Einleitung - Es war schwer, aber wir haben es geschafft...

Hallo,

meine Kleine ist zwar schon 9 Wochen alt, aber ich wollte Euch trotzdem von meiner ersten Geburt berichten.

Nach einem 4-Tage Aufenthalt im Krankenhaus zum Entwässern (ätzende Obst-Reis-Tage) sollte ich Montags -5 Tage vor ET- zur Einleitung ins KKH kommen, da mein Blutdruck einfach nicht runtergehen wollte. Ich war NOCH froh, dass es endlich losgehen sollte. Nach der Aufnahme um 8.00 Uhr und dem üblichen CTG bekam ich Gel vor den Muttermund, welches eigentlich Wehen auslösen sollte. Danach musste ich 2 Stunden liegen - nichts geschah. Die Hebamme war auf Grund des Befundes (weicher Mumu, 1cm offen), der frohen Hoffnung, dass wir Nachmittag unsere Kleine auf dem Arm haben werden. Pustekuchen! Halb 11 bekam ich den üblichen Einlauf und auch danach war außer einem ab und zu harten Bauch nichts zu merken. Nach 6 Stunden bekam ich nochmal Gel gelegt, doch diesmal stellte die Hebamme fest, das mein Mumu sich nach hinten verschoben hatte, da unsere Kleine noch nicht richtig im Becken lag, drückte sie auf der falschen Seite auf den Muttermund. Sie musste ihn wieder vorholen!!! Ich sag Euch, diese Schmerzen wünsche ich meiner ärgsten Todfeindin nicht eine Sekunde lang! Hätt ich das vorher gewusst, hätte ich die Hebamme nicht einen cm in mich reingelassen!!! Doch auch diese Tortur (die mir, laut Aussage der Hebamme, einige Stunden Wehen erspart hat) brachte keine Änderung: der Mumu, jetzt wieder an der richtigen Stelle, war weiterhin bei 1 cm und von Wehen war keine Rede!
Eine Stunde später, gegen 16.00 Uhr bekam ich einen Wehentropf - und keine 10 Sekunden später wusste ich, wie sich Wehen anfühlen! Echt der Hammer! Und ich bekam sie gleich aller 2 Minuten - vom feinsten!!!
Doch auch diese Wehen bewegten meinen Mumu nicht dazu sich zu öffnen! Gegen 18.00 Uhr kontrollierte die Hebamme nochmal den aktuellen Stand - ich wünschte mir schon längst und sehnlichst einen Kaiserschnitt, doch genau als die Ärzte diesen machen wollten, überlegte es sich mein Mumu und war plötzlich ganze und stattliche 2 cm offen. Jetzt entschieden die Ärzte doch auf eine natürliche Geburt! Ich war mit den Nerven am Ende! Ach übrigens: eine PDA wird in meinem KKH nur bei Kaiserschnitt und NICHT auf Wunsch gegeben, so dass ich weiter unter heftigsten Wehen auf meinem Bett lag und bald niemanden mehr um mich herum wahrnahm. Das lag aber auch sicherlich an der Spritze, die man mir gab. Sie fällt wohl unters Betäubungsmittelgesetz und ist ziemlich stark - die Schmerzen wurden zwar nicht weniger, aber ich hatte eine richtige L-m-a-A-Stimmung!
Gegen 20.00 Uhr, nachdem ich mich zweimal erbrochen habe, schickte mich meine Hebamme auf Toilette, kaum wieder im Bett setzten die Presswehen ein. Da ich auf Grund der o.g. Spritze hyperventilierte bekam ich Sauerstoff. Man holte den Chefarzt und eine Kinderärztin mit hinzu, da es nicht vorwärts und nicht rückwärts ging und zudem das CTG schlecht wurde. Schließlich wurde die Saugglocke eingesetzt - bei der zunächst das Vakuum nicht funktionierte - Gott sei dank, war ich mit Pressen beschäftigt, sonst hätt ich alle angeschrieen! Als dann endlich die Technik funktionierte, drückte die Kinderärztin meinen Oberkörper nach unten, der Chefarzt drückte beide Unterarme auf meinen Bauch und die Hebamme und die Assitenzärztin zogen an der Glocke!
Zwei Presswehen später war das Köpfchen da, und 10 Sekunden später, nämlich um 21.10 Uhr, hatte ich Emily auf meinem Bauch liegen!!

