Nachdem ich auch immer alle Geburtsberichte verschlungen habe und gerade darauf warte, dass mein Baby wieder einschläft und ich zurück in die Heia kann, ist hier mein Erlebnis:
Kontrolluntersuchungen 40+1 und 40+3: CTG ok und noch ausreichend Fruchwasser. Kontrolluntersuchung 40+5: Herztöne sind während dem CTG 2 x abgefallen, wenig Fruchtwasser, sollte aber noch ausreichend sein, dafür aber grünlicher Zervixschleim. FA meinte, ich soll sicherheitshalber in die Klinik. Übrigens habe ich an dem Tag mein Baby ganz intensiv gespürt. Jedes seiner Bewegungen war irgendwie viel intensiever als zuvor und die haben teilweise richtig weh getan. Das war wie Messerstiche. Vor allem im Sitzen beim Autofahren habe ich es gemerkt.
In der Klinik dann das volle Programm. CTG war eigentlich unauffällig, dafür aber lt. Ultraschall und Doppler tatsächlich kaum noch Fruchtwasser und das was noch da war, war nicht optimal. Die Ärztin hat mir dann im Flur vor all den anderen Patientinnen gesagt, dass wir einleiten und ich schon mal in den Kreißsaal gehen soll. Die kommt dann nochmal zu mir. Dort angekommen, kam schon die Hebamme und wollte das Gel am Muttermund auftragen. Da ich ja schon eine nicht so schöne Einleitung hinter mir hatte und auf eine Wiederholung keinen Wert legte, wollte ich noch wissen, ob das wirklich nötig ist. Die Hebamme wusste nichts Genaues und meinte, dass wir dann damit warten, bis ich mit der Ärztin gesprochen habe. Also nochmal ans CTG, wieder alles gut. Nach 45 Minuten wurde das CTG abgenommen und ich bin dann in meinem Zimmer im Kreis gelaufen. Konnte nicht mehr Sitzen oder liegen So gings mir einfach am besten.
Um 15:29 Uhr (die Ärztin war immer noch nicht da) Merkte ich dann ein Ziehen im Unterleib. Da das Gefühl mir irgendwie bekann vorkam schaute ich auf die Uhr. 10 Minuten später nochmal und nach weiteren 5 Minuten nochmal. Also Hebamme geholt und gefragt, ob sie das CTG nochmal anschließlen wollen, weil ich glaube, das es jetzt von alleine los geht. Gesagt getan. Noch zwei weitere "Schmerzintervalle", aber das CTG hat keine Wehentätigkeit geschrieben. Also Hebamme gefragt, ob das vielleicht Blähungen sind Die meinte, kann gut sein, das sei aber auch ein Gutes Zeichen für den Geburtsbeginn. Also haben wir besprochen, dass ich etwas gegen die Blähungen bekomme.
Dann kam aber endlich die Ärztin und erklärte mir den aktuellen Zustand. Das Baby würde wohl nicht mehr optimal versorgt und da wir ja eh schon einige Tage über den Termin sind, rate sie drigend zu einer Einleitung. Da ich ja nichts tun will, was meine Kinder gefährdet, habe ich mich dann selbstverständlich einverstanden erklärt. Also umgezogen in ein "Wehenzimmer". Dort sollte ich mich aufs Bett legen, damit die Hebamme das Gel auftragen kann. Ich sagte dann nochmals, dass ich mir ziemlich sicher bin, bereits Wehen zu haben und fragte, ob das was ausmache, wenn man trotzdem das Gel anwendet. Nein, das mache nichts aus. OK, Hebamme trug das Gel auf und währenddessen hatte ich das nächste "Schmerzintervall". Dann meinte sie "oh, das war ja doch schon ein Wehe". Und ich: "Sag ich doch die ganze Zeit!"
Dann ging alles relativ schnell. Die Wehen kamen alle 5 bis 10 Minuten und verstärkten sich innerhalb kurzer Zeit. Um ca. 16:15 Uhr war dann mein Mann da. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits starke Wehen, die ich veratmen musste. Da mein Baby aber Probleme mit den Wehen hatte und die Herztöne währen den Wehen oder danach immer wieder mal abgefallen sind, war ständig eine Hebamme und sogar die Oberärztin anwesend. Die meinte dann, dass wir eine spontane Geburt nur riskieren können, wenn sie schnell geht. Danach sah es aber aus, bei dem rasanten Anstieg der Wehentätigkeit.
