Geheime Mission

Ein langer aber detaillierter Bericht weil ich hier auch so gerne gelesen habe.

?Deine Geburt?

Es hat geklappt. Der wohl aufregendste Tag seit langem scheint wie geplant geheim zu bleiben.

Aber der Reihe nach.

Das du per Kaiserschnitt geboren werden musst das wissen wir schon lange. ... also auch deinen Geburtstag. Papa und ich haben uns dazu entschlossen niemanden von diesem Tag zu erzählen und es so gut es geht geheim zu halten. Aus Schutz für uns und alle anderen. Die Omas finden den Plan natürlich alles andere als toll und möchten gerne wissen wie wir das schaffen wollen-klar.....als wenn wir unsere Ausreden verraten. ????
Es ist also der 24.4. - der Tag vor der Sectio. Vorbereitung im Dorf-Krankenhaus. Wir müssen um 7.30 Uhr am nächsten Tag da sein. Perfekt für unseren Plan.
Ich gehe mit dem großen Bruder noch ein Eis essen und genieße die letzten Stunden unauffällig mit ihm alleine.
Es ist unbeschreiblich was ich fühle. Stolz, Aufregung und Neugier. Am liebsten hätte ich es allen erzählt aber das wollte ich ja auch nicht.

Als Papa von der Arbeit kommt planen wir und setzen unseren Plan in Detail um....Ich gehe zur Oma die mit ihm Haus wohnt: "Ich habe morgen einen Arzt Termin wo ich nüchtern sein muss und habe es total vergessen.....ob sie den großen in den Kindergarten bringen kann." Natürlich gerne...kein Thema. Abholen machen sie freitags eh. Zack.....sie glaubt es.
Mein Klinik Koffer ist ein Werkzeugkasten der so unauffällig in Papas Auto verschwinden kann.
Es ist also endlich soweit. Freitag morgen. Ich verabschiede mich noch völlig cool und entspannt von allen Zuhause und fahre los....
Papa fährt 'normal' zur Arbeit. Normal?! Nein natürlich nicht. Er geht in Arbeitskleidung in die Garage- zieht sich in windeseile um und fährt winkend davon....wir treffen uns am Krankenhaus und grinsen über beide Ohren. Geschafft an unserer Geschichte ist nix auffälliges. Was für ein Gefühl.

Dann gehen wir wohl mal zur Geburt. ????
Die Vorbereitungen dauern seine Zeit und mit unserer lieben Hebamme bereiten wir schon mal alles für dich vor.
Dann ist es 10.00 und ich werde in den OP gefahren. Die OP Schwester nimmt einen Fotoapparat mit (????was die alles dürfen) und erklärt Papa wo er sich umziehen kann. Mir soll in der Zeit die Spinale gelegt werden. Leider klappt es nach vielen Versuchen nicht und ich steiger mich in Panik....mir wird heiß und kalt. Versage ich?...wird es wieder eine Vollnarkose werden....weiß dein Papa warum es so lange dauert. ....ich brauch eine Pause -und Sauerstoff.

Nach langen 40 Minuten kommt endlich die Chefärztin.

Fühlt, sticht, spritzt, sitzt. Juchuuuuu.

Als Papa neben mir sitzt und ganz viele lustige Fotos mit allen möglichen grünen Männchen gemacht sind ist es 10.55 Uhr. Es geht los. Dann sage ich flapsig cool dann wird es ja vielleicht ein Karnevalsbaby (11.11 Uhr) Blick der Ärztin übers grüne Tuch: was soll ich denn bis da machen? ! Kaffee trinken?!
Und echt,das geht flott...es folgen die Infos: wir öffnen die Fruchtblase gleich hört ihr euer Baby schreien...

Dann plötzlich das Geräusch der Fruchtblase, es wird ruckelig..und-nix. (11.00 Uhr)

Wo bleibt der Schrei?
Was ist das für ein schreckliches Geräusch aus der Ecke?
Warum schreist du nicht?

Unsere Hebamme geht raus mit dir....die Foto-Schwester folgt....der Anästhesist wird gerufen.

Wir sind geschockt und gelähmt. ????
Trotzdem vertrauen wir den Menschen die dich haben.
Die Gyns operieren ungestört weiter und niemand spricht. Wir fragen nichts.

Dann kommt die Foto Schwester (es gibt ein paar Fotos und ein Video) und klärt uns auf....du hattest die Nabelschnur sehr eng um den Hals und als sie dich rauszogen bekamst du keine Luft weil sie sich zu zog....du Warst ganz blau und deshalb wirst du nebenan mit Sauerstoff versorgt. Um dir Starthilfe zu geben. Du hast wohl auch ganz viel Fruchtwasser geschluckt.

Nach langen 5 Minuten kommst du endlich zu uns.
So süß, so klein und noch leicht blau liegst du auf mir. Mein Sohn.....!

Aus dem Bauch mitten ins Herz.

Ich konnte es nicht glauben, bei deinem Bruder damals, die viel zu frühe Notsectio, es war so anders.
Schatz wir lieben dich.

Papa und die Hebamme gehen mit dir in den warmen Kreißsaal (11.20 Uhr) ich werde noch fertig genäht und schlafe etwas ein. Dann holt die Hebamme auch mich aus dem OP Bereich. Du liegst schmatzend in Papas Arm...nackig....auf mich wartend. Die Freude ist riesig als ich dich anlege. Bei uns beiden
Als Papa fertig ist mit deiner Versorgung und ich von der Hebamme gewaschen und 'zu recht' gemacht werde fährt Papa nach Hause. (15.00 Uhr)
Der Dialog war dort wohl so:
Bruder: hä? Hast du schon Feierabend?

Papa: du kannst dich umziehen, wir fahren jetzt im Krankenhaus die Mama und das Baby gucken.

Zeitgleich dein Bruder: willst du mich verarschen. ....und die Oma: welches Baby?!

Sie konnten es nicht glauben das du da bist und wir es wirklich geschafft haben im Vorfeld nichts zu verraten.

Willkommen auf dieser Welt!
Willkommen in unserer Familie!