Hallo
Ich fange am besten mal von vorne an.
Mein Sohn 3,4 Jahre alt hat bis zu seinem 3. Geburtstag bis auf 4 Wörter noch nichts gesprochen.
Er geht in einen normalen Regelkindergarten und hat auch große Fortschritte gemacht.
Mittlerweile spricht er ca. 100, mal gut, mal weniger gut ausgesprochene Wörter.
Vor 6 Wochen hatten wir ein sehr langes Gespräch mit seiner Erzieherin.
Die hat bis auf seine schlechte Sprachenwicklung, Ihn in höchsten Tönen gelobt.
Er wäre kein Einzelgänger, würde mit anderen Kindern spielen und er sei in der Feinmotorik sehr weit (Puzzeln, Steckspiele usw.)
Wir sind beruhigt wieder nach Haus gegangen.
Also war unsere Angst dass er von den andern Kindern wegen seiner Sprachdefizite gemiedet wird umsonst
Wir wollte eine Integrationserzieherin die sich mit Lukas intensiv mit seiner Sprachentwicklungsverzögerung beschäftigt.
Lukas wurde daraufhin mehrfach in der Frühforderungsstelle vorgestellt. Die meinten es wäre nicht nötig, er bräuchte nur eine intensive ambulante Logopädische Behandlung.
Letzte Woche wurde er dann 1 Stunde von einer Pädagogin beobachtet. Sie kam zu dem Ergebnis, das seine Kindergartengruppe einfach zu groß ist (24 Kinder), er sei in dieser Gruppe überfordert. Auch seine Erzieherin bezeichnete ihn in einem Bericht für die Kinderneurologie als ein sehr schwieriges Kind. Vor 6 Wochen hat Sie diese noch ganz anders gesehen. Plötzlich beschreibt Sie Ihn mehr als Einzelgänger.
Die Frühforderungsstelle rät uns, Lukas in einen Geistig und Körper behinderten Kindergarten zu tun. Nicht weil er Geistigbehindert ist sondern weil es dort kleine Gruppen gibt (5-6 Kinder und 2 Erzieherinnen), die sich um seine Defizite ausreichend kümmern können.
Sie vermutet eine Wahrnehmungsstörung, wir sind derzeit auch in der Kinderneurologie in Behandlung. Ihre Diagnose lautet Sprachentwicklungsverzögerung und V. a. psychomotorische Retardierung. Die Klinik rät eine Integrationskraft für den Regelkindergarten.
Wir sind nun hin und her gerissen. Ich mache schreckliche Vorwürfe vielleicht etwas falsch gemacht zu haben. Ich bin auch sehr enttäuscht von seiner Erzieherin.
Vielleicht steckt jemand in einer ähnliche Situation und möchte mir schreiben.
Ich freue mich auf jede Antwort.
Viele Grüße
Wahrnehmungsstörung, wir sind verzeifetlt , sehr lange!!!
vielleicht kann ich ja helfen
erstmal braucht ihr euch keine vorwürfe machen und ich denke eure erzeieherin ist vielleicht schon über 40. und hat einfach nicht die erfahrungen im behinderten bereich.
also ich bin auch erzieherin und arbeite momentan in einem regelkindergarten dh 25kinder davon haben zwei eine behinderung ua ein junge mit wahrnehmungsstörungen + sprachauffälligkeiten und für diese kinder mit sonderstellung bin ich verantwortlich.
ich habe aber auch schon in einem integrativen kindergarten gearbeitet dh 10kinder+5kinder mit behinderung. in einem heilpädagogischem kiga hab ich auch schon gearbeitet 10 kinder mit behinderung.
ich denke für euren jungen ist ein integrativer kiga sinnvoll. kleinere gruppen, nicht so hektisch er kann sich besser konzentrieren und ist nicht so abgelenkt. zusätzlich viel erfahrenes personal und evtl sprachförderung im hause. aber auch eine gewisse anzahl an "normalen" kindern bei denen er mit lernen kann. ich würde vorschlagen ihr stelt ihn mal bei einer frühförderstelle vor oder bei einer heilpädagogin oder sprecht mit eurer erzieherin ob sie nicht eine integrationskraft mit erfahrungen einstellen möchte (ist aber viel papierkram für eure erzieherin).
hoffe konnte etwas helfen.
mel
Hi!