Um ca. 17 Uhr bin ich dann in ein anderes Zimmer auf ein Geburtsbett umgezogen. Die Wehen waren dann so heftig, dass ich sie nicht mehr veratmen konnte und kamen alle 2 Minuten. Währenddessen hat die Oberärztin versucht, die Fruchtblase zu sprengen um die Geburt weiter zu beschleunigen. Das tat tierisch weh Hat auch nicht geklappt. Dann wollten sie meinem Baby über den Kopf Blut abnehmen um zu gucken, wie es ihm geht. Hat auch nicht geklappt und dafür auch sehr weh getan Ich glaube, dieses ganze Rumgefummel und gedrücke auf dem MuMu hat die Wehen noch mehr verstärkt. Die waren nicht mehr auszuhalten und sind sogar ineinander übergegangen Eine Freundin, die in der Gynokologie arbeitet, meinte dann später, dass ich wohl einen Wehensturm hatte. Ich habe richtig gemerkt, dass die eine Wehe noch nicht abgeklungen war und schon die nächste angefangen hat. Ich wollte nur noch Pressen, aber lt.Hebamme durfte ich noch nicht Und ich sag Euch (wer schon Kinder hat, weiß was ich meine): Es gibt - zumindet für mich - nix Schlimmeres bei einer Entbindung als Presswehen bei denen man nicht pressen darf. Ich bin ausgeflippt und habe nach einer PDA geschriehen. Dafür wars natürlich zu spät.
Dann durfte ich endlich pressen. Die Wehen waren so heftig und ich habe meine ganze Kraft und den ganzen Schmerz in das Pressen gesteckt. Und habe auch schon vom ersten Pressen an gemerkt, wie das Kind sich senkt. Nach der dritten Presswehe habe ich das Kind schon am Scheidenausgang gespürt. Es ist dann aber nochmal zurück gerutscht. Nach der vierten war dann der Kopf da und nach der fünften (17:42 Uhr) das ganze Kind
Erst mal war dann alles gut. Mein Sohn war bei mir und wir haben schon mal versucht zu stillen. Nach ca. 2 Stunden musste ich auf die Toilette. Dort angekommen versagte mein Kreislauf und ich musste mich im Klo auf den Boden legen. Habe mich dann wieder gefangen und wurde zurück ins Zimmer gebracht. Dort übergab mir mein Mann unser Baby und ich sah, dass es auf einmal ganz rot/lila war. Dann sagte ich spaßhalber, der sieht ja ganz anders aus als vorhin. Was hast Du mit ihm gemacht. Das hat die Hebamme gehört und meinte, sie wolle sich unseren Sohn nochmal im Licht anschauen. Gesagt getan. Dann meinte sie gleich, sie will ihn mal dem Kinderarzt zeigen und trug ihn raus. Der Papa durfte mitkommen. Beide also ganz ruhig den Raum verlassen.
Mein Mann erzählte mir dann später, dass kaum die Tür zu war und dann die Hölle losbrach. Die Hebamme ist losgestürmt mit unserem Sohn, dann kam auch schon der Kinderarzt. Kind angeschaut, gleich Beatmungsmaske drauf und unser Baby mitgenommen. Das alles innterhalb weniger Minuten. Dann kam der Arzt zu mir und erklärte, dass er jetzt 1 Stunde braucht, um unser Kind zu untersuchen und ich es dann in der Kinderklinik besuchen kann.
Als ich dann um ca. 22:30 Uhr dort ankam, fand ich mein Baby in einem Inkubator mit Atemmaske, Infusion an beiden Händen, Magensonde, EKG und "Sauerstoffmeßgerät" am Fuß wieder. Ich bin sofort in Tränen ausgebrochen Ich wurde dann aufgeklärt, dass unser Sohn eine Neugeboreneninfektion (Lungenentzündung) hat. Die ersten zwei Tage seien jetzt kritisch und man muss schauen ob und wie das Antibiotikum anschlägt.