Ich sag Euch, eine natürliche Geburt ist zwar schweinisch schmerzhaft (jedenfalls war es das für mich), aber das Gefühl danach ist einfach unbeschreiblich!!!
Im nachhinein war ich heilfroh, dass kein Kaiserschnitt gemacht wurde.
Während der Wehen war ich fix und fertig und zu fast keiner Bewegung mehr in der Lage. Ich dachte ich bräuchte Wochen um mich davon zu erholen, doch kaum war die Kleine da, hätte ich Bäume ausreissen können! Ich war wieder völlig da und habe gelacht. Mein Mann konnte es gar nicht glauben, dass ich da lag und lächelte, als wär nichts gewesen (er hat ganz schön mitgelitten in der Zeit davor!).

Danach waren mir einige Ausdrücke und Ansagen, die ich während der Wehen zur Hebamme und zur Ärztin gesagt habe, ganz schön peinlich (z.B. "Nimm die Pfoten raus!" als die Hebamme nach dem Muttermund-Vorholen diesen kontrollieren wollte!)! Doch die sagten nur, es gäbe schlimmeres und das was ich so gesagt habe, wäre wohl ziemlich normal.

Ich würde immer wieder eine natürliche Geburt bevorzugen, obwohl ich während der Wehen jeden hätte umbringen können, weil keiner gemacht wurde. Doch wie gesagt, das Gefühl danach ist einfach überwältigend!

Ich hoffe der Bericht ist nicht zu lang geworden und hat niemanden eingeschüchtert! Und wie sagen doch alle immer so schön: Danach ist alles vergessen! - Nicht alles aber das meiste schon!!!;-)

Keine Angst an alle unter Euch, die "ES" noch vor sich haben. Ihr schafft das alle!!!#pro#pro#pro

Viel Glück und alle Daumen-drück!

Sandy

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Hallo Sandy

Glückwunsch zu deiner Maus.
Boah, da hast du aber ganz schön was aushalten müssen.
Dieser Satz "eine PDA wird in meinem KKH nur bei Kaiserschnitt und NICHT auf Wunsch gegeben" ging mir durch und durch...
DAS wäre schon mal kein Krankenhaus, in dem ich entbinden würde.

Dir und der Kleinen alles Liebe und Gute

Gruß
Mini

2

Hallo Sandy,

wahrlich keine Traumgeburt, aber ihr seid gesund und der Moment nach der Geburt...unbeschreiblich. Das sollte jeder Mutter gegönnt sein, denn der Moment kommt nie wieder #pro#fest!!!

Übrigens ist der Satz mit der PDA echt krass...bei uns bekommt jeder, wenn es nicht vorwärts geht und ein Geburtsende nicht absehbar ist, eine PDA. Aber immerhin kannst du so sagen, du hast es ohne gepackt *g*.

Alles Liebe, Hebamme Nina

3

Ja, der Moment danach ist einfach überwältigend!! Und man ist wahnsinnig stolz auf sich selbst, dass alles geschafft zu haben!
Das mit der PDA wusste ich ja schon vorher, aber während der Wehen hätte ich alle umbringen können, dass es sowas nicht gibt. Die Hebamme (sie war wirklich spitze!) hat mich in dem Moment, als auf eine natürliche Geburt entschieden wurde, voller Mitleid angesehen und mich aufgebaut, dass ich es auch so schaffe! Das war der schwierigste Augenblick überhaupt, da hätte ich mich beinahe selbst aufgegeben. Aber sie hat mit mir gekämpft und wir haben ja wie schon gesagt "gewonnen"!
#freu

Jetzt weiß ich, was eine relativ schwierige Geburt ist und hoffe dass es nur besser werden kann beim zweiten!;-)#schwitz

Liebe Grüße
Sandy