╰⊰✿Mit der Hand am Kopf...hätte eigentlich nicht passen können...lang!

Geburtsbericht Lukas

So…nun schaffe ich es auch endlich mal, einen Geburtsbericht zu verfassen…

Wir haben drei Wochen vor dem errechneten Termin…
Heute ist das letzte Mal Gvk und meine Hebi redet mit mir noch einmal über die bevorstehende Geburt. Sie rät mir von einer Spontangeburt ab, da ich starke Symphysenschmerzen habe und sie der Meinung ist, mein Becken reißt unter der Geburt…ich bin traurig, wollte es doch spontan versuchen…also werde ich mir bei meinem FA noch eine zweite Meinung einholen…dort angekommen hält mein FA dieses Gerede für absoluten Unsinn…um mir die Angst zu nehmen misst mein FA mein Becken aus und laut Beckenvermessung hat mein Zwerg mit einem KU von 34cm gerade noch Platz durch mein Becken zu kommen. Zum Glück sollte er laut US erst 32cm KU haben und so habe ich da keine Bedenken mehr. Um mir aber die Schmerzen durch die Symphysenlockerung zu ersparen, rät er mir zwei Wochen vor ET einzuleiten…
Zuhause angekommen schnappe ich mir das Telefon und suche mir eine neue Hebamme…Claudia…sie ist Beleghebi und würde sogar mit zur Geburt kommen. Mit ihr verstehe ich mich auf Anhieb gut. Auch sie macht mir Hoffnungen auf eine spontane Geburt…

Nun haben wir zwei Wochen vor ET…laut meinem FA könnte man nun einleiten, doch ich möchte meinem Zwerg noch ein wenig Zeit geben, am liebsten wäre es mir, Wehen zu bekommen, dann wüsste ich, das er „fertig“ wäre…

Heute bin ich mit meinen Nerven am Ende…das Wochenende war grauenhaft und meine Vorsätze dem Zwerg noch Zeit zu lassen, habe ich nun endgültig aufgegeben…Ich bin heute bei ET-8, mein FA gibt mir das Einverständnis einzuleiten und so gehe ich mit der Überweisung ins KH…dort werde ich allerdings schnell wieder abgewiesen, heute wäre ihnen das nicht so recht, meiner Hebi ist es dann morgen nicht passend und so einigen wir uns alle auf Mittwoch…nun habe ich endlich ein Datum, an dem ich weiß, es wird endlich etwas getan…

Mittwoch…ich bin ET-6, mein Leiden soll endlich ein Ende haben und so fahren wir ins KH…dort angekommen erklärt uns eine Hebamme, das die Einleitung heute nicht stattfinden wird, sie haben Tag der offenen Tür und wollen heute damit keine Entbindenden da haben…ich bin sauer…verzweifelt…traurig…Donnerstag ist ihnen auch nicht recht, da haben sie OP-Tag und eh viel zu tun, wir sollen Freitag wieder kommen…also fahren wir wieder nach Hause…

