Hallo ihr Lieben,
da ich in der Schwangerschaft gerne die Berichte hier gelesen habe und mich dadurch besser vorbereitet gefühlt habe, möchte ich nun auch meinen Bericht beisteuern!
Der Weg zur ersten Schwangerschaft war steinig, im Vorfeld hatte ich eine Eileiterschwangerschaft und wurde im Kinderwunschzentrum betreut.
Als es dann aber geklappt hat, war ich von Beginn an positiv gestimmt. Die Schwangerschaft verlief unproblematisch, allerdings wurde dann Schwangerschaftsdiabetes festgestellt. Daher wurde ich engmaschig beim Diabetologen betreut. Durch strenge Ernährung, sehr viel Bewegung (mind. 1/2 Stunde Spazieren gehen nach jeder Mahlzeit) und Insulin am Abend um den Nüchternwert zu kontrollieren hatte diese jedoch keine negativen Folgen.
Auf Grund des Diabetes wäre ich am ET eingeleitet worden, wovor ich sehr viel Respekt hatte. Grundsätzlich hab ich mich keinesfalls auf ein "schönes Geburtserlebnis" eingestellt - ich wollte einfach nur unser Kind zur Welt bringen.
Zum Glück hat sich unser Wurm dann zwei Tage vor ET ganz alleine auf den Weg gemacht!
Nachmittags spürte ich schon erste leichtere Wehen. Meine Angst die Wehen nicht als solche zu erkennen hatte sich dann auch erledigt - das regelmäßige Ziehen war eindeutig.
Ich ging als noch ganz entspannt in Begleitung spazieren und war mir aber recht sicher, dass sich an diesem Tag noch etwas tuen würde.
Abendessen kochte ich mir noch selbst, beim anschließenden Spaziergang mit meinem Mann waren die Wehen aber schon sehr deutlich. Gegen 20 Uhr wurden sie auch schmerzhaft, allerdings noch gut auszuhalten. Zwei Stunden lang bin ich noch in der Wohnung auf und ab gelaufen und habe die Wehen schon lautstark veratmen müssen. Da war mir auch schon Recht egal, ob mich jemand hört oder nicht!
Als ich das Gefühl hatte, dass ich gern Unterstützung hätte, sind wir zum Krankenhaus aufgebrochen. Leider durfte mein Mann wg. Corona zunächst nicht mit sondern musste im Gang warten. Ich wurde untersucht und es wurde ein CTG geschrieben. Muttermund war da bei drei Zentimetern, was mich erst irritierte, da er schon zwei Wochen vorab ca. 2cm geöffnet gewesen war.
Nach dem CTG musste ich mit meinem Mann noch eine Stunde spazieren gehen. Eine Hebamme hatte ich bis dahin nur kurz gesehen, es liefen mehrere Geburten parallel und die Station war unterbesetzt. Die Stunde auf dem Gang war schon sehr unangenehm, ich hatte Angst mich übergeben zu müssen und bin immer in der Nähe der Toilette geblieben. Im Anschluss wurde ich wieder ans CTG gelegt, allerdings durfte mein Mann nun an meiner Seite bleiben. Das CTG schreiben habe ich als sehr unangenehm wahrgenommen. Es war aber noch kein Kreißsaal frei, sodass wir uns noch gedulden mussten. Mein Mann hat es super gemacht und als es mir zunehmend schlechter ging war auch er es, der nach der Hebamme geklingelt hat. Endlich durfte ich in den Kreißsaal und mir wurde auch ein Einlauf angeboten. Dankbar nahm ich an, die Blase war zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht gesprungen.
Ich bat um Schmerzmittel und bekam einen Tropf, der allerdings eher mentale Wirkung hatte. Endlich sprang die Fruchtblase!
Ab diesem Zeitpunkt war dann auch die Hebamme dabei - bis dahin waren wir bis auf kurze Besuche nur zu zweit gewesen. Trotzdem habe ich mich immer sicher gefühlt.
Nach dem Blasensprung ging alles recht zügig, ca. 45 Minuten dauerte die Geburt noch. Die Hebamme gab mir Tipps für die Beinhaltung und erklärte mir, was sich gerade tat. Das Gefühl, als sich unser Sohn durch den Geburtskanal schob war krass. Zwischenzeitlich hatte ich den Eindruck, er wollte aus meinem Hintern kommen! Aber auch hier war die Hebamme super und erklärte in Ruhe, dass jetzt die Phase des Pressens erreicht war!
Im Gegensatz zu vorher, wo ich recht lautstark die Wehen veratmet hatte, riet sie mir nun, leise zu pressen um die Kraft nicht zu verschwenden. Tatsächlich funktionierte das sehr gut und nach einem Schnitt, den die mittlerweile hinzugekommene Ärztin setzte, kam unser Sohn auf die Welt!
Vom Schnitt selbst habe ich nur das nasse Gefühl der Blutung wahrgenommen. Wir durften sofort bonden und ich war etwas perplex, dass wir auf einmal einen gesunden Sohn hatten und die Geburt schon vorbei war!
Die Nachgeburt war super unproblematisch und flutschte sanft aus mir heraus.
Im Anschluss wurde ich genäht, was zwar länger dauerte aber nur ein kleines bisschen ziepfte.
Während der gesamten Zeit habe ich keinen Tropfen Blut gesehen und mich nur auf mich konzentriert. Mein Mann war durchgehend an meiner Seite und hatte den besseren Blick auf alles. Ich bin im sehr dankbar, dass er es so gut gewuppt hat und mir das Gefühl von Sicherheit gegeben hat, gerade als auch noch keine Hebamme verfügbar war!
Da der Blutzucker meines Sohnes noch kontrolliert werden musste, blieben wir knapp 3 Stunden noch im Kreissaal und durften ausgiebig kuscheln, bevor wir auf Station gebracht wurde.
Die Ernährungsumstellung und die Bewegung hatten sich definitiv gelohnt: unser Bub hatte keinerlei Probleme auf dieser Welt anzukommen und wurde mit 3400g geboren.
Er macht sich prächtig und wir sind verliebt!
Ich hoffe ich kann den Schwangeren mit Diabetes Mut machen! Schreibt mir auch gerne privat falls ich irgendwie helfen kann.