlebnis im Kindergarten… Hilfe! :-(
Hey du,
erstmal tief durchatmen! Ich glaube, du malst im Moment schwärzer als du musst. Wenn ich mich an meine Kindheit zurück erinnere, kann ich dir spontan zehn Ereignisse nennen, in denen ich oder meine Freunde ihr Hirn ausgeschaltet und nicht über Konsequenzen ihres Handelns nachgedacht haben. Deinem Sohn ist die Situation selbst ja schon sehr unangenehm, da würde ich das Ganze nicht noch zusätzlich aufblasen. Kinder machen aus Erwachsenensicht einfach manchmal absoluten Quatsch. Wenn sich das Ganze nicht (ständig) wiederholt, würde ich da gar kein Fass aufmachen. Anderen Eltern gegenüber wäre ich ganz entspannt. Ich glaube nicht, dass die Situation Folgen haben wird.
Liebe Grüße!
Ich denke auch, du siehst das etwas zu negativ.
Meine Schwester ist in die Annalen ihres Kindergartens eingegangen, weil sie beim Wettpinkeln der Jungs, wer es höher über den Zaun schafft, unbedingt mitmachen wollte.
In Ermangelung der dafür nötigen Körperteile hat sie in einen Eimer gepinkelt und das über den Zaun gekippt 🙈
Da lachen die älteren Erzieher heut noch drüber.
Ich verstehe total dein Gefühl! Das ist aber genau der Moment wo du als Elternteil deine eigenen Vorstellung von unangemessenen Dingen von der ganz natürlichen und auch gesunden Lust deines Kindes und wohl auch des anderen Kindes sich körperlich zu erkunden unterscheiden musst. Kinder sind ab dem Moment wo sie auf die Welt kommen sexuelle Wesen (klar zu unterscheiden von der Erwachsenensexualität!) und sollten auch darin bestärkt werden sich und ihren Körper zu erkunden. Das sollte vollkommen in Ordnung sein und ja nicht bestraft werden. Allerdings muss man den Kindern beibringen in welchen Rahmen das in Ordnung ist und in welchem nicht (soziale Regel). Die Garderobe im Kindergarten ist dafür vielleicht nicht der richtige Ort. Und das scheint dein Sohn auch gemerkt zu haben, wenn es ihm unangenehm ist.
Solche Situationen sind meistens für uns so schwer, da das ein hochemotionales Thema ist mit dem wir alle gute aber auch viele schlechte Erfahrungen gemacht haben. Umso wichtiger ist es, dass unsere Kinder von Anfang an einen natürlicheren und damit auch besseren Umgang mit Ihrer Sexualität haben.
Ich selbst habe erst viel zu spät davon erfahren, wann man als Kind seine ersten sexuellen Erfahrungen macht (das ist wieder ganz klar zu unterscheiden von der Erwachsenensexualität!) und habe mich lange dafür geschämt und das auch ins Erwachsenenleben mitgenommen. Das sollten wir in der heutigen Zeit aber wirklich versuchen hinter uns zu lassen und Kinder auf Ihrem Weg zu einer gesunden Sexualität, in der Sie darauf achten was sie wollen oder nicht wollen und auch was der/die andere will und nicht will, bestärken.
In erster Linie machen Kinder alles was Sie gut finden, weil Sie noch nicht alle unsere "Erwachsenengesetze" kennen. Und es ist einfach super spannend für beide Anwesenden was man an seinem Körper hat und was man damit kann (auch pinkeln).
Leider sehen das noch nicht alle Eltern und Erzieherinnen so und du musst nun entscheiden inwieweit du dich dem beugst, damit du dich noch wohl fühlst dorthin zu gehen, aber auch inwieweit du deinen Sohn bestärkst und ihm nicht das Gefühl gibst, das er etwas ganz Schlimmes gemacht hat.
Als letzter Punkt sollte noch gesagt sein, dass mein bei so Situationen aber immer schauen muss wer involviert war und wie sonst die Dynamik zwischen den Kindern ist. Wenn sie gerne zusammen spielen und nicht immer einer der Chef oder die Chefin ist, dann sollte es möglicherweise für beide in Ordnung sein. Hat sich aber einer von beiden gezwungen gefühlt muss man das Gefühl besprechen und kann damit aber auch verhindern, dass es ein Trauma wird. Dein Sohn sollte auf keinen Fall für immer Angst haben wieder in den Kindergarten zu gehen. Da darfst du ihm nicht deine Ängste übertragen. Genauso sollte aber auch das Mädchen sich dabei wohl gefühlt haben und wenn nicht, dann müssen das ihre Eltern mit ihr besprechen.