Das Problem mit der "Sprachentwicklung" kenn ich nur zu gut.
Kann ja mal kurz von uns erzählen:
Habe 2 Jungs und beide hatten bzw. haben noch Probleme mit der Sprachentwicklung.
Mein Großer (wird Ende Juli 5 J.) hatte mit 3 1/2 Jahren auch recht wenig gesprochen. Er bekam 6 Monate Logopädie (ambulant) und kam mit 4 Jahren in einen Sprachheilkindergarten, also wo nur Kinder mit Sprachschwierigkeiten sind. Die Gruppen sind auch klein (8 Kinder+2 Erzieher und zusätzlich noch 1 Ergotherapeutin, 1 Logopädin,.........).
Tja und unser "Sorgenkind" kommt ab September (da wird er 3 J.) in einen "heilpädagogischen Kindergarten", da er allgemein entwicklungsverzögert ist (gerade in der Sprachentwicklung fällt es auf). Er ist ein Frühchen und wurde damals schon in der 30.SSW geboren, daher auch seine Verzögerung.
Dort sind 7 Kinder in einer Gruppe+2 Erzieher und zusätzlich die Therapeuten.
Nun zu euch:
Was glaubt ihr denn was für euer Kind gut wäre:
1)intensive logopädische Behandlung (ambulant)
2)heilpädagogischer Kindergarten oder eventuell Sprachheilkindergarten (wenn es sowas bei euch gibt)
oder 3)Integrationskraft in der Regelgruppe???
Wenn ihr auf euer Gefühl hört werdet ihr schon die richtige Entscheidung treffen. So war es jedenfalls bei uns.
Mein Großer hat suuuuuuuuuper Fortschritte im Sprachheilkindergarten gemacht. Das war für ihn die richtige Wahl.
Und auch der Kleine wird im heilpädagogischen Kindergarten gut aufgehoben sein -das denke ich jedenfalls.
Diese kleinen Gruppen haben schon ihre Vorteile.
Was würde ich an eurer Stelle tun?
Ich würde mit 1) ambulante Logopädie anfangen und falls das nicht ausreicht 2) heilpädagogischer oder Sprachheilkindergarten in Betracht ziehen. Die Nr.3) Integrationskraft im Regelkindergarten wäre nicht empfehlenswert (meiner Meinung nach), da die Gruppe noch zu groß ist und gerade wenn es noch eine Wahrnehmungsstörung gibt. Eine Integrationsgruppe könnte man später in Betracht ziehen.
Ich hoffe ich konnte ein bischen weiterhelfen.
LG, Minkabilly!
Hallo,
ich wohne schon Jahre nicht mehr in Deutschland, kann darum nicht wirklich was zur Art des Kindergartens sagen.
Aber: mein Bruder (Sprachverzoegerung, weil er ein taubes Ohr hat und keine normale Wahrnehmung.) kam auf Anraten des Arztes in einen Kindergarten mit Behinderten (koerperlich/ leicht geistig gemischt). Das hat ihm geschadet! Das Tempo war viel zu langsam! Und selbst in kleinen Gruppen sind Behinderte doch viel anstrengender (sprich, braucen mehr Aufmerksamkeit und Hilfe) als normale Kinder, da steht dein "ziemlich normaler" (sorry, von ich euch Unrecht tue) Sohn vermutlich wieder am Rand.
Wie waere es denn mit Musiktherapie zur Logopaedie dazu? Oder eine Gesangsgruppe fuer Kinder? Wenn es nicht so gezwungen ist, lernen Kinder doch vielfach um Einiges schneller .
Gruss von conchi
Hallo!