Die zwei Tage zogen sich nun sehr in die Länge, aber heute haben wir endlich Freitag…Tag der Einleitung…ich bin heute ET-4…und mir geht es heute ausnahmsweise mal richtig gut…mein Zwerg wird im Kh als ersten noch mal gemessen…er soll 50cm, ca.3400gr. wiegen und einen KU von 34cm haben…also gerade so passend für mein Becken…Vor der Einleitung nun soll ein Wehenbelastungstest gemacht werden…
Dieser Wbt wird in einem Kreissaal gemacht…ich liege da, bekomme über einen Tropf Oxytocin, ein Hormon, welches dem Körper künstlich Wehen produzieren lässt. Währenddessen liege ich am Ctg um zu überprüfen, wie mein Sohn auf die Wehen reagiert. Um 9 wurde ich an den Tropf gelegt, um 11 sind wir fertig und sollen erstmal ne Stunde laufen gehen, um zu sehen ob die Wehen bleiben, weg gehen oder stärker werden…also raus an die frische Luft, laufen….Eine Stunde später, gegen 12, kommen wir wieder im Kreissaal an…meine Wehen sind geblieben und ein weiteres Ctg wird geschrieben. Dann kommt der Oberarzt und will mit der Einleitung beginnen. Ich lehne ab, denn erstmal habe ich ja Wehen. Ich möchte weiter laufen gehen und schauen, ob die Wehen vielleicht stärker werden. Der Oberarzt ist wenig begeistert, lässt uns aber noch mal spazieren gehen…Um 2 sollten wir dann wieder im Kreissaal sein zur Einleitung…
Also gehen wir laufen…Treppen rauf, Treppen runter…Parkplatz hin, Parkplatz her…die Wehen werden mehr und stärker…alle 4-5 Minuten spüre ich eine und habe gute Hoffnungen…
Wieder im Kreissaal angekommen wird ein Ctg geschrieben…auch hier sind die Wehen gut zu erkennen…der Oberarzt aber will Einleiten…die Wehen sind nicht stark genug…es geht nicht schnell genug…ich lehne ab! Der Oberarzt ist wieder nicht begeistert und redet auf uns ein, dass es ja so nichts werden kann, das ich so noch nächste Woche schwanger herum laufe…ich aber habe Hoffung und will weiter laufen gehen…um 4 sollen wir uns wieder im Kreissaal melden…also wieder ab auf den Parkplatz(ja, leider, denn das KH hat keinen Park…wo soll man sonst laufen gehen…)…dort laufe ich nun meine Runden…bei den Wehen muss ich ab und zu stehen bleiben, ich kann während den Wehen immer schlechter laufen…es geht vorwärts…
Nun haben wir 16 Uhr…wieder zurück im Kreissaal ist mein Muttermund 2 cm geöffnet…juhu, es tut sich etwas…der Oberarzt versucht mich wieder zu überreden, das man ja nachhelfen könnte…doch ich lehne wieder ab…es geht doch vorwärts, warum sollte man da künstlich weiter nachhelfen…gut…also weiter laufen…laufen…laufen…

Abends um 10 sollten wir uns dann noch mal im Kreissaal sehen lassen…um viertel vor 10 dann wollte ich schon in den Kreissaal, die Wehen fingen nun regelmäßig stark an…nun muss ich jedes Mal stehen bleiben…im Kreissaal dann zeichnete das Ctg nichts auf….nichts…die Hebamme untersuchte mich nichtmal mehr, sie meinte, das wird heute nichts mehr, sie gibt mir nun ein Schmerzmittel und mein Freund soll bitte nach Hause fahren…ich weiß nicht mehr wie ich über das Ganze denken sollte…sind das doch keine Wehen? Bilde ich mir das Ganze nur ein? Bevor ich sagen konnte, ob ich dieses Schmerzmittel haben will, oder nicht, hatte ich die Spritze auch schon bekommen…nun soll ich auf mein Zimmer gehen, schlafen…morgen würde man dann einleiten…ich stehe vom Kreissaalbett auf, mit wird schwindelig…also leg ich mich wieder hin, trinke etwas…mir bleibt weiter schwindelig…mir wird schlecht…die Hebamme untersucht mich und mein Muttermund ist auf 4cm geöffnet…sie ruft meine Beleghebamme an und mein Freund bleibt da…die Geburt beginnt…

Meine Hebi Claudia ist nun da…ich fühle mich etwas wohler…nachdem es mir nun 3 Stunden schwindelig ist, kommt Claudia auf die Idee, das mein Körper eine Überreaktion auf das Schmerzmittel hat…ich bekomme über einen Tropf etwas, was mein Blut von dem Schmerzmittel wieder säubert…nach der zweiten Flasche davon geht es mir wieder besser…was in den drei Stunden genau passierte, weiß ich nicht mehr…mir war schwindelig und schlecht, aber mehr weiß ich nicht mehr…Mein Muttermund war mittlerweile auf 5-6cm geöffnet und nun gehe ich Baden…im Wasser sind die Wehen plötzlich so sanft…so gut erträglich…es ist richtige Erholung für mich…mittlerweile haben wir 2 Uhr nachts…ich war nun eine Stunde in der Wanne und die Hebamme will noch mal den Befund kontrollieren…also erstmal raus aus dem Wasser…ab auf das Kreissaalbett…