Und was hat das Eingangspost mit der Sexualität des Kindes zu tun? Das ist doch hier gar nicht das Thema?
Möglicherweise habe ich die Beschreibung der Situation falsch interpretiert. Da von ihm und einem Mädchen gesprochen wurde, die sich in der Garderobe zurückgezogen haben und es dann passiert ist, bin ich davon ausgegangen, dass sie auch beide etwas damit zu tun haben könnten. Es ist ja nichts ungewöhnliches, dass sich Kinder im Kindergarten gegenseitig was zeigen. Das gehört zur Entwicklung der kindlichen Sexualität dazu. Das wollte ich kurzum mit meiner langen Antwort sagen.
Ich bin auch für Ball flach halten. Irgendwie erschien ihm das in dem Moment wie eine gute Idee, er musste, hat es vielleicht nicht mehr geschafft, wollte eigentlich nicht gehen... Ja, blöd gelaufen, sollte nicht passieren, passiert aber hin und wieder trotzdem.
Deinem Sohn ist es jetzt hochnotpeinlich und er kann es sich auch nicht erklären. Klingt nicht so, als würde er das jetzt als seine Toilette sehen. Ich würde nicht weiter nachbohren und deinem Sohn sagen, dass manchmal blöde Sachen passieren. Dass man sich entschuldigen kann, aber es dann auch wieder ruhen lassen kann.
Zwei Punkte:
1. Einem 6jährigen Kind würde ich die Ausrede nicht mehr durchgehen lassen, da erwarte ich schon etwas mehr an Erklärung. Finde heraus, was sein Antrieb war....Langeweile? Ne Wette? Und mache ihm deutlich, das so etwas gar nicht geht. Ich hoffe, das er das zumindest wegputzen musste. Er will es dir nicht sagen, das ist alles, deswegen auch seine Ausrede....und ja, es darf ihm extrem unangenehm sein. Und du springst ja auch auf seine Erklärung an, die ist aber nicht mehr altersgemäß, die Zeiten sind vorbei, das sowas noch zieht...er ist kein kleines Kind mehr.
2. Du steigerst dich da jetzt aber in die evtl. Folgen ziemlich rein. Sollte da aber was kommen, was ich nicht denke, dann ist das eben auch eine wichtige Lektion für ihn selber. Baut man Mist, dann kann das auch Folgen haben.
Ich tippe ja auf Langeweile, das letzte Kindergartenjahr ist wirklich für viele Kinder verdammt zäh und oben drauf kommt die große Veränderung in naher Zukunft. Es ist nicht ungewöhnlich, das die Kidner in der Zeit auch mal etwas "am Rad drehen". Wartet das Gespräch ab, wenn sonst keine Auffälligkeiten dort erwähnt werden, dann war es eben nur ne blöde Aktion...ansonsten wird man euch ja beraten.
Das Kind hat einen Fehler gemacht, er wurde erwischt. Es ist ihm peinlich.
Lass um Gottes Willen das Kind in Ruhe und sprich einfach nicht mehr drüber. Er weint ja schon bei den ganzen Versuchen, die Hintergründe zu erforschen.
Wir alle machen doch mal was Doofes, ohne uns genau erklären zu können, welcher Teufel uns da geritten hat. Und ich glaube, kein Erwachsener möchte dann immer wieder damit konfrontiert werden, dass er einen Fehler gemacht hat.
Die Sache war einmalig. Würde er sowas öfters tun, würde ich auch etwas unternehmen.
Aber immer wieder nachfragen hat was von Bloßstellen. Lass es einfach gut sein.
Ich verstehe nicht ganz, was genau passiert ist. Hat er einfach gepinkelt, weil er musste oder hat er dem Mädchen gezeigt, wie er pinkeln kann?
Dass sich Kinder gegenseitig entdecken wollen, finde ich normal. Wenn er einfach mittendrin pinkelt, eher weniger. Tut ihm was weh? Juckt was? Passiert es öfter, dass er wild pinkelt? Evtl. Ist eine Vorstellung beim Kinderarzt sinnvoll.
Das mit dem Gehirn hat meine Tochter auch mal gesagt. Habe ich vorher noch nie gehört. Sie hatte damals etwas sehr Wichtiges von ihrem Bruder versteckt und nicht wiedergefunden. Sie durfte das nicht nehmen und hat es fast kaputt gemacht. Sie sagte dann auch „Mein Gehirn hat mir gesagt, dass ich das nehmen soll.“ Ganz ernst und auch verzweifelt.
Bei euch würde ich gar nichts machen. Er schämt sich sehr. Es wurde besprochen und damit erledigt. Wenn es noch mal vorkommt, dann würde ich mit der Erzieherin sprechen. Aber bauscht das doch nicht so auf.