Schöne, schnelle Erstgeburt

Da ich in der Schwangerschaft sehr gerne Geburtsberichte gelesen habe, will ich meinen nun auch veröffentlichen, um anderen Erstgebärenden Mut zu machen.
Mein Kleiner kam an ET-5 putzmunter um sechs in der Früh im Geburtshaus zur Welt. Am Tag davor spürte ich immer mal wieder Ziehen im Unterbauch und einen harten Bauch, was ich aber schon aus den Wochen davor kannte und daher nicht als Geburtsbeginn deutete. Gegen Abend wurde das Ziehen regelmäßiger, da sagte ich noch zu meinem Mann "das sind bestimmt Vorwehen, vielleicht geht's in den nächsten Tagen los" - haha, 12 Stunden später war der Kleine schon da.
Gegen 23 Uhr wurden die Wehen stärker, und ich schlich mich aus dem Schlafzimmer, weil ich sie gern veratmen, meinen Mann aber noch nicht wecken wollte. Ich machte mir gedämpftes Licht und eine Meditation an und startete den Wehenzähler. Alle 5 min für 50-60 sec, laut App der Grund, loszufahren. Für mich fühlte es sich viel zu früh an, also veratmete und vertönte ich die Wehen für ein paar Stunden. Sie waren stark spürbar, aber gut auszuhalten.
Um zwei weckte ich meinen Mann, der alles für die 1h Fahrt ins Geburtshaus vorbereitete. Die Fahrt selbst war gut auszuhalten auf dem Rücksitz des Autos im Vierfuesslerstand und mit Tönen und Summen bei jeder Wehe.
Im Geburtshaus angekommen bat die Hebamme, kurz meinen Muttermund untersuchen zu dürfen. 9cm, nur noch ein Saum - ich war erleichtert und stolz, wie gut der Kleine und ich vorgearbeitet hatten. Hätte sie bei der Wehenstärke "2cm" gesagt, wäre ich wahrscheinlich ins Krankenhaus für Schmerzmittel gefahren :P
Die Hebamme bat mich, noch einmal auf Toilette zu gehen, und ließ mich dann in Ruhe weiter veratmen, während sie alles vorbereitete und die zweite Hebamme sowie eine Schülerin dazu kamen. Irgendwann sagte sie ganz unaufgeregt: "Wenn Du Druck nach unten fühlst, gib dem ruhig nach". So begann die Pressphase, die über eine Stunde dauerte und die ich am anstrengendsten fand. Die Hebammen leiteten mich top an und halfen mir, mich zu trauen, trotz stärkster Dehnung weiterzuschieben.
Um kurz nach sechs war es endlich geschafft und der Kleine lag gesund und munter auf meiner Brust. Nachdem wir ausgiebig gekuschelt hatten und mein leichter Scheidenriss genäht worden war, aß ich ein bisschen und ging duschen. Danach sind wir heimgefahren ins Wochenbett.
Mein Fazit: Die Entscheidung fürs Geburtshaus war goldrichtig. Schon in der Schwangerschaft habe ich mich dort toll betreut gefühlt, und während der Geburt wurde ich super unterstützt, ohne mich zu bevormunden oder zu etwas zu zwingen, was sich nicht richtig anfühlte. Mit einer solchen Betreuung fand ich die Schmerzen gut aushaltbar und freue mich schon, hoffentlich mein nächstes Kind auch dort bekommen zu dürfen.

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Was für ein schöner Bericht 😍 herzlichen Glückwunsch ❤ darf ich dich noch fragen: welche Position hattest du dann für die Geburt? Und wann eröffnete sich die fruchtblase?

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Fruchtblase ist sehr spät geplatzt, ungefähr in der Mitte der Pressphase. Ich hab alle möglichen Positionen durchprobiert und bin ganz klassisch auf dem Rücken im Bett geendet, mit den Beinen Richtung oben gedrückt. Da fand ich es am leichtesten, loszulassen:-)

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Super, danke für deine Antwort und von Herzen alles Gute ❤

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Herzlichen Glückwunsch zum gesunden Jungen💙
Dass jemand im Vierfüßler auf der rückbank zur Entbindung fährt, habe ich auch noch nicht gehört 😅 zum Glück ging ja alles gut 🍀

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Hallo Jenny9,

Bin ganz überrascht über deinen Bericht, da es bei mir total ähnlich ablief. Auch meine erste Geburt verlief schnell und ich kam bereits mit 7-8cm Muttermundsöffnung im Krankenhaus an. Allerdings dauerte bei mir die Pressphase deutlich länger, da unser Kind als "Sternguckerin" geboren werden wollte.

Quch ich empfand die Pressphase als deutlich anstrengender und deshalb etwas negativer, wenn ich diesen Begriff wählen kann, bei einer so traumhaften Geburt.

Super lustige Vorstellung, dass Du im Auto im Vierfüsler gefahren bist. 😅

Alles Gute Dir, beziehungsweise Euch und der neuen Familie!