Sprachentwicklungsverzögerung (SEV) - das kenne ich nur zu gut. Ich habe mir gerade vor wenigen Tagen hier mit einer Mutter geschrieben; wenn Du mal schauen magst, ich habe die "Geschichte" meiner Tochter jetzt einfach mal kopiert, denn so einfach mit 2,3 Sätzen ist`s nicht getan:
http://www.urbia.de/forum/index.html?area=thread&bid=45&tid=951836&pid=6135073
Ich kann mir vorstellen, dass Du Dir Vorwürfe machst - habe ich auch gemacht, aber ich möchte Dich beruhigen: Du unternimmst ja etwas und machst Dir Gedanken! Und bis vor wenigen JAhren hätte ich auch nie gedacht und gewußt, dass Sprache/Sprache erlernen von so vielen Faktoren abhängig ist.
Als erstes gilt herauszufinden, was der Grund für die SEV ist.
Was bei uns schon auf den entsprechenden Überweisungen stand.... aber letztendlich ist das DER Punkt, um richtig ansetzen zu können (also die Sprachentwicklung zu fördern).
Seid Ihr denn schon bei einem Logopäden vorstellig geworden? Der/die sollte Euch auch wertvolle Tipps geben können bzw. sollte auch eine Abklärung erfolgen, ob event. Ergotherapie oder Krankengymnastik sinnvoll wäre.
Jetzt muß ich mal fragen, wie sieht es mit Eurem Kinderarzt aus, hat der denn noch nichts empfohlen? Denn es ist doch arg wenig, was Dein Sohn gesprochen hat (nicht böse gemeint, bei meiner Tochter war es ja genauso, aber meine Kinderärztin hat uns seit Anfang an sehr unterstützt und sämtliche Überweisungen / Verordnungen ausgestellt!?).
Wichtig ist auch, und das hast Du ja auch schon geschrieben, nicht nur die Schwächen sondern auch die Stärken des Kindes zu sehen.
Bei meiner Tochter war/ist es auch so, Sprache war "mangelhaft" aber dafür hat sie auf anderen Gebieten ihre Stärken. Das darf man nie vergessen!
Ich kann mir schon vorstellen, dass Dein Junge in einer kleineren Gruppe besser aufgehoben ist; auch wenn er im sprachlichen Bereich mittlerweile aufgeholt hat.
Meine Tochter (4,5 Jahre jung) geht ab Aug. in den KiGa, bisher war sie 3x in der Woche im Spielkreis; wenn ich überlege sie wäre schon letztes Jahr in einen KiGA gekommen (ich muß dazu sagen, unsere Planung wurde ein bißchen über den Haufen geworfen, da der KiGA, in den sie kommen sollte, uns ein bißchen Ärger gemacht hat, aus anderen Gründen, und ich sie somit in einem anderen angemeldet habe und wir dort einen Platz bekommen haben; im Endeffekt ja im positiven Sinne, da sie ja nun in eine kleine Gruppe von 15 Kindern kommt. Sie selber als Regelkind, es sind 3 I-Kinder dabei), da wäre sie gnadenlos untergegangen.
Gebe Lukas die Zeit!
Eine Zeit stand auch zur Diskussion, dass meine Tochter ein I-Kind (was ja auch nicht schlimm ist!) wird, aber mittlerweile hat sie so aufgeholt, dass alle der Meinung sind, so wie wir im Moment "unterwegs sind" ist es ok, freu freu!
Ich weiß es selber, es ist eine schrecklich verwirrende Situation, aber ich kann mir vorstellen, Du wirst wissen/entscheiden können, was am besten für Dein Kind ist.
Mach Dich nicht verrückt, finde kompetente Unterstützung (Logopäde/Krankengymnastik etc.) und mit denen zusammen den Grund der SEV!
In Sachen Wahrnehmungsstörung kann ich Dir noch ein - wie ich finde - gutes Buch empfehlen: Spielerisch im Gleichgewicht von Monika Murphy-Witt. Ich halte sonst nicht sehr viel von sog. Ratgeber-büchern, aber das ist m.E. toll, besonders bei unseren Kindern!
