Rasante 2. Geburt mit ein bisschen Drama

Da mein erstes Kind erst eine Woche nach ET kam, hab ich mich auch diesmal beim zweiten auf eine Verlängerung eingestellt. Am ET waren wir also schön entspannt bei Freunden im Garten und haben gegrillt. In der Nacht darauf wurde ich von einer leichten wehe geweckt. Hab dann aber weiter geschlafen. Am nächsten Tag kamen weitere Wehen, aber alles ganz entspannt, es zog halt schon recht doll und ich musste mal tief durchatmen, aber nichts außergewöhnliches. Ich hatte einige Tage vorher schon manchmal übungswehen, die waren sehr ähnlich.
Mein Mann hatte sich zum Glück eh Home-Office für den Tag vorgenommen und hat gearbeitet, nachdem er unser erstes Kind in die Kita brachte und ich bin durch die Wohnung gewuselt.
Die wehen wurden nicht stärker oder regelmäßiger, aber ich bat meine Mama, dass sie dann den "großen" abholt, weil es wohl bald losgehen könnte (ich dachte da eher an die nächsten Tage, da die wehen noch so leicht waren...). Mittags sind wir vorsorglich schon mal zum Testzentrum spaziert und waren lecker Schnitzel mit Pommes 😁 essen (genau wie vor der Entbindung unseres ersten kindes). Am Nachmittag waren die wehen immernoch da, aber noch immer nicht wirklich mit kürzeren Abständen oder intensiver. Ich wollte dann trotzdem mal in die Klinik fahren für ein CTG, um zu sehen, ob es dem Baby mit den wehen gut geht. Um 16 Uhr waren wir dort. Ich sagte noch zu meinem Mann, dass ich keine Lust habe bei der Hitze (über 30 Grad) nochmal spazieren geschickt zu werden. Die Hebamme untersuchte mich: Muttermund bei 5cm, ab in den Kreißsaal, da war sogar ein Ventilator 🙈😅

Dort wurde erstmal CTG gemacht, das war nicht ganz optimal, also musste es dran bleiben. Ich wurde getestet und musste solange noch die ffp2 Maske auflassen. Mir wurde standardmäßig eine flexüle gelegt. 1. Versuch ging daneben, 2. Versuch ging daneben, der dritte saß dann endlich...bin dann mit dem mobilen CTG durch den kreißsaal getigert und wenn eine wehe kam, hab ich die kurz veraltet und dann weiter mit meinem Mann und der Hebamme über Gott und die Welt gequatscht. Die wehen wurden allmählich stärker, die Abstände kürzer und die Hebamme fragte mich, ob ich nochmal aufs Klo möchte, das wäre die letzte Chance. Gesagt, getan. Die Blase war leer und schlagartig wurden die wehen heftig. Ich musste mich hinlegen, die Fruchtblase wurde eröffnet und dann begannen quasi schon die Presswehen und ich dachte ich sterbe🙈 die waren richtig schlimm schmerzhaft. Für Schmerzmittel war's aber längst zu spät. Die Herztöne fielen weiter ab und es wurde ein wenig brenzlig. Zwei Oberärzte und zwei weitere Hebammen kamen dazu. Ich hatte plötzlich überhaupt gar keine Energie mehr, um irgendwas zu tun. Pressen war nur schwer möglich, auch die Atmung hab ich nicht richtig hingekriegt. Die Ärztin warnte mich vor, dass sie von oben mit drücken müsste. Das Kind muss da jetzt raus. Mir wurde oxitocin gespritzt, eine Elektrode zur Kontrolle wurde dem Baby an den Kopf gelegt und alle haben mich wie wild angefeuert.
Um 17:39 Uhr, also 1,5h nach Ankunft am Klinikum war es dann soweit: mein Baby Mädchen kam zur Welt! Ich war geschafft, aber überglücklich. Die Ärzte und Hebammen waren überglücklich, denn dem Baby ging es gut, sie hat den Stress gut überstanden. Im Mutterpass ist ein Geburtsstillstand vermerkt, klingt total verrückt bei 1,5h von 5cm bis zur Geburt...aber es war leider wirklich ziemlich kritisch. Durch die rasante Geburt hat das Baby gar keine Chance gehabt, sich vernünftig in den Geburtskanal zu schieben...
Aber alles ist ja gut gegangen und ich liebe dieses kleine Wesen abgöttisch.


Es war eine sehr schöne, aber wieder echt fast ZU schnelle Geburt.