Dort angekommen werden die Wehen heftiger…sehr viel heftiger…ich kann kaum laufen…kaum liegen…weiß nicht, wie ich mich bewegen soll…jedes Anfassen von Claudia und meinem Freund sind schrecklich…ich kann es nicht haben…doch Claudia muss mal schauen…und der Befund ist nun bei 8-9cm offenem Muttermund…zurück ins Wasser schaffe ich es nun leider nicht mehr, ich kann nicht aufstehen…also veratme ich nun Wehe für Wehe bis mein Muttermund um halb fünf nur noch einen Rand aufweißt…die Presswehen setzen ein und ich kann endlich mithelfen…das erleichtert das Ganze! Nur…noch darf ich sie nicht nutzen, der Rand des Muttermundes soll erst weg gehen und so veratme ich die Presswehen…irgendwann geht es nicht mehr und ich muss Pressen…Claudia redet auf mich ein, das ich noch weiter die Wehen veratmen soll, doch ich kann nicht…ich muss pressen…

Eine Wehe…die nächste…ich presse und presse…immer den Weg meines Sohnes weiter zu bewältigen…ich habe das Gefühl, es geht nicht voran…Claudia merkt, das ich die Hoffnung langsam aufgebe…sie nimmt meine Hand und hält sie an das Köpfchen meines Sohnes…erst da merke ich, wie weit ich es schon geschafft habe…nun habe ich plötzlich wieder Kraft und zwei Presswehen später ist mein Sohn schon da…ich bin erleichtert…der Druck, der Schmerz…alles ist plötzlich weg…ich bin einfach nur glücklich!


Mein Freund, die ganze Zeit hilflos neben mir, aber für mich da, schnitt dann die Nabelschnur durch…wow…wir haben es geschafft…der kleine „Brocken“ lag nun auf meinem Bauch…er fühlte sich so schwer an…es war geschafft…nun entscheiden wir uns noch für einen Namen, vor der Geburt konnten wir es einfach nicht…doch nun als er da liegt…Lukas, ja Lukas passt zu ihm…der andere Name, den wir überlegten, passt überhaupt nicht…
Nun kontrolliert mich Claudia…ich haben einen kleinen Labienriss und der Arzt muss mich nähen…trotz 35,5cm KU und einer Faust am Kopf bin ich nicht weiter gerissen…davor hatte ich große Angst…

Die Maße meines Zwerges…
3415gr….50cm…35,5cm KU…
(geschätzte Werte waren also bis auf den KU sehr genau…nur laut dem KU hätte der Zwerg gar nicht durch mein Becken passen können…also verlasst euch nicht auf solche Messungen…)

Was die Symphysenprobleme angeht…die sind weg…sofort nach der Geburt habe ich schon fast keine Schmerzen mehr…

Tja…und nun…
Mein Zwerg ist schon 14 Monate alt…kann laufen und ist gar nicht mehr so klein…dafür habe ich mittlerweile schon die zweite Geburt hinter mir…und Lukas eine kleine Schwester…Geburtsbericht folgt auch noch…


Abschließend…in dieses KH gehe ich nicht noch einmal…ich verlasse mich auf mein Gefühl…es war das Beste, die Einleitung abzulehnen…wer weiß, wie es sonst geworden wäre…achja…und was den Labienriss angeht…den habe ich mir eine Woche nach der Geburt neu vernähen lassen, weil die Naht aufging…die Schmerzen waren schlimmer als jede Geburt…autsch…


Tja…nun hoffe ich keinem Angst gemacht zu haben…verlasst euch auf euer Gefühl, dann macht ihr schon alles Richtig!
Angel mit Lukas *21.06.08 und Anastasia *01.08.09