Zum Glück hat das gut gewirkt und nach etwas über einer Woche Intensivstation sind wir in ein Zimmer gekommen. Nach insgesamt 11 Tagen durften wir nach Hause und jetzt ist alles ok
So und jetzt bin ich seit 3:30 Uhr wach und mein kleiner Schatz will einfach nicht mehr einschlafen. Um 7 Uhr klingelt mein Wecker
Euch allen Frühaufstehern wünsche ich einen guten Morgen und allen Schwangeren eine schnelle unkomplizierte Entbindung und Kerngesunde Babies
Kurz aber schmerzhaft
Oh man, das ist ja dramatisch! Weiss man aus welchem Grund er diese Infektion hatte? Schön, dass trotzdem alles gut gegangen ist, viel Spass und schönen Sommer noch
Also die im Krankenhaus haben sich gar nicht weiter dazu geäußert. Die meinten nur durch das grüne Fruchtwasser.
Meine Hebhamme hat mir erklärt, dass unser Sohn wohl gestreßt war, weil er raus wollte und nicht konnte. Er war ja wie gesagt tatsächlich über ET. Ausserdem hing er mit dem Kopf wohl irgendwo im Becken fest. Er hat nämlich ein ziemlich großes Hämatom am Kopf. Dann hat er angefangen seinen Darm zu entleeren und das mit seinen Ausscheidungen versetzte Fruchtwasser (das ja auch schon nur noch sehr wenig war) wieder "eingeatmet" bzw. aufgenommen. Dadurch haben sich seine Ausscheidungen wohl in der Lunge festgesetzt was dann widerrum die Lungenentzündung verursacht hat.
Ich wünsche Dir auch einen schönen Sommer Das Wetter ist ja die letzten Wochen ganz angenehm
herzlichen glückwunsch zur geburt von deinem schatz!
da hast du wirklich was durchgemacht und dein baby auch - gut, dass alle so schnell reagiert haben und ihr jetzt gesund zu hause seid. mein letztes kind kam innerhalb von 40 minuten zur welt nach einleitung mit wehensturm. eingeleitet wurde, weil sich plötzlich herzunregelmäßigkeiten zeigten und ich mußte mein kind auch auf die intensiv abgeben nach der geburt. ich habe vier kinder geboren, habe für die drei davor jeweils 13 gebraucht und bin restlos traumatisiert von der flotten geburt des jüngsten. ich glaubte, sterben zu müssen. und mußte 20 minuten (!) presswehen veratmen. das ist unmenschlich.
ich wünsch euch alles gute und viele schöne kuscheleinheiten, die den schweren start ein bißchen ausgleichen
13 stunden sollte das heißen..... zu wenig schlaf......
Eine Leidensgenossin Presswehen veratmen macht wirklich keinen Spaß. Es gibt nichts Schlimmeres. Also ich glaube, das waren die schlimmsten Schmerzen, die ich in meinem Leben je hatte...
Bei meinem ersten Sohn hatte ich ca. 11 Stunden lang Wehen. Die sind zwar nicht stärker geworden aber kamen in diesen 11 Stunden regelmäßig alle 5 bis 10 Minuten Danach habe ich 4 Stunden gepresst. Die Presswehen haben nicht so weh getan, wie bei meinem zweiten Sohn, dafür hatte ich aber auch mehr schwierigkeiten, mein Kind raus zu bekommen. Das hat wie gesagt 4 Stunden gedauert. Also wenn ich es mir beim nächsten Mal aussuchen dürfte, würde ich lieber wieder die 3 Stunden mit den heftigen Wehen nehmen
Achso, aber die schnelle Geburt hat uns auch total überrumpelt. Mein Mann wollte eigentlich zuschauen, wie unser zweiter das Licht der Welt erblickt und ich wollte mal den Kopf anfassen, wenn er rausschaut... Haben wir alles nicht gemacht. Schupp, war er komplett draussen.
Aber das Schlimmste war auch - mal abgesehen von der Sorge um die Gesundheit -, dass das Kind nicht bei mir war, die erste Woche nach der Entbindung... Ich habe anfangs immer gedacht, mein Kind wäre eine Woche jünger. Ich habe mich im KH irgendwie gar nicht als Mutter gefühlt. Erst, als mein Sohn zu mir aufs Zimmer kam und ich stillen durfte, war alles ok. Aber diese Woche Intensivstation hat mir sehr lange gefehlt...