Es enthält sehr gute Tipps für den Alltag das Kind zu fördern und es ist sehr verständlich geschrieben.
Ach so, wenn Du den o.g. Link angeklickt hast, wir sprechen/schreiben da vom Frühförderprogramm des zfse (Zentrum für Sprach- und Entwicklungsförderung in Geesthacht, Schleswig-Holstein/unweit Hamburg, www.zfse.de); das kann ich nur empfehlen, das hat uns sehr geholfen.
Ich weiß nun nicht aus welchem PLZ-Bereich Ihr kommt; mittlerweile werden dort auch Familien aus anderen Bundesländern aufgenommen so weit ich weiß, ansonsten wenn Interesse einfach Kontakt mit denen aufnehmen!
So, nun habe ich hier einen Roman geschrieben, vielleicht hast Du bis zum Ende durchgehalten; ich
kann mich bei diesem Thema einfach nicht kurz halten....
Ich wünsche Euch alles, alles Gute - wenn Du Fragen hast, frag`bitte !
Lieben Gruß,
Martina
Was hat sich denn in der Zwischenzeit getan? Irgendwelche Neuigkeiten? Ich kann Martina nur beipflichten, die Dir bereits viele Tipps gegeben hat. Ich sehe das genau so. Mein Rat: Ist das Vertrauen zu den Erziehern erst ein Mal weg, sollte man die Einrichtung verlassen. Das geht bei "normalen" Kindern gut, dass sie trotzdem irgendwie "mitlaufen", aber bei denen, die Probleme haben, ist ein solches "Missverständnis", oder was auch immer das war, der Anfang vom Ende. Ich täte ihn sofort und ohne Zögern in den heilpädagogischen Kindergarten. Dort wird er liebevoll und adäquat gefördert. Von Beurteilungen und so weiter der Erzieher muss man sich freimachen, das darf man nicht persönlich nehmen. Hier richtet offensichtlich jemand seine Meinung nach der der anderen. Sei froh, dass das jetzt herausgekommen ist, denn je näher die Schulzeit rückt, desto wichtiger wird es sein, dass Du im Kindergarten kompetente Hilfe und auch Beistand hast. Ach so, uns erging es schlimmer: Unser Sohn wurde im Spielkreis geschlagen, eingesperrt und an die Wand gestellt, weil er nicht hören "wollte", und wer nicht hören will, muss ja bekanntlich fühlen. Dazu muss man wissen, dass er hörbehindert ist! Im zweiten Kindergarten, Waldkindergarten, alles ganz öko und eso, haben sie ihn behandelt, als sei er geistig behindert und gleichzeitig gefährlich: Er durfte nichts allein tun, musste immer auf dem Schoß sitzen und an der Hand gehen und so weiter, durfte keine eigenen Erfahrungen machen. Nach ein paar Monaten hatte er nicht einen einzigen Freund in der Gruppe, konnte sich nicht ein Mal mehr selbst die Gummistiefel ausziehen und war nur noch traurig. Albtraum! Weder negative noch positive Diskriminierung vertrage ich seither, ohne dass ich massiv eingreife. Seit einem guten Jahr hat er einen Regelplatz in einem I-Kindergarten, ist mit der Hälfte der Gruppe befreundet, ist total aufgeblüht. Und die Sprachprobleme sind dank guter Förderung auch sehr viel besser geworden. Das zauberwort ist "Erfahrung": Hat Euer Kindergarten keine Erfahrung mit I-Plätzen, wir des ziemlich sicher ein Desaster, das auf dem Rücken Eures Sohnes ausgetragen wird. Alles Gute für Euch, schreibe doch mal, wie es sich weiter entwickelt, Barbara
Liebe Barbara,
Vielleicht möchtest Du mir Deine Emailadresse geben, dann kann ich Dir zu Deinem Beitrag anworten.
Viele Grüße
Luise
Du kannst einfach auf meine VK klicken. Meine E-Mailadresse möchte ich nicht ins Foruim schreiben, sonst ersticke bald in Spam... Freue mich auf Deine E-Mail, Barbara